? DIE D E U T S C HEN S lED L U N G E N INS U E D A F R I K A S E I T D E R MIT T E DES N E U N Z E H N TEN VON J A H R HUN D E R T Sf w. H. C. H ELL B ERG, M.A. Eine Dissertation zur Er1angung der WUrde des Doktor Litterarum, an der Universitat Stellenbosch, eingereicht im Marz 1954. --till l'_0 Mein herzlicher.:.Dank gebUhrt an dieser Stelle meinem ProCloi:o",.;:.:;r~ Dr.J.Hoge, von der Universit!it Stellenbosch, dGr dieser Arreit viel Zeit und Kraft, und vor allem viel freundliche, sympathische Aafmerksamkeit schenkte, mir immer wieder mit Rat und wertvollen Winken zur SF.<_"Gestand, und keine MUhe scheute. Ferner mochte ich den vielen deutschen Pastoren, die es mir ermoglichten einen Einblick in die GrUndungsgeschichte und Entwicklung ihrer Gemeinden zu bekommen, meinen Dank aussprechen. Nicht zum mindesten aber gebUhrt mein Dank meiner treuen Lebenskame- radin, die es mir ermoglichte dieser Arbeit die notige Zeit zu ~id~en, und die kein Opfer scheute, mir behilflich zu seine Ihr ist diese Arbeit gewidmeto ~ .. 2 I N HAL T ? Erstes Kapitel,Die Deutschen in SUdafrika zur Zeit der hollan- dischen Herrschaft. Zweites Kapitel: Deutsche Familieneinwanderungen nach SUdafrika Drittes Kapitel: Die deutschen Gemeinden in SUdafrika: a) Die Gemeinden in Natal b) Die Gemeinden im Transvaal, c) Die Gemeinden in der KnPprovinz, d) Die Gemeinden in Kaffraria, e) Die Gemeinden im Oranje Freistaat, Viertes Kapitel: Die deutsehen Schulen in SUdafrika: a) Die Schulen in Natal ,b) Die Sehulen im Transvaal, e)Die Schulen in der Kapprovinz~ d) Die Schu1en in Kaffraria, e) Die Schule im Oranje Freistaat, f) Der Verein deutscher Lehrer SUdafrikas FUnftes Kapitel: Deutsche Vereine in SUdafrika. Seehstes Kapitel:Deutsches Sehrifttum in SUdafrika Siebtes Kapitel: Die Sprache in den deutschen Kirchengomeinden: a) Natal b) Transvaal, c) 1m Westen der Kapprovinz d) 1m Osten der Kapprovinz e) 1m Oranje Freistaat. Achtes Kapitel: SUdafrikanisches Deutsch 3. 8 24 65 83 103 131. 134 172. 193. 212. 225. 226. 231 241. 258. 262 263 264 266. 267 2Bl lQu e lJ.erihf':gao e Ortsregister Anhang 1: Namensliste der deutschen Einwanderer der Jahre 1858-1859 Anhang II:Namens1tste~der deutschen Einwanderer der Jahre 1877-1883. 2830 Anhang III: Namens1iste der Stammvater aller deutschen Kirchen~;xCJi'" gemeinden in Natal, snwie der Kirchengemeinden der Hermannsburger Synode und der Freien ev-1uth. S;ynodo im Transvaal 287. ~"B'0' 21922. 3. Ersteg; Kapi tel. Die Deutschen in SUdafrika-------------------------- zur Zeit der hollandischen Herrs~haft~------------------------------------- Als Jan van Riebeeck im Jahre 1652 von den Herren Siebzehn aug- gesandt wurde, am Kap der Guten Hoffnung eine Siedlung zu grUnden, war Deutschland in Folge des Dreissigjahrigen Krieges zerri~~n, ge~ schwacht und verarmt. Viele der Soldaten fanden nach Friedensschluss keine Moglichkeit in ihrem Heimatlande ein geordnetes Unterkommen zu finden, und wanderten aus. Manche liessen sich wieder als Soldaten anwerben. Der starkausgebreitete Handel mit dem Osten hatte Holland, und vor allem die Hollandisch-Ost-Indische Handelsgesellschaft bereichert, und daher befahigt, zum Schutze ihrer Handelsniederlassungen Soldaten an- zuwerben. Was war da wohl natUrlicher, als dass viele der deutschen Soldaten des Dreissigjahrigen Krieges sich von dem Sold anziehen liessEn, und in den Dienst dar Herren Siebzehn traten. Wie viele den Soldaten, die schon mit Jan van Riebeeck zum Kap d?r Guten Hoffnung kamen, Deutsche waren, lasst sich nicht nachweisen. Mit Sicherheit aber l~sst sich feststellen, dass sich schon unter der Bemannung dar ersten drei Schiffe, die mit Jan van Riebeeck im April 1652 zum Kap kamen, einige Deutsche befanden, und dass zwei von die- sen, Peter Petkau aus Danzig, und Wilhelm MUller aus Frankfurt am Main, Mitglieder des Politischen Rates am Kap wurdenl), und dasffiwei- ter die Deutschen Michael Gleve aus Stralsund und Albrecht Haupt aus Berlin mit zu den allerersten ~iedlern gehBrteri2). Als im Jahre 1657 neun Angestellte der Hollandisch-Ost-Indischen Handelsgesellschaft zu FreibUrgern gemacht wurden, befanden sich unter ihnen Albert Dydmar aus Emmerich, Heinrich Ellebrecht aus OsnabrUck, und zwei Kluthes und Herma~n Rehemagen aus Koln3). In den Jahren der hollandischen Herrschaft am Kap, 1652-1806, 1) J.Hoge in "Kultuurgeskiedenis van die Afrikaner", Deel I, Kapstadt, 1945, Seite 155-156. 2) W.Schmidt-Pretoria.'J "Deutsches Erbe im Burentum", in Kloos, "Die Goede Hoop", 1937, Seite 155 - 179. 3) W.Schmidt-Pretoria, "Der Kulturanteil des Deutschtums am Aufbau des Burenvolkes", Hannover, 1938, Seite 55 - 60.? kamen mehr als 14,000 Deutsche zum Kap4). 4. Sie kamen aus allen Teilen Deutschlands, doch kamen mehr aus dem Westen und aus Mitteldeutsch- land, als aus den ostlichen Gebieten und aus dem SUden. Nur wenige kamen aus Bayern ?. Die genaue Zahl derDeutschen, die sich hier niederliessen, lasst sich nicht feststellen, doch sind nach den "Monsterrollen", die bis zum Jahre 1789 gefUhrt wurden, und nach anderen Quellen rund 14,000 Namen nachzuweisen5). Unter diesen Deutschen befinden sich ein Gou- verneur, Wagenaar, der in Dresden geboren ist6), vier Vizegouverneure in den Jahren 1667 bis 1777, die Obertefehlshaber der Garnison Johann Konrad von Breitenbach 1671-1674, Hieronymus Cruse 1684-1687, Johan- nes Tobias Rhenius 1728-1740, Rudolph Siegfried: Allemann 1740-1746 und 7) ,Isaak Meinertshagen 1746-1768 ? Es gab Jahre in denen sich nur sehr wenige nichtdeutsche Soldaten unter der Besatzung des Kaps befanden. 1m Jahre 1761 stand die Zahl der Soldaten auf 422. Von diesen waren 24 Hollander und 398 Deutsche, Von 1782 bis 1787 waren nur zwei nichtdeutsche Soldaten in dar Leib- wache des Gouverneurs. In den darauffolgenden Jahren waren alle Mi~~ glieder der Leibwache Deutsche7). In den Jahren 1739 bis 1832 waren zehn der Geistlichen der refor- mierten Kirche am Kap Deutsche8). Der erste Missionar, der am Kap unter den heidnischen Eingeborenen Missionsarbeit trieb. war der deut- sche Herrnhuter Georg Schmidt9).' Deutsche Forscher, Entdeckungsrei- sende und Wissenschaftler erforschten das Kapl0)_ Deutsche Reisebe- schreiber erzahlten von dem neuen' Land. Der erste Drucker am Kap war der Deutsche, Johann Christian Ritter, der iq Jahre 1784 herauskam. Einpnderer; deutscher Drucker,Andreas 4) J.Hoge in "Kultuurgeskiedenis van die Afrikaner",Deel I, Kaapstad, 1945, Seite 159. 5) Vergleiche auch J.Hoge, "Personalia of the Germans at the Cape 1652~ 1806, Argief-Jaarboek vir Suid-Afrikaanse Geskiedenis, Negende Jaar- gang, 1946. 6) J.Hoge in "Africana Notes and News", Vol.,V, No.3, Seite 67. 7) J.Hoge in"Ku1tuurgeskiedenis van die Afrikaner",Deel I, Kapstadt, 1945, Seite 159. 8) Idem, Seite 165. 9) Idem,Seite 166. 10) Idem,Seite 167. 5. Richert aus Berlin, wurde 1803 Staatsdrucker, und gab als solcher die VI 11)lIKaapsche Staatscourantll und die lIKaapscheCourat" heraus .?, 1\ Un~er den hoheren und mittleren Beamten des Kaps zur Zeit der hol- landischen Herrschaft befanden sich RXexNRmRRxx~N deutsche Sekuhden Landiroste, Buchhalter, Unterkaufleute, BUrgerr~te, und Heemraden12). Auch im Handel und Gewerbe waren die Deutschen in allen Erwerbs3Wei- gen vertreten. Es gab deutsche Gartner, Schmiede, Vlaffen~cl7-miede" Maurer, Zimmerleute, Bottcher"Kupferschmiede, Klempner, Schlosserr, Bildhauer, Steinmetzen, Dreher, KUfer, Wagenbauer, MUller, Pumpenma- cher, Stempelschneider, Glaser, Backer, Dachdecker, Topfer, Kalkbren- ner, Sattler, Gerber, Landmesser, Schreiber, Schlachter, u.d.m., die zum Teil als Angestellte der Handels~esellschaft, zum Teil auch als freie BUrger ihr Handwerk ausUbten13? ' Lichtenstein, der yom Jahre 1803 bis 1806 als Arzt des Gouverneurs Janssen am Kap verweilte, z-ahlt eine Anzahl deutscher Farmer auf, die Vleinbau betrieben, und guten Wein prOduzierten14). Unter den Lehrern an den der Oberaufsicht der Kirche unterstellten Schulen, vie auch unter den vielen Hauslehrern am Kap, befanden sich eine Reihe Deutsche. Sowohl Hoge, als auch Franken haben nachgewie- sen, dass unter diesen Lehrern und Hauslehrern manche tUchtige Mannen 15)waren ? Trotz dieser grossen Zahl von deutschen Einwanderern in den Jahren der hollandischen Herrschaft, und trotz der Tatsache, das$ die Deut- schen in allen Schichten der Bevolkerung vertreten waren,kann in die~ sen Jahren weder von einer deutschen Siedlung, noch von~ei~er deutschen Sprache am Kap die Rede seine Die Deutschen wohnten vereinze1t unter den Hollandern zerstreut, nicht in Volksgruppen. Sie hatten weder ge- meinsame Belange, noch gemeinsame IntereSSBn. Nur ein einzigesma1 11) 12) 13 ) 14) 15) J .Hoge in llKultuurgeskiedenis van die Afrikanerl!, Dee1 I, Kaapstad, 1945, Seite 164 und 165. E.Moritz, "Die Deutschen am Kap unter der hol1andischen Herrschaft 1652-1806", Vleim"ar,1938, Soite 105 - 123. Idem, Seite 150-162. Idem, Seite 165. J .Hoge, llprivaatskoolmeesters aan die Kaap in die 18de Beul!; 2n~ ~kxX? Annale van dieUniversiteit van Ste11enbosch. Kaapstad,Ju1ie 1934. Jaargang XII, Reeks ,B.Afl.l. Ebenso llAantekeninge oor Pri- vaatskoo1meesters aan die Kaap in'die 18de Eeu". Tydskrif ~r \'10- tenskap en Kuns. 13.Jaarg.,2.Afl.,Fobr.1935. Auch Franken:llHuis- onderwys aan die Kaap (1692~1732)11.'Annale van die Universiteit van Ste11enbosch, Julie 1934. Kaapstad. Jaarg.XII,Reeks B.Af1.1. 6" sind sie gemeinsam au?getreten, also sie sich fUr die GrUndung einer Evangelisch-Lutherischen Kirche am Kap einsetzten:6) Diese Kirghenge- meinde, die im Jahre 1780 gegrUndet wurd~;)bestand aus 442 IvIitgliedern, von denen 372 Deutsche waren17), und gebrauchte in den Gottesdiensten das deutsche Gesangbuch der Domkirche von Brem~n18). _ Aber auch die GrUndung dieser Kirchengemeinde und die Ein?Uhrung des deutschen Gesangbuches konnten dem Aussterben der deutschen Spra- che am Kap keinen Einha1t gebieten, waren doch nur 27 der Gemeindeg1ie- der Frauen. Schon wogen IvIange1~an deutschen Frauen muss~e dia deut- sche Sprache der Landessprache weichen. Dazu kam, dass die Evange1isch-Lutherische Kirchengemeinde nur un- ter der Bedingung gegrUndet werden durfte, dass der Pastor ein Ho11Kn- der, oder wenigstens ein Mann, der in Holland geboren war, sein musste, Die Predigt und die See1sorge waren daher notgedrungen ~~OC~XEE Ho11an- disch. Hauptmann Wo1zogen, der mit dem Regiment WUrtemberg 1788 am Kap war, gibt einen weiteren Grund der Verhollanderisierung der Deutschen am Kap an. Er schreibt: "Es gibt viele Deutsche, die aber gleichsam von ihrem Vaterlande ausgestossen, hier sich niederge1assen und Geld zusammengespart, die schon durch einen 15 jahrigen Au?enthalt ihr.Va- terland, in dem sie vielleicht nicht die besten Tage gehabt haben, mit dem hiesigen vertauschen,,19). Auch der schon erwahnte ~ichtenstein ?indet die Erk1arung dafUr, dass die Deutschen so rasch ihr Deutschtum aufgaben, und im werden~en sUdafrikanischen Volk aufgingen, in der Tatsache, dass so viele der Einwanderer aus Deutschland keine guten Erinnerungen an das Vaterland hatten. "Die mehrsten haben es nicht einem gUnstigen Jugendgeschick zu danken, dass sie hier sind"; schreibt er. "Wenig angenehne Em:iI!fllln,.. dungen ~hliessen sich an ihra letzten vaterlandischen Erinnerungen, mit jedem Jahre werden diese Bilder schwacher, die Nachrichten von 16) Die Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kapstadt ist aufgezeichnet in Hoge, "Die Geskiedenis van die Luthers'e Kerk aan die Kaap", Kapstadt, 1938, Argie?~Jaarboek vir Suid&A?rikaanse Geskiedenis, Eerste Jaargang, Deel II, und Hoge, "Die Geschichte der a1testen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Kapstadt", MUnchen, 1939. 17) Hoge,"Die Geskiedenis van die Lutherse Kerk aan die KaapV Seite 222-231. 18\ Boge, "Die Geschichte der altesten evangelisch-lutherischen Ge- meinde in/Kapstadt", Seite;i:0:i!z56?. 70 den Ihrigen seltener, und die Bande, welche sie mit dem vaterlgndi- schem Boden in Zusammenhang erhielten, in ebendem Grade aufloslicher, in welchem sie selbst unter dem fremden Himmel einheimischerwnxderl~9). Erst nachdem geschlossene Familieneinwanderung aus Deutschland nach SUdafrika kam - gegen Mitte des neunzehnten Jahrhunderts - kann von einer deutschen Siedlung, oder einer deutschen Sprache in SUdafrika die Rede sein. 19) E.Moritz, (op.cit.), Seite 102. 8. Zweites Kapi tel....-----..;.--------- ~~~!~~~~_~~~~~~:~:~~~~~~:E~~~:~_~~~~_~~~~!~~~~. Die ersten Familieneinwanderungen aus Deutschland kamen urndie Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, und zwar zuerst nicht zum Kap, sondern nach Natal. Hier hatte der Englander J.Hoggmit seinem Sohn seit 1840 mit Er- folg Baumwolle gepflanzt. Das brachte den im Jahre 1843 aus Deutsch- land eingewanderten deutschen Juden, Jonas .Bergtheil, auf den Gedan- ken die "Natal Cotton CompanyH zu grUnden9 und Einwanderer aus Eu,ro- pa einzufUhren, hier Baumwolle zu pflanzen. In der Nahe des Hafens von Durban kaufte die "Natal Cotton Company".mehrere tausend Morgen Land, das sie als fUr Baumwolle geeignet ansahen. Dann fuhr Jonas Bergtheil selber nach Deutschland, urn dort die notigen Siedler anzu- werben. UrsprUnglich hatte er die Absicht bedUrftige Juden aus Deutschland herauskommen zu las$en. Damit aber hatte er kein GlUck. Die Juden trauten seinen schonen Worten nicht, und fUrchteten, er wolle sie nach SUdafrika fUhren, urnsie hier als Sklaven zu verkaufen20). Sein nachster Gedanke war dann an die Bayern, da er seIber aus Bayern stammte. Auch .hier,.stJess er nur auf Schwierigkei ten. Ja, er wurde sogardes Landes verwiesen. Mit Hilfe von Ernst Suffert, aus Bremen, gelang es ihm dann aus der Gegendvon Osnabrlick einunddreissig Ehepaare, mit flinfundsiebzig Kindern unter sechzehn Jahren9 flinfunddreissig ledige Manner und achtzehn ledige Frauen anzuwerben. Diese sollten kontraktlich auf flinf Jahre je 210 "acres" (et~ta100 Morgen) Land von der "Natal Cot- ton Companyll mieten, und dieselben bewirtschaften. Als Miete soll- ten sie ein Drittel der Brnte zahlen. Nach den fUnf Jahren sollten sie das Recht haben den Kontrakt auf w~itere flinfJahre zu Verlange~A! Bergtheil war der festen Ueberzeugung, dass diese Siedler in SUd- .'. ~ . afrika rasch wohlhabend werden wUrden, und diese Meinung hatte er. . wiederholt offen ausgesprochen. Abgesehen von Landarbeitern befanden sich unter den geworbenen Siedlern ein Arzt, ein Lehrer, .zwei Maurer, ein Tischler, ein Schm.id, 20) J ~'H~rman - A Histori-;ith~-ie;;s-{n South Africa - London - .1930 - Seitel03 ?.. 21) "Deutsche in Natalll - Bekanntmachung der Firma H.Suffert, Lunz & Go., - in .der Weserzeitung vom 4/11/1891. :~.' .... -'.:.:~?.. ~;. " ~.'.~' .. ,' ,". ,/. ein Dachdecker, zwei Schuster, ein Weber, ein Schneider, ein Wagen- bauer, und zwei Gartner22) Die 190 Deutschen verliessen Deutschland am 19.November 1847, in dem Segler "Bertha", und landeten nach einer Reise von 125 Tagen am 23.Marz 1848 in Durban. Bergtheil selber war noch in Deutschland zurUckgeblieben. Bis er ankam sollten die Siedler auf seinem Landgut in Westville, etwa 7 Meilen ( 11 KM) vom Durbaner Hafen entfernt, bleiben, bis auch er ankam. Voll froher Hoffnung gingen die Siedler an die Arbeit das LanQ urbar zu machen. Sie wurden aber bitter enttauscht. Das Jahr 1848 bis 1849 war eins von aussergewohnlicher DUrre, und die Baumwolle gedieh nicht. Ausserdem stellte es sich heraus, dass die Saat, die Bergtheil aus Amerika bestellt hatte, zum Teil beschadigt, zum Teil schlecht sortiert war, so dass es notig wurde, die erste Ernte zu verbrennen. Ausserdem hatte keiner der Siedler Erfahrung mit Baum- wollpflanzungen, und so wurden wahrscheinlich auch hier manche Feh- ler begangen. Dann fehlte es auch an Masehinen. Aueh im zweiten Jahre war die Ernte enttauschend. Man konnte sei.- nen Lebensunterhalt nieht verdienen, war gezwungen auf achuld bei der Gesellschaft zu kaufen und sah, statt des erhofften Fortschrittes, nur RUckschritt. Manehen entsank der Mut. Kurz naeh ihrer Ankunft hatten die Siedler den Berliner Missionar] Wilhelm Posselt, der damals in der Nahe von Pietermaritzburg missio- narisch tatig war, gebeten zu ihnen zu kommen urnvier Paare zu trauen. Die Siedler gewannen Zutrauen zu Missionar Posselt, und als sie bald danach beschlossen, eine lutherisehe Gemeinde bei ihrer Siedlung zu grUnden, forderten sie Posselt auf, zu ihnen zu ziehen, und ihr Pas- tor zu werden. Posselt wollte, dass die Siedler in ihrer neuen Hei- mat so viel wie moglich aueh an die alte Heimat, die sie verlassen hatten, erinnert werden sollten. Daher gab er dieser deutschen Siedlung den Namen "Neu Deutschland", den sie bis heute tragt. In erster Linie war und blieb Posselt Missionar. Er sammelte ganz in der N~he Neu Deutschlands eine Eingeborenengemeinde. Als es sich aber herausstellte, dass das Land, auf dem er die Eingebore- nengemeinde anzusiedeln gedachte, ebenso unfruchtbar war wie Neu Deutschland, und das Vieh dort nicht gedieh, zog er am 1.September 1852 22) Dr.G.P.J.TrUDp81D~nn - Geschiehte Neu Deutschland~, zum 100 jah- rigen Hestehen der liltesten deutsehen Siedlung in Natal - C~~~ .. f Sondernurmer der Biche - Moorleigh - 1948. ._:; ~.f) . mit seiner Eingeborenengeo8inde nach Emmaus, am Fuss der Drakensberg~~; Die deutsche Gemeinde war wieder ohne Seelsorger. Das dritte Jahr war fUr die Siedler genau so schwer wie die ersten zwei. Nach zwei Jahren wUrde der Kontrakt mit der "Natal Cotton Com- pany" abge:taufen seine Man fUrchtete, dass die Baumwollgesellschaft, die bisher an ihnen nicht nur nichts verdient hatt~, sondern ausserdem noch fUr ihren Lebensunterhalt gesorgt hatte, den Kontrakt nicht erneu- ern wUrde, und man daher heimatlos sein wUrde. Aus dem Grunde richte- ten zehn der Siedler eine Bittschrift an den Gouverneur, in der sie ihm mitteilten, dass sie aus Preussen und Hannover nach Natal gekommen seien urnBaumwolle zu pflanzen. Der Boden sei unfruchtbar; nach Ab- lauf des Kontraktes wUrden sie heimatlos seine Sie baten daher urnAn- weisung eines Landstriches, in dem sie sich ansiedeln, Weizen pflanzen und Vieh halten konnten24). Als die Regierung ihnen auf diese Bittschrift hin nicht entgegen- kam, verloren einige der Siedler den Mut noch langer hier zu bleiben. Sechzehn Familien brachen ihren Kontrakt. FUnf liessen sich ganz in der Nahe nieder, fUnf andere zogen in die Nahe der Drakensberge, und sechs gingen nach Pietermaritzburg. Daraufhin strich die llNatal Cotton Company" die Schulden der Ubri- gen Siedler - in den Durchschnittsfallen etwa ?200 - und stellte einen neuen, weit vorteilhafteren Kontrakt, wieder auf fUnf Jahre, auf. Statt der Baumwolle sollte man jetzt Zuckerrohr pflanzen, jede Familie wenig- stens einen acre proheweise. Die Gesellschaft wUrde Ochsen, PflUge und eingeborene Arbeiter stellen. Da blieben nicht nur die Siedler, die noch in Neu Deutschland waren, sondern aueh von denen, die fortge- zogen waren, kamen einige zurUck, da sie doch einsahen, dass die Nahe der Hafenstadt, mit ihrenverhaltnismassig grossen Markt, doeh aller- lei Vorteile bot. Die Siedler wandten sieh jetzt an die Berliner Missionsgesellschaft, und baten, dass Missionar Posselt doch wieder nach Neu Deutschland zu- rUckkehren mage. Das tat er dann auch. Am 17.Mai 1854 kam er wieder in Neu Deutschland an, und am darauffolgenden Tage begann er seine Ar- beit als Seelsorger der deutschen Gemeinde aufs Neue. Wie dankbar ihm die Siedler dafUr waren, und wie hoch sie ihn achteten, geht deutlic~ 23) TrUmpelmann - Neu Deut;~-;1;nd~--i;it;--14- 18. o.cit. 24) Idem - Seite 19. 11. aus der Tatsache hervor, dass sie den 17.Mai fortan in Neu Deutschland als kirchlichen Feiertag betrachteten25). Inzwischen war eine zweite Siedlerschar nach Natal gekommen. rm Jahre 1853 hatte Louis Harms aus Hermannsburg Missionare ins dunkle Afrika ausgesandt~ Mit ihnen waren auch Handwerker und Bauern, die die Missionare als Kolonisten begleiteten, gekommen. Harms war der Ansicht, dass es nicht genug sei, den Heiden das Evangelium zu predi- gen. Es ware notig, sie durch das Vorbild tUchtiger Kolonisten anzu- leiten~ auch seIber fleissig zu arbeiten. Eigentlich waren diese Missionare und Kolonisten fUr die Gallamisr sion bestimmt. 1m Gallalande durften sie aber nicht landen. Da fuhren sie in ihrem Missionsschiff, t1Kandazet1,wieder urndie KUste Afrikas, zurUck nach Europa. Unterwegs legte das Missionsschiff im Hafen Dur- ban an. Dort trafen die Missionare mit Posselt zusammen. Er meinte, sie konnten ebenso gut in Natal, wie in irgend einem anderen Lande Mis- sion treiben. So kam es, dass die Hermannsburger Mission sich hier in SUdafrika ein Missionsgebiet erschloss. In den nach~ehn siebzehn Jahren kamen mit jeder Sendung Missionare weitere Kolonisten herau8. 1m Jahre 1870 beschloss die Mission$leitung~ auf DrUCK ihrer Mitglieder in Natal hin, die Kolonisten von der Mission zu losen, und in Zukunft nur noch Missionare auszusenden. Das tat aber dem Zuzug tUchtiger deutscher Siedler nach Natal keinen Abbruch. 1m Gegenteil, die jetzt selbstandig gewordenen Kolonisten ermutigten Ver- wandte, Freunde und Bekannte, auch in Natal ihr GlUck zu suchen, unw ein stetiger Zuzug Siedler aus Hannover setzte ein26). Wo immer die Kolonisten sich ansiedelten, grUndeten sie deutsche evangelisch-luthe- rische Kirchengemeinden. Von Hermannsburg in Natal ausgehend, durchzog die Hermannsburger Mission ganz Natal und Zululand, und drang auch ins Transvaalgebiet hinein, und wo immer einige Hermannsburger Missionsstationen entstan- den, liessen sich bald deutsche Bauern nieder; eine deutsche Kirchen- gemeinde wurde gegrUndet, in der deutsche Sitten und die deutsche Spra- che weiterlebten. Die erste deutsche Familieneinwanderung war ein Geschaftsunterneh- men gewesen. Die zweite war im Dienst der Heidenmission geschehen. 25) TrUmpelmann - Neu De~tschland-~-Seffe 20. op.cit. 26) Haccius - Hannoversche Missionsgeschichte - Hermannsburg - 1910 - Seite 294. 12," Kurz darauf folgte von staatswegen die dritte deutscheMasseneinwan- derung, diesmal zu den ostlichen Gebieten der Kapkolonie. Zwar waren es diesmal nicht im eigentlichen Sinne Familien, die einwanderten, waren doch nur etwa zehn Prozent dieser Einwanderer verheiratet. Es war aber, genau wie die beiden vorhergehenden Einwanderungen, eine geschlossene Immigration einer grossen Anzahl Deutscher, die gleiche Interessen hatten, aus denselben GrUnden hierher kamen, und sich hier in geschlossenen Siedlungen niederliessen~ 1m Jahre 1855 war England mit in den Krimkrieg hineingezogen worden. Als Soldaten hatte man da auch in Deutschland eine Legion angeworben, die unter britischer Flagge gegen Russland kampfen sollte. Zwei Bri- gaden, je in starke von einem Cavallerieregiment, einem Jagerregiment, und drei Infanterieregimentern, sollten geworben werden. Die erste Brigade von 4500 Mann kam noch vor Ende des Krieges im Mittelosten an, und nahm dort sofort an den Kampfen teil. Ehe jedoch die zweite Bri- gade vollkommen ausgebildet war, wurde Friede geschlossen." Bei der Werbung hatte England den Soldnern versprochen, dass jedem, der das Ende des Krieges noch erlebte, eine freie Fahrt zurUck in die Heimat, oder in das Ausland, je nach freier Wahl, gesichert wUrde, und dass ihm weiterhin eine Abfindungssumme von mindestens einem Jahresge- halt zustehe. Als nun der Friede frUher kam als erwartet wurde, sah England sich in einer schwierigen Lage. Von den noch lebenden fast 8,000 deutschen Soldnern konnten die wenigsten in die Heimat zurUckkehren, da sie sich dart wahrend der Unruhen der Jahre 1848 und 1849 stark fUr die demakra- tische Sache eingesetzt hatten, und daher, nachdem sie einmal die Hei- mat verlassen hatten, in Deutschland keine Aufnahme finden wUrden. Sie wollten sich daher fast alle im Ausland niederlassen. Auf einen Schlag aber fUr 8,000 Mann im Ausland Unterkunft zu fin- den, war keine Kleinigkeit. Da wandte sich der britische Staatssekretar, Labouchere, am 25.Marz 1856 an Sir George Grey, dem Gouverneur der Kapkolonie, der urnTrup- pen, die ostlichen Gebiete des Kaplandes gegen die Eingeborenenzu verteidigen, gebeten hatte. Labauchere machte den Vorschlag langs der Ostgrenze des Kaplandes eine Reihe "deutscher Dorfer!1 anzulegen, in denen die Soldner der britisch-deutschen Legion sich dann sowohl als Soldaten, als auch als Landbauern ansiedeln konnten27). Die Kapk~lonic 27) Sir G.E.Gory - The Ri;;-;i-south-Africa - Argiefjaarboek - Kapstadt - ,., _ ~ --L _ A" n~""<; .sollte dunn der bri tischon Regierung ?40,000 fUr die Ueberfahrt dieser Legionare, und danach jahr1ich ?7,000 fUr die weitere Erha1tung dieser Darfer zah1en. Die Regierung der Kapko1onie war mit diesem Vorsch1ag einverstanden, und daraufhin machte die britische Regierung den Legio- naren falgendes Angebot durch ihren Oberbefehlshaber, Genera1major von Stutterheim:- Die Legion bleibezu halbem Gehalt in Eng1ands Di.enst auf weitere sieben Jahre. In den ersten drel Jahren sel jeder Leglonar verpfli~h- tet dreissig Tage im Jahr an militarischen Uebungen teilzunehmen. An, jedem Sonntag mUsse der Legionar zur Kirchenparade erscheinen. Er mUs- se sich bereithalten jederzeit aufgerufen zu werden, urn die Ostgrenze der Kapkolonie gegen Eingeborenenhorden zu beschUtzen. England verpflichtet sich dagegen jedem Legionar freie Ueberfahrt fUr sieh und seine Familie nach East London zu gewahren. Von dart mUs- se jeder dann an den ihm zugewiesenen Ort marschieren. Jedem wUrde ein acre Land zugesprochen werden, auf dem er innerha1b eines Jahres ein Haus im Wert von nicht weniger als ?25 erbauen mUsse. Dart mUsse er mindestens bis zum Ende des dritten Dienstjahres, in der Kapko1onie woh- nen. In den Monaten, in denen er keine Uebungspf1ichten habe, dlirfe er sich 10hnende Beschaftigung suchen; flirnotiges Handwerkzeug konne er einen Vorschuss von bis zu ?5 bekommen, und statt des Jahressoldes, der ursprlinglieh versprochen war, einen Vorschuss zum Hausbau, in der Hohe eines Jahressoldes. Diese Vorschlisse mUsse er dann in flinf Jahresra- ten nach dem Ende des vierten Dienstjahres zurlickerstatten. Nach dem dritten Dienst jahre habe der Legionar nur noch zwolf Tage im Jahr mi- 1itarische Uebungen, mlisse aber bis zum Ende des si@oten DienstjahrEs an jedem Sonntag zur Kirchenparade erscheinen. Wer sich wahrend dieser sieben Dienst jahre nichts zu Schulden kommen liesse, solle dann das ihm angewiesene Grundstlick, und das von ihm erbaute Haus, als Eigentum er- hal ten28) ? Da den meisten Legionaren SUda~rika ein ganz unbekarlntes Land war, wahlten sie Hauptmann Hoffmann als Vertreter, dass er sich dieses Land ansehen und Bericht erstatten salle. Mit ihm fuhren Major Grant und der Regimentsarzt Reinhold. An dem Kap wurden diese drei Herren von Vertretern der Kapregierung am Schiff abgeholt, und nach Wynberg geflihrt. In ihrer Unwissenheit 28) Staatsarchiv, Kapstadt;-~-G:H:-lr54-~Secretary of States, Despat- ches, Nr.55 vom 24/IX/1856. - Auch 30/11 - Letterbook, Miscella- neous, 1854 - 1861, -Nr. 369. 14. meinten sie dieser schon angelegte Ort sei die Ostgrenze, die die Le- gion beschUtzen solIe. Sie kehrten dann auch bald nach England zurUck und malten den Legionaren das Bild einer schonen Landschaftf mit gut angelegten Weingarten, als ihre zukUnftige Heimat vor AUgen~9) Trotzdem aber war fUr die meisten Legionare SUdafrika noch zu weit aus der Welt, und als Herr riack, der "Retter Ungarns", sie einlud nach Ungarn zu kommen, schlossen weit mehr als die Halfte der Legionare sich ihm an. Nur 2170 Mannschaften und Unteroffiziere, 187 Offiziere, 2 Feld- prefiger, 3 Aerzte und 6 Assistenzarzte schlossen sich Generalmajor Baron von Stutterheim an, urnals "britisch-deutsche" Legion nach SUd- afrika zu ziehen. Auf Wunsch der Kapregierung kam jetzt die Nachricht, so viele der Legionare wie maglich sollten verheiratet sein. Wer schon verlobt war, liess nun rasch seine Braut kommen. Manch einer aber verlobte sich mit dem ersten Madchen, das genug Mut und Abenteuerlust hatte, mit ei- nem Legionar in die ferne, unbekannte Welt zu ziehen, und am 11.Novem- ber 1856 fand eine Massentrauung in der lutherischen Kirche in Ports~ mouth statt, bei der 222 Paare getraut wurden30). Gleich darauf sta- chen die Dampfer "Sultana" und "Culloden" in See. Ihnen folgten e:ttwas' spater die Dampfer If Standard" , "Mersey", "Covenanter", "Abyssinian", 1;md "Vulkan". AIle sieben Schiffe kamen ohne Aufenthalt im Laufe des Januarmonats 1857 in East London an. Es gab nur einen einzigen Todes- fall unterwegs; ein neun Monate altes Kind ist gestorben. Von East London aus marschierten die Legionare mit ihren Angeharigen nach Fort Murray, von wo aus sie dann verteilt wurden, und zwar nach Wooldridge, Bodiam, Hamburg, Bell, Peddie, East London, Panmure, Cam- bridge, Berlin, Potsdam, Hanover, Marienthal, Breidbach, Wiesbaden, King Williams Town, Stutterheim, Greytown, Keiskama Hoek, Braunschweig, Ohlsen, Kolding und Frankfurt. Zwei von diesen Orten bestanden schon als ~orfer: East London und King Williams Town. Die anderen zwanzig waren odes, unfruchtbares Land, ohne Haus, und ohne Strauch. Sie wurden erst von den Legionaren gegrUndet, und hiessen fortan allgemein "German Vil- lages", also "Deutsche Darfer". 29) Germania, Nr.3. 30) Government Gazette, Cape of Good Hope, - 3l/VII/1857. (Nach "Ger- mania" waren es nur 87 Paare, doch meldet die Govt.Gazette die Na- men von 87 Paaren aus dem crsten, 45 auS dem zweiten und go aus dem dritten Regiment). .l5o In diese "deutschm Dorfer" brachten die Legionare im ganzen 320 Frauen und 182 Kinder mit, denn nur etwa ein Sechstel der Offiziere - 31 aus 187 - und etwa ein Achtel der Unteroffiziere und Mannschaften - 289 aus 2170 - waren verheiratet. In den 31 Offiziersfamilien waren 36 Kinder, in den 289 Familien der Unteroffiziere und Mannschaften 146 Kinder. Die Kapregierung betrachtete es als ein Unding, dass so viele un- verheiratete Manner in geschlossenen Gruppen an der Ostgrenze wohnten. Sie beschloss daher den Unverheirateten die Moglichkeit zu bieten sich zu verheiraten. Zu dem Zweck beschloss man 2,000 ledige Mtidchen aus Irland kommen zu lassen. Zwar sollten sie aIle hier in einen Dienst treten, doch hoffte die Regierung, dass sie nicht allzu lange in sol- chernDienst bleiben, sondern sich bald mit den vielen ledigen Mannern verheiraten wUrden. Nicht alle diese Madchen aus Irland waren Irlanderinnen. Sehr vie- le waren Deutsche, die in Irland in einen Dienst traten, damit sie fUr die weibliche Immigration mit in Betracht genommen werden sollten~ war das doch die leichteste und schnellste Weise zu dem Verlobten, oder dem heimlich versprochenen Legionar in SUdafrika zu kommen. So kam es denn auch, dass sich sechs dereben angekommenen Madchen schon in East London mit deutschen Legionaren verheirateten, noch ehe sie in den Dienst treten konnten, fUr den sie sich gemeldet hatten. Wei- tere dreizehn heirateten im Laufe der nachsten Wochen Legionare in King Williams Town3l). Diese erste von der Regierung eingeleitete Gruppeneinwanderung ge- mUgte Sir George Grey noch nicht. Er hatte sich seinerzeit gefreut, dass er etwa 8,000 Einwanderer erwarten dUrfe, und war sehr entttiuscht, dass nur 2368 Manner, 320 Frauen und 182 Kinder angekommen waren. Die deutschen Legionare hatten bald gezeigt, dass er sich nicht geirrt hatte, als er vor ihrer Einwanderung gesagt hatte, dass deutsche Ein- wanderer dem Lande von grossem Nutzen sein wUrden. Sie hatten sich als tUchtige Soldaten, aber auch als gute Kolonisten gezeigt. Nun wUnschte Sir George Grey so viele Deutsche,wie nur irgend moglich, in die ostlichen Gebiete der Kapkolonie zu bekommen. Aus dem Grunde traf er ein Abkommen mit Wilhelm Berg, dem Vertre- ter der Firma Godeffroy & Sohn, in Hamburg, demzutolge die Firma 31) Staatsarchiv, Kapstadt-:-39/-i-:-i;;;h Female Immigrants~ 1857 - 1858~ ~. I b~-' - Godeffroy 4,000 deutsche Immigranten auf Regierungskosten nach East London verschiffen sollte. Diese Immigranten sollten so weit tunlich vom Lande stammen, doch t,ilte John MacLean, der Hauptkommissar fUr Britisch Kaffraria - so nannte man die ostlichen Provinzen der Kap- kolonie - schon am 26.August 1857 den Legionaren mit, dass es ihnen frei stehe, Verwandte und Bekannte, besonders aber Braute, herauskom- men zu lassen. Wie viele Legionare im Ganzen von dieser Erlaubnis Gebrauch machten ist nicht zu ermitteln, aber in King Williams T~wn alleine wurden noch am selben Tage fUnfzehn Gesuche von dortigen Le- gionaren eingereicht. Zwar wurde das Abkommen mit der Firma Godeffroy schon nach kurzer Zeit - auf Druck von England hin - etwas geandert, sodass nicht die volle, ursprUnglich vorgesehene Zahl deutscher Immigranten herauskami doch siedelt~n sich ~n Folge dieses Abkommens 1882 Deutsche, davon 64 auf eigene Kosten und 1818 auf Kosten der Kapregierung, in den ostlichen Bezirken der Kapkolonie, hauptsachlich in den "deutschen Dorfern" an. Unter diesen 1818 Seelen waren 404 Kinder unter 10 Jah- ren, 713 Kinder Uber 10 Jahren, - viele von diesen waren schon mlindig~ doch wurden sie, da sie mit ihren Eltern herauskamen, als Kinder ge- rechnet - 355 Ehepaare und 55 ledige Manner, Frauen oder Witwen32)< Da bei weiterndie Mehrzahl der sogenannten "Kinder" erwachsene !,jt~dC:-18~ waren, ist es wahl anzunehmen, dass noch mancher deutsche Legionar eine deutsche Frau unter ihnen fand. Nicht alle Legionare blieben im Lande. Als England im August 1858 plotzlich beschloss keinen weiteren Sold an die Legionare zu zahlen, gleichzeitig aber Soldaten warb, die die Meuterei in Indien unterdr~- cken sollten, meldeten sich 30 Offiziere und 1028 Unteroffiziere und Mannschaften fUr den Kriegsdienst in Indien. Zwanzig Monate darauf kehrten 374 von diesen wieder zur Kapkolonie zurUck~)sodass, trotz des Abzuges einiger Legionare, doch 1684 von den ursprUnglichen 2368 Mannern der britisch-deutschen Legion in SUdafrika eine neue Heimet fanden. In einem kurzen Zeitraum von etwa zwei Jahren waren durch diese beiden Einwanderungen nahezu 4,000 deutsche Manner, Frauen und Kinder 32) Zusammengestellt aus N~~;~;l;;t;;-d;;Einwanderer an Bard der Schif- fe "Caesar Godeffroy", "Peter Godeffroy", "Johan Caesar", "Wilhelms.- burg", und "Wandrahm", nach G.on"Government Gazettes of thQ Cape of Good Hope" - Kapstadt - der Jahre 1858 und 1859. 33) Staatsarchiv, Kapstadt, - G.H. 23/28, Despatches to the Secretary of State, 1859 - 1862, - Nr.123/4 vom 5/IV/1860. l7, zum Kaplande gekommen. Sie hatten sich in 22 dicht beieinanderliegen- den Ortschaften niedergelassen,. und zwar in einer Gegend, in der die gesamte nichtdeutsche weisse Bevolkerung damals nur 1947 Seelen zah1- .te. Dieser plotzliche Zuwachs von Uber 200% der Europaerbevolkerung war eine grosse Hilfe zum Schutz der Ostgrenze. Da nun zwei Drittel der weissen Einwohner Britisch Kaffrarias deutschsprechend waren, ist es aueh selbstverstandlieh, dass die deutsehe Spraehe hier mehr als irgend eine andere europaisehe Spraehe gehort wurde. Zwanzig Jahre naeh der Ankunft der deutsehen 1egionare besichtigte der Minister fUr Kronlandereien, John X.Merriman, aIle ihm unterste- henden Kronlandereien. Unter anderem reiste er da aueh in die Gegend der "deutschen Dorfer". Er staunte,als er sah, wie ganz anders diese deutschen Siedlungen bearbeitet wurden, als die Siedlungen von den nichtdeutsehen Einwnnderern in der selben Gegend. Bei seiner RUekkehr nach Kapstadt traf er ein neues Abkommen mit dor Firma Godeffroy & Sohn, noch einmal deutsche Siedler auf Kosten der Kapregierung nach SUdafrika zu versehiffen. Er hoffte auf die Weise im 1aufe der Jahre weitere 15,000 Siedler yom Schlag der 1egionare und der deutsehen Im- migrant en des Jahres 1859 anzuwerben. Diese neuen deutsehen Siedler sollten zum Teil wieder in die ostliehen Gebiete der Kapkolonie geschickt werden; zum Teil aber sollten sie verwandt werden die wUstenahnliehe Sandflaehe in der Gegend von Kapstadt urbar zu machen. Einige sollten aueh in den Kronlandereien in den Bezirken Worcester und Paarl ange- siedelt werden. In den Jahren 1877 und 1878 braehten die Barken "Pedrara", "Sophie", "Uranus", "Caroline Behn", "Godeffroy", "Saturnus", "Papa", und "1a Rochelle" der Schiffahrtslinie Godeffroy & Sohn 1010 Erwaehsene und 458 Kinder aus Deutschland zum Kaplande. 359 Erwachsene und 192 Kin- der kamen in die ostliehen Gebiete. Dort mussten sie 10se ziehen, wohin sie sieh weiter wenden sollten34). Inzwisehen hatte John X.Merriman die Landereien in den Orten "Ama- 1inde", "Cambridge", "~o"k\oon","Kwelegha", 1ilyfontein", Paardekraal", und "Van der Kemp" ausmessen, und in Bauernhofe eintcilen lassen. In die Orte Amalinde, ~a~oon, und Van der Kemp wurde durch das 10s je 34) Zusammengestellt aus Li~te~-~d-Berichten im Staatsarehiv, Kapstadt, unter den Dokumenten "P.W.D., Agrizultural Immigration, 1880 - 1886"~ und "Unclassified Immigration, 1876 - 1886". 18. nur eine Familie geschickt. Keine dieser drei Familien blieb lange in der ihr zugewiesenen Siedlung. Schon nach vlenigen Wochen verkauften alle drei.ihr Anrecht an die ihnen zugewiesenen Bauernhofe an neuein- gewanderte Schotten35). Naeh Cambridge zogen sieben Familien, naeh Paardekraal aeht, naeh Lilyfontein sechsundvierzig, und naeh Kwelegha ausser achtunddreissig Familien noeh die drei Fraulein Bendemann, mit ihrem alten Stiefvater JOrdaan35). Diese neuen Siedler hatten einen aussergewohnlieh harten Anfang in der neuen Heimat. Kaum waren sie angekommen, so fing ein zweijahriger Eingeborenenaufstand an. In den ihnen zugewiesenen Siedlungen konnten sie nieht bleiben. Die Manner liessen sieh fast ausnahmslos in die Rei- hen der deutsehen Freiwilligeneorps einreihen, und kampften tapfer un- ter den beiden deutschen Kommandanten, Wilhelm von Linsingen und Fried- rich Schermbrucker, die beide mit der britisch-deutschen Legion nacn SUdafrika gekommen waren, fUr ihre neue Heimat35). Kaum war der Aufstand zurUckgeschlagen, sodass die Manner demobili- siert werden konnten, so eilten die neuen Siedler auf die ihnen ange- wiesenen Hafe, .und fingen mit Eifer an ihr Land urbar zu machen, und den Samen in die Erde zu bringen. Da traf sie ein neuer Schlag. Eine furchtbare Trockenheit brach Uber Kaffraria aus. Die trockene Erde konnte kein Wachs tum fardern, und die sengenden Sonnenstrahlen verdorrten die eben hervorspriessen- den Keime. AIle Arbeit war umsonst gewesen. 1m zweiten Jahre ging es nicht besser. Die Trockenheit dauerte fort. Da nahm sich der Magistrat W.Fleischer aus East London der deutschen Siedler an. Er hatte gesehen, wie die Deutschen trotz aller Sehwierigkeiten unermUdlieh weitergearbeitet hatten, dass sie aber jetzt, trotz allen Fleisses, am Verhungern waren. Da sorgte er dann dafUr, dass ihnen Rationen erteilt wurden, ohne die sie hatten verhungern mUssen. Zwar mussten die Siedler fUr diese Rationen zahlen - anders hatten diese stolzen Deutschen wohl aueh keine HUlfe angenommen36)- und da sie kein Geld hatten, mussten sie eben zeiehnen, dass sie VorsehUsse bekommen 35) Siehe Fussnote auf de;-;;;tge~-seite:- 36) staatsarchiv, Kapstadt, - "Unclassified Immigration 1876 - 1886 - Fleichcrs Berieht Uber die Not - Fleischer meldet, dass diese Deut- schen sehr stolz seien, und keine Almosen annehmen wUrden. h~tten, die sie dann zu 6% verzinst zurUck~ahlen wUrden, sobald sie geerntet hatten. In Folge des schlechten Essens, das die Siedler lange Zeit gehabt hatten, war Skorbut ausgebrochen. Daher sorgte Fleischer dafUr, dass sie eingemachtes GemUse und Apfelsinensaft bekamen, und bald war der Skorbut geheilt. Als sie jezt wieder besseres Essen bekamen, gingen die Siedler aufs Neue an die Arbeit, und bereiteten das Land fUr das nachste Jahr vor. Als dann die Saatzeit wieder kam, kauften sie auf Vorschuss; - allerdinga zu unerhort hohen Preisen - neue Saat, und diesmal sah es aus, als soll- ten sie Erfolg haben. Allerdings hatten sie schon lange gemerkt, dass der Boden, der ihnen zuerteilt war, sehr unfruchtbar war. Sie hatten daher so viel DUnger, wie sie irgend bekommen konnten, von den Eingeborenen gekauft. Trotz- dem war die Ernte nur massig. Was aber noch schlimmer war, die Preise waren ungeheuer gefallen. FUr die Saat hatten sie zum Beispiel ?2 pro Zentner Kartoffeln bezahlt. FUr die Ernte war der hochste Kartoffel- preis, den sie erzielen konnten, 5/- pro Zentner. An ein ZurUckzahlen der VorschUsse war nicht zu denken. Sie freuten sich aber, dass sie wieder eigenes Essen hatten, und gingen im neuen FrUhjahr wieder mit frischem Mut ans Pflanzen, und diesmal ging es besser. Die tapfere Arbeit war nicht umsonst gewesen. Sie konnten jetzt mit dem ZurUckzah- len der VorschUsse einen Anfang machen37). Die Ubrigen 651 Erwachsenen und die 266 Kinder die mit den obenge- nannten Schiffen der Firma Godeffroy & Sohn aus Deutschland gekommen waren, waren in Kapstadt an Land gestiegen. -Auch diese mussten aurchff Los entscheiden wohin sie r;iehen mUssten. Das letzte Schiff, die liLa Rochellell, hatte nur Handwerker an Bord. Diese verzichteten grossten- teils darauf ein Los zu ziehen. Sie hatten gemerkt, dass ein grosser Mangel an guten-Handwerkern in Kapstadt herrschte, und wussten, dass sie bei Fleiss und grosser Sparsamkeit in ihrem Handwerk in Kapstadt bald wohlhabend werden konnten37). Die anderen Siedler wurden durchs Los in die Gebiete Worcester, Paarl, und die SandwUste bei Kapstadt geschickt. 'Am leichtesten hRtten es die Siedler, die in den Bezirk Paarl zogen. Auch diejenigen, die nach Worcester geschickt wurden, bekamen gutes, fruchtbares Ackerland. Zwar hat ten sie im Anfang allerlei Schwierig- 37) Siehe Fussnote 34 auf S;;;;-17:------- 20, keiten mit den Nachbarn, doch arbeiteten sie fleissig, trotz aller Schwie- rigkeiten, die ihnen - besonders von ihren hollandischen Nachbarn - in den Weg gelegt wurden37). Durch ihren Fleiss und ausserste Sparsamkeit setzten sie sich durch, und brachten es so weit, dass aie schon nach wenigen Jahren eine schone Kirche in Worcester bauen konnten. Am schlimmsten erging es den Siedlern in der SandwUste bei Kapstadt, der sogenannten "Vlakte", und den"DUhnen". Die Siedler waren w::hon bei der Ankunft in Kapstadt gewarnt worden, dass sie in die reinste WUste kamen, wenn das Los sie in die Vlakte oder in die DUhnen schicken sollte. Doch hatten sie diese Warnung als Uebertreibung betrachtet. Schon manch einer hatte im Laufe der 225 Jahre, seit Jan van Riebeeck und seine ersten Siedler Kapstadt grUndeten, sein Heil in der Vlakte und in den DUhnen versucht, aber jeder hatte die Hoffnung aufgegeben, sich dart seinen Lebensunterhalt verdienen zu konnen. Nichts wollte in dem weissen Sand, der von jedem Wind hin und her geweht wurde, gedeihen. John X.Merriman war schon langer der Meinung gewesen, dass dieser Sand fruchtbar sei, und dass man ihn nur erst durch Anpflanzung von Baumen und Gras binden mUsse. Er hatte sagar einen Preis von ?100 ausgesetzt, fUr die ersten 50 acres, die in der Vlakte oder in den DUhnen mit Baumen bepflanzt wUrden. Aber bisher hatte noch keiner diesen Preis zu gewinnen versucht38). Es ist kaum anzunehmen, dass die eben angekommenen dautschen Siedler, die des Englischen garnicht machtig waren, von diesem Preisausschreiben etwas wussten. Als erfahrene Landwirte kannten sie aber den Wert von Baumen und Strauchern, und sobald wie moglich pflanzten sie Weidenb~u- me langs ihrer Grenzen. Diese Baume sollten als Vindschutz fUr kleinere Pflanzen dienen, gleichzeitig aber auch verhindern, dass der Sand vom Wind hin und her geweht wUrde39). Zwischen die \iJeidenbaumehinein satan sie den Samen der "Port Jackson" Straucher, den sie von der Regierung umsonst bekommen konnten. Ein 1e- bender Schutz von Port Jackson Strauchern wUrde ein weit besserer Wind- schutz sein, als nur die Weidenbaume, mit ihren verhaltnismassig kahlen Stammen. Dann wurde das GrundstUck in Feldchen verteilt, die aIle durch Port Jackson Streifen von einander getrennt wurden. In diese Feldchen wurde GemUse gepflanzt. Das wUrde am schnellsten Einnahmen 37) Siehe Fussnote 34 auf Seite 17. 38) Bekanntmachung in Govt.Gazettes der Jahre 1876 und 1877. 39) Zusammengestell t aus Briefen und Beri.chten i.nt1Das Caplandll und unn "TIie RUdl'lf'l"ikanischeZeitunl':". 1.' .bringen. Der Arbeitermangel, Uber den die meisten Farmer damals klagten, beein- flusste die deutschen Siedler nicht. Sie waren herausgekommen, sich durch fleissige Arbeit eine neue Heimat zu erringen, und bei dieser Arbeit halfen Frau und Kinder treulich mit. Der Windschutz, den die Siedler errichtet hatten, hinderte den Wind daran, den Sand hin und her zu wehen. Nun zeigte es sich, dass Merri- man sich nicht geirrt hatte. Die Nahrkraft des Bodens war gut, und bald konnten die Siedler ihre Augen an dem gutgewachsenen GemUse weiden. Als die ersten Zahlungen an die Regierung fallig wurden, konnten alle Siedler ihren Verpflichtungen nachkommen. Nur noch sehr wenige wohnten in den von der Regierung ihnen geliehenen Zelten. Die meisten hatten trotz aller Arbeit noch Zeit gefunden eine provisorische BUtte zu bauen. 1m nachsten Jahre entstanden schon manche schone Wohnhauser, so dass die provisorischen HUtten als Schuppen fUr Geratschafte und Saat gebraucht 39)werden konnten ? Nachdem die ersten deutschen Siedler in der Vlakte vier Jahre lang dort gearbeitet hatIDen, wurde die Frage im Parlament erortert, ob wieder eine von der Regierung unterstUtzte Einwanderung aus Deutschland unternommen werden sollte. Merriman war sehr darauf aus, dass sein ursprUnglicher Plan, 15,000 Siedler mit der Zeit einzufUhren, ausgefUhrt werde. Er erklarte, dass die Deutschen in der Vlakte "ein Paradies aus einer Wildnisl; geschaffen hatten. Ayliff sagte, er sei vor einigen Tagen liber die Vlakte gegangen, und sei erstaunt, wie viel Gutes die Deutschen in dieser kurzen Zeit getan hatten, und selbst Hofmeyr, der dem deutschen Siedler garnicht gut gesonnen war, da er fUrchtete, er wlirde durch seinen Fleiss und sei- ne TUchtigkeit es soweit bringen, dass er die fUhrende Rolle im Lande spielen wUrde, der weniger fleissige Hollander dagegen zum Arbeiter des Deutschen herabsinken wUrde, musste sich in dieser Debatte anerkennend Uber die Arbeit der Deutschen in der Vlakte aussern39). Das Resultat der Debatte war eine neue unterstUtz~e Einwanderung aus Deutschland. In tiTheCape of Good Hope General Directory, 1883t1lesen wir: "Die Sied- lungen in den Flachen zwischen Falsebai und Tafelbai, die ausschliesslich von Deutschen bewohnt werden, sind wohl die erfolgreichsten Unternehmungen dieser Regierung. Die Siedler sind ohne Ausnahme zufrieden und wohlhabend. Es gelang ihnen vorzUglich der steten Bewegungen des Sandes Herr zu werden. 39) Siehe Fussnote 39 auf der vorigen Seite. 22. Die Regierung sucht jetzt nRch weiteren lmmigranten unter ihren Lands1eu- ten, und hat schon zu dem Zwack einen Agenten nach Deutschland geschickt. Weitere Kronlandereien werden fUr Siedlungszwecke vermessen40). 1m Laufe des Jahres 1883 brachten fUnf Schiffe del'Firma Godeffroy & Sohn weitere 146 Erwnchsene und 245 Kinder aus Deutschland, die aIle im Bezirk Kapstadt angesiede1t wurden. Diese Neuankommlinge hatten einen leichteren Anfang als ihre Vorganger aus den Jahren 1877 und 1878, da ihnen die Erfahrungen del'letzteren zu gute knmen41). Abgesehen von diesen geE:chlossenen Familieneinwanderungen gab es natUr- 1ich noch sehr viele Deutsche, die auf eigene Faust nach SUdafrika aus- wanderten. Nicht alle waren ein Gewinn fUr ihre neue Heimat. Manche wa- ren missratene Sohne, die man in del'alten Heimat gern loswurde, und die man dann mit einer Abfindungssumme ins Aus1and schickte, in del'Hoffnung~ dass sie sich in del'Fremde bessern wUrden. Viele von diesen wurden durch die hiesige Rogierung wieder zurUCkgeSchickt42). Andere wieder kamen hierher, in del'Hoffnung im Ausland rasch reich zu werden. Diese betrachteten SUdafrika nul'als ein r1itte1 zum Zweck, und sehnten vom Tag ihrer Ankunft schon den Tag herbei, an dem sie diesem Land mit gefUlltem Beutel wieder den RUcken kehren konnten. Ganz beson~ deI'sals Gold und Diamanten hier entdeckt wurden, kamen sehr viele Ein- wanderer diesel'beiden Gruppen hierher42). Diejenigen, die aus diesen beiden Gruppen hier im Lande blieben, kom- mon fUr diese Arbeit kaum in Betracht. An deutscher Sprache, Sitten und Gebrauchen lag ihnen wenig. Sie gingen dem Deutschtum in fast allen Fal- len Uberraschend rasch veyloren. Dann gab es eine betrachtliche Zahl deutscheI' Handwerker, die entweder auf eigene Faust, odeI'auf Veranlassung von hiesigen Unternehmungen hier- her kamen. 30weit sie sich hier vereinzelt niederliessen, gingen sie rasch im Volkstum ihrer Umgebung auf, und vergassen bald, dass sie einmal Deutsch gesprochen hatten. Andere wieder, die sich in del'Nahe von Volks- genossen niederliessen, waren ein Gewinn fUr die deutschen Siedlungen und die deutsche Sprache in SUdafrika. Zu nennen ware hier del'Handwerker Klingenberg, del'sich nach langem hin und her in Pretoria niederliess, 40) The Cape of Good Hope General Directory~ 1883, - Kapstadt - 1882 - 41) Siehe Fussnote 34 auf Seite 17. (Seite 373. 42) Siehe Fussnote 39 auf Seite 20. ~3 und dam wir zum grossen Teil die deutsche Schule in Pretoria verdanken. Weiter ware da die grosse Zahl deutseher Handelsleutej die sieh vo~ allem in den grossen Stadten Slidafrikas niederliessen, und deren Nach- kommen zum grossen Teil noch heute die Muttersprache ihrer Vorfahren hoehhalten. Man denke da nur unter anderen an den hier bekannten Namen Maleomess, dessen Varfahren schon var mehr als hundert Jahren nach SUd- afrika kamen. Zum Schluss waren da noch die vielen Nachkomrnen der deutschen Missiona .. rej die man in allen Sioclungen und in allen Orten des Landes als Trager deutscher Kultur und deutseher Sprache in SUdafrika findet. ~n~e5 Kapitel.fu!le:l.~ Die deutschen Gemeinden in Slidafrika. L. L- ?? f' a) Die Gemeinden in Natal. Die Erfahrung hat gelehrt, dass das Deutschtum, und die deutsche Spra- che in Slidafrika nur dort erhalten blieben, wo sich die deutschen Siedler, oder ihre Nachkommen, in fest geschlossenen Gemeinden niederliessen, und zwar auch nur im Rahmen der lutherischen Kirche. Wohl gibt es in Slidafrika neben der deutsch-lutherischen Kirche auch noch die deutsche Baptistenkirche. Doch ist die nur noch dem Namen nach deutsch. In Wirklichkeit aber hat sie die deutsche Sprache schon seit dem ersten Weltkrieg aufgegeben. In den deutschen Baptistengemeinden wird kau~ Deutsch mohr geprerigt43). Die Kinder der Gemeindeglieder sind vollig im Englandertum aufgegangen, und nur wenige Vereinzelte konnen noch ~eutsch sprechen oder lesen. An manchen Orten in SUdafrika finden wir bllihende deutsche Missions- anstalten und Siedlungen der katholischen Kirche, Hier wurde bewunde- rungswlirdige Kulturarbeit von deutschen Priestern, Monchen und Nonnen geleistet. Ganz besonders in den katholischen Spitalern und Sanatorien haben die Nonnen dem deutschen Namen in SUdafrika Ehre gemacht. In den meisten dieser Institute wird Deutsch gesprochen. Trotzdem aber konnen diese Anstalten und Institute im Rahmen dieser Arbeit nicht behandelt werden, da kath61ische Kloster keine Trager des Deutschtums und der deut- schen Sprache sind oder sein konnen; der katholische Priester und der Monch konnen, da sie keine Stammvater werden konnen, ihre Sprache nicht weitervererben. Dasselbe gilt auch von den Nonnen. Ausserdem aber tragt die katholische Kirche einen internationalen Charakter, Volkstum und Sprache bedeuten der katholischen Kirche gar nichts; nur der Katholizis- mus als solcher ist fUr sie von Bedeutung, Darum schliessen sich die ka- tholischen Laien auch der nachsten katholischen Gemeinde an, einerlei welche Sprache dort vorherrschend ist, und da kann es nicht ausbleiben, dass sie in wenigen Jahren, spatestens nach einer Generation, in diesem Lande im Englandertum aufgehen. Die sehr wenigen deutschen Reformierten, die nach Slidafrika einwander- ten, schlossen sich moistens der nachsten reformierten, das heisst afri- kaansen oder englischen Gemeinde an, da hier nie eine 22utsrh-rcformierte , ------------- 43) E.L,G.Schnell ~Gcrman Immigration to the Cape - Vervielfaltigtes Manuskript - 1952 - Seite 319, 0-LJ Gemeinde gegrUndet wurdo, und SO gingen auch sio sohr bald im Afrikaner .. oder Englandertum aufi manche aber, denen viel daran gelegen war, das Erbe der Vater, die deutsche Spracho und Kultur, ihren Kindern zu erhalt-. ten, schlossen sich einer deutsch-lutherischen Gemeinde an. Die alteste Mission des Landes ist die Mission der Herrnhuter BrUder- gemeine, und es ware zu erwarten, dass cine betrachtliche Anzahl Nachkom- men der Missionare dieser Missionsgesellschaft hier im Lande leben5 und die deutsche Sprache in Ehren halten. Dem ist aber nicht so. Bis vor Ausbruch des erston Weltkrieges waren die Missionare der BrUdergemeine verpflichtet, ihre Kinder zur Ausbildung nach Deutschland zu schicken, und nur ein ganz geringer Prozentsatz solcher Missionarsnachkommen kam~ hierher zurUck. Ausserdem ist auch die BrUdergemeine, genau wie die katholische Kirche, von internationalem Charakteri Zugehorigkeit zur BrUdergemeine zahlt weit mehr als Volkstum und Sprache. Vor wenigen Jah- ren wurde ein Versuch gemacht die hier wohnenden Nachkommen Herrnhuter Missionare zu einer Diasporagemeinde zusammenzuschliessen. Weniger als hundert Mitglieder der BrUdergemeine liessen sich aufspUren44). Wo immer dagegen sich deutsche Lutheranor hier im Lande niedGrlQessoil~ grUndeten siG eine deutsch-lutherische Gemeinde, und in den meisten Fal~ len auch eine deutsche Schule. Auf jeden Fall wurde in diesen Geroinden nur deutsch gepredigto Die Kindor bekamen ihren Religionsunterricht in dor deutschen Muttersprache, und nahmen, wenn sie alter wurden, auch ~~ deutschen KonfirmandGnunterricht teil. Dadurch kam es, dass diese deu~- schen Gemeinden deutscho Siedlungen blieben, in denen deutsche Sit~en) dautsche Kultur und deutsche Sprache noch nach Generationen gepf10Gt werden ?. Solcher deutschen Gemeinden gibt es zur Zeit in der Union SUdafrikns, ohne SUdwest mit zu rechnen, fUnfundsechzig, mit 15,339 Seelen. D~e grosste Gcmeindezahl hat Natal, wo auch die crste deutsche lutherische Kirchengemeinde gegrUndet wurde. Hier finden wir zweiundzwanzig deC1tsCGO Kirchengemeinden mit 4639 Sealen, im Transvaal e~n~ndzwallziE 28ut3c~e Kirchengemeinden mit 4545, in der Kapprovinz zwanzig Kirchengemeinden mit 5793 SeeIen, und im Freistaat zW8i Gemeinden mit 362 seolen45) e Die sechzohn lutherischen Gemeinden in SUdwestafrika, mit thren cirka 7350 Seelen, fallen nicht in den Rahmen dieser Arbeit, da die Verh~lt- 44) Personliche Mitteilung von Bischof Schaberg. 45) Zusammengestellt aus den Angaben der Synoden im IIAfri~anischen Heimatkalender fUr das Jahr 195311 - Windhoe~ - '953 - Seite 109/110 26 da die Varhlltnisse dart ganz anders liagen 'als in dar Union salbst. SUdwest war deutsehes Spraehgebiet. Die deutsehe Spraehe war dort lange d'ieherrsehende Landessprache, und noch' heute ist ein grosser Prozent-- . satz der.Bevolkerung deutschsprechend. Die Gefahr, die Muttersprache zu verlieren, Vnd die Notwendigkeit, sich fUr die Erhaltung derselben einzu- ~et2en, sind dart kaum vorhanden. Wer dagegen in der Union nicht fUr sei- ne Muttersprache Opfer zu bringen bereit ist, wird das Erbe der Vlter rasch verlier$n. Die 65 deutsehen Gemeinden in der sUdafrikanisehen Union sind in fUnf Synoden zusammengefasst. reh werde sie jedoch hier nicht naeh ihren Sy- noden behandeln, sondern nach den Gebieten, in denen sie liegen, und %War werde ieh zuerst die Gemeinden der Provinz Natal nehmen, die nieht nur die meisten deutsehen Gemeinden hat,sondern in der wir aueh die Ilteste deutsehsprechende Gemeinde des Landes findenj danach behandle ich die Gemeinden des Transvaal, die zum grossten Teil aus den Gemeinden Natals herausgewachsen sind; an dritter Stelle folgen die Gemeinden der Kap- provinz, deren Entwicklungsgesehiehte, und deren Verhll~nisse etwas an- ders sind als die der Nataler und Transvaaler Gemeindenj zum Schluss wird noch von den beiden vereinzelt dastehenden Gemeinden des Freistaats be- richtet. Dar erste Deutsche, der naeh Natal kam, war wahrscheinlich dar Ap$the-. 6 \ ker C.F.Dreges4 J, der am 22. Mlrz 1832 aus Grahamstown nach Port Natal zog. Er blieb aber nur"zweiunddreissig Tage, bis zum 23.April desselben Jahres. Dadn kehrte er'naeh Grahamstown zurlick Acht Jahre darauf liessen sichzwolf deutsche Manner in Pietermaritz- ~urg nieder47) Sie waren aIle mit nichtdeutschen Frauen verhairatet. In ihren Hlusern wurde nicht deutsch gesprochen. Ihre Kinder gingen der deutsehen Sprache verloren. Ihre Namen erscheinen nieht unter den deutschen Siedlern in SUdafrika; sie sind vergessen. Nur noch die Denk-- mller auf dem Pietermaritzburger Friedhof zeigen, dass sie hier gelebt haben. Weitere acht Jahre vergingen. Dann landeten die schon oben48) genann- ten Siedler der "Natal Cotton Company", die die erste geschlossene: ----~-------;.... 46) 47) 48) W~Bodenste{n - 25 Jahre Arbeit der Hermannsburger deutsch-evangelisch- lutherischen Synode SUd~frikas, 1936 - Hermannsburg - 1937 --Seite 14. Idem, Seite 15. Siehe oben, Seite 8 - 11. 27. deutsche Gemeinde, Neu Deutschland,.grUndeten ?. Noch waren sie kein Jahr im Lande, als sie schon ihrer neuen Heimat ihren Stempel aufdrUckten. Sie taten sich zu einem freiwilligen Solda- tencorps zusammen, und \IIurdenso die GrUnder des "Volunta-ersystems}t. Das "Bergtheil Voluntoercorps", das mehrere Jahre lang als selbstandigas: Soldatencorps bestand, wurde spater dem Durbaner Infanteriecorps, D.L.I. (Durban Light Infantry) einverleibt. Diese ersten sUdafrikanischen Voluntare waren: Aulfess, Basse, Bier-. baum, Bohmer, Boss"e, Dinkelmann, Dreyer, Freese, Erfmann, Hi.lmer, Klare, KlUsener, Konigkramer, Laatz, Lange, Meyer, Nesteher, Nimer, Nippen, Ordmann, Oellarmann, Paul, Rabe, Rachmann, Rethmann, Sander,Sandler, Schafer, Schallenberg, Schefermann, Schmidt, Schwegmann, Schweigmann, Siecksmeyer, SUhrmann, Thole, Torlage, Wehaus, Westermeyer, Wiemann, Winter, WOidtke49). Aus manchen dieser zweiundvierzig Familien meldeten sich verschiedene Mitglieder zum Voluntarcorp~, das siebzig Mann zahlt&. Nur ein Name fehlt in dieser Liste, der des Lehrer MUhlenbruck, der mit den Siedlern herauskam50). Wahrscheinlich schloss er sich dem Vo- luntarcorps nicht an. Schon im vorigen Kapitel wurde berichtet, dass diese Siedler kurz nach ihrer Ankunft Missionar Posselt baten sie kirchlich zu bedienen51). Posselt blieb nicht ganz drei Jahre bei der deuts~hen Kirchengemeinde in Neu Deutschland; dann zog er nach Emmaus, am Fuss der Drakensberge, kam aber zwanzig Monate spater auf Bitte der Siedler wie~errnach Neu Deutschland zurUck. Er blieb dann bis zu seinem Tode, am l2.Mai 18855~), Pastor von Neu Deutschland. Dann Ubernahm sein Sohn, Pastor Johannes~ Possel t, sowohl die von \I/ilhelmPassel t gegrUndete Missionsstation, als auch die deutsche Gemeinde, blieb aber nur zwei Jahre. 1m Jahre 1887 wurde der Berliner Missionssuperintendent Theodor Glockner an die Missionsstation Christianenburg, bei Neu Deutschland, geschickt. Auch er betreute die deutsche Gemeinde, deren geistlicher FUhrer er neunzehn Jahre lang bliebo 1m Jahre 1906 Ubernahm Missionssu~erintendent E .Minkner die Arbei t von ihm. Als dieser i''1Jahre 1913 auf Urlaub nach 49) 50) 51) 52) 5 Staatsarchiv Pietermaritzburg~-C:S:o:-1Ci,-Natal Cotton Company - vom 26.Januar 1849. G.P.J.TrUmpelmann ~ Geschichte Neu Deutschlands - Seite 17 (~p.cit.) Siehe oben, Seite 9 - 11, Gemeindearchiv Neu Deutschland. Auch Prof.D.Julius Richter - Geschichte der Berliner Missionsgesellschaft 1824 - 1924 - ~2XXR Berlin - 1924 - Seite 311. 28. Deutschland berufeh wurde, Ubernahm Pastor Eichbauer sowohl die Missions- station, als auch die deutsche Gemeinde als Pfarrverweser. Noch eha Minkners Urlaubszeit vevEtrichen war, brach der erste Weltkrieg aus, und er konnte nicht nach SUdafrika zur~ckkehren. Er starb in Deutsch- land. Eichbauer wurde sein Nachfolger, und blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1926 dart im Amt. Dann wurde Pastor P.Regel Seelsorger von Neu Deutschland. Die Gemeinde machte sich selbstandig, blieb aber wei- ter im Verband der Berliner Mission. Pastor Regel trat 1936 eine Urlaubs- reise nach Deutschland an, und kehrte achtzehn Monate spater wieder an die Gemeinde zurUck. Wahrend seiner Abwesenheit verwaltete Miss~onar G.A.Pakendorf von Christianenburg Neu Deutschland53)., 1m Jahre 1940 wurdo Pastor Regel interniert und vier Jahre spater mit anderen Internierten nachDeutschland deportiert. Da sine grosse Anzahl der Geistlichen bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges interniert wurde, nahm der greise Missionssuperintendent G.Pakendorf aus Pieterma- ritzburg, obwohl er schon 71 Jahre alt war, sich der Gemeinde an. Vier Jahre lang betreute er die Gemeinde von dem 40 Meilen entfernten Pieter- maritzburg aus. Dann wurde Missionar G.Karallus aus dem Internierungs- lager entlassen und nach Neu Deutschland geschickt. Sechs Jahre spater durfte Pastor Regel aus Deutschland zurUckkehren und Ubernahm wieder sein Pfarramt; Kara1lus wurde nach Pietermaritzburg versetzt. Neu Deutschland zahlte im Jahre 1952 209 seelen54) und steht noch in Verbindung mit der Berliner Missionft. Bis zum Ausbruch des ersten We1tkrieges kamen in Neu Deutschland we- nige Ehen zwischen Deutschen undNichtdeutschen vor. Die Gemeinde blieb, trotz der Nahe Durbans, eine geschlossene Einheit. Seither a- ber traten manehe Sohne der deutschen Farmer in die verschiedensten Be- rufe und Handwerke ein; sie kamen dadureh aus dem gesch10ssenen Verband immer mehr heraus, wohnten unter Anderssprachigen, und heirateten in manchen Fallen nichtdeutsehe Madchen. Bisher heirateten vierzehn Ge- meindeglieder Neu Deutschlands Nichtdeutsche, N~X~N neun davon in den letzten fUnfzehn Jahren55). 53) Personliche Mitteilungen von Pastor Regel. 54) Afrikanischer Heimatka1ender fUr das Jahr 1953 - Windhoek -Seite 110 55) Personliche Mitteilungen von Pastor Regel. 29 ) Die Haussprache in Neu Deutschland ist noeh, wie sie es Val' hundert Jahren war, in den meisten Hausern Plattdeutseh~ Hochdeutseh hart man fast garnieht; dagegen wird, dureh den Einfluss del'Grossstadt, v~el Engliseh gesprochen. Religions- und Konfirmandenunterricht wird abel' nul' in del'hoehdeutschen Spraehe erteilt, in del'aueh gepredigt wird. FUr die Kinder ist Hoehdeutseh eigentlich eine Fremdsprache, die sie zum grossen Teil erst lernen, wenn sie das Schulalter erreichen, und die sie eigentlich nul' in del'Kirehe und im Religionsunterricht horen. Trotzdem ist die Gemeinde sehr darauf befaeht, dass ihnen aueh die hoeh- deutsche Sprache erhalten bleibe. Das wurde deutlieh, als im Jahre 1945 del'Antrag gestel1t wurde, del'Pastor mage zwisehendurch aueh englisch predigen. Von den 120 Gemeindegliedern, die an diesel'Versammlung teil- nahmen, sti~mten 117 gegen diesen Antrag56). Als del'erste Weltkrieg im August 1914 ausbrach, fUrchtete ein ein- zelner Bewohner Neu Deutsehlands, dass der deutsche Na~e del'Siedlung Anstoss bei den Englandern erregen kanne, und stellte den Antrag an die Provinzialbeharde, dass del'Name "Neu Deutschland" zu "New Home" veran- dert werden mage. Diesel' Antrag erregte bei den Neu Deutschlandern einen Aufruhr gegen den Antragsteller. Die Provinzialbehorde lehnte den Antrag ab, und die Siedlung behielt den alten trauten Namen weiter- hin. Dem Antragsteller abel'vergaben die Volksgenossen nicht57). Die Hissionare und Kolonisten, die mit del'"Kandaze" ins Galaland ausgesandt waren58), dort abel' nieht zugelassen wurden, kauften bei ihrerA RUekkehr nach Natal, durch die Vermittlung Pastor Wilhelm Posselts, von einem deutsehen Bankangestellten in Pietermaritzburg, einem gewis- sen Behrens, fUr ?630 dessen 6018 acres grosse Farm "Endeavour", etwa 18 Meilen ostlich von de~ Darfehen Greytown, und begannen am 19.5eptem- bel' 1854 dort ihre Missionsarbeit. Es waren aeht Missionare und aeht Kolonisten, alles Junggesellen. Ihre Braute folgten erst zwei Jahre darauf, naehdem sie sieh bier eingelebt, und die Sprache del'Eingeborenen 56) G.P.J.TrUmpelmann - Geschiehte Neu Deutsehlands (op. cit.) Seite 30. 57) "Sollte ich je horen, dass del'alte ?.??? in den letzten ZUgen liegt, so rufe ieh.ihm ins Ohr 'New Home', damit er selbst im Tode seine Gemeinheit nicht vergisst", sagte noeh VOl' wenigen Jahren einer del'Deutschen Neu Deutschlands zu mire 58) Siehe oben, Sette ll. 30. die sich erlernt hatten59). Auf dem Wege zu dieser Missionsfarm hatten die Missionare und Kolo- nisten im Tal des Umvotiflusses Rast gemacht. Zwei Jahre vorher hatten . einige der Siedler aus Neu Deutschland die dortige Siedlung verlassen60). Drei von diesen, Aulfess, Bosse und Siecksmeyer, hatten sich am Umvoti- fluss niedergelassen. Als die Hermannsburger hier Rast machten, lern- ten sie diese deutschen Farmer kennen, bei denen sie dann Ubernachteten. Es wurde gleich ausgemacht, dass diese Deutschen von den Missionaren kirchlich bedient worden sollten.61) Als dann im Jahre 1857 Louise Aulfess und Wilhelmine Siecksmeyer das Konfirmationsalter erreichten, wurden sie zum Konfirmandenunterricht nach Neu Hermannsburg - so nannten die Missionare die Missionsstation, die sie auf der Farm lIEndeavourllgegrUndet hatten - gesChickt62). Inzwischen waren noch einige andere Deutsche in die Umvotigegend gezogen. Manche hatten Kinder im Schulalter. Eine Schule gab es in der Nahe nicht. Da beschlossen die Eltern, eine Gemeinde zu grUnden, und einen Pastor zu berufen, der dann gleichzeitig die Kinder unterric~- ten sollte. 1m September 1858 schlossen sie sich zu der Kirchengemeinde Neu Hanover zusammen. Missionar SchUt~e wurde ihr erster Pastor61). Er war einer der ersten acht Missionare aus Hermannsburg, auf Neu Hermannsburg niedergelassen hatten63). Die Gemeinde Neu Hanover hatte nun zwar einen Pastor, aber weder Kirchengrund, noch Pfarrhaus. Die grosse Frage war: Wo so~lte das pfarrhaus stehen? Es war notig, dass die Kinder der verschiedenen, zerstreut wohnenden Siedler die Schule besuchen konnten. Da schenkte ~hnen im Jahre 1859 der hollandische Bauer, Cornelius Laas, dor in ihrer Mitte wohnte, 15 acres Land. Auf diesem %runde er- richteten die Deutschen ein Gebaude mit zwei Abteilungen. Der eine Teil sollte dem Pfarrer als Wohnung dienen; dor andere war zugleich Kirche und Schule. Pastor 0chUtze blieb nicht lange in Neu Hanover. Es kam zum Streit 59) Hacciua - H~nnoverscho MissionAgeschichte (op.cit.) Bd.3/I, Seite 296. 60) Siehe oben, Seite 10. 61) Haccius - Hannoversche Missionsgeschichte (op.cit.) Bd.3/1,Seite 314. 62) Bodenstein, (op.cit.) Seite 21. 63) Haccius, (op.cit.) Seite 299. 31. zwischen ihm und den deutsehen Siedlern. Diese wlinschten, dass au~h hollandische Farmer in die Gemeinde aufgenommen werden sollten. lhr Grund dafUr war erstens, dass ein Hollander den Kirchgrund gestiftet hatte, und zweitens, dass die Gemeinde, wenn alle hol1andischen Farmer der Gegend sieh ihr ansch1ossen, bald geldkraftig sein wlirde, und die Abgaben, die der Einzelne zu tragen habe, weit geringer waren. SchUtze dagegen vertrat den Standpunkt, dass die Gemeinde Neu Hanover lutherisch sei, die hol1andischen Farmer der Gegend aber calvinistisch waren. Da sei jeg1iche zusammenarbeit unmoglich. Zwar fligten sich die Siedler der Meinung ihres Pastors. Sthlitze aber flihlte, dass das Vertrauen nicht mehr dasselbe sei, und bat die Missions1eitung, ihn des Amtes als Pfarrer der deutschen Gemeinde zu entbinden. 1m April 1861 trat er in die Missionsarbeit zurlick64). 1m nachsten Jahr versorgten t1issionssuperintendent Hardeland und Mis- sionar Struwe abwechselnd die Gemeinde Neu Hanover. Dann wurde letz%e- rer gebeten, die Gemeinde ganz zu Ubernehmen. Er nahm diesen Ruf an, und am 11~Mai 1862 wurde er als Pastor und Lehrer eingeflihrt. FlinfJahre darauf konnte er eine schone, neue Kirche einweihen, die noch heute steht. 1m Jahre 1870 trnten einige Geneindeglieder aus der Gemeinde Neu Ha- nover aus, und sch10ssen sieh der Gemeinde Neu Deutschland an64); doch waren das nur wenige. Pastor Struwe blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1884 in Neu Hanover im Amt. Sein Nachfo1ger war Pastor Oltmann. 1m Jahre 1890 trat eine Spa1tung in der Leitung der liermannsburger Mission ein.65) ur~prlinglicht hatte diese in enger Verbindung mi~ der hannoverschen Landeskirche gestanden. Als aber Pastor T.Harms aus der Landeskirche austrat, gleichzeitig aber Direktor der tlermannsburger Mission b1ieb, hatte sich diese ganz von der Landeskirche gelost, hatte auch keine weitere finanzielle UnterstUt~ung von derselben mehr bekommen. Etwa dreissig Geist1iche der tlannoverschen Landeskircha er.- strebten wieder eine nahere Verbindung mit der tlermannsburger Mission, und arbeiteten, nach T.Harmsens Tod, darauf hin, dass solche Verbindung wieder zustande kame. Harmsens Nachfolger, E.Harms, stand auf dem 64) Bodenstein, (op.cit.) Seite 22. 65) Haccius, (op.cit~) Sette 2. 32 Standpunkt, dass die Mission keinem Kirchenverbande angehoren, aber; in enger Arbeitsgemeinschaft mit sowohl der Hannoverschen Freikirche, als auch der Hannoverschen Landeskirche stehen solIe, und erlaubte, das~ Pastor Oepke, aus der tlannoverschen Landeskirche Mitdirektor der nermanns- burger Mission wurde. Als dann 1889 Direktor E.Harms auf einer Missions- reise in Afrika war, leitete Oepke Verhandlungen mit dem landeskirchli- chernKonsistorium ein. Eine Vereinbarung wurde getroffen, derzufolge die unter der Leitung von T.Harms abgebrochene~ Abendmahlsgemeinschaft zwischen der liermannsburger Mission und der ~annoverschen Landeskirche wieder hergestellt wurde, die Halfte des Missionsausschusses aus der nannoverschen }'reikirche, die andere Halfte aus der Hannmverschen Lan- deskirche kommen sollte, und stets eine der Direktorstellen von einem landeskirchlichen Geistlichen bekleidet werden mUsse. Diese Vereinbarung wurde am 15.April 1890 angenomrnen66). Sowohl in Deutschland, als auch in SUdafrika rief diese Vereinbarung bei einem Teil der Geistlichen ireude, bei einem anderen Teil BestUrzung und Trauer hervor. In SUdafrika fUgten sich die meisten Missionare in die neue Lage. Die Missionare Prigge und Schroder, und die Pastoren Gebers, Johannes, Stielau und Stoppel aber blieben fest dabei, das& sie diese Vereinbarung nicht annehmen konnteno Auch Pastor Oltmann aus Neu Hanover ausserte sich gegen die Verein- barung. Da aber seine Gemeinde beschloss dieselbe anzunehmen, legte \Ier sein Amt als Pastor der deutschen Gemeinde dort nieder, und bat die Missionsleitung ihn in den Dienst der Mission zurUckzunehmen. Die Leitung aber erklarte, dass sie einen Pastoren, der die Vereinbarung h . ht b ".?. ". ht" d" t'1 ., ?? k h k" 67)anzune men nLC ereLu sel, nLc In Le i"lsSlon zuruc ne men onne ? Stielau, Gebers und Johannes, sowie ihre Gemeinden, protestierten gegen diesen Bescheid~ Nachdem zwei Jahre lang zwischen diesen Geistlichen und Gemeindc:1 ri~crEeits und der ~ermanrlsburger Missionsleitung ande- rerseits verhandelt, aber keine befriedigende Losung gefunden worden war, schieden diese Geistlichen und ihre Gemeinden aus der Verbindung 66) 67) "Das Kreuzblatt" (Sonntagsblatt der hannoverschen Freikirche) Hermannsburg, Deutschland - Nr.4 des Jahres 1890. Schnackenberg - Geschichte der Freien ev.-luth. Synode in SUdafrika; 1892 bis 1932, - CelIe - ~933 - Seite 7 bis 8. 33~ mit der lfermannsburger Mission aus) und grUndeten die "Freie evangelis~h- lutherische Synode in SUdafrika,,68 ? Einige Monate lang war Neu Hanover ohne Seelsorger ?. Dann wurde Pas- tor Drogemol1er am 9.0ktober 1892 dort als Pastor eingefUhrt. Dreiund- vierzig Jahre lang stand er auf diesem Posten, bis seine Gesundheit ihn zwang in den Ruhestand zu treten ?. Am 9.Februar 1936 half er noch bei der Ordination seines Nachfo1gers, H.LUtge. Vier Tage darauf starb ere Pastor LUtge blieb sechzehn Jahre in Neu Hanover ?. In der zweiten Halfte des Jahres 1953 nahm er einen Ruf nach Bethanien an. Sein Nachfo1ger wurde Pastor J.von Fintel. Die Seelenzahl der Gemeinde betrug im Jahre 1953 25569). Die Gemeinde Neu Hanover ist durch all die Jahre hindurch streng deutsch geblieben. In den Hausern wird hauptsach1ich Plattdeutsch, aber auch Hochdeutsch gesprochen, so dass selbst den kleinen Kindern das ~ Hochdeutsch ganz gelaufig ist, und sie es nicht erst in der Schule er- lernen brauchen. Verkehr mit Nichtdeutschen gibt es nur wenig; Hei- rat mit Nichtdeutschen kommt kaum vor. Mit echt hannoverscher Zahigkeit halt en die Glieder dieser Kirchengemeinde an der deutschen Muttersprache fest. 1m Anfang erstreckte sich die Gemeinde Neu Hanover vom Umgentfluss bis zum Umvotif1uss. Manche der Siedler mussten etwa sechzehn Meilen zur Kirche reiten, oder fahren. Mit der Zeit flihlte ein grosser Teil der Gemeinde, der naher am Umgenifluss wohnte, dass diese Entfernung doch zu gross sei. Besonders wUnschten sie sich eine deutsche Schule mehr in der Nahe. Sie trennten sich daher im Jahre 1882 von ihrer Mut- tergemeinde, und grlindeten eine Tochtergemeinde, din sie I'Kirchdorf" nannten. Noch im selben Jahre wurde ihre einfache, aber geraumige Kir- che eingeweiht, und Missionar G.Stielau, aus der Hermannsburger Mission, wurde als erster Pastor von Kirchdorf berufen. 1m Jahre 1883 wurde er dort eingefUhrt. Gaeichzeitig mit ihm wurde Lehrer Mummbrauer als Leh- rer an der Kirchdorfer Schule angeste11t. Die Gemeinde zahlte zu Anfang neunzehn Familien70). 68) Schnackenberg, (op.cit.) - Seite 8 - 20. 69) Afrikanischer Heimatkalonder fUr das Jahr 1954, Seite 118. 70) Bodenstein, (op.cit.) - Seite 24. 340 Als die obenerwahnte Spaltung in der Hermannsburger Mission kam71), schloss sich Pastor Stielau, und mit ihm bei weitem der grassere Teil seiner Gemeinde, der Freien ev.-luth. Synode an72). Er blieb 44 Jahre lang Pastor von Kirchdorf. 1m Jahre 1926 trat er im Alter von 80 Jah- ren in den Ruhestand. Auf fUnf Jahre berief die Gemeinde Pastor H. Graustein, BUS der bayerischen Landeskirche. Nachdem diese Frist ver-, strichen war, kehrte Pastor Graustein, wegen der schwachen Gesundheit seiner Frau, nach Deutschland zurUck ?. Missionar 0iesinger, aus der Mission der Freien ev.-luth.Synode in SUdafrika, wurde sein Nachfolger, und ist bis jetzt noch im Amt. Da die ursprUng1iche Kirche fUr die wachsende Gemeinde zu klein wur- de, wurde im Jahr 1921 ein Anbau unternommen, der ?970 kostete. Da die Gemeinda sich weiter vergrosserte, und auch die erweiterte Kirche nicht mehr genUgte, bauten dio Kirchdorfer im Jahre 1952 eine neue Kirche fUr ?17~OOO, die im Juli 1952 eingeweiht wurde. 1m Jahre 1953 zahlte die Gemeinde 334 Seelen73). Haussprache 1st hauptsachlich Hochdeutsch, doch sprechen, besonders die alteren, im engen Familienkreis gern Plattdeutsch. Englisch und Afrikaans werden nur selten gehart. Alle Gemeindeglieder halten zahe an der Mutterspra- che und an deutschen Gebrauchen fest. Heirat mit Nichtdeutschen kommt nur selten vor. Vier Jahre nachdem er die Gemeinde Kirchdorf Ubernommen hatte, fing Pastor Stielau an, die Deutschen in der Noodsberg Gegend zu sammeln und kirchlich zu versorgen. Alle zwei Monate ritt er dorthin, und hielt ihnen einen Gottesdienst. FUnf Jahre darauf, 1891, schlossen diese Deutschen sich zu einer Filialgemeinde von Kirchdorf zusammen. Der Far- mer F.R.KUsel, der im Jahre 1861 als Missionskolonist aus Deutschland gekommen war, schenkte dieser Fi1ialgemeinde ein GrundstUck zum Bau einer Kirche, eines pfarrhauses und einer Schu1e. Zum Andenken an seine Heimatgemeinde in Deutschland nannte er dieses GrundstUck "Neuen- kirchen,,74). 71) 72) 73) 74) Siehe oben, Sette 31 und 32. Haccius, (op.ctt.) - Bd.tllT - Seite Afrikanischer Heimatkalcnd~i fUr das Bodenstein, (op.cit.) - Seite 25 2. Jahr 1954 - Seite 118. 35. Als dann im darauffolgenden Jahr die Gemeinde Kirchdorf, mit ihrem Pastor, sich der Freien ev.-luth. Synode in SUdafrika anschloss, trenn- te sich die Filialgemeinde Neuenkirchen von ihrer Muttergemeinde, und blieb im Verband der ~ermannsburger Mission. Der junge Missionar Wie- se wurde als Pastor und Lehrer dorthin berufen, und trat sein Amt am 1.Dezember 1892 an. Er anderte, mit Einverstandnis der Gemeinde, den Namen "Neuenkirchen". zu "Harburg". 1m Jahre 1897 erhielt die damals noch kleine Gemeinde eine neue Kirche75). Pastor Wiese diente der Gemeinde Harburg vierzehn Jahre lang, bis er im Jahre 1907 wiener in die Missiomsarbeit zurUckberufen wurde. Sein. Nachfolger war Pastor Dehnke, dem schon nach kurzer Zeit Pastor J.Roh- wer folgte. Als Rohwer 1914 von der Missionsleitung als Missionssuper- intendent nach Indien abgeordnet wurde, Ubernahm Pastor W.Bodenstein die Gemeinde Harburg. Zwei Jahre spater wurde Pastor Rohwer, zusammen mit allen deutschen.Missionaren in Indien von der Regierung zwangsweise nach Deutschland zurUckgeschickt, wo er bis 1920 blieb. Dann bekam er die Einreiseerlaubnis nach Slidafrika, und kehrte zu seiner frliheren Ge- meinde, Harburg, zurlick, bei der er blieb, bis er 1933 in den Ruhestand trat. Sein Nachfolger war Pastor Garz, der bis 1952 dort war. Jetzt betreut Pastor W.Leuschke die Gemeinde, deren Seelenzahl im Jahre 1953 auf 155 stand76). Auch in dieser tlermannsburger Gemeinde ist die Uffigangssprachesowohl Hochdeutsch, als auch Plattdeutsch. Hier sind Ehen mit Nichtdeutschen noch garnicht vorgekommen77). Noch eine andere deutsche Gemeinde im Umvotigebiet entstand durch die Spaltung in der aermannsburger Mission. Als die Gemeinde Kirchdorf sich der Freien ev.-luth. Synode in Slidafrika anschloss, wollten vier- zehn Mitglieder dieser Gemeinde bei der Hermannsburger Mission bleiben78) Da aber bei weitem die meisten Gemeindeglieder Kirchdorfs sich flirden Anschluss an die Freie ev.-luth. Synode in Slidafrika entschied~/traten diese vierzehn Mitglieder aus, taten sich mit einigen jungen Mitgliedern 75) Bodenstein, (op.cit.) - Seite 25. 76) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954 - Seite 118. 77) Mitteilung von Pastor W.Leuschke. 78) Mitteilung von Pastor O ~,. A ???.?.~ .r (0' iA~ JI\ f il/!.1. ! /' !II"/ ?.~hanien. / /'" " Hermannsburg ~ Cato j ,;" ,// .?Lilienthal. / N H ~Harburg ?Hebron.? eu tno- ~era .???Wart urg ./fKirchdor~ /Bishopdtowe ?.~ietermaritzburg /. IR~dge / .Neu ~utschland, ~rban ~.// \". \ /J ,.../ ~ , \"\ "\'..~) ) ...-... -.... ;.;.> -, ~.r ...."" '. ", ,~....?,~~._, ....?~\.. 65g bJ Die Gemeinden im Transvaal. Durch Fleiss und Sparsamkeit war die Gemeinde LUneburg,trotz aller Widerwartigkeiten im Anfang, bald reich geworden. Manche der Kinder der dortigen Siedler kauften sich etwa 20 Meilen ostlich, nach der Seite von Swaziland, jenseits des Pongoloflusses, an. Von dort aus aber die Mutterkirche in LUneburg regelmassig zu besuchen, war beson- ders in der Regenzeit beschwerlich. Die Manner konnten zwar noch den dreistUndigen Ritt unternehmen. Dn aber Wagen wahrend des Sommers oft die zwischen den Farmen und der Kirche gelegenen FIUsse nicht zu durchqueren vermochten, mussten die Frauen oft monatelang von der Kir- che fernbleiben. Da baten die jungen Siedler, dass der Pastor von LUneburg ihnen doch von Zeit zu Zeit in ihrer neuen Siedlung Gottesdienste halten mochte. Pastor Bartels gewahrte ihnen gern diese Bitte, und somit wurde im Jahre 1879 diese neue Siedlung eine Filiale der Gemeinde LU- neburg. Die neue Siedlung lag ganz zwischen hohen Bergen, daher bekam sie den Namen "Bergen". FUnf Jahre lang kam Pastor Bartels regelmassig nach ~ergen. Dann legte er sein Amt nieder. Sein Nachfolger, Pastor Gevers~ versorgte im darauffolgenden Jahr Quch noch die Filialgemeinde Bergen. Inzwisehen aber war die Schulfrnge dringend geworQeno Die ersten Siedler, die sieh in der Gegend von Bergen angekauft hatten, hatten sieh am westliehen Teil, also an der Seite nach LUne- burg hin, niecergelassen. Sie waren demnaeh naher an der Muttergemein- de, als die spateren Siedler. Als Ihre Kinder schulpflichtig wurden, hatten sie sich Esel gekauft, einen breiten Tragriemen Uber den RUcken des Esels geschlagen, und an jedem Ende des Tragriemens einen grossen Korb befestigt. In jeden Korb wurde ein Kind hineingetan, und so trug der Esel zwei Kinder den langen Weg zur Schule148). Als aber auch die Kinder der weiter von Luneburg entfernt wohnenden Farmer in das Schulalter kamen, war fUr sie der Weg zur Sehule in LU- neburg zu wait. Ihre Kinder aber in Kost zu geben, war den Eltern zu teuer. 148) Mitteilungen der alten Frau H.SehUtte in LUneburg, 1926. - Siehe auch W.Backeberg, Die deutschenSchulen in der sUdafrikani- schen Republik, - Beilage der Eiehe, Nr.l. - Pretoria - 1947 - Seite 11. 66. Schon im Jahre 1884 hatte es im Zululand wieder einmal Unrunen ge- geben, und die dart arbeitenden ~rmannsburger Missionare, unter ihnen Missionar Weber, hatten ihre Missionsstationen verlassen mUssen. Als die Unruhen aufliorten, und sie zu ihren Stationen zurUckkehren durf~ ten, konnte Missiqnar Weber sie nicht begleiten, da 8ein Gesundheits- zustand es ihm nicht erlaubte. Er folgte diesem Ruf, und konnte einige Jahre unter ih- Dann erlng er seinem Krebsleiden. Als sein Nachfolgernen wirken. Die Filiale Bergen beschloss im August 1884 sich selbst~ndig zu machen. Sie bat Missionar Weber als Pastor und Lehrer zu ihnen zu 149)kommen. ? kam Pastor H.Ch.Johannes nach Bergen. Bald darauf kam der Bruch in der tlermannsburger Mission150). Pas- tor Johannes und seine Gemeinde trnten aus der Hermannsburger Mission aus, und grUndeten zusammen mit den Gemeinden LUneburg und Kirchdorf die Freie ev.-luth. Synode in SUdafrika15l). Trotz der Unruhen der Trennungsjahre wuchs die Gemeinde. Als Pastor Johannes sie Ubernahm gabes in der Gemeinde Bergen zwolf stinmberechtigte Mitglieder. Zehn Jahre dRrauf war diese Zahl nuf sechsunddreissig gestiegen. Dannbrach der Burenkrieg nus. Die M~nner wurden zum Waffendienst aufgerufen, und schon wenige Monate spater kamen die Frauen und Kinder nnch Volksrust, ins Konzentrationslager, wo sehr viele von ihnen star- ben. Als die Gemeindeglieder nach Friedensschluss auf ihre Farmen zu- rUckkehrten, fanden sie alles zerstort. Ein ganz neuer Anfang musste gemacht werden. Seit dem Jahre 1885 aber hntte die Gemeinde sich noch weiter nach Osten, bis fast an das Dorf P~et Retief hin, ausgedehnt. Dn man doch von unten anfangen musste, meinte ein grosser Teil der Gemeinde, man konne die neue Kirche doch an einem geeigneteren Ort, nehr in der Mit- te der deutschen Siedlung bauen. Als Kirchplatz wurde der sogenannte "Weisse Berg" gewahlt. Der Berg tra.gtdiesen Namen, da er hauptsach- lich aus weissen Felssteinen besteht. Hier wurde schon im Jahre 1903 die Kirche eingeweiht. 149) ttDasCaplandtt, Nr. 87 vom 2/11/1884 - Ein Bericht eingesandt von Stumpf, Sehulleiter der LUneburger Schule, bei Gelegenheit der GrUndung der Gemeinde Bergen. 150) Siehe oben, Seite 31 und 32. 151) Haceius, (op.cit.), - Bd.3/rr, Seite 2~ 67. Die mehr westlich wohnenden Milglieder der Gemeinde Bergen waren nicht damit einverstanden, dass der alte P?arrgrund brach liegen sol- leo In einer Gemeindeversammlung am 8.Dezember 1902 einigte man sich dahin, dass die Gemeinde sich in zwei Teile trennen sollee Die westlich wohnenden Gemeindeglieder wlirden ihre alte Kirche in Bergen wieder er- richten, und den Namen "Gemeinde Bergen" weiter ?lihren. Die ostlich wohnenden wlirden den Nemen "Gemeinde Wittenberg bei Piet Retie?" tra- gen. Diese baten Pastor Johannes mit ihnen zu ziehen, jene berie?en Pastor Oltmann, der bis zum Jahre 1892 Pastor der Gemeinde Neu Hanover gewesen, in der Zeit der Spaltung in der Mission aber dort abgesetzt 152)worden war ? Pastor Oltmann blieb zehn Jahre lang in Bergen. Sein Nach?olger war Pastor J.Kehrhahn. Bei den Annaherungsversuchen der Jahre 1924 bis 1926153), trat die Gemeinde Bergen aus der Freien ev.-luth. Synode aus, und schloss sich der Hermannsburger Synode an. Pastor Kehrhahn blieb noch bis zum Jah- re 1929 dort. Dann ?lihlte die Gemeinde, dass sie.zu klein geworden sei urnals selbstandige Gemeinde weiterzubestehen, und verband sich mit der Gemeinde "Goede Hoop" zu einer Doppelgemeinde; Pastor Kehr- hahn wurde an die Gemeinde "Augsburg" versetm. Die Gemeinde "Goede Hoop" ist etwa zehn Heilen von Bergen ent?ernt. Hier hatte sich der ~ermannsburger Missionar Prigge im Jahre 1871 an- gekau?t. Einen Teil seiner Farm hatte er der Mission zur Ver?ligung gestellt und seIber dort Missionsarbeit getrieben. Ganz in seiner Niihe vlOhnten seines Bruders. Sohn und noch ein~ andere deutsche Familiey die er bis zum Jahre 1899 bediente154). Mis- sionar Prigge hoffte, dass sich dort mit der Zeit eine deutsche Kir- ch$ngemeinde bilden wlirde, uh~ schenkte dieser spater zu bildenden Ge- meinde 200 acres von seiner Farm als P?arrgrund. Als die Spaltung in der Hermannsburger Mission kam155), trat His- sionar Prmgge aus der tlermannsburger Mission aus, und stellte sich der Freien ev.-luth. Synode als Missionar zur Verfligung156). 152j153 154 155 156) Sahnackenberg, (op.cit.),-- Seite 31 bis 34. Siehe oben, Seite 50. . Schnackenberg, (bp.cit~r.- Seite 6'T. Siehe oben, Seite 31 und'32. ' Schnackenberg, Cop.cit.), - Seite 19 und 2-D. 68. Naoh dem Burenkriege vergrosserte sich die kleine deutsche Sied~ lung in Goede Hoop dadurch, dass die Kinder dgs Missionar Prigge sieh verheirateten ~nd dort niederliessen. Sein Sohn Heinrich war als Mis- sionar in den Dienst der Mission der Freien ev.-luth.Synode eingetre- ten, und wurde des Vaters Nachfolger. Als solcher nahm er sich der in und urnGoede Hoop wohnenden deutschen Familien an, und hielt ihnen an jedem Sonntag einen deutschen Gottesdienst in den Missionskirche. Am 10.Januar 1915 beschloss die Siedlung eine selbstandige Kirchen- gemeinde zu bilden, und berief Missionar W.Volker als Pastor und Leh- rer. Damals zahlte die Siedlung nur 37 Seelen. lhre Hochstzah1 reichte sie im Jahre 1926, als sie aus 71 Seelen bestand157). Auch diese Gemeinde hatte wahrend der Annaherungsversuche der 1924 bis 1926158) die Freie ev.~luth. Synode verlassen, und sich er- Jahre der Hermannsburger Synods angeschlossen. Nachdem sich Bergen und Goede Hoopzusammengeschlossen hatten, fUhlte diese Doppelgemeinde im Jahre 1930, dass ihre Seelenzahl.noch zu klein sei, weiterhin selbstandig bestehen bleiben zu konnen, und schloss sich der Bermannsburger Gemein- de in "Piet Retief" an. Hier hatten sich schon im Jahre 1880 einige deutsche Familien nie- dergelassen. Diese wurden von der Gemeinde LUneburg aus kirchlich yersorgt. Al1e sechs \Vochen kam Pastor Bartels', und nachher Pastor Gevers1 zu diesem Zweck nach Piet Retief. Eine deutsche Kirche gab es nicht. Die Gottesdienste fanden in Privathausern statt~ Als sich der grosste Teil der Gemeinde LUneburg im Jahre 1892 von der J:iermannsburgerMission trennte, ein kleiner Tei1 aber die Gemeinde Braunschweig grlindete159), schloss sich Piet Retief dieser neuen Ge- meinde als Fi1iale an, und wurde von Pastor Schulenburgbedient. 1m Jahre 1904 schenkte die Stadtverwaltung dieser Filialgemeinde ein GrundstUck fUr Kirchenzwecke160). Noch sollten aber mehrere Jahre vergehen, ehe die Kirche errichtet werden konnte. -Erst im Jahre 1911 wurde sie eingeweiht. Selbst noch nachdem die Kirche erbaut war, wurde die Gemeinde von Braunschweig aus bedient. 1m Jahre 1929 aber siedelten sich weitere 157j158 159 16D) Schnackenberg, (op.cit.), - Seite 68. Siehe oben, Seite 50. Siehe oben, Seite 60 und 61. Bodenstetn, (op.cit.), - Seite 58 und 59. 69 e deutsche Familien ,dort an. 1m darauffolgenden Jahr schlossen sich, wie s'chon erwahnt wurde, Bergen, Goede Hoop und Piet Retief zu einer geschlossenen Kirchengemeinde zusammen, die in den nachsten Jahren von Pastor W.Volker, dem bisherigen Geistlichen der Gemeinde Goede Hoop, betreut wurde. 1m Jahre 1932 wurde Missionar Volker in den Dienst der hermannsburger Mission berufen, und nach Hebron versetzt, wo er die Missionsgemeinde, und nebenamtlich auch noch die dortige kleine deutsche Gemeinde bediente161). Pastor \J.Gieselmann Ubernahm die deut~ sche Gemeinde "Piet Retief", wie sie jetzt genannt wurde, mit Pfarr- sitz in der Stadt Piet Retief. 1m Juli 1934 wurde Pastor O.Koch sein Nachfolger. Dieser blieb zwei Jahre in Piet Retief. Von Juni 1936 bis Dezember 1937 war die Gemeinde ohne Seelsorger. Dann Ubernahm Pastor Bock die Gemeinde, bis er im Juni 1940 interniert wurde. Seit Januar 1942 ist Pastor W.U1lrich dort162). 1m Jahre 1952 betrug die See1enzahl der Gemeinde Piet Retief 240163). Die Haussprache ist bei den meisten Gemeindegliedern Hochdeutsch, bei einigen der alteren Plattdeutsch. Aussprache, zum Teil auch Satz- bau, und manche Redewendungen stehen stark unter dem Einfluss des Afri- kaans., Etwa 20% der Ehen wurden in den vergangenen 15 Jahren mit Nicht- deutschen geschlossen. Jetzt hat Piet Retief ausser einen stattlichen Kirche auch noch einen Gemeindesaal, der am 3.Marz 1952 eingeweiht wurde. Hier sollen in Zukunft regelmassige Veranstaltungen zur Pflege des Gemeindelebens und der Muttersprache stattfinden162). Wie schon aben erwahnt164)schieden nach dem Burenkrieg zwolf Mit- glieder der Gemeinde Bergen aus, und grUndeten die Gemeinde "Witten- berg", beriefen auch den bisherigen Pastor der Gemeinde Bergen als Seelsorger. Der AnfAftg dieser Gemeinde war keineswegs leicht gewesen. Die jungen Farmer' hatten im Burenkrieg alles verloren, und sich nur gegen sehr teure Preise neues Vieh aus Natal anschaffen konnen. Kaum hatten sie sich auf ihren Farmen wieder notdUrftig eingerichtet, 161) Siche obon,Seite 63 und 64. 162) Mitteilungen von Pastor V.Ullrich, 163) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1953, Seite 110. 164) Siehe oben, Seite 66 und 67. 70. so brach die Rinderpest aus, und verursachte grosse Ver1uste, so das& viele noch einma1 von neuem anfangen mussten. Trotzdem konnte schon im Jahre 1903 ihre Kirche, wenn es auch nur ei.ne"Notkirche" war, ein- geweiht werden. Trotz al1er Schwierigkeiten aber wuchs die Gemeinde, und gelangte zu betrachtlichem Woh1stand. 1m Jahre 1914 besch10ss sie eine neue, wUrdige Kirche zu bauen. Da brach der erste We1tkrieg aus, und der Bau konnte nicht vol1endet werden. Erst im Jahre 1921 wurde diese Kirche fertiggestel1t. 1m Laufe der ersten zw(iundzwanzig Jahre wuchs die Zah1 der stimm- berechtigten Gemeindeg1ieder von zwo1f auf sechsundvierzig. Dann ka- men fUr die Gemeinde st~~mische Zeiten. Die Annaherungsversuche zwischen der Freien ev.-luth. Synode und der Hermannsburger Synode brachten einen Riss in die G~meinde. Pastor Johannes wurde unrechtmassigerweise seines Amtes enthoben. Die Mehr- heit der Gemeinde protestierte heftig gegen diese Entlassung. Urn eine vo11ige ZerrUttung der Gemeinde zu verhindern, nahm Pastor Johannes seine Amtsentsetzung an. Trotzdem trennten sich mehrere Gemeindeglie- der von der Gemeinde ab, und grUndeten eine neue Gemeinde. Die Ubri- gen Gomoindegliecer protestierten heftig gegen die Amtsentsotzung ihres langjahrigen Seelsorgers. Das Absetzungsurteil wurde einer grUndlichen PrUfung unterzogen; das Absetzungsurteil wurde aufgehoben~65). Pastor Johannes fUhlte, dass er zu alt war, die Seelsorge seiner Gemeinde wieder zu Ubernehmen. Er trat in den Ruhestand, und zog sich nach Panbult zurUck. Die dort~ge Filiale der Gemeinde Wittenberg ver- sorgte er aber noch mehrere Jahre mit Gottes Wort. 1m Jahre 1925 wurde Pastor Schnackenberg als Seelsorger nach Wit- tenberg berufen. Er ist noch jetzt dort im Amt. Schon wenige Jahre nach der GrUndung Wittenbergs hatten sich einige Sohne der dortigen Gemeindeglieder in "Sulphur Springs", etwa zwanzig Meilen ostlich von dar Wittenberger Kirche entfernt, angekauft. Da es bei dieser grossen Entfernung besonders fUr die Frauen schwer war, zum Gottesdienst nach Wittenberg zu kommen, hatten diese Gemeindeglie- der gebeten, dass der Pastor alle zwei Monate zu ihnen kommen, und ih- nen deutsche Gottesdienste halten m9ge. Dieser Bitte willfahrte Pastor Johannes gern. 165) Schnackenberg, (op.cit.), - Seite 39. 7}- ? Spater grUndete die Mission der Freien ev.-luth. Synode eine Mis- sionsstation ganz in der Nahe der Filialgemeinde Sulphur Springs. Seither wurde die Filialgemeinde von dem Missionaren in ihrer Nahe be- dient. Als dann die Annaherungsversuche zwischen der Freien ev.-luth. Synode und der Hermannsburger Synode kamen166), kam auch hier ein Riss in die Gemeinde, und ein Teil der Filialgemeinde schloss sich der Her- manns burger Synode an, so dass die Seelenzahl auf 21 fiel~67). Eine weitere, aus Wittenberg entstandene kleine Filialgemeinde fin- den wir in "Panbulttl? Auch diese wurde lange von Wittenberg aus be- dient, untersteht aber jetzt, wie auch noch eine kleine Filiale in Jo- hannesburg, Pastor H.Bohmer. 1m Jahre 1951 zahlten diese beiden Fi- lialen zusammen 84 Seelen168). In Wittenberg, wie auch in allen den bisher genannten Gemeinden, ist sowohl die Kirchensprache, als auch die Unterrichtssprache im Re- ligions- und Konfirmandenunterricht Hochdeutsch. Umgangssprache in Wittenberg, 3ulphur Springs und Panbult allerdings ist hauptsachlich Plattdeutsch. Das Hochdeutsch steht hier in Aussprache, Satzbau und Wortschatz unter Einfluss des Afrikaans. Ehen mit Nichtdeut~chen kommen jetzt after vor als vor fUnfzehn Jahren. Augenblicklich sind etwa 8% der Gemeindeglieder mit Anders- sprachigen verheiratet169). Als sich im November 1925 mehrere Mitglie6er der Gemeinde Wittenberg von ihrer Gemeinde loslosten, und die Gemeinde "Koburgtl grUndeten,170) schenkte H.Rabe dieser neuen deutschen Gemeinde sechs acres als Gemein- degrund. Auf diesem GrundstUck wurde im Laufe des nachsten Jahres eine Kirche gebaut, die am 19.Dezember 1926 eingeweiht wurde. Zu Anfang wurde die kleine Gemeinde von dem Seelsorger der Nachbar- Jo(1o./J.gemeinde "Augsburg" bedient, doch berief sie Pastor O.Koch, der dann vom 6.November 1927 bis ,'-':D 1.0ktober 1934 die Gemeinde betreute. Dann Ubernahm er die Gemeinde Piet Retief, und Pastor Gieselmann kam von Piet Retief nach Koburg, blieb aber nur zwei Jahre dort. Dann 1;trat er aus dem Pfarrdienst aus; Kobarg wird se~er von Piet Retief BUS bedient. 166) Siehe oben, Seite 50. 167) Schnackenberg, (op.cit.), - Seite 43 und 44. 168) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 126~ 169) Mitteilungen von Pastor Schnackenberg~ 170) Siehe oben, Seite 70. 7') I l- ~, Die Gemeinde ist klein; sie zahlte im Jahre 1953 nur 55 seelen171). Kirchensprache ist Hochdeutsch, Umgangssprache Plattdeutsch. Ehen mit Nichtdeutschen kommen kaum yore Die eben genannte Gemeinde "Augsburg", bei Commondale, Bezirk Piet Retief, entstand aus den beiden Gemeinde LUneburg und Braunsc~weig. Schon in den Jahren 1914 bis 1918 hatten sich manche Sohne dieser beiden Gemeinden, da in ihrer nachsten Heimat kein Grundbesitz mehr zu erwerben war, in der Gegend von Commondale angekauft. Sie gehorten zu Anfang weiter zu ihren Heimatgemeinden, deren Geistliche abwechselnd kamen, in dieser neuen deutschen Siedlung Gottesdienste zu halten, und zwar zuerst in Privathausern. Bei den ersten Anfangen der Annaherungsversuche zwischen der Frei- en ev.-luth. Synode und der Hermannsburger Synode, entstand sowohl bei den aus LUneburg, als auch bei den aus Braunschweig stammenden Siedlern bei Commondale aer Wunsch, sich zu einer Gemeinde zu vereinigen. In den neun Jahren seit der GrUndung ihrer Siedlung waren die meisten Siedler sowoh1 zu den tlermannsburger Gottesdiensten Pastor Schulenburgs9 als auch zu den Freikirchlichen Gottesdiensten Pastor Schwarzens ge- gangen. Sie hatten zusammen Freud und Leid in kameradschaftlichem ZusammengehorigkeitsgefUhl geteilt, und wollten gern auch nach aussen hin ihrer Zusammengehorigkeit Ausdruck gaben. Der Prases der Freien ev.-luth. Synode hatte auf einer Synodalsitzung erklart: f'Danunmehr die Unterhandlungen zwischen beid~n Synoden zum Abschluss gekommen sind, und kein Untersehied besteht, so kann sieh die Gemeinde, die gegrUndet werden soll, anschliessen, an welche Synode sie will. Die Stimmenmehrheit muss den Ausschlag geben". Da beriefen die Siedler am 17.November 1923 eine GOQeindeversammlung, in der es zur Gemeinde- grUndung kam. Die Mehrheit entsehied sieh fUr Anschluss an die Her- manns burger SynOde172). Die neue Gemeinde nannten sie 11Augsburg". Als Geistlichen beriefen sie Pastor A.Engelbrecht, der im Januar 1924 sein Amt antr~t, und fUnf Jahre lang dort blieb. 1m Januar 1929 wurde Pastor J.Kehrhahn, der bis dahin in Bergen tatig gewesen war, sein Nachfolger. Als dieser im Jahre 1949 in den Ruhestand trat, iibernahTT' 171) Afrikaniseher II2~ill~tkalenderfUr das Jahr 1954, Seite 118. 172) Bodenstein~ (op.cit.), - Seite 58. 73. , Pastor E.Schroder die Gemeinde. Auch in dieser Gemeinde von 280 Seelen173)ist die Kirchensprache und die Unterrichtssprache im Religions- und Konfirmandenunterricht Hochdeutsch. Zu Hause sprechen die Augsburger hauptsachlich Platt- deutsch, gebrauchen allerdings manche afrikaanse AusdrUcke, wie auch solche, die aus der Zulusprache stammen. Ehen mit Nichtdeutschen kom- men bisher kaum vor. In der Gemeinde ist nur eine einzige Nichtdeut- sche, die Frau eines der deutschen Siedler, und sie hat sich der deut- schen Umgebung angepo.sst, und spricht gut Deutsch173). Etwa halbwegs zwischen Piet Retief und Johannesburg finden wir eine kleine deutsche Gemeinde, "Ermelo". Die wenigen hier wohnenden Deut- schen sind schon seit dem Jai:re 1903 von dem jeweiligen dortigen tvlis- sionar der Berliner Missionsgesellschaft bedient worden, zuerst von Missionar Walter, dann von Missionar O.Prozesky. Untor der Leitung des 1etzteren schlossen sie sich im Jahre 1928 zu einer kleinen Gemein- de zusammen, und unterste1lten sich der am 18.Harz 1926 gegrUndeten evangelisch-1utherischen Synode Transvaals174). Missionar Prozesky versorgte die Gemeinde bis er am 25.Dezember 1946 in den Ruhestand trat. Seitdem ist Missionssuperintendent G.Krause, von der Berliner Missionsgese1lschaft, hmbenamtlich hier der Seelsorger. In dieser kleinen Gemeinde wird zwar noch ausschliesslich in der deutschen Sprache gepredigt und Konfirmandenunterricht erteilt, doch muss man damit rechnen, dass die deutsche Sprache sich hier nicht mehr lange halten wird, sind doch elf der dreissig Ehen hier Mischehen mit AndersspraChigen174). Wo Deutsch noch in den Hausern gesprochen wird, ist es ein Hochdeutsch, gemischt mit afrikaansen und englischen Aus- drUcken. 1m Jahre 1953 bestand die Gemeinde aus 97 seelenI75). VIeiter westlich 1iegt die Stadt iiHeidelberg". Hier vlohnen schon seit etwa 1888 einige deutsche Siedler, die von dem jeweiligen Missio- nar der Berliner Missionsstation Woy~thien - zuerst Missionar Halter, 173) Mitteilung vom SchriftfUhrer des Kirchenvorstandes, S.Engelbrecht. 174) Mitteilungen von Missionssupt. G.Krause. 175) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954, - Seite 117. 74. dann Missionar MUller, Missionar Baumbach, Missionar TrUmpe1mann, Mis- sionar Hagens, und seit 1951 Missionar Bahr - versorgt werden. Sie haben sieh zu einer k1einen Gemeinde zusammengeschlossen, und der Deutschen ev.-luth. Synode Transvaals unterstellt. 1m Jahre 1953 be- stand die Gemeinde nur aus 28 Seelen176). Auch hier wird in der Kirche und im Konfirmandenunterricht nur die deutsche Sprache gebraucht. In den Hausern wird Hoehdeutsch und Afri- kaans gesprochen; doch habGn sich in die hochdeutsche Sprache hier nicht nur einzelne afrikaanse Werter, sondern auch afrikaanse idioma- tische AusdrUcke eingeschlichen. ' Zu den Gottesdiensten kommen nieht nur die Gemeindeglieder. Auch andere deutsche Siedler, die in der Nahe wohnen, und zu der Freien ev.-1uth. Synode und zur Baptistenkirche geheren, besuchen die Gottes- dienste dieser kleinen deutschen Gemeinde der Berliner Mission. Da aIle Gemeindeglieder mit Nichtdeutschen verheiratet sind177), ist es nicht zu erwarten, dass die deutsche Sprache sich in der aeut- schen Gemeinde in Heidelberg noch lange halten wird. Die Heidelberg am nachsten 1iegende deutsche Gemeinde ist die "Frie- densgemeinde" in Johannesburg. In dieser Grossstadt siedelten sieh schon ganz bald nach der Entdeckung des Goldes, und der Eroffnung der Goldindustr~e des Witwatersrands, die ersten Deutschen an. In den ersten zwei Jahren wurde nichts zu ihrer geistlichen Versorgung getan. Als dann die Nachricht vom Tode Kaiser Wilhelms I. Johannesburg erreichte, wUnschten die Deutschen, dass eine offentliche deutsche ~rauerfeier gehalten werden sollee Der Berliner Missionar Kuschke in Johannesburg hie1t auf ihre Bitte bei dieser Gelegenheit die Anspraehe. Bald darauf begann Missionar Kuschke auf Wunsch von einigen der Deut- schen in bestimmten Zwischenraumen deutsche Gottesdienste im damaligen Gerichtssitzungssaal zu halten. Aus diesen Gottesdiensten heraus ent- stand die Gemeinde178). Auf die Dauer waren die mehr kirch1ich ~esinnten unter den deutsehen Einwohnern Johannesburgs nicht mit gelegentlichen Gottesdiensten in 176) 177) 178 ) Afrikanischer Heimatka1ender fUr das Jahr 1954, Seite 117. Mitteilungen von Missionar H.Bahr. SUdafrikanischer Volkskalender fUr das Jahr 1913, herausgegeben von Hermann Michaelis, (Michaeliska1ender) - Johannesburg - 1913, Seite 402. 75, einern Gerichtssitzungssaal zufrieden. Sie sehnten sich nach einern eigenen Gotteshaus, und baten die Landesregierung urnein Grundstlick flirkirchliche Zwecke. Die Regierung schenkte ihnen das Grundstlick an der Ecke der Hancock- und der Quartzstrasse.Die damals noeh klei- ne deutsehe Kirehengemeinde baute hier eine Kirehe, die am I.Juni 1890 singeweiht wurde. Zu Anfang bedienten die beiden Berliner Hissionare, H.Kuschke und C.Nauhaus die deutsehe Gemeinde Johannesburgs. Bald regte sich aber der Wunsch einen vollamtlichen Pastor zu haben, und nicht nur neben- amtlich von Missionaren bedient zu werden. Flir einen vollamtlichen Geistliehen benotigte man aber ein Pfarrhaus, und fUr ein pfarrhaus neben der Kirche war das GrundstUck der Gemeinde zu klein. So trat die Gemeinde noeh einmal an die Regierung heran. Diesesrnal wUnschten sie ein GrundstUck auf dem sie nicht nur ein wlirdiges Pfarrhaus, son- dern auch eine Schule bauen konnten, da sich inzwisehen ein deutscher Schulverein gebildet hatte, der eine deutsche Schule zu grlinden wUnsch- teo Den gemeinsamen Bitten der Gemeinde und des Schulvereins gab die Regierung nach einigen Verhandlungen naeh, und schenkte der llKirchen- und Schulgemeinde" im November 1895 zwolf Bauplatze in der Gegend von Hospital Hill. Nun wurde mit der Erriehtung eines pfarrhauses und eines Schulgebaudes ein Anfang gemacht. Dann wurde Pastor Grassmann als erster vollamtlicher Seelsorger der deutschen Kirchengemeinde be- rufen. Er trat sein Amt im Jahre 1898 an, undblieb bis zum Jahre 19090 Kaum hatte sie einen eigenen Seelsorger, so wuchs die Gemeinde rasch. Die Kirche konnte bald die Gemeindeglieder nicht mehr fassen. So be- schloss die Gemeinde auf dem GrundstUck, auf dem jetzt Pfarrhaus, Sehu- le und eine Turnhalle standen, auch noeh eine neue Kirehe zu bauen. Da brach der Burenkrieg aus. An ein Bauen war vorlaufig nieht zu denken. Naeh dem Kriege entzog die neue Regierung der deutschen Gemein- de das im Jahre 1895 geschenkte GrundstUek, und gab es erst mehrere Jahre spater, nach vielen Anstrengungen seitens des Pastors, des Kir- chenvorstandes und mehrerer Freunde der Gemeinde wieder heraus. Pastor Grassmanns Nachfolger war Pastor Reylander. Dieser war schon drei Jahre lang in Johannesburg tatig gewesen, ehe der Bau der neuen Kirehe im Jahre 1912 begonnen werden konnte, und zwar erst, nachdem die sehwedisehe Gemeinde sieh erboten hatte, der deutsehen Gemeinde 76. die alte Kirche abzukaufen. Am 4.Februar 1912 wurde der Grundstein der neuen Kirche gelegt und am 22.September desselben Jahres wurde sie eingeweiht. Pastor Reylanders Nachfolger war Pastor Konigk; ihm folgte Pastor Hermann, der noch heute dort im Amt steht. Die deutsche evangelisch-lutherische Friedensgemeinde in Johannes- burg ist die grosste deutsche Gemeinde in der sUdafrikanischen Union; sie zahlte im Jahre 1953 1209 seelen179). 1m sUdlichen Afrika besteht nur eine deutsche Kirchengemeinde; die grosser ist,.Windhoek, mit einer 180)Seelenzahl von 2300 ? Es ist wohl selbstverstandlich, dass die meisten Deutschen in einer Grossstadt wie Johannesburg sprachlich sehr stark unter dem Einfluss der Landessprachen stehen, und zum grossen Teil auch die Muttersprache ganz verlieren. Andererseits aber hat gerade Johannesburg eine stete Zufuhr von neuen Einwanderern aus Deutschland, Oesterreich und den deutschen Teilen der Schweiz, so dass es anzunehmen ist, dass die deut- sche Sprache sich hier auf die Dauer halten wird. Schon lange ehe Johannesburg gegrUndet wurde, gab es in Pretoria, der Hauptstadt der darnaligen sUdafrikanischen Republik, eine grosse Anzahl Deutscher. Pretoria war das Handelszentrum fUr das ganze Transvaal. Hierher kamen die deutschen Kaufleute, die sich in der sUdafrikanischen Repub- lik niederlassen wollten. Von hier aus verbreiteten sie sich durch das ganze Land. Hierher karnen sie wieder, besuchsweise oder auch Geschafte halber. Vor allem aber gab es damals in Pretoria gie deutschen Offiziere der sUdafrikanischen Staatsartillerie, die deutschen Missionare, und sogar deutsche Staatsbeamte. Die Pulverfabrik, die Zementfabrik, die Dynamitfabrik, die Brauereien, waren alles deutsche Handelsunterneh- mungen. In der staatlichen MUnze wurden ausschliesslich Deutsche be- schaftigt. Dr. Knappe und H.Militz waren die ersten Leiter der Bank in Pretoria, und auch bei dey Eisenbahn waren viele Deutsche angestellt. 1m Jahre 1880 sammelte der Berliner Missionar GrUnberger, der im Jahre 1869 in die Nahe der Hauptstadt gezogen war, die dortigen 179) Afrilcanischer Heimatkalender flirdas Jahr 1954, Seite 117. 180) Idem, Seite 118. 77. Deutschen zu einer Gemeinde, die er nebenamtlich bediente. Zehn Jah- re darauf schenkte er dieser Gemeinde ein GrundstUck181), damit sie sich eine eigene Kirche bauen kenne. Am 7.Januar 1890 wurde der Grund- stein zu dieser Kirche gelegt181). Pastor GrUnberger bediente diese Gemeinde weiter bis zum Jahre 1912, allerdings mit einer kurzen Unterbrechung, von Oktober 1909 bis Ende 1910, wahrend der Pastor Schmidt dort als Pastor wirkte. Am 1.August 1912 trat Pastor Vietor, der als vol1amtlicher Geistlicher der Gemeinde berufen war, sein Amt an. Er blieb bis zum 31.August 1914. Pastor Frowein Ubernahm die Gemeinde vom 1.Januar 1915 bis zum 31.Dezember 1920. Von Anfang 1921 bis Marz 1923 versorgte der Berliner Missions~ inspektor Dr. SchIemann die Gemeinde nebenamtlich. Ihm folgten Pastor Schwellnus vom 1.Juni 1923 bis zum 31.0ktober 1926, und dann Pastor Sack vom 1.November 1926 bis zum 31.Juli 1937. Seit dem 1.August 1937 ist Pastor Papke hier im Amt182). Im Jahre 1953 zahlte die deutsche Kirchengemeinde in Pretoria 880 Seelen183).Im Gottesdienst, sowie im Religions- und Konfirmandenunter- richt wird nur die deutsche Sp~che gebraucht. Umgangssprache der Gemeindeglieder ist fast durchweg Hochdeutsch. Nur in ganz vereinzel- ten Hausern wird Eng1isch oder Afrikaans gebraucht. Die Zahl der Misch .. ehen zwischen Deutschen und Anderssprachigen betragt seit vielen Jah- ren etwa 10% - weit weniger, als man das bei dem engen Verkehr der Deutschen mit Nichtdeutschen in einer Stadt wie Pretoria vermuten so11- teo Da auch Pretoria standig Neueinwanderer aus Deutschland, Oesterreich und den deutschen Gebieten der Schweiz bekommt, wird auch hier die deutsche Sprache sich halten kennen. Etwa sechzig Meilen westlich von Pretoria, beim jetzigen IKroonda1"} haben sich schon im Jahre 1889 elf deutsche Manner, zum Teil Neuein- wanderer, zum Teil auch Missionarssehne der aermannsburger Mission, angekauft. Diese haben sich im Anfang hauptsach1ich auf Weizen- und Tabaksbau verlegt. Spater legten sie auch noch Apfelsinenplantagen an. 181) 182 ) 183 ) Il1ustrierter Vo1kskalender fUr das Jahr 1912, herausgegeben von Hermann Michaelis - Johannesburg - 1912 - (Michaeliska1ender 191?1 Seite 314. Mitteilungen von Pastor Papke. Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954, - Seite 117. 78. FUr ihre Produkte fanden sie in dem schnell wachsenden Johannesburg einen guten Absatz, und so gelangten sie bald zu betrachtlichem Wohl- stand. Gleich von Anfang an wurden sie von dem ~ermannsburger Missionar MUller kirchlich betreut. Am 2.August 1896 beschlossen sie eine selb- standige Gemeinde zu grUnden, eine eigene Kirche zu bauen, und Missio- nar MUller als Seelsorger ihrer Kirchengemeinde zu berufen. Noch im selben Jahr konnte ihre Kirche eingeweiht werden184). Drei Jahre spater brach der Burenkrieg aus. Die Manner wurden zu den Waffen gerufen, die Frauen und Kinder im nachsten Jahr ins Konzen- trationslager gesperrt. Wie LUneburg, BEaunschweig und Bergen, wurde auch Kroondal ganzlich zerstort. Nach dem Kriege mussten alle wieder von unten an neu anfangen. Pastor MUller diente der Gemeinde bis zu seinem Tode am 15.Juni 1916. 1m Juli 1905 war der Missionskandidat J.von Zwietring als Lehrer und Hausvater des Kinderheims der deutschen Schule aus Deutschland nach Kroondal gekommen. Von Anfang an war er Pastor MUller in der Seelsorge zur Hand gegangen, und nach MUllers Tode wurde er von der Gemeinde gebeten, ihr Seelsorger zu werden. Er nahm den Ruf an, blieb aber auch weiterhin Hausvater am Kinderheim. Fast fUnfundvierzig Jahre lang het er der Gemeinde treu gedient. Am 30.Juni 1950 trat er in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Pastor P.Hagedorn. In der Kirche und im Relig~ons- und Konfirmandenunterricht wird nur die deutsche Sprache gebraucht. Auch die Umgangssprache ist Hoch- deutsch. Nur in ganz wenigen Hausern wird neben dem Hochdeutsch auch noch Afrikaans im Hause gesprochen. Ganz vereinzelte Mischehen mit Afrikanern oder ~n~18n~ern sind vorgekommen, und in den letzten fUnf- zehn Jahren ist ein leichtes ~unehmen solcher Mischehen wahrzunehmen. In solchen Fallen steht das Hochdeutsch unter dem Einfluss der zweiten Haussprache. Sonst ist das Deutsch hier besonders rein, und auch die Aussprache gut, wenn auch gewisse, in SUdafrika allgemein gewordene Fremdworter sich eingeschlichen haben. Kroondal wird allgemein als ein besonders starker 3tUtzpunkt der deutschen Sprache in SUdafrika betrachtet. 184) Mitteilungen von Pastor J.von Zwietring. 79. Die Geme1.nde hEit eine k1eine Fi.11.a1ein Berseba, und eine in Ri- ckertsdam. lm Jahre 1953 stand die Seelenzah1, einsch1iess1iche der Fi1ialen, auf 512185). --------------- SUdltch von Kroonaal, in der N~he von Welverdtend, an der Landstrasse die von Johannesburg nach Potchefstroom tuhrt, liegt die hermann~burger Gemeinde "Gerdau", die erst kurz nach Schluss des eraten Weltkrieges: gegrUndet wurde. Sie basteht hauptsgchlich aua Famillen von Missio~ narsnachkommen, die der Hermannsburger Missionar W.Schulenburg zu e1.-. . ner Kirchengemeinde, die zuerst von Missionaren nebenamtlich bedient wurde, zusamrnenschloss. Ala ersten vollamtlichen Pastor berief diese Gemeinde Pastor H.Vages. Auch hier ist Deutsch die Sprache in der Kirche wie auch im Reli- gions- und Konfirmandenunterricht. Die Kinder hBren die Muttersprache nur im Haus und in dar Kirche, unddaher steht hier das Deutsch stark unter fremdem Einfluss. Jetzt ist Pastor O.Rathe der Seelsorger der Gemeinde, die im Jahre 1953 aus 240 Seelen beatand185). In Potchefstroom, zweiunddreissig Meilen sUdlich von Gerdau, besteht Beit dem Jahre 1938 eine k1e1.ne deutsche Kirchengemeinde, die im Jahre 1953 44 See1en Zghlte186). Sie wird vom jeweiligen Missionar der Berliner Mission.station in Potchefstroom - zur Zeit Missionar E.Kaske - bedient. Kirchensprache ist Hochdeutsch. Die Mitglieder dieser Gemeinde stehen besonderID stark unter dam Einfluss dos A~r1knnns. ...?.....?.. __ ..-- ..?_- ..-- 1n dem sleh rasoh entw1ckelnden VanderBylpark haben eich knrzlich Mehrere deutsche Familten anges1edelt. Pastor J.He~annt aua Johnn- nesburg, nimmt eieh threr.nn~ Er snmmeite sie irnJahre 1951 zu einer deutsehen Kirchengemeinde, die bet ihrer GrUndung 102 See1en z~1te187) zwei Jahre darauf, im Jahre 1953, aber schon zu 225 Seelen angewaoh- 186)sen war ? 185) Atrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954, - Sette 118. 186) Idem, Seite 117. 187) Afrikanischer Heirnatka1ender fUr das Jahr 1953, Sette 109. 80,) Etwa achtzig Meilen ostlich von Pretoria 1iegt die deutsche Kir- chengemeinde "MiddelburgH, die ilp.Jahre 1910 von dem Berliner l'1issio- nar C.Hoffmann gegrUndet wurde. Hoffmann versorgte diese Gemeinde nebenamtlich, bis er im Jahre 1936 in den Ruhestand trat, Wahrend der nachsten sechzehn Jahre war Missionar P.G.Pakendorf dort der Seel- sorger. Als dieser im Jahre 1952 die Superintendentur der Berliner Mission in SUdtransvaal Ubernahm, wurde Missionar Kramer sein Nachfol- ger. Kirchensprache ist uuch hier nur Hochdeutsch~ Die Gemeinde bestand im Jahre :2.953aus 167 seelen188) '.' Wei tere 130 Meilenost1 ich sammel te Missionar Eberhardt die in Nel~. spruit wohnenden etw8 60 Deutschen zu einer kleinen Kirchengemeinde, die er seit dem Jahre 1949 nebenamtlich bedient189). Auch hier wird nur die deutsche Sprache in d8r Kirche g8~rauchtQ Noch eine kleine deutechs Kirchengameinde finden wir ire Bstl~chen T~ansvaRl. lInd zwar in Lydenburg, etwa 50 Meilen norGwHstlich von Nel- spruit. Hie hat der Berliner MissionsT G.Schwellnus im Jahre 1925 die wenigen dort wohnenden Deutsch8n gosammelt. Auch diese kleine Kirchen- gemeinde, die im Jahre 1953 27 Seelen z~hlte188)! wird jetzt von Mis- sionar Eberhardt nebenamtlich bedi~nt. Eine weiters kleins deutsche Kirchengenloinde besteht in Nylstroom, etwa 80 Meilen nBrdlich von Protor~a" Diese Gemeinde wurda am 26.Au- gust 1926 von Missioner J,Neitz gegrtindet, und von dem jcweiligen Berliner Missionar nebenamtlich be0ient. 8ait dam Jahre 1933 unter- steht sie der Seelsorge des Missl.onars H,Zimmermann aus Potgietersrust, etwa 60 Meilen weiter n~rdlich. Dip ~Q~~~~~- ~~-+~~~ ~~ TqhrG 1953 \188 J~ur aus 12 Seelen ._ In dieSCI kleinen Kirchengemeinde wird zwar noch, wie in den var- schiedenen eben gen8,:mten Gew8ino.en, noch Deutsch gepred igt, und zum Teil auch noch Deutsch im Haus gesprochen? doch wird hauptsachlich 188) Afrikanischer Hp~--+'kalender fUr das Jahr 19541 - Seite 117, 189) Personlichp M{t1;eill~~""-~-.~,~"~-",~"''''qrHoZimmermann" aus den (;.e- meir')l'lpT)T~GokollenoDer rlII'1.kan1.scnc-TJ",~,.,.,..,+lr..,l1""''''0- +'~,~ rl"',q Ja.hr 1954 gibt 1910 als Grlindungsjahr an~ 81. Afrikaans ala Umgangssprache gebraucht. Die Kinder haben wenig, oder gar keine Gelegenheit die Muttersprache zu lernen. Es ist nicht anzu- nehmen, dass diese zerstreut wohnenden, von anderen deutschen Gemein- den ganz abgeschlossenen Kirchengemeinden, der Muttersprache erhalten bleiben kBnnen. Etwa 100 Meilen nord-ostlich von Nylstroom besteht schon seit dem vorigen Jahrhundert eine deutsche Siedlung, die Missionssuperintenden~ O.Krause, von der Berliner Mission, im Jahre 1890 zu einer Kirchenge- meinde zusammenschloss190), und die seither von dem jeweiligen Berli- ner Missionar in Pietersburg bedient wurde. Nachdem Superintendent Krause im Jahre 1915 in den Ruhestand g~treten war, Ubernahm sein Nach- folger, Missionssuperintendent Wedepohl, bis 1937 die Arbeit an den Deutschen in Pietersburg. Sein Nachfolger war Missionssuperintendent M.Jgcke1, der noch heute nebenamtlich See1sorger der dortigen deutschen Gemeinde ist, die im Jahre 1952 noch aus 118 Seelen bestand191). Die Gemeindeglieder sind Lehrer, Aerzte, Kauf1eute und Farmer. In der Kirche und im Konfirmandenunterricht wird nur die deutsche Spxache gebraucht. Auch in den Hausern ist Hochdeutsch die vorwiegende Umgangs- sprache, doch wird in einigen deutschen Hausern auch noch Afrikaans neb en dar Muttersprache gesprochen. Bisher waren nur 2% der Ehen dieser Deutschen Mischehen mit An- dersspraCh.gen190). Nordostlich von Pietersburg, in der Nahe von Duiwelsk1oof, grUndete dar Berliner Missionar Fritz Reuter im Jahre 1922 die k1eine deutsche Kirchengemeinde "Medingen", die er bis zum Jahre 1928 nebenamtlich bediente. Dann Ubernahm Missionar W.Krause die Seelsorge dieser Deutschen bis Ende 1951. Seit Januar 1952 ist Missionar R.Hagens dort nebenamtlich als Seelsorger tatig. Zwar wird in dieser Gemeinde nur deutp~~ o~~~~digt, doch ist es schon jetzt notig, dass der See1sorger sich im Konf i.l'ffi8nr1911Unterricht nebenbei Quch der afrikaansen und der eng1ischen Sprache bedient, da die SchUler nicht genug Deutsche verstehen, a11em folgen zu konnen192). 190) Mitteilungen von Missionssuperintendent M.Jackel. 191) Afrikanischer Heimatkalender flir das Jahr 1953, Sette 109. 192) Mitteilungen von Missionar R.Hagens. 820 Auch bet den Trauungen, die zu 40% mit Nichtdeutschen stattfinden, muss dar Geistliche oft die Landessprachen gebrauchen. Die Gemeinde- slieder stehen zum Teil unter dem Einfluss des Englischen, zum Teil such unter dam des Afrikaans. In einzelnen H~usern ist Deutsch noch die Haussprache. In den Hausern, in denen der eng1ische Einfluss vor- herrschend ist, geht die deutsche Sprache rasch vollig unter. Der zweite Weltkrieg hat dieser Kirchengemeinde sehr geschadet. Viele Mitglieder verliessen die Gemeinde, und gingen zu anderen Kir- chen Uber. Ein weiterer Schlag fUr die Gemeinde war, im Jahre 1952, der Ted des sehr einflussreichen Gemeindemitgliedes~ Dr"H.MerenSky~92) 1m Jahre 1952 zah1te diese Gemeinde nur noch 32 Seelen193). Seit- her tst sia wieder zu 72 Seelen gewaChsen194)o 1m Jahre 1951 grUndete der Berliner Missionar W.Schultz eine.sechzehn Saelen Zahlende193) deutsche Kirchengemeinde in Louis Trichardt~ die im Jahre 1953 neunundzwanzig Seelen zahlte194). Er bedient diese Ge- meinde nebenamtlich. In der Predigt und im Konfirmandenunterricht wird hier nur die deutsche Sprache gebraucht. Umgangssprachs der Ge- meindeg1ieder ist Hochdeutsch, in einzelnen Fijllen Afrikaans. AIle angefUhrten von der Berliner Mission gegrUndeten Gemeinden haben sich der am 28.Marz 1926 gegrUndeten '"Deutschen Evange1 isch-Lu- therischen Synode TY't:'?.nsvaals': angeschlossen. 192) Mitteilungen von Missionar R"H~~J~s, aus ~~~ G~--"-~0--:~~~~"8n. 193) Afrikanischer Heim8tkl"l1~~-, ~':iT 1...:.'. ?. .'_~' -' 1 - Sei te 109. 194) Afrikanisclv_ i._~_::.,~"> .?~c;L1derfUr das Jahr 1954, - Seite 117,) Die deutschen Kirchengemeinden im Transvaal. ? Louis Trichard~ I I i. II fMedingen ptetersburg cNylstroom Lydenburgo e Kroondal. ? Gerdau ~ Potche:fstroom ?pretoris Ojohannesburg a Heidelberg ?VanderBylpark ??Middelburg o .JNelsprui, I ClErmelo ?Panbult <.C'Goede Hc* Piet Reti8:fj Wittenbert' I :aAu~~15:rg<:>.!,~,Moolmar," $- I 83. c) Die Gemeinden in der Kapprovinz.-----------------~---------------- Schon unter den ersten Soldaten, die unter Jan van Riebeeck zum Kap dar guten Hoffnung kamen, befanden sich Deutsche195). Manche von dtesen waren wahrscheinlich Mitglieder der lutherischen Kirohe, denn ein Beschluss des Kirchenrates vom 23.Dezember 1665 bestimmte, dass auch Lutheraner zum Gottesdienst und zum Abendmahl in der reformierten Kirche zugelassen werden sOllten196). Scheinbar waren die Lutheraner mit diesem Beschluss zufrieden. Erst etwa siebzig Jahre sp~ter fin- gen sie an, urn das Recht zu kampfen, ihre Gottesdienste nach dem lu- therisohen Ritus halten zu dUrfen., Dar Abbe de la Cai1le, der im Jahre 1751 zum Kap kam, und bis zum Jahre 1753 dort blieb, berichtet, dass etwa zwei Drittel der Bewohner der neuen Siedlung Lutheraner seien197). Trotzdem wollten die Herren Siebzehn nicht erlauben, dass eine lutherische Kirohe in Kapstadt ge- baut werde. Die Bewohner des Kaps sollteJi~it der hollandischen Be-~ volkerung verschmelzen, und sich der reformierten Kirche anschliessen. Nur wenn danische oder schwedisohe Schiffe, dieeinen lutherischen Pastor an Bord hatten, im Hafen Kapstadts anlegten, hialten diese Pas- toren an Land lutherisohe Gottesdienste; nicht aber in einer Kirche, sondern in Privathausern198). Als die Herren Siebzehn sich am 15.Mar~ 1741 erkundigten wie gross: wohl die Zahl der Lutheraner am Kap sei, meldeten sich 399 Angestellte der Kompagnie, 92 FreibUrger und 18 Frauen199). Von dies en 509 Luthe- ranern waren bei weitem die meisten Deutsche. Scheinbar wurden sich die Lutheraner am Kap erst jetzt deaaen reoht bewusst, dass ihrer genug waren, eine luthertsche Gemeinde zu grUnden. Am 5.Juni 1742 1egten die Herren Johannes Needer aus Amsterdam, H.J. Prehn aus Hamburg, J.van Reenen aus Memel, J.H.Hop aus Felsen in Hannover, und D.Pfeil aus Karlskrona, dem Politis chen Rat ein Gesuch vor, in dem sie um~~e Erlaubnis baten, sich an die Herren Siebzehn zu wenden~ mit der B1tte einen lutherischen Geistlichen berufen zu dUrfer.199? Mit dieseo Gesuch begnnn der Kampf der Lutheraner urn das Recht eine lutherisohe Gemeinde zu grUn~en, der fast vierzig Jahre 195) 196) 197) Siehe oben, Seite 3. J.Hoge ~ Die Geschichte der altesten evangelisch-lutherischen Gemeinde in Kapstadt - MUnchen, 1939, - Seite 17. Idem, Seite 19. 198) Idem, Seite'2l. 199) Idem. Seite 22. 84. dauerte. Es wUrde zu weit fUhren diesen Kampf in dieser Arbeit in allen E1n- zelheiten zu schildern. Diese sind in dem Buche: "Die Gaschichte dar !ltesten. evangelisch-lutherischen ~emeinde in Kapstadt", Vertasser J. Hoge, Verlag Ernst Reinhardt, MUnehen, 1939, sowie in dem Buche: "Die.Geskiedenis van die Lutherse Kerk aan die Kaap", Verfasser Dr.J. Hoge, (Argief-Jaarboek vir Suid-Afrikaanse Geskiedenis, 1938, Eerste Jaargang, Deel II) Kapstadt, 1938, zu finden. Es genUgt hier zu mel- den, da.ss der bekannte Martin Melek, der als Maurer aus Memel sngekom- men und am Kap als Farmer reieh geworden war, im Jahr 1774 der zu grUn. denden lutherischen Gemeinde ein GrundstUck, auf dem ein Geb~ude stand, als Pfarrgrund sehenkte200). Das Gebaude nannta er, ds. eine lutheri- sche Kirehe hier nicht erlaubt war, ein "Lagerhaus", doch diente es als Kirche. FUnf Jahre spater, am 23.0ktober 1779, erlaubten die Herren Sieb~ zehn, dass eine lutherische Gemeinde gegrUndet warde. Diese wurde "Evangelisehe Luthersche Kerk" genannt. Gleich bei der GemeindegrUn- dung liessen sich 441 Mitglieder in die Gemeindeliste eintragen. Von dies en kamen 7 aus Holland, 1 aus der Schweiz, 27 aus Norwegen, Schwe- den oder Danemark, 3 waren Nachkommen von Skandinaviern, und 400 waren entweder aus Deutschland, oder sie waren Nachkommen von Mannern aus Deutschland. Nur 27 der eingeschriebenen GemeindegrUndungsmitglieder waren Frauen201). Diese 441 waren die Gemeindeglieder, die sich so- fort einschreiben liessen. Es ist anzunehmen, dass wait mehr Luthe- raner am Kap waren. Am 9.Februar 1780 kam der erste lutherische Pastor,.Andreas Lutge- rus' Kolver, bis dahin lutherischer Pastor in Rotterdam, am Kap an. Dar Kampf urn die Religionsfreiheit scheint das erste gemeinisme Auftreten der vie len ieutschen Bewohner des Kaps fUr ihre Rachte ge- wesen zu seine Der erste Kampf war gewonnen. Nun fing ein zweiter an, der Kampf:UM die deutsche Sprache. Man durfte jetzt zwar Gottesdienste nnch lutherischem Ritus halten, una auch in einem eigenen Kirchengebaude; der Pfarrer aber musste ein NiederUinder sein, und daher IUi.1Sstondie Gottesdienste in der 200) J.Hoge, (op.cit.) - Seite 35 - 36. 201) Idem, Seite 52. 85. hollUndischen Sprache gehalten werdeno Nur fUr den Gesang durfte die deutsche Sprache benutzt werden, und es wurde beschlossen, als Gesang- buch der lutherischen Kirche Kapstadts das deutsche .Gesangbuch der Domkirche in Bremen einzufUhren, von dem die Gemeinde, da es in den verschiedenen Hausern die verschiedensten deutschen GesangbUcher gab, 202)800 Exemplare aus Deutschland hatte kommen lassen. ? Die Zukunft einer Gemeinde hangt zum grossen Teil von dar Schule abo Das erkannte die lutherische Gemeinde Kapstadts. Daher beschloss sie eine eigene Schule zu grUnden. Am 9.November 1784, vier Jahre nach der Ankunft des lutherischen Geistlichen, stellte der Kirchenvor- stand den Antrag, eine Schule grUnden zu dUrfen. Der Politische Rat gewahrte diese Bitte, und als erster Lehrer dieser lutherischen Gemein- deschule wurde Lourens ErzLY eus Amsterdam angestellt. Er sollte Leh- rer, KUster, Vorsanger und Vorleser der Gemeinde seine Es vergingen allerdings noch sechs Jahre; bis er im Jahre 1791 ankam. Der Politi- sche Rat schenkte dar 'Gemeindc:-ain GrundstUck, auf dem eine Lehrerwoh..,. nung errichtet werden sollte" Obwohl die Lutheraner j etzt ihn, cigene Ge,.16inde1 Kirche und Schula hatten, gab es doch noch lange J..:ei.neGleichberechtigung mit den Ref'or- mierten. In den ersten neunzig Jahren des Bestehens der europaischen Siedlung am Kap hatte niemand sich bei den Angestellten darum gekUm- mert, ob ein Beamter zur reiormierten, oder zur lutherischen KirIfhe> gehorte; 1m Jahre 1743 hatte dann der Gouverneur beschlossen, dass nur Mitglieder der reformierten Kirche als Gouverneur, Sekundem oder Fiskal angestellt werden dUrften~ Sobald aber die lutherischa Kirche am Kap gegrUndet war, wurde, 9.ufBitte des Gouverneur Plettenbergs hin, von den Herren Siebzehn bestimmt7 dass in Zukunf't alle frei wer- denden Stellen, selbst die kleineren Aemter, mit Reformierten zu fUl- len seien. Am 28.Juli 1785 protestierte der Politische Rat dagegen, dass selbst die kleineren Aemter nur mit Reformierten gefUllt werden soll ten; daraufhiY' 'rerfUgtGr1die HerJeen Siebzehn, dass der Gouverneur, ~ der Sekunde, der Fiskal und der Kommandcur der Truppen Mitglieder der reformierten Kirche sein mUssen~ und dass fUr frei werdende Stellen im PolitischAn Rat, sowie im Justizrat ~,,~ Raformierte in Betracht 202) J.Hoge, (opo~~~ ' ~-~-I-- =:6 8~ kam~n. Die kleineren Aemter konnten wohl mit Lutheranern gefUl1t wer- den, doch mUssten, wenn die Befahigungen gleich seien, auoh hier Re- formierte den Vorrang haben203). Auch damit war der Politische Rat nicht ei?verstanden. Er vertrat den Standpunkt, der beste Mann mUsse das Amt bekommen, auch wenn er ein Lutheraner sein sollte,. Vollige Gleichberechtigung wurde den Lutheranern erst im Jahre 1795 gew~hrt, nachdem die Englander das Kap besetzt hatten. Pastor Kolver blieb bis zum Jahre 1798 an der lutherischen Gemeinde Kapstadts. Dann erbat der englische Gouverneur einen Pastor "aus des Kenigs deutschen Landen". rm Jahre 1801 kam Pastor Christian Hein- rich Friedrich Hesse, geboren zu Meine bei Gifhorn in Hannover an die Evangelische Lutherische Kirche in Kapstadt. Er blieb fUnfzehn Jahre dort. Auch sein Nachfolger, Friedrich Kaufmann, war ein Deutscher, geboren in Hannover. Dann wurde der Hollander, Kloek van Staveren, auf fast 40 Jahre Seelsorger der Evangelischen Lutherischen Kirche. rm Jahre 1836 wurde ihm Pastor J.G.Stegman als zweiter Geistlicher zur Seite gestellt. Dieser war zwar deutscher Abstammung -sein Gross- vater war aus Plauen gekommen, hatte aber die Kaphollanderin Sara Jo- hanna Roux geheiratet; seine Mutter war die Tochter des Deutsohen G.W.Hoppe aus LUneburg, der die Kaphollanderin Magdalena Greef gehei- ratet hatte; Stegman hatte in England und Holland studiert204)_ ? Dass, nachdem beschlossen wurde stets zwei Geistliche an der Evange- lischen Lutherischen Kirche in Kapstadt ein Hollander, der andere ein Deutscher Zwelf Jahre; nachdem Stegman sein Amt wirken sollten, immer einer 205)war ,ist demnach falsch. an der Evangelischen Lutheri- schen Kirche in Kapstadt angetreten hatte, kam es zu einem Streit in der Gemeinde. Stegman stimmte nicht mit van Staveren und der Mehrheit der Gemeinde i.nder Frage der Taufe Uberein. Am 24.0ktober 1847 er- klarte van Staveren von der Kanzel, dass Stegman nicht mehr Geistli- cher der Evangelischen Lutherischen Kirche sei206). Daraufhin traten 139 Mitglieder der Evangelischen Lutherischen Kir- ehe von dieser aus. Sie grUndeten eine neue Gemeinde, die"St.Martin- gemeinde", und beriefen Stegman als Pastor. Diese Gemeinde baute in 203) J.Hoge, (op.cit.), - Seite 68 - 79. 204) Dr.J.Hoge - Lutherse Kerk,(op.cit.), - Seite 164 - 171. 205) Michae1iskalender, 1913, (op.cit.) Seite 410. 206) Dr.J.Hoge, Lutherse Kerk, (op.Cit.), - Seite 181. 87. der Longstaasse die jetzige "St.Martinikirche". Elf Jahre 'spater trat stegman in die reformierte Kirche ein. Da ging die St,Martingemeinde wieder ein. Die meisten Mitglieder kehrten in die Evangelische Luthe- rische Kirche zurUck. Nachdem stegman au~ der Evangelischen Lutherischen Kirche in der Strandstrasse entlassen war und die St.Martingemeinde gegrUndet hatte, wurde auf ganz kurze Zeit wieder ein in SUdafrika geborener Geistli- cher, C.A.Bamberger, als zweiter Geistliche angestellt. Nach seinem Abgang blieb die Stelle des zweiten Geistlichen vorlaufig, hauptsach- lich wegen Geldmangels, unbesetzt. 1m Jahre 1850 beschloss aber die Gemeinde, die zweite Pfarrstelle wieder zu besetzen, und zwar wurde, da die deutschen Gemeindeglieder in einem Gesuch gebeten hatten, ihnen 'einen deutschen Geistlichen zu gewahren, der in ihrer Muttersprache ,.d d' k" 207) . . .wur e pre Lgen onnen ,Pastor L.Parlslus aus Deutschland als zwel- ter Geistliche berufen. In seiner Berufungsurkunde wurde ausdrUcklich erwahnt, dass er deutsche und hollandische Gottesdienste wUrde halten mUssen _ (am de Godsdiens beide in het Duitsch en Hollandsch te kunnen . )208) .' ,verrlgten ? 1m September 1851 trat er seLn Amt an. Er hLel~ mo- natlich ainmal einen deutschen Gottesdienst209). Zwei Jahre spater brach am Kap ein IIBilderstreitllaus. Die Einzel- heiten dieses Bilderstreites fallen nicht in den Rahmen dieser Arbeit. Sie sind zu find en in dem Buche: IIDieGeskiedenis van die Lutherse Kerk aan die Kaapll, Verfasser Dr.J.Hoge, Kapstadt, 1938, Seite 193 bis 201. Es genUgt hier zu erwahnen. nqss Pastor Parisius auch in diesen Streit hineing8zogc~ wurde. Er kampfte in seiner Gerneinde fUr das Recht, als 1utheraner in einer lutherischen Kirche einen Altar haben zu dUrfen. Er konnte sich aber nicht durchsetzen. Am 5.Novem- ber 1860 teilte er dem Kirchenrat der Evangelischen Lutherischen Kir- che mit, dass er benbsichtige nach Deutschland zurUckzukehren, und daher sein Amt niederlege. Man wollte ihn nicht gern ziehen lassen, und drangte in ihn, er solle doch bleiben. Parisius sagte, das sei ihm unmoglicho .Auf weiteres Drtingen hin gab er zu, dass er, neben dem Wunsch seine alten Eltern wieder zu sehen, und in der lutherischen 207) Dr.J.Hoge, Lutherse Kerk, (op.cit.), - Seite 187. 208) Idem, Seite 188. 209) 2.Lu~~~: ~2=~~tchte der deutschen evang. luth. St.J~~nn~18-nA- meinde zu vlynbc:;:'2"",-,;TT"';:'S0Pr'l+ ,-. -P.,..",." ?.?",,,",,ro;:: =-,::!.Ll- Seite .J..._ 88. Kirche in seinem Vaterland wirken zu konnen, noch andere WUnsche habe. Mit Pastor van Staveren stande er sich, wie sie wohl schon gemerkt hatten, so, dass er sich weder Segen noch Freude aus wetterer Zusam- arbeit versprechenkonne. Er erklarte spater in einem Brief, dass er doch bereit sei zu bleihen, wenn der Kirchenrat ihm acht Punkte, die er als Bedingung stellte, erfUllte. In sieben dieser Punkte war der Kirchenrat bereit, ihm entgegen zu kommen. Den achten Punkt, die For- derung, dass bei Taufe und Einsegnung der Ehe, wie es beim Abendmahl der Fall ist, der Geistliche nicht auf der Kanzel stehen solle, sondern vor einem Tisch, mit einer Stufe davor, also einer Art Altar, war der Kirchenrat nicht bereit zuzugestehen. Da liess sich Parisius nicht mehr halten. Er teilte dem Kirchenrat mit, dass sein Entschluss fest stehe, die Gemeinde zu verlassen. Er ware bereit noch bis zum 31.Marz 1861 der Gemeinde zu dienen, damit die Moglichkeit bestande, einen Nachfolger zu bekommen, aber dann wolle er nach Deutschland zurUck. Als es bekannt wurde, dass Parisius die Gemeinde verliesse, entstand ein neuer Bruch. Schon war alles zur Abreise bereit; da traten im letzten Augenblick einige Mitglieder der Evangelischen Lutherischen Kirche an ihn heran, mit der Bitte, dass er doch in Kapstadt bleiben mochte. Sie wollten aus ihrer bisherigen Gemeinde austreten, eine deutsche evangelisch-lutherische Gemeinde in Kapstadt grUnden, und ihn als Seelsorger berufen. Parisius wi11fahrte dieser Bitte, und so wurde im Jahre 1861 die jetzige St.Martinigemeinde gegrUndet. Die Kirche der im Jahre 1859 aufgelosten St.Martingerneinde stand leer. Die St.Martinigemeinde mietete zuerst dieses Kirchengebaude, und kaufte es spater. Die Gerneinde, die nur mit einigen hundert Seelen gegrUndet wurde, wuchs rasch. Parisius blieb elf Jahre lang hier als Geist1icher der "St.Martinigemeinde", bis zum 12.April 1872. Dann kehrte er nach Deutschland zurUck und die Gemeinde war eine zeitlang ohne Seelsorger. In dieser Zeit wurde sie von Missionaren, die in und urnKapstadt wohn- ten, besonders von den rheinischen Missionaren Kronlein und Juffenbruch betreut. 1m Jahre 1873 bekam die Gemeinde wieder einen eigenen vollamtlichen 89. Geistlichen. Dr.Hugo Hahn, ein frUherer Missionar im Hererolande, nahm den Ruf der Gerneinde an, und wurde auf elf Jahre ihr Seelsorger. Diesem ausserst rUhrigen Mann hat die St.Martinigerneinde sehr viel zu verdanken. Kaurn war er ein Jahr hier, und schon konnte die Orgel der Kirche eingeweiht werden. FUnf Jahre spater war das pfarrhaus in der Longstrasse, neben der St.Martinikirche fertig. Pastor Dr.Hahn erkannte frUh, dass die deutsche St.Martinigemeinde in Kapstadt nur dann auf die Dauer wUrde bestehen konnen, wenn den Kindern der Gerneindeg1ieder Gelegenheit geboten werde, Unterricht in ihrer Muttersprache zu bekommen. Daher setzte er sieh tatkraftig fUr eine deutsehe Schule ein, und er durfte es noch vor seinem Abgang er- leben, dass die heute noeh bestehende St.Martinisehule am 2.0ktober 1883 eingeweiht, und mit 60 SehU1ern eroffnet wurde210). Da die Arbeit fUr Dr.Hahn zu viel wurde, besehloss die Gerneinde ihm einen Hilfsgeistlichen ~~r Seite zu stellen, und dazu wurde Pastor G.W.Wagener aus Deutschland berufen. Er kam am 19.Dezernber 1883 in Kapstadt an. In erster Linie sollte er die Filia1gemeinde Wynberg 211)versorgen ? Leider musste Pastor Hahn im folgenden Jahre vom Amt zurUcktreten, und Pastor Wagener Ubernahm die Arbeit an der St.Martinigemeinde ganz. Die nar Filialgemeinde Wynberg machte sieh Kronlein als seelSOrger212). Noeh vor seinem Abgang hatte Pastor selbsttindig und berief Missio- Hahn eine weitere Filialgemein- de in der Vlakte gegrUndet. Diese versorgte Pastor Wagener, bis auch sie sich im Jahre 1900 selbstandig machte~ Pastor Wagener b1ieb bis zum Jahre 1920 der Seelsorger der St.Mar- tinigemeinde. A11erdings konnte er einige. Jahre lang nieht seines Am- tes wa1ten,denn er wurde im Jahre 1914, gleich nach Ausbruch des ersten Weltkrieges zuerst interniert und dann von der Regierung nach Deutsch- land gesehiekt, von wo er erst im Jahre 1920 zurUckkehren durfte. Wahrend der Zeit seiner Abwesenheit nahmen sieh sowohl sein Bruder, Pastor G.Wagener von der St.Johannisgemeinde bei Wynberg,als auch Dr.Zahn, Seelsorger der Evangelischen Lutherischen Kirch in der Strand- strasse, der St.Martinigemeinde an. 210) Das Capland, Nr. 28 vom 6.0ktober 1883. 211) Idem, Nr.39, vom 22.0krober 1883. 212) Idem, Nr.197 vom 31.Dezember 1886. 90" Pastor G.W.Wagener starb kurz nach seiner RUckkehr aus Deutschland. Wieder war die Gemeinde auf kurze Zeit ohne Seelsorger. Wageners Nach- folger waren Pastor von Propst, von Anfang 1922 bis Ende 1927, und seit Anfang 1928 Pastor Fr.Hoberg, der noch jetzt im Amt ist. In einer Gemeinde~ersammlung vom 23.Februar 1953 beschloss die st. Martinigemeinde Pastor C.Brandt aus Deutschland als zweiten Geistli- chen fUr die St.MartinigeQeinde und ihre Tochtergemeinden Belville und Stellenbosch, sowie die Filiale Houtbaai zu berufen. Pastor Brandt kam am 12.August 1953 in Kapstadt an, und wurde am 23.August als zweiter Geistliche in.der St.Martinikirche eingefUhrt. In den Arbeitskreis der Geistlichen der St.Martinigemeinde fallen ausser der Versorgung der Gemeinden in Kapstadt, Belville und Stellen- bosch und der Filiale in Houtbaai noah die Sorge fUr die St.Martini- schule, fUr das St.MartinischUlerheim, und fUr das deutsche Waisenheim, "Schwei,tzerinstitut" in der Vlakte bei Philippi. Dieses war eine GrUn- dung von Pastor G.W.Wagener, der in diesem Heim deutschen Waisenkin- dern die Moglichkeit bieten wollte, auch ohne Elternhaus in einem deutschen Heim aufzuwachsen und ihre deutsche Muttersprache zu erhal- ten. Er nannte es nach seiner Frau das "Elisabeth Wagener Waisenheim". Durch ein Vermachtnis des Herrn schwe~zer wurde dieses Waisenheim auf eine finanziell gesunde Grundlage gestellt. Es bekam nach ihm seinen jetzigen Namen. Das St.MartinischUlerheim ist die neueste GrUndung der St.Martini- gemeinde. 1m Jahre 1945 beschloss die jahrliche Gemeindeversammlung der St.Martinigemeinde, dass den vielen, fUr ihre weitere Ausbildung nach Kapstadt kommenden Kindern deutscher lutherischer Eltern die Ge- legenheit geboten werden mUsse, in einem deutsch-lutherischen Heim Unterkunft zu finden. Pastor Hoberg nahm sich dieser Arbeit eifrig an, und im Januar 1952 konnte das St.Martinis~hUlerheim eroffnet wer- den, nur wenige Monate nachdem die 1088 Seelen zahlende Gemeinde das' Jubilaum ihres neunzigjahrigen Bestehens feiern durfte. In Wynberg hatte sich schon io Jahre 1852 eine Filiale der Ev~~- gelischen Lutherischen Kirchc K~pst~dts gebildet. Es hatte schon vor her Lutheraner dart gegeben, die sich der Kirche in der Strandstr~ss9 angeschlossen hatten., 1m Jahr~ 1850 hatte der Bierbrauer Lotters~edt 910 etwa dreissig sehwedisehe Lutheraner ~ls Angestellte seiner Bierbrau- erei in Newlands herauskommen lassen. Aueh diese hatten sieh der Evan- gelisehen Lutherisehen Kirehe angeseh1ossen. Da die Entfernung von Wynberg, zur Strandstrasse in Kapstadt ihnen zu gross ersehien, baten diese Lutheraner den Geistliehen der Strand- strassenkirche, ihnen in Wynberg Gottesdienste zu halten. Diese Bitte wurde ihnen gew~hrt, und am l~August 1852 fand der erste Gottesdienst in Wynberg statt. Es wurde beschlossen, dass der Geistliehe alle seehs Woehen lutherisehe Gottesdienste in der Schule der reformierten Kirche in Wynberg halten solle. 1m Jahre 1855 kaufte die Filialgemeinde in Wynberg sieh ein Grund- stUckj auf dem sie eine lutherische Kirehe zu bauen gedaehten. Der Bau wurde allerdings erst im Jahre 1860 begonnen, und zwei Jahre sp~- ter wurde die Kirche eingeweiht. Achtzehn Monate darauf laste sieh die Evangelische Lutherische Gemeinde in Wynberg wiederauf~13) Unter den~theranern, die zur Wynberger Gemeinde gehorten, waren aueh manche Deutsche. Als im Jahre 1861 verschiedene Mitgliede~ de~ Evangelischen Lutherischen Kirehe in Kapstadt sich von ihrer Gemeinde trennten, und am 7.April 1861214) die St.Martinigemeinde grUndeten9 lasten auch diese Deutschen sich von ihrer Gemeinde. Sie sch10ssen sich,mi t anderen i,m Jahre 1860 eingewanderten Deutsehen zu einer Fi... 1ialgemeinde der ~t.Martinigemeinde zusammen, und baten Pastor Pari- sius sie zu bedienen. Dazu war er gern bereit. 1m September 1861 hielt er den ersten deutschen Gottesdienst in wynberg215). Als dann die Filialgemeinde der Evangelischen Lutherischen Kirche wieder aufgelost wurde,1$at die Filialgemeinde der St.Martinigemetnnp, an die Evangelische Lutherisehe Kirehe heran, mit der Bitte ihnen die leerstehende Kirche zur VerfUgung zu stellen. Diese Bitte wurde zu- erst abgesehlagen. Erst im Jahre 1876 wurde aie Kirche den Deutschen gegen eine Nominalmiete von ?1 im Jahr Uber1assen, und zwanzig Jahre sp~ter fUr ?750 verkauft. Pactor Parisius predigto nIle dr~i Woehen in Wynberg. Aueh seine Naehfolger, zuerst Dr.Hahn und dann Pastor Wagener hatten die Filiale 213) 214) 215) Dr.J.Hoge, Lutherse Kerk,(op.cit.) Seite 213. Brief des Kirchenvorstande~ der St.Martinigemeinde an das Landcs- konsistorium in Hannover, am 18.April 1861. Dr.J.Hoge, Geschichte der St.Martinigemeinde, Kapstadt (unve~of~ fentliehtes Manuskript im ~farrarchiv der Gemeinde) Seite 30~ 92. regelmassig vers,orgt. Durch die Einwanderung deutscher Familien in den Jahren 1877 bis 18832~dhS die Gemeinde Wynberg. Bald fUhlte sie sich stark genug selbstandig zu werden, und einen eigenen Geistlichen zu berufen. Pas- tor Kronlein, ein frUherer Missionar der rheinischen Missionsgesell- schaft, nahm im Jahre 1886 denRuf an die "St.Johannisgemeinde bei Wynberg" an2l7). Er blieb dort, bis er am 27.Januar 1892 ganz plotz- lich an einer LungenentzUndung starb218). Trotz seines hohen Alters - er war, als er den Ruf nach Wynberg annahm schon 60 Jahre alt - war Pastor Kronlein besonders rUhrig, und es ist hauptsachlich ihm zu verdanken, dass die Gemeinde Wynberg nieht schon im vergangenem Jahrhundert der deutsehen Sprache verloren ging. Nach dem Tode Kronleins beschloss die Gemeinde am 9.Februar 1892, dass sie nicht wieder einen Missionar als Geistlichen berufen wolle, und bat das tlannoversche Landeskonsistorium ihr einen auf der Universitat ausgebi1deten Theologen zu sChicken219). Das Landeskirchenamt schick- te ihnen Anfang 1893 Pastor Bracklo, der sieben Jahre dort blieb. Ihm fo1gten Pastor Sieben, 1900 bis 1906, Pastor Lu~ig, 1906 bis 1914,~ und Pastor G.Wagener, 1914 bis 1930 ?. Unter Pastor Bracklos Leitung wurde das Kirchengebaude, das fUr die Gemeinde zu klein geworden war, im Jahre 1896 vergrossert und ver- sehonert. 1m Jahre 1953 wurde das GrundstUck abgeebnet, und von einer Steinmauer umgeben. Seit Pastor Wagener im Jahre 1930 in den Ruhestand trat, ist Pastor E.Fitschen der Seelsorger der St.Johannisgemeinde bei Wynberg. Er steht an einem besonders schwierigen Posten. Es ist nur ihm, und seinen zahen Anstrengungen zu verdanken, dass die Gemeinde noch besteht, und dass Deutsch noch die Kirchensprache ist,den~ur ein sehr geringer Prozentsatz der Gemeindeglieder spricht zu Haus noch Deutsch. In den me isten Hausern wird vorwiegend Afrikaans gesprochen. Doch verstehen aIle Hochdeutsch, konnen es auch sprechen, allerdings mit stark afri- kaanser Aussprache. Auch Wortschatz und Satzbau stehen stark unter dem Einfluss des Afrikaans., Sehr viele Mitglieder der Gemeinde, die 216) Siehe oben, Seite 19 und 20. 217) DasCapland, Nr.197 vom 31.Dezenber 1886. 218) SUdafrikanische Zeitung, Nr.85 von 27~Januar 1892. 219) Idem, Nr. 89 vom 10.Februar 1892 ?. 93a . 220)1m Jahre 1953 aus 491 Seelen bestand , sind mit Nichtdeutschen ver- ~eiratet. Trotzdem bleibt die Kirchensprache Deutsch, und auch im Reli~ions- und Konfirmandenunterricht ist Deutsch die Unterrichtsspra- che. Zu Wynberg gehort noch die Filialgemeinde "Neu-Eislebenll, in den DUhnen. Diese wurde schon im Jahre 1896 von Pastor Bracklo gegrUndet, und seither vom jeweiligen Seelsorger Wynbergs bedient. Diese Gemein- de z~hlte im Jahre 1952 193 Seelen221); Auch hier wird in den meis- ten Hausern Afrikaans gesprochen, aber bleibt Deutsch die Kirchenspra- che, und die Unterrichtssprache im Konfirmandenunterricht. Auch in Neu~Eisleben sind viele der Gemeindeglieder mit Nichtdeut- schen verheiratet. Zwischen Wynberg und Neu-Eisleben liegt die Gemeinde "Vlakte" bet Philippi. Hier siedelten sich die ersten Deutschen in den Jahren 1877 . 222)blS 1883 an ? Kurz vor seinem Amtsaustritt sammelte Dr.Hahn sie zu einer Filialgemeinde dcr St.Martinigemeinde. Auch Pastor Wagener versargte im Anfang diese Filial?gemeinde mit. Als Wynbcrg im Jahre 1886 selbstandig wurde, schloss sich Vlakte an Wynberg an, lost~ sich aber bald wieder von dieser Gemeinde, und bat Pastor Wagoner sie wieder von Kapstadt aus zu bedienen. 1m J~hre 1896 beschlossen die Mitglie- der der Filialgemeinde sich selbstandig zu machen und einen eigenen Seelsorger zu berufen. Als e~stes errichteten sie eine eigene Kirche, d~ schon im darauffolgenden Jahr fertiggestellt war. Aber erst drei Jahre sp~ter bekamen sie einen eigenen Seelsorger, als Pastor Baumgar- ten die Gemeinde Ubernahmj er betreute sie zwanzig Jahre 1ang~ Wahrend Pastor Baumgartens Amtszeit war die Haussprache in der Kir- chengemeinde IIVlakte" nur Deutsch, zum Teil Hochdeutsch, zum grossen Teil Plattdeutsch. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges kam lang- sam eine Aenderung. Immer mehr schlich sich die afrikaanse Sprache, die doch jeder kannte, und tagsliber bei der Arbeit mit den farbigen Arbeitern gebrauchte, in die Hauser ein, so dass jetzt in etwa 80% der Hauser fast ausschliesslich Afrikaans gesprochen wird. In den 220) Afrikanischer Heimatka1ender fUr das Jahr 1954. - Seitel:.7. 221) Afrikanischer3eimRtkalender flirdas Jahr 1953. - Seite 109. 222) Siehe aben, Seite 20 bis 23. 94. Ubrigen etwa 20% der Hauser ist Deutsch noch Haussprache223), aber auch da wird ein Deutsch gesprochen, das stark unter dem Einfluss der afri- kaansen Sprache steht. Baumgartens Nachfolger war Pastor Mahnke, der der Gemein~e achtund- zwanzig Jahre lang diente. Als er im Jahre 1948 starb, war es wegen der politischen Zustande noch nicht moglich einen Geistlichen aus Deutschland zu berufen. 1m Lande selber war kein Geistlicher, der die Gemeinde Vlakte bei Philippi vollamtlich hatte Ubernehmen konnen. Da Ubernahm Pastor Fitschen aus Wynberges, die Qemeinde Vlakte nesen seinen beiden Gemeinden, Wynberg und Neu-Eisleben, zu bedienen, bis es moglich wUrde, wieder einen vollamtlichen Seelsorger zu berufen. Fast drei Jahre lang hielt er regelmassig alle vierzehn Tage Gottesdienst in der Vlakte, leitete den Konfirmandenunterricht wochentlich zweimal, und nahm sich seelsorgerisch der Gemeindeglieder an. 1m Jahre 1950 wurde es endlich wieder moglich einen Geistlichen aus Deutschland zu berufen, und gegen Mitte des Jahres trat Pastor W.Blumer sein Amt als Seelsorger der Gemeinde Vlakte an. Ehen mit Nichtdeutschen kommen in dieser Gemeinde verhaltnismassig oft vor. Leider gehen solche Familien sowohl der Gemeinde, als auch der deutschen Sprache verloren, da sie sich fast ausnahmslos der Ge- meinde des nichtdeutschen Teiles anschliessen223). Der Prozentsatz' solcher Mischehen ist in den verflossenen fUnfzehn Jahren ziemlich derselbe geblieben. 1m Jahre 1953 bestand di~ Gemeinde aus 644 seelen224). Die Gemeinde Vlakte steht in regem gesellschaftlichen Verkehr mit den Gemeinden Wynberg und Neu-Eisleben, der durch Verwandtschaftsbande und Arbeitsinteressen gefoudert wird. AIle drei Gemeinden bestehen grossenteils aus Landwirten (GemUse- Obst- und HUhnerzUchtern) und Handwerkern. Mit der St.Martinigemeinde in Kaps~adt pflegte die Gemeinde Vlakte bis var kurzem keinen Verkehr. Seit aber Pastor Blumer in der Vlakte ist, hat er die Liebe zum deutschen Lied zu erwecken verstanden, und durch die gleichen Musikinteressen bahnt sich jetzt auch zwischen der Vlaktegemeinde, und der st.Martinigemeinde ein regerer Verkehr an, besonders unter der Jugend. 223) Mitteilungen von Pastor W.Blumer. 224) Afrikanischer Heimatkalender flirdas Jahr 1954, Seite 117. 95. Die schon oben erwahnte kleine Filialgemeinde "Bellville" beste!'t nur aus 22 Seelen, ist aber sehrrege. Gottesdienste werden hier mo~ natlich einmal, abwechselnd von Pastor F.Hoberg, und Pastor C~Brandt, beide von der St.Martinigemeinde, gehalten. Die kleine Filialgemeinde hat eine eigene k1eine Kirche aus Wel1blech, und tragt sich jetzt mit dem Gedanken, ein wUrdigeres Gebaude aus Stein zu errichten. Die Haussprache der Gemeindeglieder ist vorwiegend Hochdeutsch. In Houtbaai ist eine neue deutsche Kirchengemeinde im Werden. Am ersten Sonntag im August 1953 wurde hier, auf Wunsch der dort wohnen- den Deutschen, der erste deutsche, lutherische Gottesdienst in der reformierten Kirche, die den Deutschen freundlicherweise von den Afri- kanern fUr jeden ersten Sonntag im Monat unentgeltlich zur VerfUgung gestellt wurde, gehalten. Sechzig Gaste waren erschienen. 1m Anschluss an den Gottesdienst fand eine Versammlung statt, in der beschlossen wurde, dass an jedem ersten Sonntag des Monats, nachrnit- tags, hier Gottesdienste ~ gehalten werden sollten. Die werdende Gemeinde bat die St~Martinigemeinde, sie als Filia1gemeinde anzuneh- men, und sic zu betreuen. Abwechselnd werden die Gottesdienste von Pastor Hoberg und Pastor Brandt gehalten. Haussprache der in Houtbaai wohnenden Deutschen ist in den meisten Hausern Hochdeutsch; in einigen Hausern wird heben der deutschen Muttersprache auch Afrikaans gesprochen. In Stellenbosch hatte die Evangelische Lutherische Kirche in der Strandstrasse schon im Jahre 1852 eine lutherische Zweiggemeinde ge- grlindet~ Gottesdienste fanden aIle sechs Wochen statt. Die Gemeinde wurden von beiden Seelsorgern der Evangelischen Lutherischen Kirche betreut, die abwechselnd die Gottesdienste hielten. Diese Gottes- dienste fnnden in dor Schule der rheinischen Mission in stollenbosch statt. 1m Novenber 1852 kaufte die Geneinde ein GrundstUck in Stellenbosch, auf dem sie eine Kirche errichteten, die am 28.November 1854 eingoweiht wurde~ Dio Geneinde laste sich im Jahre 1896 wieder auf225). 225) Dr.J.Hoge, Luthersn Kerk] (op~cit~) - Seite 213 und 214. 96. 1m Jahre 1891 traten die deutschen Lutheraner aus der hollandischen lutherischen Gemeinde in Stellenbosch aus. Sie baten Pastor G.W.Wage- ner von der St.Martinigemeinde sie kirchlich zu betreuen. Der erste deutsche lutherische Gottesdienst in Stellenbosch wurde am 15.Februar 1891 gehalten226). Zuerst fanden die Gottesdienste aIle drei Wochen statt. Spater aber musste die Zahl der Gottesdienste auf monatlich einmal beschrankt werden. Am 7.Dezember 1952 beschloss die Filialgemeinde Stellenbosch sich als selbstandige Kirchengemeinde zu konstituieren. Die neue Gemeinde bleibt aber weiterhin mit der St.Martinigemeinde verbunden. Die beiden Seelsorger dieser Gemeinde halten abwechselnd Gottesdienste in Stel- lenbosch und teilen sich in die Seelsorge. Die Gottesdienste finden nach wie vor mahatlich einmal im Monat im Saal des ehristlichen stu- dentenverein (C.S.V.Saal) statt. Die junge Gemeinde Qeabsichtigt ein eigenes GrundstUck zu kaufen, auf dem sie eine lutherische Kirche bauen wollen. Zur Gemeinde gehoren etwa 70 See1en.227) Die Gottesdienste sind gut besucht. Abgesehen von den MitgliedBrn der Gemeinde nehmen die vielen deutsohen Student en der Universitat Stellenbosch, sowie die vielen deutschen SchUler, die von auswarts die h~geren Schulen in Ste11enbosch besuchen, an diesen Gottesdien- sten tei1. Auch die Gemeinde Paar1 war zu Anafng eine Filiale der St.Martini- gemeinde in Kapstadt. Sobald die ersten deutschen Siedler sich dart niedergelassen hatten, nahm sich Pastor C.H.Hahn, zweiter Pastor der St.Martinigemeinde, und Sohn des ersten Pastors, Dr.Hahn, ihrer an. Zu Anfang bediente er sie als Filiale von Kapstadt aus. 1m Jahre 1876 aber schlossen sie sich zu einer se1bstandigen Kirchengemeinde zusammen, und beriefen Pastor C.H.Hahn a1s ihren seeISOrger227). Erst dreizehn Jahre spater konnte die jetzt noch stehende St.Petrikirche eingeweiht werden. A11erdings war sie dama1s noch ohne Turm. Dieser wurde wieder dreizehn 226) SUdafrikanische Zeitung. Nr:85~vom 16.Februar 1891 227) Mitteilung von Pastor F.Hoberg7 aus den Gemeindeprotokollen. 97 Jahre spater, im Jahre IJ02, gebayt228). Pastor Hahn blieb fUnfn~ierzig Jahre Seelsorger der deutschen Kir- chengemeinde in Paarl. Sein Nach~olger war Pastor LUers, 1921 bis 1928. Dann kam Pastor H.Johl bis zum Jahr 1944. Als dieser sein Amt als Seelsorger der deutschen Cemeinde in Paarl niederlegte, blieb diese einige Jahre ohne eigenen Seelsorger. Auf kurze Zeit war Pas- tor Kuhlmann Pfarrverwesen. 1m Jahre 1948 trat Pastor Winkler, der jetzt noch dart ist, sein Ant in der.GemBinde an. Die Nachkommen der GrUnder der deutschen Gemeinde in Paarl spre- chen fast durchweg in ihrenHausern Afrikaans. Nur selten wird die deutsche Sprache gebraucht. Die spater nach Paarl gezogenen Deutschen und ihre Nachkommen haben sich jedoch die Muttersprache als Hausspra- che erhalten. Aber auch diejenigen, die in ihren Hausern kein Deutsch mehr sprechen, haltenan der deutschen Sprache als Kirchsprache fest, und wollen keine Predigten in den Landessprachen in ihrer Kirche ha- ben. Sie verstehen noch alle gut Deutsch, auch wenn sie es nicht mehr sprechen. 1m Konfirmandenunterricht ist Deutsch Unterrichtsspra- che. In einzelnen Fallen ist es notig bei einer Erklarung Afrikaans h" "h 229)lnZUZUZle en ? Etwa die Halfte der Ehen in dieser Gemeinde sind Mischehen zwischen Deutschen und Nichtdeutschen. In 80% solcher FaIle geht das junge Ehepaar der Gemeinde und der deutschen Sprache verloren, und schliesst sich der afrikaansen reformierten Kirche an. Daher ist auch die Ge- meinde in den verflossenen fUnfzehn Jahren kaum gewachsen. Die See- lenzahl betrug im Jahre 1953 379230) Bis zum Jahre 1939 herrschte in Paarl ein reges deutsehes Leben, sowohl innerhalb, als aueh ausserhalb der Kirehengemeinde. Seit Aus- bruch des zweiten Weltkrieges aber ist dort wenig deutsches Leben zu spUren. Die deutsche Sehule, auf die die Deutschen Paarls so stol~ waren, besteht nicht mehrj deutsehe Vereine gingen ein. Allerdings ist im Se~tember 1953 der deutsehe Verein wieder aufs neue gegrUndet wordefi~9Jnd es ist damit zu rechnen, dass die Pflege deutscher Ku1tur in Paarl wieder zu ihrem Rechte kommen wird. 228)Michaeliska1ender, 1913, Seite 414. 229) Mitteilung von Pastor Winkler. 230) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954, Seite 117. 980 Die ersten lutherischen Gottesdienste wurden in Worcester gehalten, nachdem Pastor Parisius im Jahr~ 1851 als zweiter Geistliche an die Evangelische Lutherische Kirche in der Strandstrasse, Kapstadt berufen wurde~31). Entweder er, ciderPastor van Staveren, fuhr zweimal im Jahr nach Worcester, die dortigen Lutheraner mit Wort und Sakrament zu bedienen. Als Parisius dann im Ja4re 1861 sein Amt an der Evange- lichen Lutherischen Kirche Kapstadts nieder1egte, und die St.Martini- gemeinde grUndete, wurde Worcester eine Fi1ia1e ~ieser deutschen evan- gelisch-lutherischen Gemeinde~32), und nur noch Parisius bediente eie. lnzwischen hatte aber auch der rheinische Missionar Louis Esselen sich der Deutschen in Worcester, besonders der Einwanderer aus dem Jahre 1860, angenommen. Am palmsonnta~ 1861 hie1t er ihnen den ersten deutschen lutherischen Gottesdienst233 und danach gab ffi rege1massig deutsche Gottesdienste in seiner Missionskirche. An diesen Gottes- diensten nahmen bald auch die Deutschen, die bisher von Parisius jahr- lich zweimal bedient wurden, teil, und so wurde es unnotig, dass sie noch weiter von Kapstadt aus bedient wurden. 1m Jahre 1877 schlossen sich die deutschen Lutheraner Worcesters zu einer Gemeinde zusammen, die noch weiterhin nebenamtlich von Esselen in der Missionskirche be- dient wurde. Am 29 Oktober 1883, also 22t Jahre nachdem sich Louis Esselen ihrer angenommen hatte, wurde beschlossen, dass die Deutschen in Worcester nicht mehr ein Teil dar Missionsgemeinde sein sollten, sondern eine selbstandige Kirchengemeinde bilden wUrden. Diesen Tag betrachtet die Gemeinde jetzt als ihren GrUndungstag~34) Auf einem GrundstUck, das ihnen im Jahre 1881 von der Evange1ischen Lutherischen Kirche in der Strandstrasse geschenkt worden war, hatte die Gemeinde eine eigene Kirche erbaut, die am 14.November 1883 eingeweiht wurde235)-. Am Tage zuvor hatte Missionar Esselen die Lei- tung der deutschen Kirchengemeinde Pastor C,H,Hahn, dem Seelsorger der deutschen Kirchengemeinde in Paarl, Ubergeben. Zehn Jahre lang wurde die "Dreieinigkei tsgemeinde" in \llorcester von Pastor Hahn nebenamtlich becient. Dann erst berief sie, am 24. 231) 232) 233) 234) 235) Siehe oben, Seite 87. Dr.J.Hoge, Lutherse Kerk,(op.cit.), - Seite Michae1i8~R1ender,1913, Seite 416. Person1iche.Mittei1ung von Pastor Hendrich, Das Cap1and, Nr.34, vorn 24.November,1883. 214. aus dem Gerneindearchiv. 99. September 1893 einen eigenen, vollamtlichen See1sorger, Pastor E.Spren- gel, welcher die Gemeinde bis zu seinam Tode am 4,August 1943 diente. Sein Nachfo1ger war Pastor K. Hendrichs, yom 16.Dezember 1945 bis zum 11.Marz 1953, Seit Ostern 1953 leitet Pastor T.Schanz, der be- reits frUher in dam ost1ichen Teil der Kapprovinz die Gemeinde Keis- kama Hoek verwa1tet hatte, die deutsche Dreieinigkeitsgemeinde in Worcester. Nach seinem Tode setzte die Gemeinde Worcester ihrem GrUnder, Mis- sionar L.Esselen, ein Denkmal auf dem Friedhof. Auf seinem Grabstein stehen die Worte: "Dem Sammler und ersten Seelsorger der Deutschen Ev.Luth Gemeinde Worcester". Diesen Namen hat er sich in zweiundzwan- zigeinhalbjahriger Arbeit in der Gemeinde ve:dient. Wtihrend der Jahre , in denen Pastor Hahn die Gemeinde von Paarl aus bediente, wurde tUchtige Arbeit zur Erhaltung der deutschen Spra- che geleistet. Schon im Jahre 1883 wurde wochentlich zweimal deut- scher Unterricht erteilt. In den Jahren 1885 bis 1887 wurde dieser Unterricht ttiglich gegeben. Dann wurde eine deutsche Schule in Wor-~........-cester gegrUndet. Wtihrend ~ Amtsttitigkeit wuchs diese Schule zu einer SchUlerzahl von 80. Vier Lehrer waren an dieser Schule ttitig. Die Arbeit in Worcester ist nicht leicht. 1m Jahre 1912 bestand die Gemeinde aus 400 seelen236). Kurz vor Ausbruch des zweiten We1t- krieges waren es nur noch 200237). Bis zum Jahre 1952 war die See- lenzah1 auf 158 gefa11en238). Es ist damit zu rechnen, dass die Ge~ meinde noch k1einer wird. Hauptgrund dieses RUckgangas in der Seelenzahl der Gemeinde ist wohl in der Tatsache zu finden, dass die meisten Mitglieder dar Gemeinde sich mit Nichtdeutschen verheiraten. Pastor Hendrichs schreibt da- rUber im Februar 1953: "In den letzten sieben Jahren fanden folgende Ehen statt: 9 Tochter der Gemeinde wurden verehelicht mit Afrika- nern, und eine mit einem Englander. Zwei Manner heirateten afrikaan- se Madchen. Nur ein Ehepaar setzte sich aus Deutschen zusammen. In diesem Tempo der Rassevermischung geht es rapide weiter,,239). Die meisten dieser Eheleute schliessen sich dann anderen Kirchen an, und 236) 237) 238 ) 239 ) Michaeliska1ender, 1913, Seite 416. Afrikanischer Heimatka1ender fUr das Jahr 1939, Seite 112. Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1953, Seite 109. Brief Pastor Hendrichs an mich yom 3.Februar 1953. Die deutschen Kirchengemeinden im iVesten des Kaplandeso .Worcester. ?Paarl .Bellville '~StoMartini ? Stellenbosch ? Philippi (Vlakte) ? -Neu-Eisleben Wynberg ?Hau" -" t:--,~ I' ~\ f------"", I'v 100. die Gemeinde nimmt ab~ In der Kirche wird nur die deutsche Sprache gebraucht. 1m Konfir- mandenunterricht und in der Sonntagsschule ist in erster Linie Deutsch die Unterrichtssprache, doch wird es zwischendurch notig, dass der Geistliche sich zur Erlauterung nebenbei auch noch des Afrikaans be- dient. Die Haussprache von nur 45% der Gemeindeglieder ist noch Deutsch. Diese 45%, die die deutsche Sprache noch pflegen, sind 38% Reichsdeut- sche und 7% Afrikade~tsche. 55% der Gemeindeglieder sprechen unter einander eigentlich nur Afrikaans, doch verstehen sie noch Deutsch, sprechen auch mit dem .3eelsorger ein g.brochenes Deutsch. Finige Belebung kam der deutschen Sprache in Worcester als im Jah- re 1952 etwa dr(,issig deutsche Fachl~ute, zum Teil mit Familien, aus v D~~tschland dorthin kamen, zum Bau einer Talsperre, die voraussicht- " lich im Jahre 1954 fertiggestellt sein wird. Diese Gaste beteiligen sich am deutschen Gemeindeleben in Worcester.240) Zwischen Worcester und der Hnfenstadt Port Elizabeth gibt es keine deutsche Kirchengemeinde; die deutsche Gemeinde in Port Elizabeth seIber ist nur klein. In d~r Mitte des vorigen Jahrhunderts war sie gross gewesen. Damals gab es viele Deutsche in Port Elizabeth. Herr August Einwald, der i~ Jahre 1886 nach SUdafrika kam, in der Hoffnung St.Lucia Baai fUr den Bremer Kaufmann F.A.E.LUderitz zu erwerben, er- zahlte nnch seiner RUckkehr nach Deutschland, in Port Elizabeth wUrde nur Deutsch geSproChen241).Diese Behauptung ist sehr Ubertrieben, doch gab es zweifealos ein starkes deutsches Element, hatten die Deut- schen in Port Elizabeth doch schon im Jahre 1871 einen deutschen 242\Klub /. Nach dem Census des Jahres 1875 waren 208 der Einwohner dieser Hafenstadt in Deutschland geboren. Wenige Jahre spater muss die Zahl der Deutschen dort allerdings noah weit grosser gewesen sein, hatte doch im Jahre 1881 die "Deutsche Liedertafel", ein am 22.Marz 1878 gegrUndeter deutscher Klub (wahrscheinlich war der Klub vom Jahre 1871 wieder eingegangen) 183 Mitglieder. Pastor Riechers, der kurz 240) Mitteilungen von Pastor K.Hendrichs 241) Das Capland, Nr.163, vom 8.Mai 1886. 242) SUdafrikanische Zeitung, Nr.91, vom 23.Marz 1892. 10}~o vor Ausbruch des erzten Weltkrieges Seelsorger der dortigen Gemeinde war, schatzt die Zahl der Mitglieder der deutschen Kolonie in und urn Port Elizabeth zur besten Zeit auf 500 bis 600. In Folge der Entde- ckung des Goldes in Johannesburg, und der Abwanderung vom Kaplande nach Deutsch-SUdwest, war diese Zahl schon vor dem ersten Weltkrieg auf etwa 200 geSunken243). Am 22. und 23. Jnnuar 1891 fand in East London eine Versammlung deutscher Geistlichen und Gemeindevertreter aus der Kapprovinz statt, auf der beschlossen wurde die "Deutsche evangelisch-1utherische Sy- node von SUdafrika" zu grUnden, und diese Synode dem Schutz des Lan- deskonsistorium von Hannover zu unterstellen. Bei dieser Gelegenheit suchte Pastor G.W.Wagener von der St.Martinigemeinde in Kapstadt alle deutschen Familien in Port Elizabeth auf. Am 1.Februar 1891 hieIt er diesen deutschen Familien einen deutschen Gottesdienst, und am darauffolgenden Tage grUndete er dort eine deutsche Kirchengemeinde. Es wurde beschlossen Kirche und Schule zu bauen, soba1d genUgend Mit- tel vorhanden wnren244). Wnhrend der neunziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts wurde diese Gemeinde von auswartigen Pastoren nebenamt- lich bedient245). 1m Jahre 1900 sandte das Landeskonsistorium von Hannover Pastor F.Grussend0rf als See1sorger nach Port Elizabeth. Dieser grUndete am Himmelfahrtstage, dem1?Mai 1901 die Gemeinde aufs neue246). 1m folgenden Jahre schloss sich diese neue Gemeinde der 1891 besch1os- senen und 1895 endgU1tig gegrUndeten "Deutschen evange1isch-1utheri- schen Synode von SUdafrika" an. Zwei Jahre darauf trat Pastor H.MU11er an die Stelle von Pastor Grussendorf. Wtihrend seiser AmtsZ?it von fUnf Jahren wurde ein GrundstUck gekauft, auf dem Kirche, Gemeinde- halle und pfarrhaus erbaut werden sollten. Aus Geldmangel wurde var erst nur die Halle gebaut, die dann gleichzeitig au~h als Kirche ge- braucht wurde. Diese Halle wurde am 15.Dezember 1907 als provisori sehe "FrieJenskirche" eingeweiht. Wegen Geldmangels wurde die Kirche . . . 246)nie gebaut. Noch heute tut dLe Halle DLenste als KLrche ? 1m Jahre 1909 Ubernahm Pastor H.Riechers die Leitung der Gemeinde. Er berichtet im Jahre 1913, dass die Gemeinde im Laufe der Jahre 243) Michaeliska1ender,1913, Seite 311. 244) SUdafrikanische Zeitung, Nr.33, vom 11.Februar 1891. 245) Michae1iska1ender,1913, Seite 315. 246) Mitteilungen von Pastor PIUddemann, aus dem Gemeindearchiv. bestand die Gemeinde nur noch aus 58 111 gestiegen250). 102. zwischen einem Drittel und der Halfte ihrer Mitglieder eingebUsst habe, und nur noch etwas Uber 200 Seelen zahle247). Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges war die Zahl auf 150 geSUnken248). 1m Jahre 1952 seelen~4~1t seither aber wieder Pastor Riechers wurde wnhrend des Brsten Weltkrieges zuerst inter- niert und nachher repatriiert, und lange Zeit wurde die Gemeinde in Port Elizabeth von East London aus bedient. 1m Jahre 1924 Ubernahm Pastor Dillmann auf zwei Jahre die Leitung der Kirchengemeinde. Da- nach wurde sie, wieder auf zwei ~ahre, von Pastor T.Schanz in Keis- kama Hoek bedient. 1m Jahre 1938 schloss sie sich als Filialgemeide ganz an East London an. Seither wird sie von dem dortigen Seelsorger, Pastor H.PIUddemann, bedient. Kirchensprache ist in Port Elizabeth nur Deutsch. In 80% bis 90% der Familien wird Hochdeutsch gesprochen, in den Ubrigen Englisch. Zum Teil b.ekommen die Kinder Privatunterricht in der Muttersprache, zum Teil nehmen sie Deutsch als dritte Sprache in der hoheren Regie- rungsschule. Etwa 20% der Ehen sind Mischehen zwischen Deutschen und Nichtdeutschen. Disser Prozentsatz hat sich im Laufe der verflos- senen fUnfzehn Jahren wenig geandert251). 247) 248 ) 249j250 251 Michaeliska1ender, 1913, Seite 315. Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1939, Seite 112. Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1953, Seite 109. Afrikanischr:r Heimatkalender fUr das Jahr 1954~ Seite 117. Mitteilungen von Pastor H.PIUddemann, aus dem ~emeindearchiv. 103< d) Die Gemeinden in Kaffraria.------------------------------ Als die Britiseh-Deutsehe Legion im Jahre 1857 im britisehen Kaffraria, dem 'Ostgebiet der Kapkolonie, ankam252), braehte sie zwei Feldgeistliehe, Pastor Oppermann und Pastor Willmann, mit. Pastor Oppermann betreute unter anderen die Legionare, die nach East London und Panmure gesehiekt wurden. Schon gleieh zu Anfang bauten sieh die Legionare in Panmure eine Holz- kapelle, in der Pastor Oppermann Gottesdienste hielt. Bald darauf bauten sie eine Kirehe aus Stein.' Einen grossen Teil des Geldes, das sie dazu notig hatten, borgten sie von anglikanischen Bischof von Grahamstown, der sieh als Oberhaupt, nicht nur der Anglikaner, sondern auch der Lu- theraner im britischen Kaffraria betraehtete. Da aber die Legionare, als die Legion aufgelost wurde, die Schulden nicht zurUckzahlen konnten, fiel die Kirche dem Glaubiger zu. Nach der Auflosung der Legion gab es keine Feldgeistlichen mehr. Die Deutschen in und urnEast London w~rden von einem gewissen Rudolph von Hube seelsorgerisch bedient. Ueber diesen ist wenig bekannt. r~s einzige Dokument, das aus seiner Amtszeit erhalten blieb, ist ein Trau-, schein, demzufolge er am 11.November 1861 in der "Grace Chapel, Missio~ Station Gnadenthal at Panmure, German Church of England Mission" oinen Legionaren, Georg Johann Havernick, 27 Jahre alt, und eine deutsche _~-. migrantin, Christine Wilhelmine KrUger, 18 Jahre alt, traute253). Naehdem Pastor von Hube East London verlassen hatte, wurden die COy- tigen Deutschen von Lehrern kirchlich bedient, zuerst von dem Hollander, Broedelett, der den Deutschen nicht gefiel, weil der Inhalt seiner ~r8 digten hauptsachlich ein Loblied auf seine Vaterstadt Rotterdam war, und dann von dem deutschen Lehrer Keitz. Auch soll ein gewisser Lange aus Newlands einige Gottesdienste in East London gehalten haben. Leider verlor Pastor MUller 'die Gemeindeaufzeichnungen in einem Brande, so dass es fUr diese Zeit jetzt keine Belege gibt254) 1m Jahre 1864 wurde Pastor CIUver als See1sorger nach King Willia~s Town berufen. Naehdem er im Mai 1864 dart eingefUhrt word~n W2~25S" 252) Siehe oben, Seite 12 bis 15. 253) E.Fricke, Geschiehte der deutschen evangelisch-lutherischen St.Ari- dreasgemeinde in East London, - Hannover, - 1922, - Seite 19. 254) Idem, Seite 20. ? 255) Mitteilung von Pastor D.Schwar, aus dem Gerneindearehiv von King Williams Town. 104, versorgte erauch die Deutschen der Umgebung. In seinen ausfUhrlichen Jahresberichten nannte er Panmure unter den vie len deutschen Siedlungen, die er von King Williams Town aus bediente Zum erstenmal erwahnt er diese Gemeinde in dem Bericht fUr das Jahr 1868 bis 1869. In dem Jahre hat er Panmure fUnfmal besucht, und jedesmal das in der Nahe liegende Cambridge auch mitbedient256), mit der Folge, dass diese beiden Gene~n- den, die bis dahin der anglikanischen Kirche angeschlossen waren, im Febru~r 1869 Filialgemeinden der deutschen Gemeinde in King l!illiams Town wurden. 1m Jahre 1872 machte Panmure - jetzt ein Teil von East London - sich selbstandig, und am 11.Februar 1872 wurde Pastor Heinrich MUller dart als Seelsorger eingefUhrt; gleichzeitig sollte er die bei- den Gemeinden Potsdam und Berlin mit verwalten257). In seinem ersten Jahresbericht gibt er die Zahl der Mitglieder der Gemeinde Panmure als 84 an. Wie schon oben erwahnt hatten die Deutschen in Panmure zuerst eine Holzkirche, danach eine steinerBe Kirche gebaut, die sie aber nicht halten konnten. Gern hatten sie jetzt die Kirche, die sie sich selbst erbaut hatten, zurUckbekommen, doch weigerte sich der englische Bischof sie ihnen zu verkaufen. So mussten sie, trotz ihrer grossen Armut _ und Pastor MUller betont die Armut seiner Gemeinde in seinen Berichten stark - daran denken, ein neues GrundstUck fUr eine Kirche zu kaufen. Um der Gemeinde finanziell keine grosse Last zu werden, grUndete Pastor MUller, der frUher Lehrer gewesen war, eine Schule, urnauf diese Weise auf wenigstens die Halfte seines Gehaltes verzichten zu kennen. Diese Schule wurde Regierungsschule, und MUller bekam ein Jahresgehalt von ?30. Nach kurzer Zeit wurde seine Schule von der Regierung zu einer "District Boarding School" erhoben, und MUller bekam von da an als Schulleiter ein Gehalt von ?180. Aus MUllers Schule entstand das bekann- te "Selborne College". Bei der vielen Schularbeit wurde es Pastor MUller bald unmeglich drei deutsche Kirchengemeinden zu bedienen. Da kamen ihm die Berliner Mis- sionar.e Nauhaus und Krause zuHUlfe, und Ubernahmen manche Gottesdienste in Potsdam und Berlin. 256) E.Fricke, (op.cit.), - Seite 20 und 21. 257) Idem, Seite 17. :05. Am 15.Mai 1876 reichte Pastor MUller seine Abdankung als Pastor ein, da seine Pflichten an der Schule jetzt seine ganze Kraft in Anspruch nahmen. Zwei ~ermannsburger Missionare aus Natal, Prigge und Moe, wur- den gebeten die Betreuung der Gemeinden Panmure, Potsdam und Berlin zu Ubernehmen, doch beide lehnten abo Ein Nachfolger schien nicht zu finden ~ seine Daher fUhrte Pastor MUller neben seiner Schultatigkeit sein Amt als Pastor weiter. Erst drei Jahre spater fand sich in Pastor H.Baumgarten ein Naehfolger. Dieser stammte, wie aueh Eastor MUller, aus der liermannsburger Mis- sion. UrsprUnglieh war er fUr die Galamission bestimmt gewesen. Als aber dann keine Moglichkeit kam, Missionare zu den GRllas zu senden, im Zululand grosse Unruhen die GrUndung neuer Missionsstationen daselbst auch ausser Frage stellten, nahm Pastor Baumgarten den Ruf nach ERst London an; er traf dort am 7.Januar 1879 ein. Pastor MUller trat vom Pfarramt zurUck, und verlegte sieh ganz auf seine Schule. Baumgarten wurde einstimmig als Pastor der drei Kirehengemeinden Panmure, Potsdam und Berlin erwahlt, und am 20.Januar als solcher eingefUhrt. 1m Anfang war die Gemeinde East London an das tlannoversche Landeskon- sistorium angeschlossen gewesen. Unter Pastor MUller hatte ~ich die Ge- meinde als unabhangig von Hannover erklart. Sc~on im Jahre 1874 hatte die Gemeinde ein GrundstUck gekauft und darauf eine Schule, die gle~chzeitig als Kirche diente, errichtet. Jetzt wO MUller nur noch Schulleiter und nicht mehr Pastor war, die Ge- ~einde aber einen vollamtlichen Geistliehen hatte, wollte sie auch ei~ wUrdiges Gotteshaus erriehten. Pastor Baumgarten entwarf, auf Wunsch der Gemeinde den Plan. Man hatte etwa ?750 gesammelt, beschloss- aber trotz Baumgartens Warnung eine grosse Kirche zu bauen, in der Hoffnung; die Gemeinde wUrde waehsen. Als die Kirehe fertiggestellt war, sehul- (letedie Gemeinde darauf ?2200. Sie musste also ausser dem Pastorenge- halt von ?120 jetzt noeh jahrlieh ?170 an Zinsen aufbringen, und aussc~- dem noeh die Stadtsteuern tragen. Am 30.November 1882 konnte die Kirehe eingeweiht werden. Erst vierzig Jnhre spnter war die Sehuldenlast abge- tragen, nachdem Uber ?3000 Zinsen gezahlt waren. Trotz allen guten Willens war es der Gemeinde nieht moglich das Geld fUr Zinsen und das Pastorengehalt aufzubringen. Dazu kam, dass das Kli- ma East Londons 3aumgartens Gesundheit schadete. Daher legte er im Ja~re 1886 sein Amt als Geistlicher der St.Andreasgemeinde in East London niedcro l06~ Die Gemeinden Potsdam und Berlin trennten sieh von East London und berie- fen Baumgarten als Seelsorger. Pastor MUller erbot sieh, der Gemeinde East London noe~ einmal zu helfen, indem er sie unentgeltlieh bedienen wUrde. Diese zweite Amtsperiode MUlIers in East London dauerte bis zum Jahre 1894. Leider konnte die Kirehensehuld nieht, wie man gehofft hatte, in diesen Jahre um ein Betraehtliehes abgetragen werden, denn viele Gemeindeglieder, die gegen MUller eingestellt waren, traten aus der Ge- meinde aus. Auf diese Weise verlor die Kirehengemeinde fast die Halfte der zahlenden Mitglieder. Einige sehlossen sieh der Baptistenkirehe an; andere bat en Pastor Clliver sie von King Williams Town aus zu bedienen. 1m Oktober 1894 kam Pastor R.Schneider auf zehn Jahre nach East London. Wahrend seiner Amtszeit schloss sich die Gemeinde der Deutschen Evangelia~ Lutherischen Synode von SUdafrika an. Die von Pastor MUller gegrUndete Schule war eine grosse Regierungsschu- Ie geworden, in der die deutsehe Spraehe nicht mehr genUgend gepflegt werden konnte. Bei weitem die Mehrzahl der SchUler war englisch. Daher$d,l1ei;;{er- beschloss Pastor" eine rein deutsehe Sehule zu grUnden, besonders .da Pas- tor MUller nieht mehr an der von ihm gegrlindeten Sehule tatig war, son- dern im Jahre 1896 naeh Johannesburg verzogen war. Auch diese Sehule wuchs rasch, doeh erlebte Pastor Schneider eine grosse Enttausehung, als ein Baptist als Sehulleiter angestellt wurde, obwohl doeh die lutherische Gemeinde die Unkosten der SchulgrUndung getragen hatte. Nachdem er zehn Jahre hier gewirkt hatte, und die Gemeinde unter sei- ner Leitung von fUnfzehn auf hundert Familien gewachsen war258), kehrte Schneider im Juni 1904 nach Deutschland zurUck. In den nachsten neun Jahren waren drei Geist1iche nacheinander in East London titig: zuerst Pastor K.Bode 1904 bis 1905, dann Pastor Grevemeyerlg'{)6 bis 1909, und zum Schlus s Pas tor S.Hafermann 1909 bis 1913. Unter Pastor Bodes Leitung wuchs die Gemeinde zu Anfang rasch weiter. P10tzlich wurden einige Gemeindeg1ieder seine scharien Gegner, und droh- ten die Gemeinde zu verlassen, wenn er dort Seelsorger blieb. Urn die Einheit der Gemeinde zu wahren trat Pastor Bode zurUck. Wahrend der Amtszeit seines Nachfolgers wurden ein Frauenverein und ein Missionsverein 258) E.Fricke, (op.cit.) - Seite 42. 107. gegrUndet. Auch Pastor Grevemeyer blieb nur kurze Zeit. Seine Frau erkrankte, und durfte nicht in SUdafrika bleiben. Unter Pastor S.Hafermann wuchs die Gemeinde noch weiter. Das bis dahin gebrauchte bayerische Gesangbuch war vergriffen, und das hanno- versche Gesangbuch, das in den meisten Gemeinden der Deutschen euangelisch- lutherischen Synode von SUdafrika gebraucht wurde; wurde dann auch in East London eingefUhrt, an und fUr sich eine kleine Sache, doch ein Schritt zur grosseren Einheit unter den Gemeinden der Synode. Als Pas- tor Hafermann sein Amt niederlegte, wurde Pastor E.Fricke sein Nachfolger. Auch unter ihm wuchs die Zahl der Gemeindeglieder zu Anfang. Dann brach der erste Weltkrieg aus. AIle reichsdeutschen Gemeindeglieder - etwa siebzig an der Zahl - wurden sofort interniert. Am 28.0ktober 1914 wurde auch der Pastor ins Gefan~enenlager geschickt~ Zwei Tage darauf schloss die Polizei die deutsche Gemeindeschule259). Manche der Gemeindeg1ieder wagten es nicht, sich weiter am Gemeinde1eben zu beteiligen. Zwar wurde der Geitstliche nach sechs Monaten wieder aus dem Gefange- nenlager entlassen. Ein reges Gemeindeleben war aber fUr die Dauer des Krieges unmoglich. Aus der schweren Zeit der Kriegsjahre heraus entstand in East London ein deutscher HU1fsverein260)derc,deut1ich zeigte wie stark der Zusammen- halt der Deutschen trotz allem in East London noch war. Abgesehen von den regelmassig vom Frauenverein geschenkten Weihnachtsgaben fUr die von East London aus internierten Deutschen, einerlei welcher Kirchenge- meinschaft sie angehorten, samme1te dieser deutsche HUlfsverein wahrend des ersten \leltkrieges in der lutherischen St.Andreasgemeinde ?1109, eine gewaltige Leistung von einer Gemeinde von weniger als 600 Seelen. Pastor Fricke b1ieb bis 1925 an dar St.Andreasgemeinde in East London. Sein Nachfolger war auf vier Jahre Pastor L.Janssen. Unter Pastor Bol- sing, 1931 bis 1936, wuchs die Gemeinde, deren Seelenzahl von 633 Seelen 261) 262) .im Jahre 1930 auf 494 im Jahre 1931 gesunken war, wLeder aufs Neue. Unter Pastor PIUddemann, seit 1936, erreichte sie im Jahre 1938 ihre 259) E.Fricke,(op.cit.) - Seite 65. 260) Idem, Seite 69. 261) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1931, Seite ;~. 262) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1932, Seite 35. 108. ihre Hochstzahl von 645 Seelen263). Sehr bald danach brach der zweite Weltkrieg aus, und tat der deutschen Arbeit in East London noch einmal Abbruch. Aber auch dieser Krieg konnte die Gemeinde nicht zerstoren, wenn er auch die nach dem ersten Weltkrieg wieder errichtete deutsche Schule Eerbrach. Pastor P1Uddemann ist noch der See1sorger der Gemeinde, die zu den grossten deutschenGemeinde SUdafrikas gehort. 1m Jahre 1953 umfasste sie 565 seelen264). Die deutsche Schu1e konnte noch nicht wieder eroff- net werden. Predigtsprache ist nur Deutsch, doch ist es notig im Konfir- mandenunterricht sich 2uch noch der eng1ischen Sprache zur Erlauterung zu bedienen, da einige Kinder nicht mehr genug Deutsch verstehen. Hausspra- che ist nur noch zu 10% Deutsch, zu 90% Englisch. Von den gesamten Gemeindeg1iedern sind etwa 30% mit Nichtdeutschen verheiratet. Die Zahl der Mischehen hat immer mehr zugenommen, so das~ etwa 50% der in den verflossenen fUnfzehn Jahren gesch10ssenen Ehen vol- kische Mischehen waren. Vnter den Umstanden ist es kaum zu erwarten, dass die deutsehe Sprache sieh noch lange in der Gemeinde halten wird1 trotz al1er MUhe von Frau Pastor PlUddemann und ihrer freiwilligen Hel- ferinnen in der "Sonnabendsehule, in der sie, in Ermangelung einer deut- schen Schule, alle Sonnabende den Kindern der Gemeindeg1ieder Unterricht . t h t'l 265)~n .der deu schen Sprac e er e~ en ? Wie in East London, so wurden auch in King Williams Town die deut- schen Legionare, und auch die ersten deutschen Siedler, imAnfang von den Militargeistlichen bedient, und zwar war Pastor Wilmann, Feldgeist- licher des zweiten Regiments, fUr die dortigen Deutschen verantwortlich. Sehr lange aber blieb er nieht dart. Es wird von ihm erzahlt, er "war ein notorisch durstiger, aber sonst kameradschaftlich umganglicher Mann, dem seine Soldaten es nicht weiter Ubeinahmen, wenn er aus der Kantine kommend, seinen Dienst versah,,266). Ob diese Erzahlungen nun stimmen, oder nicht, Pastor Wilman~wurde schon am 3.Mai 1858 seines Amtes entho- 263 ) 264 ) 265) 266) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1939, Seite 112. Afrikanischer Heimatka1ender fUr das Jahr 1954, Seite 117. Person1iche Mitteilungen von Pastor H.PIUddemann. E.Fricke,(op.cit.), - Seite 19. - Al1erdings nennt Fricke nieht den Namen Wilmanns, doch gab es nur zwei Militargeist1iche, Oppermann, den er offensiehtlich nicht meint, und Wilmann I\.- 268 ) 269 ) 270) 109. ben, und zwar seines Lebenswandels wegen267)~ Nach seiner Entlassung waren die Deutschen in King Williams Town je- doch keineswegs ohne Seelsorger, denn schon von Anfang an hatte der Ber- liner Missionssuperintendent Dr.Kropf sich so eifrig der Legionare an- genommen, dass er auf Bitte des Oberbefehlshabers hin als dritter Feld- geistlicher angestellt wurde. Ausser ihm bedienten auch die Missionare Beste, Nauhaus und Liefeld urndiese Zeit die ~egionare und deutschen Immigranten, ohne jedoch von der Behorde als ~eldgeistliche angestellt zu seine Am 24.Mai 1860 teilte Wachtmeister George aus King Williams Town der Regierung mit, dass die deutschen Lutheraner dort sieh eine eigene Kir- che bauen moehten; sie bliten daher, dass ihnen ein GrundstUck in der Stadt zugesprochen werde. Sowohl Hauptmann Mills, als auch Oberst McLean unterstUtzten sein Gesueh, und die Regierung gewahrte die Bitte. Am 29.Marz bestatigte Lord Herbert der "Lutherischen Gemeindel! diese Schen- 268 ) ktimg ? Wachtmeister George war nicht nur der FUrsprecher der deutschen Luthe- raner. Er sorgte auch sonst fUr sie, nahm sieh der Gemeinde an, hielt Lesegottesdienste, wenn kein Geistlieher kommen konnte, und unterrichtete die deutsehen Kinder. Diese Pflichten, die er aus freiem Willen auf sieh genommen hatte, nahmen bald seine Zeit voll in Anspruch, und er fUhlte, dass es ihm unmoglich sei Soldat zu bleiben, zugleieh aber aueh Lehrer und "Catechist", wie er sich gern nannte, zu sein. Am 25.Juni 1860 bat er, dass ihm alle militarisehen Pflichten erlassen wUrden, er aber trotzdem in dem Hause weiter wohnen bleiben dUrfe, das ihm als Militar- siedler gehore, da er eine Schule fUr deutsehe Kinder gegrUndet habe, ausserdem "Catechist" fUr die deutschen Lutheraner in King \hlliams T .269)own sel. ? Die St.Johanniskirehe, die auf dem obengenannten GrundstUck gebaut wurde, konnte am 17.Januar 1864 eingeweiht werden, und daher betrachte~ die St.Johannisgemeinde in King Williams TOwTIdiesen gag als ihran GrUn- 270)dungstag ? 267)sta~ts~rchiv, Kapstadt, G.H.23/27, Despatches to the Secretary of State, 1857 - 59, Seite 303: "The conduct of Pastor Wilmans ???.? appears in so unfavourable a.light, that the Lieutenant Governor considers his removal from th~ German Military Settlers very desirable' Staatsarchiv, Kapstadt ,B~K.41, 24.Juni.1860 & 29.!vJarz1861 Idem, 25~Juni 1860. Mitteilungen von :Pastor Dr.Schwar, aus dem Gemeindearchiv. 110. Die St.Johanniskirche in King Williams Town ist die alteste deutsche lutherische Kirche im Osten der Kapprovinz. Wenige Monate nach Einweihung der Kirche beriefdie Gemeinde Pastor P.CIUver als Seelsorger. Dieser war im Jahre 1859 als Lehrer an die Schule der Evangelischan Lutherischen Kirche in der Strandstrasse, Kap- stadt, nach SUdafrika gekommen. Dqrt hatte er flinfJahre als Lehrerge- rlJ.r-is,u.$arbeitet, war dann von Pastor ~ in Kapstadt ordiniert worden, hielt am 24.Marz 1864 eine Abschiedspredigt in Kapstadt, und wurde am Pfingsttage 1864 von den Missionaren Dr.Kropf und Liefeld in King Wil- liams Town als Seelsorger eingeflihrt. Dadurfh dass die Berliner Missionare sich von Anfang an der deutschen Legionare angenommen hatten, waren die deutschen Gemeinden in Kaffraria in enger FUhlung mit der Berliner Mission gewesen. Als aber Pastor Clliver nach King Williams Town kam, karndie jetzt selbstandige Gemeinde, wie es die St.Martinigemeinde schon war, in Verbindung mit der Landeskirche in Hannover. Pastor ClUver blieb an der Gemeinde King Williams Town, bis er im Jahre 1893, i~ Alter von 64 Jahren, in den Ruhestand trat271). Von Anfang an hat er gewaltige Arbeit geleistet. Seine Gemeinde war verhaltnismassig gross, bestand sie doch aus 208 Familien, mit 1046 Seelen272). Trotz- dem gelang es ihm, neben der Arbeit in seiner Gemeinde, noch Zeit zu finden, sich der Deutschen, die in den naheliegenden deutschen Dorfern wohnten, anzunehmen. Kaum war er drei Monate in King Williams Town, als er schon die See1sorge der Deutschen in dem etwa neon Meilen von dart entfernten Berlin Ubernahm, wo er, nach seinen eigenen sorgfaltigen Be- richten, am 14.August 1864 eine Gemeinde grUndete. 1m selben Jahresbe- richt meldet er, das:~ie Deutschen in Queenstown, etwa neunzig Meilen von King Williams Town entfernt, bediene, eine grosse Leistung, wenn man den Zustand der dama1igen Wege, und die Tatsache bedenkt, dass diese Abstande entweder zu Pferd, oder zu Wagen zurtickgelegt werden mussteno 271) SUdafrikanische Zeitung, Nr.166 vom 3.Mai 1893. Siehe auch Dr.J. Hoge, Geschichte der St.Martinigemeinde, Kapstadt, unveroffentlich- tes Manuskript im Archiv der St.Martinigemeinde, verfasst zum 75. Jubilfium der Gemeinde. - Dr~.Schwar nennt allerdings das Todesjahr CIUvers, 1898, als das Jahr seines Abgangs von der Gemeinde King Williams Town. Dem widerspricht a) die Meldung von C1livers Abgang in der SUdafrikanischen Zeitung vom 3.Mai 1893, und b) die Erinnerung Frau Markotters in Stellenbosch,- Tochter Pastor Cllivers - dass ihr Vater flinfJahre vor seinem Tode vom Amt zurlicktrat. llL 1m nachsten Jahr grUndete er, nach dem Jahresberichte des Jahres 1865, am 5.Marz die Gemeinde Potsdam, dreizehn Meilen von seiner Gemeinde entfernt. Vom Jahre 1868 an fuhr er jtihrlichfUnfmal zu dem zweiunddreissig Meilen von King Williams Town entfernten East London, urndort die Gemeinden in Panmure und Cambridge gleichzeitig zu bedienen. Drei Jahre spater Ubernahm er noch dazu die Bedienung der deutschen Siedlungen in Braun- schweig, Frankfurt, Bell und Bodiam. Als ihm die Arbeit zu viel wurde, wandte er sich urnHilfe an Hermannsburg in Natal. Die Folge war, dass der schon erwahnte Pastor MUller ihm die Filialgemeinden Panmure und Cambridge abnahm273). Kaum hatte er etwas Erleichterung bekommen, so suchte sich Pastor CIUver ein neues Tatigkeitsfeld. Am 4.Juli 1872 eroffnete er eine Sonn., tagsschule in seiner st.Johannisgemeinde274). Bei seiner rastlosen Tatigkeit zeigte Pastor CIUver eine eiserne Stren- ge. Diese Strenge war fUr seine Gemeinde nicht immer zum Vorteil, denn manche wertvolle Gemeindeglieder wurden dadurch veranlasst, die Gemeinde zu verlassen. In sehr vielen Fallen gingen sie zur deutschen Baptisten- gemeinde, die im Laufe der Jahre vollig veranglisie~te. Somit gingen sie, oder wenigstens ihre Nachkommen, dem Deutschtum verloren. Andere wieder, die trotz der Meinungsverschiedenheiten am Luthertum festhalten wollten, grUndeten in King Williams Town am 14.Januar 1883 eine zweite deutsche lutherische Kirchengemeinde. Sie nannten sich zu Anfang die "vereinigte evangelische Gemeinde", sptiter die "Christusge- meinde", und beriefen Dr.J.M.Zahn, der, selber Sohn eines rhoinischen Missionars in SUdafrika, von 1878 bis 1883 iQ Dienst der rheinischen Mission tatig war, als Seelsorger. Zuerst wurden die Gottesdienste im Gerichtssaal in King Williams Town, danach in einer englischen Schule, gehalten. Aber schorr am 25.August 1883 legten sie den Grundstein zu einer eigenen Kirche, die am 13.Januar 1884 eingeweiht \"u::.~de.Inzwi.- schen hatte diese Christusgemeindc MaCleantown als Filiale Ubernommeno Dr.Zahn blieb drei Jahre lang an der Christusgemeinde. Sp~ter trat er als Seelsorger in den Dienst der Evangelischen Lutherischen Kirche 272) Zu der vorigen Seite. Siehe E.Fricke,(op.cit.), - Seite 21. 273) Siehe oben, Sette 104. 274) Nach unveroffentlichten Aufzeichnungen im Besitz Dr.J,Hoges in Stellenbosch. 112. in der Strandstrasse, Kapstadt. Nach Zahns Abgang wurde die Christusgemeinde in King Williams Town vier Monate lang von Pastor Ba~mgarten275) verwaltet, bis Missionar Ko- nigk, bis dahin Berliner Missionar in Etembeni bei King Williams Town, im Juli 1886 als Seelsorger dort eingefUhrt wurde. Bell und Bodiam ver- liessen CIUvers Gemeinde, und schlossen sich der Christusgemeinde ano Vier Jahre darauf zog Konigk nach MaGleantown, verwaltete aber weiter die Christusgemeinde von dort aus, bis sie sich im Jahre 1897 wieder mit der St.Johannisgemeinde vereinigte276). Die Kirche der Christusge- meinde wurde an die hollandische reformierte Gemeinde verkauft Dass aber das Gros seiner Gemeinde sehr zu 'Pastor CIUver hielt, seine rastlose Tat~gkeit hoch schatzte, und ihm seine Strenge nicht weiter Ubel nahm, geht deutlich daraus hervor, dass die Gemeinde, als er im Jahre 1893 aus GesundheitsrUcksichten sein Amt niederlegte, ihm das Pfarrhaus, das er 29 Jahre lang bewohnt hatte, als Bri~atbesitz schenkte, und fUr seinen Nachfolger naher an der Kirche ein neues pfarrhaus baute277). Noch jetzt, nach sechzig Jahren, hat ihn die Gemeinde nicht vergessen278)e CIUvers Nachfolger, Pastor Moller, blieb bi5 zum Jahr 1900. Dann wurde Pastor G.Wagener, der Bruder des Geistlichen der St.Martinigemein- de, berufen. Er bediente die Gemoinde, bis er im Jahre 1914 einen Ruf an die St.Johannisgemeinde in Wynberg annahm. Sein Nachfolger wurde der bisherige Berliner Missionar von Wartburg, Pastor Hoppe, 1914 bis 1927. Nach ihm kam Pastor E.Rannenberg 1928 bis 1932, dann Pastor Cyrus 1933 bis 1939. Wegen des Kriegsausbruches war es vorerst unmoglich einen Nachfolger fUr Pastor Cyrus zu berufen. Bis zu seiner Internierung versorgte Pastor PIUddemann die Gemeinde von East London aus. Dann nahm sich der Berliner Geistliche Berlins, Pastor Serapins der Gemeinde an, bis auch er interniert wurde. Vom Jahre 1941 bis Ende 1946 wurde King Williams Town, wie fast aIle Gemeinden in Kaffraria, yom Berliner Geist- lichen, Pastor G~?akendOrf, in Stutterheim, bedient. 1m Jahre 1946 wandte sich die Gemeinde in King Williams Town an die Berliner Missionsgesellschaft, mit der Bitte, von dieser bedient zu werQ~__ 275) 276) 277) 278 ) Siehe oben, Seite 105 & 106. Nach unveroffentlichten Aufzeichnungen im Be8i~z von Dr.J.Hoge. SUdafrikanische Zeitung, Nr.166 yom 3.Mai 1893. Beobachtung im personlichen Gesprach mit alten Mitgliedern der Ge- meinde, im Januar 1950. 113, Pastor Bahr, ..;,:j"e .dahin Berliner Missionar in Rosental bei Bergv-ille, ~ntal, wurde an die Gemeinde abgetreten. Als Bahr im Juli 1951 wieder in die Missionsarbeit zurUckberufen wurde, trat die Gemeinde wieder in die Deutsche evangelisch-lutherische Synode SUdafrikas zurUck. Von Juli 1951 bis Mai 1953 wurde sie nebenamtlich von Pastor Dr.F.Schwar in Frank- furt bedient279). Jetzt ist Pastor Meyer dort im Amt . Als die St.Johannisgemeinde in King Williams Town gegrUndet wurde, war sie die grosste deutsche Kirchengemeinde in SUdafrika. Jetzt gehort sie zu den kleinen Gemeinden. Bis zum Jahre 1930 war die Seelenzahl auf 515 herabgesunken280), etwa die Halfte der ursprUnglichen Zuhl. In den nnchsten acht Jahren sank sie auf 391 Seelen281). Seither ist da wenig Veranderung. 1m Jahre 1953 stand die Seelenzahl auf 389282). Bis jetzt ist die Kirchensprache in King Williams Town noch Deutsch. Auch in dem Konfirmandenunterricht ist Deutsch die Unterrichtssprache, doch muss die eng+ische Sprache zur Erlauterung weitgehend zur Hilfe genommen werden, da nur wenige Kinder genUgend Deutsch verstehen. Nur in wenigen Hausern ist Deutsch noch die Umgangssprache. 1m allgemeinen wird Englisch gesprochen. Selbst dort, wo noch Deutsch gesprochen wird, steht die Muttersprache, vor allem in dor Aussprache, aber auch im Wort.- gebrauch uud im Sntzbau stark unter englischem Einfluss. Dass aber trotzdem noch ein starkes ZusammengehorigkeitsgefUhl vor- handen sein muss, zeigt die Tatsache, dass nur etwa 5% der in der Gemein- de geschlossenen Ehen ~lischehen von Deutschen und Nichtdeutschen sind279), ein erstaunlich geringer Prazentsatz, wenn man bedenkt, dass King Wil- liams Town eine vorwiegend englische Stadt ist. Der Prozentsatz ist seit vie len Jahren derselbe geblieben. Die deutsche SiedlungllBraunschiveig" wurde vom dritten Regiment der deutschen Legion gegrUndet. Dioses Regiment hatte bei der Ankunft kei- nen Militargeistlichen. Da nahm sich der Berliner Missionssuperintendent Dr. Kropf dieses Regimentes, und somit auch der Siedlung Braunschweig an. Nach Auflosung der Legion war es hauptstichlich der Berliner Missionar 279) Mitteilungen von Pastor Dr.F.Schwar in Frankfurt. 280)Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1931, Seite 32. 281) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1939, Seite 112. 282) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954, Seite 1170 114) Liefeld, der hier predigte, und zwar kam er aIle vier Wochen. DeI'Leh- rer Korte hielt hier Lesegottesdienste, wenn kein Geimtlicher kame Die Kirche, deren Grundstein am 9.Januar 1866 gelegt wurde, wurde im September desselben Jahres eingeweiht283). Den Einweihungstag der Kirehe betraehtet die Gemeinde als ihren GrUndungstag. Sie wurde aber noeh nieht selbstandig, sondern wurde noeh weiterhin von Missionar Lie- feld bedient. 1m Jahre 1871 Ubernahm Pastor C1Uver die Bedienung. Neun Jahre spater berief die Gemeindo ihren eigenen See1sorger, und zwar wand- te sie sieh an die Berliner Mission, die Pastor Anders, bis dahin Berli- ner Missionar in Emdiseni bei King Williams Town, an sie abtrat. Anders wurde am 13.Juni 1880 von Dr.Kropf, Pastor CIUver und Pastor Bahmke als Geistlieher dart eingefUhrt. Bis zum Jahre 1904 war er sowohl Lehrer, als aueh Pastor, doeh behielt er naeh 1904 nur noch das Pfarraqt, in dem er noch weitere sechs Jahre tatigwar. Sein Nachfo1ger war Pastor Wien 1911 bis 1914. Kurz vor ~usbruch des ersten Weltkrieges kam Pastor F. Schneider. Dieser blieb elf Jahre dart. A1s er im Jahre 1925 sein Amt niederlegte, war die Gemeinde zwei Jahre lang ohne Seelsorgor. Seit 1927 steht Pastor Dr.J.F.Schwar dort im Amt. Watrend des zweiten Welt- kriege~ war er interniert, und wurde Braunschweig, wie aueh King Willia~s- town, von Pastor G~~akendorf in Stutterheim bedient. In der Kirehe und im Konfirmandenunterricht wird nur die deutsche Spraeho gebraucht. Es ist auch nicht notig zur Erlauterung eine der Landessprachen hinzuzuziehen, denn alle Kinder verstehen genUgend Deutsch. In den Hausern wird viel Plattdeutsch gesprochen. In den meisten Fami- lien hart man jedoch gleichzeitig sehr viel Englisch. Dieses beeinflusst das Plattdeutsehe. Ehen mit Nichtdeutschen kommen in dioser Gemeinde garnicht vor283)o Die Seelenzahl hat sich in den verf~ossenen Jahren wenig geandort. 1m Jahre 1930 bestand die Gemeinde aus 206 3eelen224); 1938 ~;aren es 285) . 286)188 und lm Jahre 1953 191 Seelen ? Auch nach Frankfurt kamen die Legionare des dritten Regimentes, und so wurde auch dieses deutsche Dorf seelsorgerisch von Dr.Kropf bed~ent, 233) i.ittci1unccn von J!astor Dr.J .P.;.;crmnr. 284) .,\iri1;:nnischcrlJeiJ:atkal(;n(.~pr filr ::a;:: tIt'.br 1931, ~('ite 32. 285) Afrilm.l1i.sche::..~ lIei.Ylp.tka.lcnCer fUr :.las Jahr 1939, Sei to 112. 286) ;\frLlcanischer .:e1.IJatlmley,der fUr das tTal1r 1954, Seite 117. 115., Hier ....lUrde die erste deutsche Kirche, die von der Gemeinde ein "Bethaus" genannt wurde, und gleichzeitig als Schule Dienst tat, am 25.Juli 1866 eingeweiht, und die Gemeinde betrachtet diesen Tag als ihren Grlindungstag. Noch aber war Frankfurt keine selbstandige Gemeinde mit eigenem Seel- sorger. Berliner Missionare betreuten weiterhin die Gemeinde, und an Sonntagen, an denen kein Geistlicher ~m, hieIt Lehrer Wiegel von der Legion Lesegottesdienste, bis er nach einigen Jahren nach Amerika ging. Nach seinen Berichten tibernahm Pastor C1liver im Jahre 1871 die Bedienung der Kirchengemeinde, auf acht Jahre. Schon ehe Pastor Cltiver die Bedienung der Ge)TieindeUbernahm, hatte diese eine Kirche gebaut, damit daslBethaus" nur als Schule gebraucht werden kanne. Der Bau der neuen Kirche, der St.Cruciskirche, wurde am l3.September 1870 angefangen. Am l7.Dezember des folgenden Jahres wurde die Kirche eingeweiht. Als die Gemeinde sich im Jahre 1879 selbstandig machte, berief sie Pstor C.Bohmke, der am 27.September desselben Jahres in Frankfurt ankam, und am folgenden Tage eingeflihrt wurde. 1m nachsten Jahr wurde das pfarrhaus fertiggestellt. Auch Pastor Bahmke wurde, wie in Braunschweig Pastor ~t~ Anders, als Pastor und Lehrer berufen. Das Lehramt flihrte er bis zum Jahre 1903. Dann legte er es nierer, blieb aber noch weitere sechs Jahre als Seel- sorger in der Gemeinde tatig. Dann legte er 1909 auch das Pfarramt nie- der. In den nachsten zwei Jahren wurde Frankfurt von benachbarten Geist- lichen betreut. Von 1911 bis 1919 stand Pastor H.Hovermann an der Spitze der Kirchengemeinde. Wahrend der nachsten acht Jahre war Frankfurt wie- der von den benachbarten Kirchengemeinden abhangig. Dann berief die Kirchengemeinde pastor Dr.J.F.Schwar, der seither dort wohnt, und von dort aus auch Braunschweig bedient. Auch hier wird in der Kirche und im Konfirmandenunterricht nur die deutsche Sprache gebraucht. In den Hausern hart man zum Teil PlattGeutsch, zum Teil Hochdeutsch, meistens aber Englisch. Dadurch ist die deutsche Sprache stark unter englischem Einfluss. Etwa 2% der Ehen werden mit Nichtdeutschen gCSchlossen287). Frankfurt hat einen grossen Vorteil sowohl tiber Braunschweig, als auch liber King Williams Town, denn hier haben die Kinder der Ge~etnce- 287) Mitteilungen von Pastor Dr.J.F.Schwar, aus dem Gemeindearchiv. 1160 glieder Gelegenheit ihre Muttersprache nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Sehule zu horen. Zwar g1bt es auch hier keine deutsche Schu- le mehr, doch wird den Kindern in der englischen Regierungsschule Gele- genheit geboten, Deutsch zu lernen, und zwar in vier Unterrichtsstunden wochentlich. 1m Oktober 1951 wurde ausserdem hier ein deutsches SchU- lerheim gegrUndet, in dem nicht nur die weiter entfernt wohnenden Kinder der Frankfurter Gemeinde, sondern auch die Kinder anderer deutschen Ge- meinden, in denen keine deutsche Schule besteht, die Gelegenheit haben, ihre Muttersprache zu pf1egen. Zahlenmassig hat Frankfurt in den verflossenen fUnfundzwanzig Jahren 288)zugenommen. 1m Jahre 1930 bestand die Gemeinde aus 390 Seelen ? Bis zum Jahre 1953 war diese 2ah1 auf 457 gestiegen289). Das deutsche Dorf Berlin wurde, wie auch King Williams Town, vom zwei- ten RegimenYder deutschen Legion beEetzt, und somit fiel die Seelsorge daselbst Pastor Wilmann zu, der seIber in Berlin wohnte, und von dort aus die anderen deutschen Dorfer, ir.denen Legionare vom zwoiten HeCi- ment standen, besuchen sollte. Die ~eutschen in Berlin wurden etwa ein Jahr lang, bis zu seiner EntlasSung290, von Pastor Wilmann, dann zwei Jahre von Pastor oppermann291), und danach bis 1864 von Berliner Missio- naren becient. Nach seinen Berichten grUndete Pastor CIUver am 14.August 1864 d~e deutsche Kirchengemeinde in Berlin. Die Gemeinde selbst aber betrac~tet das Jahr 1857 als ihr GrUndungSjahr291). Es ist daher anzunehmen, c~ss Pastor CIUver am 14.August 1864 eine Gemeindeordnung einfUhrte, und caher diesen Tag als den GrUndungstag der Gemeinde nennt. Acht Jahre lo~g war Berlin eine F'ilialgemeinde der deutschen Kirchen- gemeinde in King ililliams Town. Als dann Pastor H.MU11er 1872 nach East London kam292), Ubernahm er auch die Betreuung Berlins. Sieben Jahre spater beriefen die Gemeinde in East London, Berlin und Potsdam gemein- sam Pastor Baumgarten als MUllers Nachfolger. Als dieser dann im Jahre 1886 sein Amt in East London niederlegte293), blieb er weiterhin der 288 ) 289 ) 290) 291) 292) 293) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1931, Seite 32. Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954, Sette 117. Siehe oben, Seite 109. Mitteilungen von Pastor Serapins, aus dem Gemeindearchiv Siehe oben, Seite 164 bis 105. Siehe oben, Seite 105. ~17, Seelsorger der Gemeinden in Berlin und Potsdam. 1897 wurde Pastor F~ehs sein Naehfolger( verwaltete bis 1902 ausser dieser beiden Kirehengemein- den aueh noeh MaCleantown, danaeh nur Berlin. 1910 legte er sein Amt aueh hier nieder. Das Landeskonsistorium von Hannover sehiekte Pastor Ba~ker(sen.), der vierzehn Jahre lang dort blieb. Wahrend seiner Amts- zeit sehlossen sieh Potsdam und MaCleantown, die sieh 1902 gelost hatten, wieder'an Berlin an. Dann folgten Pastor von Lintig 1924 bis 1930, Pastor von Dellmann 1930 bis 1934. 1m Jahre 1933 laste sieh MaCleantown wieder von Berlin, und wurde eine Filialgemeinde von Stutterheim. Als Pastor von Dellmann im Jahre 1934 sein Amt niederlegte wurde Berlin von King Williams Town aus bedient, laste sieh aber ein Jahr darauf aus dem Synodalverband der Deutschen evangelisch-lutherischen Synode SUdafrikas, und sch:oss sieh der Berliner Mission an. Der Berliner t1issionar F.Niksehtat wurde jetzt der Seelsorger Berlins. Potsdam und MaCleantown sehlossen sich wieGer der deutschen Kirehengemeinde in Berlin an. 1m Jahre 1937 kehrte M~.s- sionar Nikschtat wieder nach Deutschland zurUck und der Berliner Missio- nar F.Serapins wurde Pastor von Berlin, Potsdam und MaCleantown. Wlih- rend des zweiten Weltkrieges wurde Pastor Serapins interniert, und Pas- tor G.A.Pakendorf verwaltete seine Gemeinden von Stutterheim aus neb en- amtlich. Nach seiner Entlassung aus dem Internierungslager kehrte S8- rapins an seine Gemeinden, die er noch jetzt betreut, zurlick. Die Kirchensprache in Berlin ist nur Deutsch" Auch im Konfirmanden- unterricht ist Deutsch die Unterrichtssprache, doch ist es hier auch notig aushilfsweise die englische Sprache zu gebrauchen. In den Hauseri~ wird noch ein wenig Plattdeutsch und ein wenig Hochdeutsch, hauptsach- lich aber englisch gesprochen. Wenn Deutsch gesprochen wird, steht es sehr stark unter englischem Einfluss. In der Regierungsschule wird Deutsch als Fach unterrichtet, in jeder Wocha mit vier Unterrichtsstunden. Etwa 10% der Gemeindeglieder hairaten Nichtdeutsche, meistens En~lli~- der. Dieser Prozentsatz b1ieb im Laufe der Jahre ziemlich best~ndig. Nichtdeutsche, die Gemeindeglieder heiraten, schliessen sich der Gemein- de nicht an294). 1m Jahre 1930 zahlte die Gemeinde 142 Seelen295). Bis zum Jqhre 1938 294) Mitteilungen von Pastor F.Scrapins, aus dem Gemcindearchiv. 295) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jar~ 1931, Seite 32. 118 war diese Zahl auf 79 herabgeSUnken296). Seither ist die Gemeinde al- lerdings wieder gewachsen. 1m Jahre 1953 zahlte sie 162 seelen297)o Wie schon aus Obigem zu ersehen ist, geht die Geschiehte Potsdams lange mit del'Berlins zusammen. Aueh Potsdam wurde von dem zweiten Re- giment del'deutsehen Legion gegrUndet und zu Anfang von Pastor Wilmann betreut. Es fehlen zuverlassige Belege darUber, was naeh Wilfuanns Ab- gang in kirehlieher Hinsieht dort gesehah. Erzahlt wird, dass ein ge- wisser Pastor Lange dort Gottesdienste in den Hausern del'Legionare hielt. Nae),den Jahresberichten Pastor'ClUvers grUndete er am 5.Marz 1865 die deutsche Kirehengemeinde in Potsdam. Es ist anzunehmen, dass er danaeh die Deutsehen dort regelmassig bediente. GemeindebUeher gibt es allerdings erst seit dem Jahre 1876, als Pastor MUller Potsdam neben den Gemeinden East London und Berlin Ubernahm, und die Gemeinde selbst betraehtet das Jahr 1876 als GrUndungsjahr. Bis zum Jahre 1902 wurde Potsdam als selbstandige Filialgemeinde von Berlin aus bedient. Dann trennten sieh die Gemeinden. Pastor J.Spanuth Ubernahm die Kirehengemeinde in Potsdam bis zum Jahre 1910, Dann schloss sieh Potsdam wieder an die Gemeinde in Berlin an~ und hatte bis zum Jahre 1934 denselben Geistliehen wie Berlin. Als dann Berlin bis zum Jahre 1935 von Pastor Cyrus in King Williams Town bedient wurde, betreute Pastor Bolsing aus East Lonodon ein Jahr lang die Gemeinde in Potsdam. Als Berlin sieh dann im Jahre 1935 von del'Deutsehen evangeliseh-luthe- risehen Synode SUdafrikas trennte, und sieh del'Berliner Mission unter- stellte, schloss sieh aueh Potsdam del'Berliner Mission an. Seither wird die deutsche Kirchengemeinde in Potsdam wieder von dem Geistliche~ del'deutsehen Kirchengemeinde in Berlin bedient. In Potsdam wird sowohl die deutsche als aueh die englisehe Spraeho in del'Kirehe und im Konfirmandenunterricht gebraueht. Die Kinder be- kommen in del'Regierungssehule deutschen Unterrieht, abel'nul' zwei Un-. terriehtsstun~en in del'Woehe. In den Hausern hort man zwar noeh Platt- deutsch und Hochdeutsch, abel' doch meistens Engliseh. Del'Prozentsatz del'Ehen mit ~ichtdeutschen ist tier fast derselbe 296)Afrikanischer Heimatknlender fUr das Jahr 1939, Seite 114. 297)Afrikanischer Heimntkalender fUr das Jnhr 1954, Seite 118. l~c wie in Berlin, etwa 10%. Aueh bleiben solehe Niehtdeutsehe, die Gemein- deglieder der deutsehen Kirehengemeinde teiraten, dieser fern298). 1m Jahre 1930 betrug die Seelenzahl der deutsehen Kirehengemeinde in Potsdam 259299). Seither ist die Zahl der Gemeindeglieder zurUekgegangen. 1m Jahre 1953 betrug sie nur noeh 201300). Die Gemeinde MaCleantown, die aueh seit dem Jahre 1935 zur Berliner Mission gehort, wurde erst sptiter als Berlin und Potsdam gegrUndet. Ueber die Entstehung der deutsehen Siedlung dort gibt es keinerlei Dokumente. Weder die Legionare, noeh die ersten deutsehen Einwanderer zogen dorthin, und aueh bei den Anweisungen an die sptiteren deutsehen Einwanderer der Jahre 1877 bis 1883 kommt der Name MaCleantown nieht vor. Es ist anzunehmen, dass Naehkommen der Legionare und der ersten deutsehen Einwanderer sieh dort niederliessen, als die ursprUngliehen Siedlungen fUr die waehsenden Familien zu klein wurden. Das Gemeindearehiv fangt mit dem Jahr 1883 an. In dem Jahre hielt Pastor Dr.Zahn, von der Christusgemeinde in King Williams Town, den ersten deutsehen Gottesdienst in MaCleantown, im Hause des Farmers Bahlmann, und grUndete dort eine Filialgemeinde der Christusgemeinde. Als dann Pastor Konigk Dr.Zahns Naehfolger wurde301), Ubernahm or die Versorgung MaCleantowns. Kaum seehs Jahre sptiter besehloss die deut- sehe Christusgemeinde in King Williams Town, sieh wieder mit der stoJo- hannisgemeinde daselbst zu vereinigen. Pastor Konigk zog naeh MaClean- town, wo die Gemeinde ein pfarrhaus fUr ihn kaufte. 1m Jahre 1897 zog Pastor Konigk naeh Keiskama Hoek und MaCleantown wurde eine Filialgemein- de von Berlin. Als aber im Jahre 1902 Potsdam sieh von Berlin loste, folgte MaCleantown diesem Beispiel. Einige J2hre lang wirkten versehie- dene Geittliehe anderer Kirehengemeinden hier im Nebenamt, unter anderen Pastor J.Spanuth von Potsdam, 1905 bis 1910. Dann sehlossen sowohl Pots- dam, als aueh MaCleantown, sieh wieder der Gemeinde Berlin an. Von 1910 bis 1924bediente Pastor Boker, von dann bis 1930 Pastor F.von Lintig die drei Gemeinden. Aueh noeh in den ersten zwei Jahren der Amtszeit Pastor Dellmanns gehorte MaCleantown 3U Berlin. 1933 loste die Gemeinde sieh 2981 Mitteilungen von Pastor Serapins. 299) Afrikaniseher Heimatkalender fUr das Jahr 1931, Seite 32. 300) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954, Seite 1180 301) Siehe oben, Seite 112. J.20. wieder von Berlin, und 1i8ss sich von Kwelegha-Brakfontein als Filial- gemeinde bedienen. Der dortige Pastor war Pastor Kelber. Schon zwei Jahre spater, als Berlin und Potsdam sich der Berliner Mission unterstel1- ten, bat auch MaCleantown, dass Berlin auch diese Kirchengemeinde Uber- nehme. Seither gehoren diese drei Gemeinde zusammen. Sie wurden bis 1937 von Pastor Nikschtat, seither von Pastor Serapins verwaltet302)o Die Kirchensprache in MaCleantown ist nur Deutsch. Auch im Konfir- mandenunterricht wird grosstenteils die deutsche Sprache gebraucht, doch ist es manchmal notig die englische Sprache hinzuzuziehen. In den Hausern wird zum Teil Plattdeutsch, zum Teil Hochdeutsch, aber auch sehr viel Englisch gesprochen. In manchen Fallen ist die Haussprache ein Gemisch von Deutsch und Englisch. In der Regierungsschule wird die deut- sche Sprache wochent1ich in zwei Unterrichtsstunden unterrichtet. Auch in dieser Kirchengemeinde ist der Prozentsatz Mischehen seit vielen Jahren auf etwa 10% stehengeblieben. Wie in Berlin und Pots~am schliessen sich auch hier die Nichtdeutschen, die Gemeindeglieder hei-- raten, der deutschen Kirchengemeinde nicht an302). Obwohl die Gemeinde MaCleantown nur auf kurze Zeit einen eigcnen Seel- sorger hatte, ist sie keineswegs die kleinste deutsche Kirchengemeinde in Kaffraria. 1m Jahre 1930 bestand sie aus 320 Seelen303)c Diese Zahl ist bis zum Jahre 1953 auf 229 gesunken304)o Noch eine weitere deutsche Kirchengemeinde gibt es etwa zwanzig Kei- len nordostlich von East London, ganz an der KUste, - die Kirchengemein- de Kwe1egha-Brakfontein. Hierher wurden die ersten deutschen Siedler im Jahre 1877 geschicktj mussten aber wegp,n der Eingeborenenunruhen vorerst darauf verzichten7 ihr Land bearbeiten zu konnen. Die Manner schlossen sich fast ausn~hms-. los den "Voluntartruppen" an, die gegen die aufstandischen Eingeborenen kampften, und halfen ihre neue Heimat verteidigen. Erst nachdem die Unruhen unterdrUckt waren, konnten die Siedler in ihre Siedlung zur0c~'~ 305)kehren ? 302) Personliche Mitteilungen von Pastor Serapins 303) Afrikanischer Heimatkalen~6r fUr das Jahr 1931, Seite 32. 304) Afrikanischcr I!eimatkalender fUr das Jahr 1954j Seite 118. 305) Siehe oben, Seite 17 und 18. 12L Trotz grosser Schwierigkeiten und bitterer Armut versuchten die deut- schen Siedler von Anfang an eifrig, eine deutsche Schule fUr ihre Kinder zu grUnden306). Pastor Baumgarten, der Seelsorger der deutschen Gemein- de in East London, nahm sich ihrer an. Zwar konnte er ihnen keine Schu- le geben, doch kam er, ihnen Gottesdienste zu halten, die i'TIAnfang in Zelten, sp~ter in HUtten stattfanden. Von September 1879 an kam er re- gelm~ssig zu solchen Gottesdiensten. 1m Jahre 1885 schloss er am 19.A- pril die Deutschen in dem Gebiet Kwelegha-Brakfontein zur deutschen "Luthergemeinde'l zusammen, die allerdings noch nicht in der Lage war, einen eigenen Seelsorger zu berufen. Die neugegrUndete Gemeinde bat, auch weiterhin von East London bedient zu werden. Auch noch nachdem Pastor Baumgarten 1886 die Gemeinde East London verlassen hatte, und nach Berlin Ubergesiedelt war, bediente er Kwelegha-Brakfontein weiter. Als aber Baumgarten 1897 nach Kapstadt zog, schloss sich Kwelegha-Brak- fontein wieder an die deutsche Kirchengemeinde in East London als Filial- gemeinde an, und wurde von Pastor~Schneider bedient, allerdings erst vom Jahre 1898 an307). 1m selben Jahr beschloss die Gemeinde, endlich eine eigene Kirche zu bauen. Der Bau verzogerte sich allerdings noch, und erst im Jahre 1902 wur~e der Grundstein im Februar gelegt; im Mai wurde d. K' h' 'ht30G )le lrc e elngewel ? Pastor Schneider kehrte im Juni 1904 nach Deutschland zuruck307). Sein Nachfolger, Pastor Bode, blieb nur anderthalb Jahr, und legte sein Amt zu Weihnachten 1905 nieder. Mit dem 1.Januar 1906 machte die Gemeinde Kwelegha-Brakfontein sich selbst~ndig. Als Seelsorger berief sie Pastor BrUnjes. Dieser war schon seit dem Jahre 1902 als Reiseprediger im Dienste derDeutschen evance- lisch-lutherischen Synode SUdafrikas im Lande. Seine Arbeit bestand darin, dass er das Transkeigebiet bearbeiten, und die dort zerstreut wohnenden Lutheraner mit Predigt und Sakrament versorgen sollte. In Butterworth, Umtata und Kokstad hatte er kleine Kirchengemeinden gesam- melt. Jetzt sollte er in erster Linie Seelsorger der Kirchengemeinde Kwelegha-Brakfontein sein, die Filialen in der Transkei aber auch betreu- en, und sich der Kirchengemeinden in Bell und Bodiam annehmen. 306) E.Frickn, (op.cit.), - Seite 45. 307) Personliche Mitteilungen von Pastor H,Johl. 122. 1m Marz 1908 kehrte Pastor BrUnjes nach Deutschland zurUck. Zwei Monate darauf wurde sein Nachfolger, Pastor Hafermann, eingefUhrt. DiG- ser ging schon ein Jahr spater nach East London, um die dortige Kirchen- gemeinde zu Ubernehmen. Bis zum Oktober 1909 betreute Pastor Konigk die deutsche Kirchengemeinde in Kwelegha-Brakfontein. Sein Nachfolger, Pastor Tongers, blieb bis April 1912. Wahrend seiner Amtszeit wurde ein Turm an die Kirche angebaut. In den Jahren 1912 bis 1925 war Pastor Peters der Seelsorger der Kirchengemeinde. Dann folgten Pastor D.Juhle 1925 bis 1932, und Pastor H.Kelber 1932 bis 1940. Dieser wurde im Marz 1940 interniert. Sechs Jahre lang war Kwe1egha-Brakfontein ohne eigenen Geistlichen. 1m Februar 1946 wurde Pastor H.Johl, frUher in Paar1, be- rufen. Wtihrend seiner Amtszeit konnte die Gemeinde das goldene Jubi1a- um des Kirchgebaudes am 16.Februar 1952 feiern, und schon vorher, im Oktober 1948, eine Sakristei an die Kirehe anbauen308). Wie die meisten deutschen evangelisch-lutherischen Gemeinden der Kap- provinz, gehort Kwelegha-Brakfontein zur Deutschen evangelisch-lutheri- schen Synode SUdafrikas. Bis zum Februar 1946 war Deutsch die einzige in der Kirche gebrauehte Sprache. 3eitdem aber wird ausser den deutschen Gottesdiensten an jedem dritten Sonntag ein englischer gehalten. Nur 133 der 300 Seelen der Kirchengemeinde Kwelegha-Brakfontein fUn- len sich noch als Deutsche. Die Ubrigen betrachten sieh als Englander. Untereinander sprechen die Gemeindeglieder nur Englisch. Deutschunter- richt gibt es in der Regierungsschule seit 1939 nicht mehr. Die Deutschen in Kwe1egha-Brakfontein wohnen mitten unter Afrikanern und Englandern, und sind von anderen deutschen Gemeinden ziemlich abge- sc;hnitten. UntAT' diesen Umstanden kann es wohl nicht ausbleiben, dass sehr viele Ehen mit Nichtdeutschen stattfinden, besonders da die Gemein- deglieder zum grossten Teil zwar noch deutsche Nomen tragen, sich aber als Englander betrachten. Die Jugend zieht grossenteils nach East London308). 1m Jahre 1930 zahlte die Gemeinde 375 see1en309). Neunzehn Jahre darauf war diese Zah1 auf 239 gesunken3lO). Seither gab es wieder einen Aufschwung. 1m Februar 1953 bestand die Gemeinde aus 300 see1en~08) 308)Personliche Mitteilungen von ~astor H.Joh1. 309) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1931, Seite 32. 310) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1950, Seite 135. 1230 Die Siedlung "Keiskamahoek'l, nordw8stl ich von King Vlilliams Town, wur- de vom dritten Regiment der deutschen Legion grgrUndet. FUnfzig deutsche Legionare unter Hauptmann Lenz zogen dorthin. Wie schon oben erwahnt, nahillDr.Kropf sieh der Legionare des dritten Regimentes an311). Somit betreute er aueh die Siedlung in Keiskama Hoek. Zur Gemeindebildung aber war es nicht gekommen. Eine Kirche hatten die Deutschen sich ge- baut, doch scheinen aueh sie, wie die Deutschen in Panmure, die Hilie des anglikanischen Bischofs von Grahamstown beim Kirchbau bekommen zu haben, denn die Kirche wurde vom anglikanischen Bischof eingeweiht, und spater, wie die in Panmure, den Deutschen genommen. Achtzehn Monate naeh den Legionaren kamen die ersten Immigranten mit dem Segler "Cesar Godefroyll am 13.Juli 1858 in East London an. Von den siebenundsiebzig Familienvatern, die mit ihren Familien auf diesem Seg- ler ankamen, wurden flinfzehn nach Keiskama Hoek verwiesen312). Diese Immigranten flihlten sieh hier von allen Landsgenossen abgesehnitten. Magistrat Maximilian Kayser stellt ihnen das Zeugnis aus, dass sie fleissige Leute waren, die nur ein Minimum an Rationen nahmen, und alles taten, sobald wie irgend moglich von den Rationen unabhangig zu werden. Das wenige Geld, das sie hatten, wandten sie an, Saat zu kaufen. Aber selbst bei guter Ernte konnten sie nieht viel verdienen, da sie weit von irgend einem Markt wohnten. Da Dr.Kropf im Hauptamt Missionar der Berliner Mission war, im Ne- benamt als Militarpfarrer sich noch der deutschen Militarsiedlungen in Stutterheim, Grey town, Keiskama Hoek, Braunschweig, Ohlsen, Kolding und Frankfurt anzunehmen hatte, war es ihm selbstverstandlich unmoglich, jeder dieser Siedlungen sehr viel Zeit zu widmen. Die Deutschen in Keis- kama Hoek, die nicht wie die anderen deutschen Legionare und Einwanderer in nachster Nahe anderer deutscher Siedlungen wohnten, empfanden es sehr sehmerzlieh, dass sie keinen Geistlichen hatten, der immer unter ihnen wohnte. Die leibliche Not, oft auch Hunger, bis die erste Ernte einge- braeht war, erduldeten sie ohne Murren. Die geistige Not aber konnten sie nieht ertragen, und in dieser geistigen Not sehrieben sie deneinzi- gen Bittbrief, der in den Jahren 1858 bis 1865 aus Keiskama Hoek an die Behorde abging, und der wortlich wie folgt lautet: 311) Siehe oben, Seite 113. 312) Staatsarchiv, Kapstadt, B.K.41, unter dem 13.Juli 1858 1240 "Wir undergezeuchenden Deutschen Immigranten Ansiedler in Keiskama Hoek; vielen das Bedurfenis eines Pretichers und Lehrers sehr, darom diweil unsere mittel zu gering zein um unsjemahls selbst darin helfen zu konnen so suchen wir durch unsere onderthanigsten Bitten womit wier Anspruch machen auf die ChristelffiikenGeflihlens von seiner Durchlaucht zu bewegen uns ein wenig in diesem grose Bedlirfnis seine Theilnahme zu schenken und uns eine kleine Geldunterstlitzung zukommen zu lassen".313) Ob ihnen diese Geldunterstlitzung gewahrt wurde ist nicht zu erfahren. Auf jeden Fall kam es erst 1872 zur Gemeindebildung in Keiskama Hoek, und die Siedlung wurde weiterhin vom dem Berliner Missionar in Bethel bei Stutterheim, zuerst von Dr.Kropf, nachher von dessen Schwiegersohn, Pastor V.Beste, bedient. Daneben wurde Lehrer Spring VOG englischen Bischof als Katichet in Keiskama Hoek angeste11t. 1m Jahre 1859 hatte Hauptmann Schneider in Ohlsen eine Schule fUr die Kinder seiner Legionare gegrUndet, und einen Unteroffizier als Lehrer dort angestellt. Dieser Unteroffizier wurde von allen militarischen Pflichten befreit, damit er sich ganz der JugendpflDge widmen konne. Er musste die Kinder des Dorfes taglich um sich sammeln und ihnen Unter.- richt im Lesen, Schreiben und Rechnen erteilen. Als Schulgebaude wurde ein leerstehendes Wohnhaus benutzt, das von einem spater nach Indien gezogenen Legionar erbaut worden war. FUr seine Arbeit als Lehrer bezog der Unteroffizier vollen Militarsold, ausserdem noch monatlich 25/-, die an Schulgeldern von den Eltern bezahlt werden musston. Nach einer Visitation der deutschen Siedlungen berichtete Oberstleut- nant Murray sehr anerkennend Uber diese deutsche Schule in Ohlsen, In- folgedessen verordnete der Gouverneurleutnant am 30.September, dass alle deut3chen Legionare und Immigranten in ihren Siedlungen Schu1en, nach dem Muster der deutschen Schule in Ohlsen grUnden sollten. Die Regierung wUrde in jedem deutschen Dorf ein Gebaude fUr dies en Zweck zur VerfUgung stellen. Unteroffiziere sollten vom Offizier als Lehrer angestellt wer- den. rer, Der kommandierende Offizier sollte, zusammen mit dem Militarpfar- die Arbeit in der Schule Uberwachen314). Unter den Dorfern, die Leutnant Mills, der diese Verordnung des Gou- verneurleutnants bekannt gab, aufzahlte, war aueh Keiskama Hoek genannt. 313) Staatsarchiv, Kapstadt, B.K.41, unter dem 17.September 1861. 314) Idem, unter dem 30.September 1859. 1250 Dort ~ollten die Eltern monatlich 25/6 als dchulgeld fUr den als Lehrer diensttuenden Unteroffizier Spring entrichten. Da den Deutschen in Keiskama Hoek die von ihnen erbaute Kirche wieder genommen wa),l~~e auch wegen Geldmangels unmoglich eine neue Kirche bauen konnten, ist es wohl anzunehmen, dass die Gottesdienste in dem von der Regierung als Schule zur VerfUgung gestelltem Gebaude stattfanden. Erst im Jahre 1877 bekam Keiskama Hoek eine eigene deutsche Kirche, die st. Petrikirche, die am 11. April 1877 eingeweiht wurde316). Zur Gemeinde- bildung war es flinfJahre vorher, als Keiskama Hoek sich am 4.Marz 1872 als Filialgemeinde von der deutschen Kirchengemeinde in Stutterheim konstituiert hatte, gekommen. Die deutschen Gottesdienste fanden naeh dem 11.April 1877 in der St.Petrikirche statt. Pastor Beste bediente die deutsche Kirchengemeinde in Keiskama Hoek bis zum Jahre 1883. Sein Nachfolger, Pastor Fuchs; bediente die Gemein- de, bis er im Jahre 1897 als Seelsorger nach Berlin kam. Dann zog Pas- tor Konigk von MaCleantown nach Keiskama Hoek, wo er bis zum Jahre 1912 blieb, und von wo aus er die Gemeinde Kwelegha-Brakfontein im Jahre 1909 nebenamtlich bediente. Als er dann an die deutsche Kirchengemeinde in Johannesburg ging317), berief die Gemeinde Pastor Joh.Tongers. Die- ser blieb bis er zu Anfang des ersten Weltkrieges interniert wurde316) Wahrend der Kriegsjahre, und in den darauffolgenden Jahren, bis es im Jahre 1922 wieder moglich wurde Geistliche aus Deutschland kommen zu lassen, war Keiskama Hoek auf die Hilfe des Berliner Missionaren, HoMar- kotter in Bethel bei Stutterheim angewieser~18). Dann kam Pastor F.Bol- sing auf flinfJahre. Sein Nachfolger, Pastor T.Schanz, blieb von 1927 bis 1938 in Keiskama Hoek und kehrte dann naeh Deutschland zurUck. Nun folgten wieder zwolf Jahre, in denen Keiskama Hoek einen eigenen Seel- sorger entbehren musste, und auf die Bedienung anderer Geistliche im Nebenamt angewiesen war. Da wahrend des zweiten Weltkrieges aIle Geist- lichen der Deutschen ev.-luth.SynodeSUdafrikas in Kaffraria interniert wurden, bat die Gemeinde Keiskama Hoek, wie schon einmal, wahrend des ersten Weltkrieges, die Berliner Mission, sie zu bedienen, und Pastor G.A.Pakendorf aus Stutterheimlibernahm auch noch die Ueberwaehung dieser 315) Siehe oben, Seite 124. 316) Personliche Mitteilungen von Pastor G.A.Boker. 317) Siehe oben, Seite 76. 318) Professor D.Julius Richter, Geschichte der Berliner Missionsge3ell- schaft 1824 - 1924, Berlin, 1924, - Seite 489. 126. deutschen Kirchengemeinde, die sich jetzt der Berliner Mission unter- stellte. Nach Kriegsende bediente Pastor Serapins die deutsche Gemeinde Keis- kama Hoek nebenamtlich, bis sie sich im Jahre 19~9 wieder der Deutschen evangelisch-lutherischen Synode Slidafrikas anschloss. Dann berief sie Pastor G.A.Boker, den Sohn des frliheren Geistlich8n Bakers in Berlin Potsdam und MaC1eantown, der noch jetzt dart im Amt steht. Sowohl im Gottesdienst, als auch im Konfirmandenunterricht wird nur die deutsche Sprache gebraucht. Die Gemeindeglieder sprechen in ihren Hausern Hochdeutsch und Plattdeutsch, allerdings nebenbei auch Englisch. Die deutsche Sprache steht hier, besonders was Wortschatz betrifft, unter englischem Einfluss. Den Kindern wird in einer Sonnabendschule Unterricht in der Muttersprache erteilt. Ehen mit Nichtdeutschen kom- men hier fast garnicht vor. Mit den Deutschen der Nachbargemeinden ste- 320)aus 197 Seelen 0 187321), doch ist Die Gemeinde Keiskama Hoek bestand im Jahre 1930 In den nachsten acht Jahren sank die na~lenzahl auf hen die Mitglieder der deutschen Kir~hengemeinde in Keiskama Hoek in regem verkehr319). sie seither wieder gestiegen. Obwohl die Gemeinde zwolf Jahre lang nur nebenamtlich bedient wurde, zahlte sie im JAhre 1949, a1s Pastor .Boker sein Amt antrat, 200 see1en322)und vier Jahre darauf war sie auf 255 Seelen angewaChsen323). Nord-ostlich von Keiskama Hoek, und etwa 22 Meilen von letzterem entfernt, liegt das deutsche Dorf Stutterheim, das nach dem Oberbefehls- haber der deutschen Legion, dem Baron, General von Stutterheim, genannt wurde, da er sein Hauptquartier dort aufgeschlagen hatte. In dieses Hauptquartier wurde Oberst Kent Murray, mit flinf Offizieren, einem Arzt, einem Apotheker und zweihundertundvierzig Soldaten und Unterof- fizieren geschickt. Die Besatzung Stutterheims gehorte zum dritten Regiment der Legion, das, wie schon oben erwahnt324), keinen Militargeistlichen mitgebracht 319) Mitteilungen von Pastor G.A.Boker. 320) SUdafrikanischer Heimatkrr1ender fUr das Jahr 1931, Seite 32. 321) SUdrrfrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1939, Seite 114. 322) Slidafrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1950, Seite 135. 323) Slidafrikanischer Heimatkalender fUrdas Jahr 1954, Seite 117. 324) Siehe oben, Seite 113. 1270 hatte, und daher von Missionssuperintendent Dr.Kropf betreut wurdeo~Schon im Jahre 1837 hatte die Berliner Mission am Cuma~aflusse dis Missionsstation Bethel gegrundet325). Auch Stutterheim wurde am Cuma~~~ laflusse angelegt, und zwar kaum mehr als eine Meile von der Missions- .station Bethel, und de~ Wohnung des Missionaren dieser Missionsstation, Dr.Kropf, entfernt. Infolgedessen stand.Dr.Kropf in ganz besonders enger FUhlung mit den Degionaren, die in Stutterheim stationiert waren. Naehdem die Legion aufgelost worden war, und die deutschen Legionare und Immigranten sich zu Kirehengemeinden zusammengeschlossen, und voll- amtliche Geistliche berufen hatten, blieb Dr.Kropf noch weiterhin der Seelsorger der in Stutterheim wohnenden Legionare, und schloss sie am 26.Juni 1864 mit den dort angesiedelten Immigranten zu einer deutschen Kirehengemeinde zusammen. Da die Arbeit fUr Dr.Kropf zu viel wurde, - neben seiner Eingeborenen- gemeinde in Bethel, und der deutsehen Gemeinde in Stutterheim, bediente er aueh einige der deutsehen Siedlungen, die noeh keine eigenen vollamt- lichen Geistliehen hatten, arbeitete an einem Worterbuch der Xhosaspra- ehe, und hatte die Superintendentur der Berliner Mission im Xhosage- biet, - wurde ihm Pastor W.Beste als zweiter Missionar zur Seite ge-. stellt. Unter anderem Ubernahm Pastor Beste die Arbeit in der deutsehen Kirehengemeinde Keiskama Hoek, und widmete sieh naeh einiger Zeit aus- sehliesslich der Arbeit an den deutsehen Siedlungen, ohne jedoch aus dem Verbande und der Arbeitsgemeinschaft der Berliner Mission auszu- treten326). Dr. Kropf behielt aber die Arbeit an seiner deutsehen Kirehengemeinde in Stutterheim bis zum Jahre 1892 in seiner Hand. Erst dann trat er sie an Pastor Beste abo Dieser diente der deutschen Gemeinde in Stutterheim bis zum Jahre 1907. Mit dem Amtsantritt seines Machfolgers, Pastor Pehsenfe1d, im Jahre 1908, wurde die Gemeinde aus ihrer dreiundvierzigjahrigen engen Verbindung mit der Berliner Mission gelosti allerdings wurde sie wieder, solange Pastor :'ehsefufe1dwahrend des ersten Weltkrieges interniert war, vom Berliner Missionar H.:.arkotter in Bethel bedient327) Fehsenfelds Nachfolger war Pastor Schrader, 1923 bis 1932. Ihm folg~ te Pastor von Delft, der im Jahre 1933 ankam. Bei Ausbruch des zweiten 325) Richter,(op.cit.), - Seite 114. 326) Idem, Seite 303. 327) Idem, Seite 489. :,28 - Weltkrieges wurde er interniert. Einen anderen Seelsorger aus der Deutschen evangelisch-lutherischen Synode SUdafrikas, der Stutterheim sich beim Amtsantritt Fehsenfelds angeschlossen hatte, zu bekommen, war unmoglich; da auch andere Geistliche der Synode interniert wurden, gab es auch keine Moglichkeit von benachbarten Geistlichen der Synode bedient zu werden. Da loste sieh die Gemeinde Stutterheim aus dem Sy~ nodalverband der Deutsehen evangeliseh-lutherisehen Synode Slidafrikas, trat wieder in die Arbeitsgem~inschaft mit der Berliner Nission ein, c-.~.T'<:l.J<,.6'Y1cADvr, \("4 "" und berief ~ Missionar~der Missionsstation Bethel als vollamtliehen Seelsorger. Dieser nahm den Ruf an. ~ebenamtlieh bejiente er naeh Kraften die deutsehen Gemeinden King Williams Town, Berlin, Potsdam, MaCleantown und Keiskama Hoek rggelmassig, und beaufsiehtigte die Mis- sionsstationen Bethel und Wartburg. Als die anderen Geistlichen wieder aus dem Internierungslager entlassen wurden, blieb Pakendorf der Seel- sorger Stutterheims, und verwaltete weiterhin nebenamtlich nur noch die Missionsstationen Bethel und Wartburg. Ein ganz kleiner Teil der deutsehen Kirehengemeinde in Stutterhein war der Ansicht, dass man wohl wahrend des Krieges die Arbeitsgemein- schaft mit der Berliner Mission pflegen solIe, aber naeh Kriegsende sich wieder an die Deutsche evangelisch-lutherische Synode anschliessen, und einen Geistliehen aus Hannover berufen mlisse. Bei weitem die Mehrh~it der Gemeinde woll te weiterhin bei der Berliner lhssion, die sie gegrlin- det und dreiundvierzig Jahre geleitet hatte, dann wieder wahrend beider Weltkriege sie mit Seelsorger~versorgt hatte, bleihen, und Pastor G.A. Pakendorf als Seelsorger behalten. Dadureh kam eine Trennung in de~ Gemeinde, infolgederen es jetzt zwei deutsehe lutherisehe Kirehengemein- den nebeneinander in Stutterheim gibt: eine verhaltnismassig grosse Ge- meinde, die an die Berliner Mission angesehlossen ist und von Pastor Pakendorf betreut wird, und eine ganz kleine Nebengemeinde, die an Gie Deutsche evangelisch-lutherisehe Synode Slidafrikas angeschlossen 'Lst und nebenamtl Lch von Pastor Cyrus, der bis 1939 Pastor von King Will iC.",.o3 . .s;..m-r Town war, dann aber sein Amt niederlegte, und haupt~ich im Regierungs- dienst steht, bedient wird. Diese Gemeinde zahlte im Jahre 1953 87 seelen328), wahrend die zur Berliner Mission gehorende Gemeinde in 328) Afrikaniseher Heimatkalender flirdns Jahr 1954, Seite 117 ?..? ,.- r-.-.:.:::.:' '" stutterheim im selben Jahre aus 369 Seelen bestand329). In der grosseren Stutterheimer Gemeinde wird im Gottesdienst mo~s~l~ch An einem.Sonntag englisch, sonst i~ner deutsch gepredigt. Auch wird der, Kon~irnandenunterricht flir die noch deutschsprechenden Kinder der GG~oin- deglieder in deutscher, flirdie englischsprechenden Rinder in englischer Sprache erteilt. Seit 1952 ist Pastor Pakendorf ~itglied des Schulrats der Stutter- heimer Schulen. Seinen unausgesetzten BemUhungen gelang es, don Deut- schen Stuttterheims das Recht zu erwirken, dass ihre Kinder, soweit sie in die StutterheimerSchu1e gahen, deutschen Unterricht in der Schule zu bekommen. Seit Anfang 1953 wird Deutschunterricht dart von Std.II (dem vierten Schuljahr an) bis zu Std.VIII (dem zehnten Schuljahr) er- teilt. 1m Jahre 1954 wird dieser Deutschunterricht auf Std.IX und im darauffolgenden Jahr auf Std.X. ausgedehnt werden. In der Elementarschule hat Frau Pastor Pakendorf im Jahre 1953 diesen Deutschunterricht erteilt. Leider besuchen nicht alle deutschsprechenden Kinder Stutterheims diese Schulei zum grossen Teil wohnen sie ausserhalb des Dorfes, und so sind sie auf elf verschiedene Schulen verteilt, mit der Folge, dass nur ein verhaltnismassig kleiner Teil der Gemeindekinder Unterricht in der ~lut- 330)tersprache bekommt . In den Hausern hart man Plattdeutsch, Hochdeutsch, Englisch und Afri- kaans, In den meisten Hausern sprechen nur noch die Eltern Deutsch, die Kinder untereinander Englisch, oder, in einzelnen Fallen Afrikaans. Etwa 15% der deutschsprechenden Gemeindeglieder sind mit Nichtdeut- schen verheiratet. Dieser Prozentsatz hat in den verflossenen fUnfzehn Jahren etwas zugenommen, und es ist damit zu rechnen, dass er noch wei- ter zunehmen wird, weil die Kinder auf so viele Schulen verteilt sind, und ganz unter dem Einfluss der sie umgebenden Englander und Afrikaner aufwachsen. Die Gemeinde als solche hat wenig Verkehr mit anderen deutschen Ge- meinden, doch verkehren die Mitglieder, als Einzelne, mit einzelnen Mitgliedern anderer Gemeinden330) Bis vor einigen Jahren gab es noch waitere drei kleine deutsche 329) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1954, Seite 118. 330) Personliche Mitteilungen von Pastor G.A.Pakendorf. 130~ Kirchengemeinden in Kaffraria, die als Fi1ialgemeinden grosserer Gernein- den bedient wurden, und zwar die Jacobigemeinde in Bodiarnj 1868 von Missionar Nauhaus gegrUndet, die Friedensgemeinde in Bell, auch 1868 von Missionar Nauhaus gegrUndet, und die Christuskirchengemeinde in Emnquesha, 1883 von Pastor Fuchs gegrUndot. Diese drei Gemeinden sind kurz var dem zweiten vleltkrieg eingegangen. Die wenigen dart nach wah- nenden deutschen Lutheraner haben sich anderen Gemeinden angesch1assen. Die deutschen Gemeinden im Osten der Kapprovinz. _______________ . ._ ....._...~._._._. __ .__ ._A_. ~'.__._. ..'__.. ....__.. _ stutterheim ??Ohls-en. Keiskama Hoek Frankfu1:'T.0 thaI ~------? ?...~ra.r1.enEmnDue- Braunscnwe1.gsTIao,-ro ? 0 T MaeLeal~.~1.ngW1.111.ams own wa-H~nover'- .Berlin d egha--->';.... Pots am Fort Mur-. Cambridge~ray. ~anmureast Londor. -------------_._-_._-----,--------_._. __ .__ ..--_ .?..._._--- -_._. __ ._ .. -,.~--_._---_ ...-.---------- =-3 :.. ~2_~~~_~~~~~~~~~_~~_~~~~~~_~~~~~!~~!. jetst noch in Bloemfontein bestehende deutsche Kirchengemeinde tet das Jahr der Uebersiedlung Winters als ihr GrUndungsjahr. Bloemfonteins. 1m Jahre 1875 sie- Oranje Freistaats Uber333). Die betrach- delte er ganz in die Hauptstadt des In der Hauptstadt des Oranje Freistaats, Bloemfontein, befindet sich eine deutsche Kirchengemeinde, die zwar geographisch nicht zur Kappro- vinz gehBrt,doch aber zur selben Synode, wie die meisten deutschen Kirchengemeinden der Kapprovinz, zur Deutschen evangelisch-lutherischen Synode SUdafrikas, gehBrt. Sie gleicht auch in sofern den meisten Ge- meinden des Ostbezirks der Kapprovinz, als auch sie ebenfalls von Ber- liner Missionaren gesammelt und bedient wurde, bis sie stark genug war, einen eigenen vollamtlichen Geistlichen zu berufen. Einer der dersten Berliner Missi.onare im Oranje Freistaat war Mis- sionar Salzmann, der schon vor der Zeit der Bloemfonteiner Konvention dart stati.oniert war, und im Jahre 1854 den Dienst der Berliner Mission verliess331). Schon wahrend seiner Amtszeit als Berliner ~iissionar in Bloemfontein gab es dart eine deutsche Gemeinde, die versprochen hatte ihn als ihren Seelsorger im Nebenamt anzustellen, die Halfte seines Ge- haltes aufzubringen, und pfarrhaus und Kirche zu errichten, ihm aber volle Frei.heit zu lassen, seine Missionsarbeit im Haup$tamt auch wei- terhin zu betreiben332). Aus diesen Versprechungen de~ deutschen Ge- meinde wurde aber nichts. Weder Pfarrhaus, noch Kirche wurde erbaut, Missionar Salzmann trennte sich von der Berliner Mission und verliess Bloemfontein, und kein deutscher Missionar kam als sein Nachfolger dort- hin. Die deutschen Lutheraner in Eloemfontein waren ohne Seelsorger. Wiederholt machte die kleine deutsche Gemeinde in Bloemfontein in den nachsten Jahren den Versuch, einen Berliner Missionar zu bewegen, ihnen regelmassige Gottesdienste zu halten. Nachdem Salzmann Bloem~ fontein verlassen hatte, gab es keine Berliner !'1issionarenah genug an der Hauptstadt nAS Oranje Freistaats, die dortige deutsche Gemeinde zu betreuen. Endlich im Jahre 1869 gelang es den Deutschen bindende Abma- chungen mit der Berliner Mission zu troffen. Missionar Paul Winter U- bernahm die Betreuung der Deutschen 331) 332) 333) Richter,(op.cit.), - Sette 101. Idem, - Seite 162. Idem, - Seite 300. 1320 Schon naeh vier Jahron abel' legte Pastor Winter sein Amt nieder, urn als Geistlieher einer hollandisehen Gemeinde in den Dienst del'reformier- ten Kirche zu treten. Sein Nachfolgor war Missionar GrosskoPf334). Schon Pastor Winter hatte neben del'Bedienung del'deutschen Kirchen- gemeinde sich unter den farbigen Arbeitern in Bloemfontein als Missio- nar betatigt. Dasselbe tat Missionar Grosskopf. Seine Hauptkraft wur- de abel' del'Seelsorge del'Deutschen gewidmet. Er beschrankte sieh nicht nul'auf die Arbeit unter den Deutsehen, die in Bloemfontein selbst wohn- ten, sondern suchte auch die Deutschen in den Stadt en Wepener, Smith- field, und Winburg auf, und grUndete in diesen Stadten Filialgemeinden335) 1m Jahre 1893 wurde Missionar Arndt als Missionar nach Bloemfontein ge- sandt, damit Grosskopf entlastet wUrde. Von nun an konnte diesel' seine ganze Kraft del'deutschen Kirchengemeinde widman, in del'er bis zum~36)Jahr 1907 gearbeitet hat) ? Mit dem Ahgang Grosskopfs laste sieh die Arbeitsgemeinsehaft zwischen del' deutschon Kirchengemeinde in Bloemfontein und del'Berliner Mission. 1m Jahre 1920 wurde l,- fl....A-,J..) ?~~~~ I Ion 'I JL40. diese Uebergangsperiode gegeben. Als das Zirkular der Nntaler Sehulbehorde, das sie aufforderte, sieh umgehend zu entscheiden, ob sie ganz Regierungsschule werden, oder auf jegliche UnterstUtzung seitensdes Staates verzichten wollten, die ver- schiedenen deutsehen 0chulen kurz vor Ende des ersten Weltkrieges er- reichte, antwortete die Gemeinde in Neu Deutschland sofort, dass sie bereit sei ihre Schule gnnz der Schulbehorde Natals zu unterstellen. Nur bate die Gemeinde urndas Recht, naeh 3chulstunden das Sehulgebaude fUr den Unterrieht in der deutsehen Spraehe gebrauehen zu dUrfen. Die- ses Zugestandnis wurde gemaeht, und die bisher vom Staate unterstUtzte Gemeindesehule in Neu Deuts~hland wurde volle Regierungssehule. Die meisten Gemeinden wussten nieht, dass alle von der Sehulbehorde unterstUtzten Sehulen, auehdie englisehen Sehulen, dasselbe Rundsehrei- ben der Schulbehorde bekommen hatten. Sie meinten, dass dieses Rund- sehreiben nur gegen die deutsehen Schulen und die deutsehe Spraehe ge- riehtet sei, und fUrehteten, dass man ihnen, wenn sie ihre Sehulen dem 3taate ganz unterstellten, den Gebraueh der Mutterspraehe in den Sehu- len ganz verbieten wUrde. Die deutsehe Spraehe aber hing fUr sie ganz eng mit der ihnen Uber allem stehenden lutherisehen Kirehe zusammen. Lieber wollten sie jedes Opfer bringen, als das Recht verlieren, dass ihre Kinder Unterricht in der Muttersprache, und in den ersten Sehul- jahren auch durch die Muttersprache erhielten. So teilten sie der Schul- beharde umgehend mit, dass sie beschlossen ~Mtten, ihre Schulen ab Anfang 1919 ohne jegliche UnterstUtzung de& Stantes nls Privatschulen weiterzu- fUhren. Andere Gemeinden vertraten die Ansicht, dass die Sache noch keine besondere Eile habe. Das Rundschreiben ware wahrseheinlieh sehar- fer aufgestellt, als die 3chulbeh&rde es auszufUhren benbsichtige. Der Gedanke, aIle Schulen ganz dem Staate zu unterstellen und der Behorde auf diese Weise sehr grosse Extrakosten aufzubUrden, sei ganz unausfUhr- bar. Man mUsse vor allem sehen, dass man Zeit gewinne. Das Beste sei, das Rundschreiben unbeachtet zu lassen. In wenigen Wochen wUrde der Plan doch ganz in sieh zerfallen, und alles wUrde beim Alten bleibeno Die Gemeinde Uelzen bei Glencoe, in Nordnatal, hatte damals als Seel- sorger und Schulleiter den Prases der Freien evangelisch-lutherischen Synode SUdafrikas, Pastor W.Hellberg. Dieser wusste, dass das Rundschrei- ben keineswegs eine vorlaufige Massnahme bedeute, dass es auch nicht 1410 gegen die deutsehen Sehulen und die deutsehe Spraehe gemUnzt sei, sondern dass die Sehulbehorde die Absieht habe, das Erziehungssystem Natals zu vereinheitliehen. Es gab damals eine grosse Anzahl staatlieh unterstUtz- ter Sehulen in Natal, bei weitem mehr englisehe als deutsehe. In diesen Sehulen stellten die Besitzer der Sehule die Lehrkrtifte an. Zum grossen Teil waren diese Lehrkrtifte unausgebildete Hilfslehrer.. Manehe hatten selbst nur die Elementarsehule besueht und waren der unte~nommenen Ar- beit keineswegs gewachsen. Wohl prUften die 3chulinspektoren die an diesen Schulen geleistete Arbeit, schickten aueh ihre Beriehte ein, doch hatte die Schulbehorde, die nur einen geringen Zuschuss zum Gehalte der Lehrer zahlte, keine Autoritat Uber diese Schulen. Es war notwen- dig geworden, eine Aenderung zu machen. Pastor Hellberg wusste, dass die Gemeinde Uelzen sich keine Privat- schule leisten konnte. Die Gemeinde war damals arm. Fast aIle Farmen waren klein, ausserdem aber noeh mit grossen Hypotheken belastet. Ei- nige der Gemeindeglieder waren wahrend des ~sten Weltkrieges interniert und hatten dadurch viel verlbren. Zudem stand das Ende des Krieges bevor, und es war vorauszusehen, dass in Deutschland grosse Not herrsehen wUrde'i schon sammelte man in dar Gemeinde Uelzen zur Abhilfe dieser Not; man wollte helfen, sobald es moglieh sein wUrde, Liebesgaben an die Notlei- denden zu sehieken. Pastor Hellberg wusste aueh, dass es auf Jahre hinaus ganz unmoglieh sein wlirde, fUr eine deutsehe Privatsehule geeignete, gut ausgebildete :Lehrkrafte zu bekommen. Er seIber gehorte nieht mehr zu den Jungen, war ausserdem leidend. Seine Gattin, eine ausgebildete und erfahrene :Lehrerin, die als Hilfslehrerin an der Schule tatig war, konnte im bes~ ten Fall noeh acht Jahre im Lehrberuf stehen. 1m Staatsdienst aber ~3tanden mehrere tUehtige junge afrikadeutsehe Lehrkrafte. Deshalb trat Pastor Hellberg an die Schulbehorde heran. Die Gemeinde Uelzen wUrde bereit sein, ihre Sehule zu gewissen Bedingungen der Sehul- behorde ganz zu unterstellen. Er wisse,dass die Bestimmungen der Na- taler Sehulbehorde es nieht zuliessen, dass ein Geistlieher im Nebena~t Sehulleiter einer Regierungssehule sei, und wlirde daher, sobald die :3chule Regierungssehule geworden sei, aus dem Lehramt zurliektreten. Grundbedingung, ehe irgend weitere Verhandlungen gepflogen wUrden, sei aber eine verbriefte Garantie, dass, solange mehr als fUnfzehn deutsche Kinder in der Uelzener Sehule seien, in den ersten vier Sehuljahren Deutsch fUr diese Kinder die Unterriehtssprache sei, und dass die 142, Mutterspra~he in den n~chsten vier Schuljahren als voIles Schulfach unterrichtet wUrde. Nachdem sowohl die Schulbehorde, als auch die Provinzialbehorde, diese Garantie gegeben hatten, gediehen die Verhandlungen rasch. Pas- tor Hellberg und die Schulbehorde einigten sich Uber folgende Punkte: Der Unterricht solI nach wie vor in der Kirche stattfinden, bis die Ge- meinde in der Lage ist eine Schule zu errichten, die die Schulbehorde dann mieten wird. Unterrichtssprache bleibt in den ersten vier Schul- jahren Deutsch. Englisch wird sp~testens zu Anfang des zweiten Schul- jahres als zweite Sprache eingefUhrt. Der Lehrer solI, wenn moglich, sobald die SchUler die englische Sprache genUgend verstehen, zuerst beim Hechnen, danach ganz alm~hlich auch bei anderen F~chern neben dem Deutschen auch das Englische verwenden, sodass die SchUler am Ende des viertp,n Schuljahres ohne Schaden ganz vom deutschen zum englischen Medium ll'~nll:)cJ..'gelei tet werden konnen. In den Nachsten vier Schuljahren ist Englisoh Unterrichtssprache, Deutsch ein Schulfach. Religionsunterricht wird wahrend der Schulstun~en, t~glich eine halbe Stunde, in allen Klas- sen in der deutschen Sprache erteilto Der Ortsgeistliche hat d~s Recht, wenn er es fUr notig erachtet, diesen Unterricht den Kindern seiner Go- meindeglieder seIber zu erteilen. Die Schulbehorde verpflichtet S.iCD jederzeit mindestens eine, wenn moglich mehr deutschsprechende LehrkrUf- te an die deutsche Regierungsschull"'''Uelzen''zu schicken. Nachdem die (3chulbehorde diese Bedingungen angenommen hatte, wurde die deutsche, vom Staat geldlich unterstUtzte Schule zu Uelzen ~o~ ~~ April 1919 an eine deutsche Regierungsschule. Inzwischen aber merkten die Gemeinden, die zu Anfang hatten Zeit ge- winnen wollen, dass die Schulbehorde auf Antwort drangtco Sobald sie erfuhren, zu welch glinstigen Bedingungen Pastor Hellberg die deutsche Schule zu Uelzen der Dehorde unterstellt hatte, traten diejenigen Ge- meinden, die sich bisher noch nicht entschieden hatten, unter die Loi- tung des deutschen Raufmannes Fritz Reiche in Wartburg, der sowohl in den deutschen Kirchengemeinden, als auch bei der Nataler Provinzialbe- horde in hohem Ansehen stand. Eine Abordnung wurde nach Pietermaritz- burg geschickt, urnan Ort und Stelle mit der Schulbehorde zu unterhan- deln, ab diese bereit sei, ihre Schulen zu denselben Bedingungen zu li- bernehmen, die sie der Uelzener Schule gewahrt hatte. Einige der Gemein- den, die schon der Behorde mitgeteilt hatten, dass sie ihre Schule als 14)" Privatschu1e weiterzufUhren gedachten, schlossen sich dieser Abordnung an. Die Schulbehorde willfahrte der Bitte dieser Abordnung, und somit war die deutsche Sprache auch diesen Schulen gesichert~ W~hrend des zweiten Weltkrieges ernannte die Nataler Provinzia1be- horde die "Wilcks-Kommission'; die das ganze Erziehungswesen der Provl..n2'l uberprlifen sollte. Unter anderem empfahl diese Kommission, dass den deutschen Schulen, der grosseren Einheitlichkeit wegen, obige Vorrech- te genommen werden sollten. AIle deutschen Schulen in Natal gehoren entweder der Hermannsburger, oder der Freien ev.-Iuth. Synode Sudafri- kas an. Diese beiden Synoden traten miteinander in FlihIung, und erba- ten sich belm Administrator Natals Gehor. Ein Vertreter jeder Synode wwrde von diesem in einer Sitzung des Provinzia1rates empfangen. Es wurde den beiden Vertretern mitgeteilt, dass nach dem Landesgesetz nur die beiden offiziellen Landessprachen als Unterrichtssprachen in Betracht genommen werden ffb1lten. Die Vertreter der Synoden wiesen auf die ge- schichtliche Bedeutung der Deutschen fur die Provinz Natals und auf die in dem Jahre 1919 gemachten Zugestandnisse hin. Ihre GrUnde wur- den zuerst abgelehnt. Die Provinzialbehorde erkannte aber hernach die frliher gegebenen Zugestandnisse betreffs der deutschen Sprache flirdie bestehenden zehn deutschen Regierungsschulen an, solange die Zahl dey deutschsprechenden Kinder nicht unter ein Drittel der GesamtschUlerzahl der Schule falle~ Die Behorde wUrde sich bemUhen in diesen zehn Schu- len deutschsprachige Lehrer anzuste11en, doch mUsse die deutsche Gemein- schaft dafUr sorgen, dass sich genugend junge Deutsche fUr den Lehrbe- ruf bereit fanden. Diese Zugestandnisse wUrden aber in Zukunft auf keine neuen Schu1en ausgedehnt werden, se1bst nicht, wenn solche neuen . . t t h 11' 355fi)deutschen Schulen in einer deutschen KLrchengemeLnde en seen so. ~en ? A1s sich die Gemeinde Kirchdorf im Jahre 1882 bildete, und Pastor G.Stie1au als Seelsorger berief, grUndete die junge Gemeinde gleichzei- tig eine deutsche Gemeindeschule, die unter der Leitung des Lehrers Mumbrauer stand. Von Anfang an bekam diese Schulo eine Unterstlitzung von der schu1behord;.56~IS aber in den Jahren 1890 bis 1891 die Trennung zwischen der Hermannsburger Mission und der Freien evangelisch-lutherischcn 355~ Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 61. 356) Schnackenberg, (op.cit.), - Seite 49. 144, Synode SUdafrikas kam357), und dergrassere Teil der Gemeinde.Kirch- dorf sich der Freien ev.-luth. Synode anschloss, ein kleiner Teil aber eine neue Gemeinde grlindete, die sich der Hermannsburger Mission unter- stellte~5:~am auch eine Trennung in die Schule. Diejenigen Eltern, die sich der neugebildeten Gemeinde Wartburg anschlossen, nahmen ihre Kin- der aus der Kirchdorfer Schule heraus, und grlindeten ihre eigene Schu- leo Lehrer Mumbrauer seIber ging an diese Sehule. Die Sehulbehorde erklarte, dass siG unmoglich zwei kleine Schulen, die innerhalb einer halben Meile von einander standen, unterstUtzen kanne, auch nicht be- reit sei, sich in einen konfessionellen Streit hineinzumengen, indem i3ieder einen Sehule Ginen Vorzug vor der anderen gewahre, daher auoh der Kirchdorfer Schule die UnterstUtzung entziehe. Die Gemeinde Kirehdorf konnte nicht ausser dem Pfarrgehalt aueh noch das volle Gehalt eines Lehrers aufbringen. Trotz der vielen Arbeit, die Pastor Stielau schon hatte, - er war nebenamtlich dar verantwort- liche Missionar der Missionsstation Pella in der Nahe Kirehdorfs und hatte auch noeh eine kleine deutsche Filialgemeinde in Eschede, in der Nahe von Kranzkop, gegrUndet, - Ubernahm er noch die Arbeit an der Sehu- leo Zu Anfang durften die Kinder der Eingeborenen der Missions,emeinde in Pella mit in die Kirchdorfer Schule gehen, doch nur auf ganz kurz8 Zeit. Dann wUrde eine Missionsschule in Pella oingerichtet, die Pas- tor Stielau auch noch beaufsichtigte. Sobald sic dazu alt genug waren, halfen Pastor Stielaus Tochter ihm in den beiden Schulen. Bis zum Jahr 1931 blieb die Schule in Kirchdorf eine von der Kirchen- gemeinde getragene Priva"tschule. Als Pastor Stielau zu alt geworden war die Arbeit eines Seelsorgars der Gemeinde und aines Lei.tars dar Sehule zu verriehten, stellte die Gemeinde einen deutschen Schulleiter an, sodass der Geistliche nur noch die Gemeindearbeit hutte; Pastor Stieluu war damals schon liber siebzig Jahre alt. Als der greise Seelsorger oinige Jahre sptiter, im Alter von achtzig Jahren, am 1.Januar 1927 in den Ruhestand trat, .die Gemeinde also das Ruhestandsgehalt des emeritierten Geistlichen, das Gehalt fUr seinen Nachfolger und ausserdem noch die Gehtilter fUr zwei Lehrkrafte an der Gemeindeschule tragen musste, und das zu einer Zeit, in der eine schwere Depression im Lande herrschte, wurden die vielen Abgaben 0pn ~c~einde- 357) Siehe oben, Seite 31, 32, 34 bis 36. 145. glieeern zu schwer. Sie traten an die Schulbehorde heran, mit der Bitte von dieser zu denselben Bedingungen, dio den anderen deutsehen Sehu1en im Jahre 1919 gewahrt wurden, Ubernommen zu werden. Die Beftorde erklar- te aber wieJer, dass as ihr unmoglieh sei, zwei kleine Schulen, die so nahe aneinander lagen, zu tragen. Kirehdorf und Wartburg sollten ihre Schulen vereinigen. Diese Vereinigung zwischen den beiden Schulen kam nach langeren Unterhandlungen im Jahre 1931 zu Standee Als Pastor Wiese im Jahre 1892 an die Gemeinde Harburg, oder wie sie damals hiess, Neuenkirchen, berufen wurde;58) grUndete er dart eine Privatschule, an der er, bis er im Jahre 1907 in die Missionsarbeit zurUckberufen wurde, tatig war. Nachdem diese Schula einige Zeit Pri- vatsehule gewesen war, bekam sie aine UnterstUtzung von der Sehu1behor- de. 1m Jahre 1919 gehorte Harburg zu den Gemeinden, die auf das Rund- schreiben der Sehu1behorde umgehend geantwortet hatten, dass sie 1ie- ber Privatsehu1e sein, als die Mutterspraehe als Unterriehtsspraehe aufgeben wollten. Als sie abeY erfuhr, zu welehen Bedingungen die Uelzener Sehule von der Sehulbehorde Ubernommen worden war, unterstellte sie aueh ihre Schule der Behorde zu denselben Bedingungeu, und dann wurde ihr gOGen Ende des zweiton v/eltkrieges und in den Nachkriogs jfl.l1 ren nach einigen Schwierigkeiten noeh einonl das Deutscho als Unterriehts- spraehe zugesiehert. FUr SchUler von auswnrts erriehtete Harburg vor 51inigen Jahren ein SchU1erheim.,.das iLlJahre 1951 vergrossert wurde. In dem Jahre wirkten drei afrikadeutsche Lehrkrafte an dieser Sehule. Die SehUlerzahl betrug 47. Diese SchUler sind in aeht Schulklassen ver- .teilt, zwei Unterklassen, und Standard I bis VI. Als sieh naeh der Trennung der Jahre 1890 und 1891 ein kleiner Teil der Gemeinde Kirehdorf absplitterte, und die Gemeinde Wartburg grUn- dete359), eroffnete diese neue Gemeinde gleiehzeitig eine neue deutsehe Privatschule, die keine halbe Meile von der Kirehdorfer Sehule entfernt war. Wie schon erwahnt wurde Lehrer Mumbrauer Sehulleiter dieser Sehule. 358) Siehe oben, Seite 3~ und 35~ 359) Siehe oben, Seite 35 und 36. 1460 1m Laufe der Jahre bekam diese Schule, trotz des Entscheides der Schulbehorde im Jahre 1891, dass sie ke~ner Schule einen Vorrang vor d d . .. b' 360 )er an eren elnzurnUDen erelt sei eine staatliche UnterstUtzung. Etwa fUnfzehn Jahre waren seit diesem Entscheid vergangen. Kirchdorf hatte nicht wieder urnUnterstUtzung gebeten. Daher hatte die RegiBrung keinen Grund eingesehen der Wartburger Schule die UnterstUtzung zu ver- weigern. Als dann im Jahre 1918 diese Schule vor die Wahl gestellt wurde, entweder volle Regierungsschule oder Privatschule zu sein, gehorte Wartburg mit zu den Gemeinden, die zuerst Zeit gewinnen wollten, dann aber ihre Schule im Jahre 1921 der Schulbehorde ganz unterstellten. Das Lehrerpersonal wurde von der Schulbehorde Ubernommen. 1m Jahre 1931 vereinigten sich die Schulen Kirchdorf mit 52 SchUlern und drei Lehrkraften, und v!artburg mit 28 SchUlern und zwei Lehrkraften, zu einer gomeinsamen deutschen Schule, die der Schulbehorde als deut- sche Regierungsschule unterstel1t wurde. 1m Anfang umfasste diese Schu- Ie acht Schulklassen. 1m Jahre 1935 wurde sie zu neun, im nachsten Jahre zu zehn Schulklassen ausgebaut. Gleichzeitig stieg die SchUlerzahl, und die Regierung lieferte mehr Lehrkrafte. Bis zum Jahre 1940 wuchs die Schule noch weiter, und umfasste zwolf Schulklassen: zwei Unterklas- sen und Standard Ibis X. Dadurch wurde die Schule "Kirchdorf-Wartburg" die einzige deutsche Regierungsschule in Natal, die SchUler fUr die of- fentliche UniversitatsreifeprUfung (Matriculation) vorbereitete. 1m Jahre 1950 hatte die Schule zwolf Lehrkrafte und zweihundertzehn SchU- 361)ler ? Die SchUler der deutschen Regierungsschule Kirchdorf-Wortburg sind nicht aIle dort ansassig. Sowie die Schule anfing sich liber den Rah- men einer Elementarschule hinauszuentwickeln, kamen SchUler aus den o..n- deren deutschen dchulen, sobald sie die Elementarschulabgangsprlifung abgelegt hatten, fUr die woitere Schulausbildung nach Kirchdorf-Wart- burg. 1m Anfang wurden solche SchUler in Privathausern in Kost getan. 1m Jahre 1948 aber wurde oin SchUierheim errichtet, das hundert Kinder aufnehmen kann. Die Kosten der Errichtung dieses SchUlerheims wurden :6urHamfte in jahrelanger Vorarbeit durch Schulbasare gesammelt. Die 360) Siehe oben, Seite 144. 361) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 63. 147.- andere Halfte zahlte die ProvinzialbehordD Natals. Sowohl die Hermanns- burger Synode, als auch die Freie ev.-luth. Synode SUdafrikas haben Vert~eter im Aufsichtsrat des Heims. Die SchUler der deutschen Regierungsschule Kirchdorf-Wartburg sind zu 95% deutschsprechend." Von den zwolf Lehrkraften waren im Jahre 1950 nur zwei nicht deutsch. Die Deutsche Sprache ist Unterrichtssprache in den vier ersten Jahren, danach voIles Schulfach bis zur Matriculation- klasse ." In Lilienthal war von 1899 bis 1908 die deutsche Schule eine Gemein- deschule, an der der Pastor gleichzeitig Schulleiter und Lehrer war. Ein eigenes Schulgebaudehatte die Gemeinde nicht. Der Unterricht wur- de in der Kirche erteilt. Erst als die Arbeit als Geistlicher und gleichzeitig Schulleiter und voller Lehrer dem Pastor zu vie 1 wurde, wurden von der Gemeinde Lehrerwohnung und Schulgebaude errichtet, und ein Lehrer als Schulleiter angestellt. Schon im Jahre vorher hatte die Schulbehorde der deutschen Schule in Lilienthal eine UnterstUtzung gewahrt, die jahrlich bis zum Jahre 1919 gezahlt wurde. Dann wurde Li- lienthal volle Regierungsschule, zu denselben Bedingungen wie die ande- ren deutschen Schulen. 1m Jahre 1951 waren dart zwei Lehrkrafte und zweiunddreissig SchUler, die sich in acht Schulklassen, zwei Unterklas- " "362)sen und Standard I bLS VI vorteLlten ? Da sehr viele Kinder der Gemeinde Lilienthal weit von der Lilientha- ler Schule entfernt wohnten, errichtete die Gemeinde noch eine zweite Schule, Mount Elias, die, da sie mehr als drei Meilen von der nachsten Schule entfernt war, von Anfang an von der Schulbeh~rde die damals Ub- liche UnterstUtzung bekam, und im Jahre 1919 volle Regierungsschule wurde. Diese Schule ging aber im Jahre 1938 wieder ein, da sie wegen ihrer geringen SchU1erzahl keine Regierungsschule sein konnte. Wohl die bekannteste deutsche Sc~ule in SUdafrika ist die deutsche Schule in Hermannsburg. 1m Volksmund wird das Jahr 1856 als das GrUndungsjahr dieser Schule genannt, und es wird erzahlt, dass dann1s drei SchUler und ein Lehrer 362) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Sette 61. 148. dort waren. Auch Dr.O.F.Raum, ein frUherer Schul1eiter der Hermanns- burger Schule, nennt in seinem Aufsatz: "Geschichte und Aufgabcn der deutschen Schulen in der Union von SUdafrika" das Jahr 1856 als GrUn- dungsjahr der Schule363). Andere gehen noch weiter zurUck, und nennen das Jahr 1854 a1s GrUndungsjahr der Hermannsburger schu1e364). Der Missionsdirektor Haccius, dem die offiziellen Akten zur VerfUgung stan- den, dagegen schreibt, dass die Schu1e in Hermannsburg im Jahr 1863 ein- gerichtet wurde365), und auch Pastor V.Bodenstein, bis zu seinem Tode im Jahre 1946, gibt das Jahr 1863 als GrUndmngsjahr der Hermannsburger Schule an366). Da die ersten Missionare und Kolonisten der Hermanns- burger Mission im Jahre 1854 in Natal ankamen, und zwar als unverheira- tete Manner, und die Deutschen in Neu Deutschland, damals der einzigen deutschen Siedlung in Natal, von Anfang an eine eigene deutsche Schu1e hatten, im Umvotibezierk nur drei de~tsche Familien wohnten, die aIle aus Neu Deutschland stammten, ist es sehr fraglich, ob die Ansicht, dass die Hermannsburger Schule schon im Jahre 1854 oder auch 1856 eroff- net wurde, richtig sein kann. Allordings wurden zwei Kinder der ueut- schen Siedler im Umvotibezirk, Wilhelmine Siecksmeyer und Louise Aul- fess, im Jahre 1857 in Hermannsburg konfirmiert. Es ist anzunehmen, dass diese beiden Madchen aus dem Umvotibezirk etwa zwei Jahre vor ih- rer Konfirmation in Hermannsburg zum Konfirmandenunterricht gingen, und dass diese Tatsache zu der Meinung Anlass gab, dass die Schule in Hermannsburg schon im Jahre 1856 gegrUndet wurde. Es ist nicht an- zunehmen, dass'Missionsdirektor Haccius und Prases Bodenstein sich beide im GrUndungsdatum haben irren konnen. Ein weiterer Grund zur Annahme, dass die Schule nicht vor dem Jahre 1863 eroffnet wurde, ist die Tatsache, dass Missionar Heinrich MUller, der eigentliche GrUnder der Schule in Hermannsburg erst im Jahre 1862 aus Deutschland nach SUdafrika kam367). Als Missionar.MUller die Hermannsburger Schule grUndete, waren die englischen Schu1en Natals, die unter dem Einfluss des sehr liberalen Bischof Colenso standen, rationa1istisch angehaucht. Viele re1igios 363 ) 36~) 365) 366) 367 ) Afrikanischer Heimatka1ender flirdas Jahr 1952, Seite 59. A Century of Progress in Natal, 1824 to 1924. Festschrift dertjahrfeier Natals, - Pietermaritzburg, - 1924, - Seite Haccius, (op.cit.), - Bd.3/I, - Seite 128. Bodenstein, (op.cit.) - Seite 37. Idem, - Seite l06. zur Hun- 149. 1490 eingestellte Engl~nder fUrchteten sich vor dem rationalistischen Ein- fluss, den diese Schulen auf die geistigeEntwicklung ihrer Kinder ha- ben konnte, und weigerten sich, ~J:H?O K:'HQ~P Ra,'e~A kgnni5e. t:m~ \,'8 i..,p-erte-R ~, ihre Kinder in solche Schulen zu schicken. Sie baten daher die streng orthodoxe Schule in Hermannsburg, ihie Kinder aUfzunehmen368). Dieser Bitte willfahrte Hermannsburg gern; mit der Folge, dass die Schu- le bald mehr englische als deutsche SchUler hatte. Missionar MUller hatte bald eingesehen, dass deutsche Kinder in einer englischen Kronkolonie, wie es Natal damals war, unbecingt die Landes- sprache grUndlich erlernen mUssen. Er hatte daher einen Engl~nder, Muirhead, den sp~teren Leiter des Schulwesens in Natal, als Hilfslehrer angestellt. Durch diese Anstellung wurde es leichter, englische Kinder in Natal aufzunehmen. Unter MUlIers Leitung wuchs die Schule rasch. Bald waren dB achtzig SchUler. Die Sehulbehorde lobte die Schule, die grUndliche Arbeit die sie leistete, und gewahrte ihr eine jahrliehe UnterstUtzung von ?100. 1m Jahre 1872 legte MUller sein Amt als Sehulleiter der Hermannsbur- ger Schule nieder, um die Kirchengemeinde Panmure-East London als Pas- 369 )tor zu bedienen ? Sein Nachfolger wurde Pastor Beer, der in den englischen SchUlern in einer deutschen Schule eine Gefahr fUr die deut- schen SchUler sah, und dafUr sorgte, dass aIle nichtdeutschen Kinder die Schula wieder verliessen. Nachdem Pastor Beer die Sehule sechs Jahre lang geleitet hatte, legte auch er das Amt des Schulleiters nieder, und Lehrer W.Ahrens wurde sein Naehfolger. Nachdem die englisehen SchUler Hermannsburg verlassen hatten, und nur wenige ausw~rtige Kinder mehr darthin gesehickt wurden, da in den verschiedenen dautschen Siedlungen deutsche Schulen gegrUndet wurden, fiel die SchUlerzahl in Hermannsburg rasch. Die UnterstUtzung seitens der Regierung aber behielt die Schula auch weiterhin, bis sie im Jahre 1919 vor die Fra8e gestellt wurde, Privatschule oder Regierungsschule zu seine Die Hermannsburger fUnehteten, dass ihnen die Muttersprache ganz verloren gehen wUrde, wenn die Sehule dar Regierung ganz unterstellt werde, und besehlossen, die Schule salle Privatschule werden. Unter 368) Haecius, (op.cit.), - Bd.3/I, - Seite 128. 369) Siehe obQn, s",ite 104. 150. der Leitung des Farmers W ?.Surendorff,. der sich den Beinamen 1tSchu1grUn- der Surendorff1t erworben hat, wurde ein Sehulverein gegrUndet, der die Sehule wieder.zu einer grossen, unabhangigen Sehule ausbauen wollte. Lehrer J.Otte kam als Schulleiter nach Hermannsburg. Otto war nicht mehr jung, als er die Leitung der Hermannsburger Pri- vatschule Ubernahm. In Neu Hanover, wo er Jahre lang als Schulleiter tatig gewesen war, hatte er gar keine weiteren Interessen als nur das Wohl seiner Schule gehabt. Auah in Hermannsburg ging er ganz in seiner Schularbeit auf. Als unverheirateter Mann lebte er nur fUr seine SchU- ler. Daher kommt es wohl, dass er mehr als irgend ein anderer Schul- leiter der Hermannsburger Sehule das Geprage gab, das sie jetzt noch tragt. Unter Ottes fahiger Leitung wuchs die Sehule wieder rasch. Zu den aeht Klassen wurden zwei weitere, bald darauf noeh einmal zwei, hinzu- gefUgt, sodass die Hermannsburger Schule als erste deutsche Sehule in Natal SchUler zur UniversitatsreifeprUfung, (Matriculation) vorbereiten konnte. Von auswarts kamen SchUler, nieht nur aus den verschiedenen Hermannsburger Gemeinden, in deren Sehulen die Kinder bis zum achten Schuljahr unterrichtet werden konnten, sondern auch aus den Gemeinden der Freien ev.-luth. Synode ~Udafrikas, und Uber die GrenzBn Natal& hinaus, aus den ostlichen Dezirken der Kapprovinz, aus SUdwest und aus Ostafrika. Es wurde notig einneues SchUlerheim zu errichten. Der Orts- geistliche, Pastor Kistner, der, ehe er Theologie studiert hatte, in Deutschland Lehrer gewesen war, Uberna~ die Leitung des SchUlerheims, in dem er noch jetzt, trotz seines hohen Alters, Hausvater ist. 1m Jahre 1933 verunglUckte Lehrer Otte. J.Rohwer wurde sein Nach- folger. In den nachsten elf Jahreblieb Lehrer Rohwer Leiter der deut- schen Schule in He;mannsburg, und baute sie weiter aus. Als er dann in den Dienst der Nataler Sehulbehorde zurliektrat wurde Dr.O.Raum Sehulleiter. 1m Jahre 1948 trat,der jetzigeSchulleiter, W.?Schulze, sein Amt an. Die Schule hatte damals zehn Lehrkrafte fUr 250 SchUler. Hermannsburg blieb nicht lange Privatschule. Die Schulbehorde er- klarte sich einige Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges bereit, den vielen englisehen und deutschen Kirchenschulen, die bis zum Jahre 1918 eine UnterstUtzung von der Regierung bezogen hatten, dann aber .l.?J.~ lieber PrivRtschulen g,eworden waren,a.ls sich ganz der Schulbehorde ZiU unterstellen, wieder eine jahrliehe UnterstUtzung zu gewahren, falls sie ihrerseits sieh bereit erklarten, nach den amtlichen Lehrplanen der Schulbehorde zu unterrichten, und ihre SchUler fUr die offentlichen PrUfungen vorzubereiten. Die meisten deutschen Privatschulen, unter ihnen auch Hermannsburg, machten von diesem Angebot der Schulbehorde Gebrauch, und diese UnterstUtzung ermoglichte es der Hermannsburger Schule hahere Lehrergehalter als bisher zu zahlen, und dadureh aueh tUehtigere Lehrkrafte heranzuziehen. Der Schulvorstand besteht nieht mehr. An seine Stelle ist die El- ternsehaft getreten. Diese wird durch einen jahrlich gewahlten Ausschuss vertreten. Als aber die Sehule weiter ausgebaut wurde, wurde es notig, die Aufsieht Uber die Schule einem Sehulverwaltungsausschuss zu Uber- trage~. Dieser besteht aus drei Mitgliedern. Ein Mitglied wird von der Elternschaft, ein zweites von der Hermannsburger Synode, und das dritte von der Hermannsburger Kirehengemeinde gewahlt. D~Schulleiter und der Hausvater des SchUlerbeims gehoren kraft ihrer Stellung auch zum Sehulverwaltungsausschuss, der Lehrer beruft und entlasst, aber am jahrliehen Elterntag einen Rechensdhaftsbericht ablegen muss, und ausserdem dem Synodatusschuss der Hermannsburger Synode untersteht. 1\ AIle zwei Jahre findet in Hermannsburg eine AltschUlertagung statt. Die AltschUler Hermannsburgs hangen besonders fest an ihrer frUheren Schule. Den Hermannsburger AltschUlern ist die GrUndung der deutschen Vierte.ljah~chrift "Die Eiche" zu verdanken. In der kleinen Gemeinde MUden wurde im Jahre 1897 Pastor Dehning als Seelsorger und Lehrer berufen. Die kleine Sehule bestand solange Pas- tor Dehning dort war~ Als aber die Gemeinde im Jahre 1911 so klein geworden war, dass sie die Mission bitten musste, der Ortsmissionar mage sie nebenamtlich bedienen, konnte sie die deutsehe Sehule nicht mehr unterhalten. Die deutsehen Eltern in MUden sehieken jetzt ihre Kinder in die deutsehe Sehule in Hermannsburg, damit sie der deutsehen Spraehe rtieht verloren gehen370). 37~) Persanliehe Mitteilungen vop Missionar F.KUsel in MUden. \ ~. 152 Die Gemeinde Bishopstowe liegt so nahe an Pietermaritzburg, dass es den Eltern leicht tst, ihre Kinder dorthin in die Regierungsschulen zu schicken. Trotzdem hatte die kleine Gemeinde es versucht, eine deutsche Privatschule zu unterhalten, die auch auf ihre Bitte hin von der Schul- behorde geprUft wurde, und eine kurze Zeit lang eine UnterstUtzung von dieser Behorde bekam. Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges aber wurde die SchUlerzahl so klein, dass es nicht mehr moglich war, die Schule aufrecht zu erhalten. Einige Jahre lang wurde der einzige deut- sche Unterricht vom Geistlichen in der Religionsstunde und im Konfir- mandenunterricht gegeben. In letzter Zeit jedoch gibt die deutsche Lehrerin, Frau Kaufholz, die in Pietermaritzburg im Dienst der Nataler Schulbehorde tatig ist, den deutschen Kindern aus Bishopstowe sonnabends; in Pietermaritzburg Unterricht in der deutschen Sprache. Ausserdem be- kommen die Kinder an jedem Dienstag Nachmittag beim Ortsgeistlichen im Religionsunterricht gleichzeitig Deutschunterricht371). In Pietermaritzburg grUndete der Berliner Missionssuperintendent G.Pakendorf, alser im Jahre 1921 dorthin versetzt wurde, eine deutsche Sonnabendschule, in der den Kindern deutscher Eltern Gelegenheit gebo- ten wurde, sonnabends vormittags von 9 bis 12 Uhr Unterricht in der Muttersprache zu bekommen. Die Nata1er Schu1behorde ste1lte ihm fUr diesen Zweck unentgelt1ich ein Klassenzimmer in der englischen Schule i.nder Longmarketstrasse zur VerfUgung. Diese Sonnabendschu1e wurde gut besucht, und zwar nicht nur von Kindern aus der deutschen Kirchen- gemeinde in Pietermaritzburg, sondern auch von anderen deutschen Kindern der Stadt und Umgebung. Junge deutsche Student en der Universitat in Pietermaritzburg gingen dem Geistlichen freudig zur Hand. Spater Uber- nahmen die herangewachsenen Tochter des Geistlichen die Arbeit an der Sonnabendsehule, bis im Jahre 1939 die letzte von ihnen sieh verheiratete und Pietermaritzburg verliess. Bei seinem Doppelberuf als Missionssu- perintendent und deutschem Pastor war es dem damals schon siebsigjah- rigen Pakendorf nicht moglich die Arbeit an der Sonnabendschule wieder zu Ubernehmen, und diese ging aus Mangel an Lehrkraften ein. In dar Sonntagschu1e und im Kohfirmandenunter.richt aber wurde den Kindern der Gemeindeglieder auch weiterhin Gelegenheit geboten ihre Kenntnisse der Muttersprache zu verbessern. Jetzt erteilt Frau Kaufholz Sonnabends 371) Personliche Mitteilungen ~n Pastor H.Poh1e in Bishopstowe. 153. deutschen Unterricht fUr deutsche Kinder in Pietermaritzburg. Auch schicken manche Eltern ihre Kinder, nachdem sie die Elementarschu1e verlassen haben, auf ein oder zwei Jahre in die deutsche Sehu1e in Wart- burg, damit sie dort Umgang mit anderen deutsehen Kindern, und deutschen Sprachunterricht bekommen.372) Auf die Bitte der Gemeinde in Cato Ridge und des Missionssuperinten- denten Pakendorf, der diese deutsche Kirchengemeinde von Pietermaritz- burg aus versorgte, stellte die Nata1er Sehulbehorde gegen Ende 1921 eine deutsche Lehrerin an der englischen Regierungsschule in Cato Ridge an, mit aem ausdrUckliehen Auf trag, den deutsehen Kindern in Cato Ridge naeh den Sehulstunden:Unterrieht in ihrer Mutterspraehe zu erteilen. Bis zum Jahre 1939 sorgte die Schulbehorde dafUr, dass stets eine deutsch- sprechende Lehrkraft an der Sehule war. Da aber die Zahl der deutsehen Kinder immer mehr fiel, wurde der Deutschunterrieht dann eingestellt. Seit Anfang 1953 sind Unterhand1ungen zwischen der deutschen Kirchen- gemeinde in Cato Ridge unter der Leitung Pastor P.Regels, und der Schul- behorde im Gang, den Deutschunterricht naeh Schulschluss wieder anzufan- gen. Es war i~ Jahre 1953 noch nicht m~glich damit anzufangen, da die Kinderzahl nach Ansicht der Behorde vorlaufig die Anstellung einer deut- schen Lehrkraft noch nicht reehtfertigte. Die Verhandlungen sind aber noeh nicht abgebroehen, und der Geistliche de~ Gemeinde hofft, dass der Deutschunterricht in absehbarer Zeit wieder eingesetzt wird373). In Durban gab es bis zum Jahre 1924 fUr die dort wohnenden deutsehen Kinder ausser dem Hause und dem Konfirmandenunterricht keine Gelegen- heit die Mutterspraehe zu Uben. Als dann im Juli 1924 der Verfasser dieser Arbeit dorthin versetzt wurde, grUndete er eine Sonnabendschule fUr deutsche Kinder. An jedem Sonnabend erteilte er vormittags von 9 bis 12 Uhr deutschen Unterricht. Die Nederduits Gereformeerde Kerk in der Smithstrasse stellte ihm freundlicherweise ihren Saal fUr diesen Zweck unentgeltlieh zur VerfUgung. Die Beteiligung am Deutschunterricht war sehr rege. Schulgelder wurden nicht erhoben. Es kamen regelmassig etwa 25 SchUler, im Alter von sechs bis siebzehn Jahren. 372) Personliche Mitteilungen~on Pastor G.Karalius in Pietermaritzburg. 373) Personliche Mitteilungen von Pastor P.Regel in Neu Deutschland. i54~ Letder wurde er, nachdem er diesen Sonnabendunterricht zwei Jahre lang erteilt hatte, von Durban wegversetzt~ Der Seelsorger der Gemeinde, Pastor W.Schmadecke, wollte diose Sonnabondschule gern am Leben erhalten. Es gelang ihm aber nicht, eine Lehrkraft dafUr zu bekommen. Er selber hatte il Haupte.mt die !1issionsstation Marburg bei Port Shepstone9 an dar SUdkUsta Natals,zu verwalten, kam nur einmal im Monat nach Durban, und konnte daher die Schule nicht im Gang halten, so dass sie einging. 1m Jahre 1931 liess der osterreichische Hefefabrikant Wildner in Durban einen gewissen Lehrer Meyer als Privatlehrer fUr seine Kinder aus Deutschland kommen. Auf Veranlassung von Pastor Schmadecke richtete dieser wieder eine Sonnabendschule ein. Allerdings war das Interesse nicht so rege wie im Jahre 1924. Keine kleinen Kinder meldeten sich ZUlli ~nterricht. Die Sonnabendschule wurde mit flinfKnaben und zwei Madchen, alle SchUler in den hoheren Schulen, die gern Deutsch als Fach flirdie Junior- und Matrikprlifung nehmen wollten, in ihren Schulen aber keinen Deutschunterricht bekommen konnten, wieder eroffnet. Der Unterricht wurde unentgeltlich in der Halle der Nederduits Gereformeer- de Kerk in der Smithstrasse erteilt. Fast zwei Jahre lang erteilte Lehrer Meyer diesen Sonnabendunterricht. Dann starb er ganz plotzlich im Januar 1933. Inzwischen war der Verfasser dieser Arbeit wieder naeh Durban ver- setzt worden, und naeh Lehrer Meyers Tod fUhrte er diese Sonnabendschu- le weiter. Da es manchen, die gern deutschen Unterricht gehabt hatten, unmog- lich war, den Sonnabendvormittag zu opfern, wurde an Mittwochnachmit- tagen in einem Klassenzimmer der hoheren Madchenschule (Durban Girls' High School) eine weitere Klasse eingerichtet. Die Vorsteherin der Sehule hatte dieses Klassenzimmer in erster Linie flirdie SchUlerinnen ihrer Schule zur Verfligung gestellt, hatte aber dann erlaubt, dass auch Knaben und Madehen aus anderen Schulen an den Deutschstunden dart teil- nahmen. Bald kam es dazu, dass alle SchUler und Schlilerinnen, die Deutsct als Prlifungsfach flirdie offentlichen Juniorcertifikat- und MatrikprUfun- gen zu nehmen wUnschten, mittwochs zur hoheren Mtidchenschule kamen, und in den Sonnabendklassen nur kleinere Kinder im Alter von sieben bis vierzehn Jahren zum Doutschunterricht kamen. Kurz nach Ausbruch des zvloitenWeltkrieges wurden die meisten Vater der Sonnabendschule interniert; die Mlitter verliessen Durban mit ihren 1550 Kindern. Andere Eltern betrachteten es als gefahrlich, zu sehr zu ~ei- gen, dass sie deutschsprechend seien. Zuletzt blieben nur noch zwei Kinder Ubrig. Da dann auch der Verfasser dieser Arbeit Durban verliess, wurde die Sonnabendschule wieder geschlossen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gelang es bislang den Deutschen in Durban noeh nicht wieder eine Sonnabendschule ins Leben zu rufen. Deutsehsprechende Lehrerinnen, die in Durban tatig sind, erteilen je- doch an den Sonntagen, an denen in Durban deutschen Gottesdienste ge- halten werden, am Nachmittag den deutschen Kindern deutschen UnterricJt74~ In der Filiale in Hillcrest erteilt der Geistliehe seIber den Deutschun- terricht, und zwar zweimal monatlich an den Sonnabenden vor den Sonn- tagen, an denen er in Durban deutsehen Gottesdienst halt374). Diese wurdeUmhlangeni unter Frau Stoppel. finanziell unterstUtzt377). entstanden dort aueh zwei Schulen, eine 376)Sehiering , die andere zu von der Nataler Schulbehorde Schon ehe in Alfredia eine deutsehe Kirchengemeinde gegrUndet wurde, gab es dort in der Ntlhe die Hermannsburger Missionsstation Marburg, und die wenigen Deutschen der Gegend, die Kinder im schulpflichtigen Alter hatten, schickten diese zum Missionar nach Marburg zum Unterrieht. Dort wurden sie in der Missionsschule mit den Eingeborenen unterriehtet. Als dann spater zwei Kirehengemeinden in Alfredia gegrlindet wurden375), zu Bethanien unter Missionar Naeh ihres Mannes Tod flihrte Frau Pastor Stoppel die deutsche Schule zu Umhlangeni noch ein Jahr lang weiter, musste dann aber, im Jahre 1902, aus Gesundheitsrlicksichtigen ihr Amt niederlegen. Ein grosser Teil der Gemeinde wohnte weit von Umhlangeni. Als Frau Pas- tor Stoppel ihr Amt niederlegte, fand dieser Teil der Gemeinde, dass Kirche und Schule ihnen zu weit entfernt seien. Zwei Gemeindeglieder schenkten 50 acres Land, eine Kirehe und Schule wurden erbaut, und Pastor Meister wurde als ~eelsorger und Lehrer berufen. Die Gemeinde nannte sich die "Gemeinde Konstadt-Urnhlangeni". Gottesdienst fand abwechselnd in Konstadt, wo die neue Kirche stand, und in Urnhlangeni statt. Die frUher von Frau Pastor Stoppel geleitete Sehule zu Urnhlangeni war, nachdern die Grlinderin und Leiterin ihr Arnt dort niedergelegt hatte, 374.) 375) 376) 377) Personliche Mitteilu~gen von Pastor H.Pohle. Siehe oben~ Seite 48 bis 50. Bodenstein, ,0p.eit.;, - 0et~e 37. Schnackenberg, (op.cH.), - Seite 61. 1560 geschlossen worden. Die Gemeindeglieder der Gemeinde Konstadt-Umhlan- geni, die naher an Umhlangeni als an Konstadt wohnten, schickten ihre Kinder in die Schule zu Bethonien. Pastor Meister war drei Jahre lang in Konstodt. Dann wurde er in den Dienst der Mission zurUekgerufen, mit dem Auf trag, in Umhlangeni zu w0~nen und von dort aus im Hauptamt die dortige EingebDrenengeme~n- de zu betreuen und nur nebenamtlieh sieh der Deutsehen in Umhlangeni und in Konstadt anzunehmen. Die deutsehe Sehule in Konstadt konnte er nieht von Umhlangeni aus verwalten. Kein Nachfolger als Lehrer wurde berufen; die Schule dort wurde gesehlossen. Die schon oben genannte Sehule der Kirchengemeinde Bathonien unter der Leitung Sehierings war von Anfang an eine Privotsehule gewesen. Als aber Frau Stoppel aus dem sehu~ienst austrat und die Umhlangenisehu- le gesehlossen wurde, wurdeX die RegierungsunterstUtzung, die dieso bis dahin bekommen hatte, auf die Sehule dar Kirehengemeinde Bethanien Ubertragen, die fortan die IlIzotshasehule11genannt wurde. Der Orts- geistliehe, der bis dahin neben dem Pfarramt aueh das Amt eines Sehul- leiters innegehabt hatte, trat aus dem Schuldienst aus, und Lehrer Nero, ein Naehkomme der norwegisehen Siadler in Alfredia, wurde Sehulleiter. Do die Izotshasehule, nachdem die RegierungsunterstUtzung ihr gewahrt wurde, neben den Kindern der deutsehen Siedler auch die Kinder dar nor- wegisehen Siedler aufnehmen musste, wurde die Unterriehtsspraehe not- gedrungen Engliseh. Die Hilfslehrerin gab den deutsehen Kindern aber aueh weiterhin Unterrieht in dar deutsehen Spraehe378). Aueh die Izotshaschule musste im Jahre 1919 entweder eine volle Re- gierungssehule, oder sonst eine Privatsehule werden. Die Schule unter- stellte si.ehder Nataler Schulbehorda, und auch hier bekamen die Deut- sehen das Recht, ihre Kinder in den ersten Sehuljahren in deutseher Spraehe unterriehten zu lassen, wahrend Deutsch fUr die darauffolgenden vier Sehuljah:.:''3als Sehulfach anerkannt wurde. Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde Lehrer '~eronaeh Durban versetzt, und da fast alle SchUler jetzt Deutsehspreehend waren, etellte die Sehulbehorde einen deutschsprechenden Lehrer als Schulleiter der Izotshasehyle an. 378) Afrikaniseher IIeimatkalendp,rfUr das Jahr 1952, Seite 60, 157. Seither errichtete die Kirchengemeinde in Bethanien in del'Nahe del' Schule ein SchUlerheim fUr die.Kinder von Gemeindegliedern, die zu weit von del'Schule entfernt wohnen, urnihro Kinder taglich nach Izotsha schicken zu konnen. In diesem SchUlerheim wird solchen Kindern, aboI' auch Kindern aus anderen Kirchengemeinden, die Gelegenheit geboten, in einem deutschsprechenden Heim nach deutschen Sitten und Gebrauchen er- zogen zu werden. 1m Jahre 1951 unterrichteton in del'Izotshaschule drei Lehrkrafte sibzig SchUler in acht Schulklassen. In fast allen deutschen Siedlungen hat die Tatsache, dass die Eltern fUr ihre Kinder eine deutsche Schule wUnschten,bei del'Bildung del' Kirchengemeinde stark mitgesprochen. Doch wurde in fast allen Fallen ein Geistlicher berufen, del'dann nebenamtlich auch in del'Schule tatig war. In Empangweni bei Moorleigh war abel'die Entwicklung etwa& andel'S. Hier wurde awar schon im Jahre 1907 eine deutsche Kirchengemeinde gebildet. Trotzdem abel'dnuerte es noch weitere sechs Jahre, ehe diese Kirchengemeinde eine eigene Kirche, und dreizehn Jahre, ehe sie einen eigenen vollamtlichen Geistlichen hatte. Abel' eine deutsche Gemeinde- schule grUndeten die deutschen Siedler schon, ehe es zur Bildung einer Kirchengemeinde kame Die Leitung diesel' Schule 1egten sie in die Hsnde del'Lehrerin, Fraulein Ehlers. Ihre Nachfolgerin war Fraulein M.Schro- del'. Dann fo1gten als Schulleiter die Lehrer W.Brammer, H.Joh1, (spa- teI'Pastor in Paarl), W.Oom, und E.Fitschen379). Die Schule war ursprUnglich eine Privatschule, bekam abel'schon bald eine finanzielle UnterstUtzung von del'NataleI' Schulbehorde, und unter- stellte sich im Jahre 1919 diesel' ganz. Gleichzeitig abel' errichtete die Gemeinde einen Fonds, del'es del'Schule ermog1ichen sollte, wieder Gemeindeschule zu werden, wenn die Schulbehorde jemals den deutschen 379)Schulen, die im Jahre 1919 zugestandenen Vorrechte nohmen sollte Die Schule ist klein. Es ist auch nicht zu erwarten, dass sie sich ausdehnt, denn auch die Ausbreitungsmoglichkeit del'deutschen Sied~~ng ist beschrankt. 1m Jahre 1951 hatte die Schule zwei Lehrkrafte und siebenunddreissig SchUler~ Die Schwestergemeinde in Winterton, die von Moorleigh aus kirchlich bedient wird~ hat keine eigene deutsche Schule. Die Kinder besuchen 379) Bodenstein, (op.cit.), - Seite 35. 158 die englische Regierungssehule in Winterton. Auf Bitte der Gemeinde und der Hermannsburger Synode hin sorgt die Nata1er Sehulbeherde, da die Zahl der deutsehen Kinder das rechtfertigt, dass seit den zwanziger Jahren stets eine deutsehe Lehrkraft in Winterton angestellt ist, mit dem Auf trag, den deutsehen Kindern Unterricht in der Mutterspraehe zu erteilen. Die nur wenige Meilen von Winterton entfernt liegende kleine deutsche Kirehengemeinde Bergvi11e hat weder eine deutsche Schule, noeh wurden bisher Maasrege1n getroffen, den deutsehen Kindern Unterrieht in der deutschen Spraehe zu ermBgliehen. Es ist aueh nieht wahrschein1ieh, dass solche Massregeln je getroffen werden, da fast aIle Gemeindeg1ie- der mit Niehtdeutschen verheiratet sind, ihre Kinder also kaum mehr als deutschsprechend betraehtet werden kennen. Die wenigen deutsehen Fami- lien, die be~eit sind zur Erhaltung der deutsehen Mutterspraehe Opfer zu bringen, sehi~ken ihre Kinder zur deutsehen ttegierungsschule in Wartburg. Wann die deutsehe Sehule in E1andskraa1, Kirehengemeinde Verden, gegrUndet wurde, lasst sieh nieht mit Sieherheit festste11en. :In sei- nem Aufsatz "Geschichte und Aufgaben der deutschen Sehulen in der Union von SUdafrikall gibt Dr.O.Raum das GrUndungsjahr als etwa 1900 an~80) Sehriftliehe Belege, dass diese Schule schon frUher bestand, lassen sieh nieht aufspUren. Doeh muss den deutsehen Kindern in Elandskraal schon lange vor 1900 die Gelegenheit gegeben worden sein, dort Unter- rieht zu bekommen, denn im Gesprach mi~ Bekannten, die etwa urn1880 in :Elandskraal geboren sein mUssen, vernahm der Verfasser dieser Arbeit, dass sie zu Anfang dort zur Schule gingen, ehe sie zur weiteren Sehul- bildung naeh He?mannsburg geschiekt wurden. Es ist anzunehmen,_ dass der Missionar in Elandskraal, zuerst Missionar MUller, dann Missionar Dedekind, eine Missionsschule fUr die Eingeborenen errichtete, und dass spater, als die ersten deutschen Kinder in ~andskraal das Sehulalter erreichten, diese ihren ersten Schulunterrieht in derselben Schule, viel1eicht im selben Klassenzimmer mit den Eingeborenen bekamen, und dass dann, im Laufe der Jahre, eine deutsche Gemeindeschule aus dieser 380) Afrikaniseher Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 58 bis 72, 159. Missionsschule entstand. Wie dem auch sei, Verden hatte zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts eine deutsche Gemeindeschule, die sich bis zum Jahre 1937 als Gemeinde- schule hielt, dann abel' zu denselben Bedingungen wie die anderen deut- schen Schulen von 1919 und 1920 Regierungsschule wurdee Die Schularbeit in Verden umspannte, solange die Schule Gemeindeschu- Ie war, die ersten sechs Schuljahre. Dann wurden die Kinder ~r weite- ren Ausbildung nach Hermannsburg odeI'nach Delzen geschickt. Seit abel' die Regierung die Schule Ubernahm, umfasst sie, wie die meisten deut- schen Schulen in Natal, acht Schuljahre. Manche Gemeindeglieder del'deutschen Kirchengemeinde Verden wohnen weit von del'Kirche und del'Schule. Das Gelande dort ist besonderff, schwi.ereg und die Wege sind schlecht. Es war den Eltern fast schwie- rigel' ihre Kinder taglich nach Verden zur Schule, als nach Hermannsburg ins SchUlerheim zu schicken. Daher richtete die Kirchengemeinde ein SchUlerheim in Verden ein und die fernwohnenden Eltern schickten ihre Kinder nun nach Verden in die Schule. Die SchUlerzahl, die zu Anfang selten mehr als 20 betrage~hattej stieg auf 37, die von zwei deutschsprechenden Lehrkraften betreut werden. Als die Salemsgemeinde auf Ebenezer, spateI' auf Delzen, bet Glencoe; gegrUndet wurde, berief sie Pastor W.Hellberg nicht nul'als Seelsorger, sondern auch als Lehrer. Sein A8t als Pastor trat er am 28,Marz 1897 an. Ehe abel'mit dem Schulunterricht angefangen werden konnte, mussten die nBtigen Gebaude errichtet werden. Da Pastor Hellberg ursprUnglich als Missionar von del'Hannoverschen Freikirche fUr die Missionsstation Ebenezer ausgesandt war, musste er GLeSe Missionsstation auch noch nach seiner Berufung als Seelsorger del' deutschen Salemsgemeinde weiter verwalten, bis ein neuer Missionar ihn dort ablBsen konnte. Die deutsche Kirchengemeinde hatte noch keinen P?arrgrund, auf dem eine deutsche Kirche gebaut werden konnte. Zuerst auch mussten auf del'Missionsstation Ebenezer, die von Pastor Hellberg eben gegrUndet worden war, eine Missionarswohnung und eine Missionskir- che gebaut werdon. Dann fing im April 1898 die Arbeit an del'deutschen Schule an. Del'Dnterricht: 1.1urdevorerst auf derMis sionsstation Ebonezer 1600 erteilt. Auch die deutschen Gottesdienste wurden dort gehalten. Die Schule wuchs rascher als vorausgesehen war, und Pastor Hellberg liess seino Schwagerin, die Lehrerin Maria Kimmel, aus Deutschland kom- men, damit sie als zweite Lehrkraft an dor Schule tatig sei. Bald da- rauf brach der Burenkrieg aus. 1m Jahre 1900 kamen manche dar deutschen Kinder SUdtransvaals nach Glencoe, die deutsche Schulo zu Ebenezer zu besuchen, und es wurde notig eine dritte Lehrkraft anzustellen, da die SchUlerzahl auf liber 50 gestiegen war. Als die deutschon Siedler im Transvaal nach Beendigung des Krieges ihre zerstorten Hauser, Schulen und Kirchen wiecer aufgebaut hatten, nahmen sie ihre Kinder zum Toil wieder aus der deutschen Schule der Sa- lemsgemeinde zu Ebenezer bei Glencoe heraus, so dass die SchUlerzahl fiel, und auch nur zwei Lehrkrafte notig waren. Inzwischen hatte die Salemsgemeinde ein Pfarrgrundstlick, "Uelzenlt erworben, und dort ein pfarrhaus und eine Kirche errichtet. FUr die Missionsstation Ebenezer war ein neuer Hissionar angekommon. So konnte Pastor Hellberg im Oktober 1903 die Missionsstation seinem ~~c~~01e8r libergeben, und in Uelzen einziehen. An die Kirche hatte die Gemeinde ein Klassenzimmor 3ngebaut. In diesem Klassenzimmer wurden die Kinder der oberen Klassen, Standard III bis VI, unterrichtet. The unteren Klassen gebrauchten einEm Teil dor Kirche selbst als Schule. Ganz im Anfang war die Schule als Gemeindeschule ged~c~t gcwosen. Das blieb sie aber nur ganz kurze Zeit. Dann wurde sie eino staatlich unterstUtzte Schule. 1m Jahre 1914 stieg die SchUlerzahl wieder auf 56, und eine dritte Lehrkraft wurde wieder eingesetzt. Ueber den Uebergang der deutschen Schule zu Uelzen von einer staat- lich unterstUtzten zu einer Regierungsschule wurdo sC~0n oben berich- tet381). Als die "Ebenezerschule, wie sie damals genann-t \'lurde,der Schulbehorde Ubergeben war, trat Pastor Hellberg vom Lehramt surlick~ Frau Pastor Hellberg wurde Schulloiterin. Die Gemeinde baute im Jahre 1923 ein Schulgebaude, das die Schulbehorde mietete. Inzwischen aber war die SchUlerzahl wieder so weit gefallen, dass nur noch zwei Lehrkrafte an der Schule tatig waren. Da die meisten 381) Siehe obern, Seite 140 bis 143~ -. r .L~ -_ (, Familien der Salemsgemeinde zu Delzen zu alt waren, die jung8l'e~1.;:',U,~ grossen Teil wegziehen mussten, da im Bezirk keine \veitere Ausbreitungs- m8g1ichkeit war, war es vorauszusehen, dass die SchUlerzahl mit der Zeit auf unter 20 fallen mUsse. Andererseits hatten die Kinder mancher Ge- meindeglieder, die zu wait weg wohnten, keine Moglichkeit in dor ihne~ naehstgelegenen Sehule deutsehen Dnterricht zu bekommeno Auf Jitte'~ solcher Eltern hin beschlossen verschiedene Gemeindegliedor deutsch0 Kinder, die gern die Ebenezerschule zu Delzen besuchen wollten? in Rost zu nehmen. Ausser der deutschen Ebenezerschule zu Delzen gab es noch zwei wai- tere Ebenezerschulen im 13ezirk: die thssionsschule der ::"r8ikirchlic~len Mission auf der Missionsstation Ebenezer, und die Missionsschule der schwedischen Mission in Dundee, etw8 10 Meilen von der ~8utschcn Eben-. ezerschule entfernt. Dm Verwechslungen zu vermeiden wurde i~ Jrrhro 1928 der Name "Ebenezer" in "Delzen" gctindert5 und seithAr is'~:!Delzen- schuler! der offizielle Name der deutschen Regierungsschulo zu Uul~eli bei Glencoe. Gleich nach dem Ende des zweiton Weltkrieges errichtotc die Kirchen- gemeinde zu Delzen ein SchUlerheim fUr J' Kinder neben dar Ue:~onschule. Daraufhin stieg die SchUlerzahl der Schulc wiedor, und eel ~urd~ von der Schulbehorde eine dritte Lehrkraft cin~esetzt. Das bishoriGE Schul- gebaude wurde zu klein, und die Regierung errichtete eins gross3re, moderne Schule. In dieser,1neuen Scrmlgeba.uc1eerziehen 3 d,,~x~;;en.s"?re-. chende Lehrkrafte 67 c1eutschsprechande Kinder. Der SchulI8j~c~, E.Hurms, ist gleichzeitig Hausvater des SchUlerheimsa Als die am Pongoloflusse, in dar d".r.'.ali.genSUc:".fY':..lm:"L:::,::-;c"0r~ c(()",,'uolik wohnenden deutschen Koloniste~ si.ch~nde 1269 zu 6iney tiGutscha~ Kir- chengemeinde zusammenschlossen, war einer der GrUnde zu~ Gemeindebil- dung der Wunsch den Kindern die ~Jglichkeit ~u~ Unte~ric~t i~ (ar Mut-.. tersprache zu verschaffen. Der aus c:.e:.'Zul'JIC\.l;C'.cJortrie:':,ci;"~..ss10n!J.r Filter wurde dnher ausdrlickli.chals Pastor und Lehror ber~ren. 1m Februar 1870 trat Pastor ~iltar sein Do~pelRrnt an. Dcr Schulun- terricht fund im selben Gebtlude stntt; in dam auch diG GottGsdienste gehulten wurden~ einer "Notkirchell, nus Soden gabaut, 24 Fuss :lang, 16 Fuss breit, und 5 Fuss hoch. Dic3CS Ga~aude h2tten die Sie'.ler Bigens fUr Kirch- und Schulzwcc~e crrichtet. Ein Fenster b~tte es nicht. 162. Nur durch die TUr konnten Licht und Luft hineindringen382). Die Kolonisten, die aIle noch Anf~nger, und daher noch arm waren, und zum grossen Teil ihren Lebensunterhalt verdienten, indem sie die \ifochehindurch in dem nahen Urwald Holz schlugen und zersagten, waren bereit fUr ihre Kirche und Schule grosse Opfer zu bringen, denn die etwa zwanzig Familienvater der jungen Gemeinde verpflichteten sich, jtihrlich je ?4 fUr Kirch- und Schulzwecke zu zahlen, fUr damaligeVer- hliltnisse eine grosse Summe~ Der Schulbesuch war von Anfang an gut. Die SchUlerzahl stand zwischen 30 und 40. Allerdings unterrichtete Pastor Filter in den ersten zwei J"ahren taglich nur vier Stunden. Erst im Jahre .1873 gab er taglich 5 stnnden Unterricht383). Wahrscheinlich fUhlten die jungen Kolonisten, dass eine jahrliche Abgabe von je ?4 Uber ihre Krnfte ging, denn im Oktober 1872, und wie- der im Juli 1873, baten sie die Regierung in einer BittSchrift an den Prasidenten der RepublikuD UnterstUtzung fUr ihre Schule. Der Prasi- dent verordnete personlich, dass ihnen bis zur nachsten Volksratssitzung ?20 gewahrt werden sol1ten. Danach konnte dieser '~~SCDUSg;vielleicht erhoht werden. Pastor Filter starb im Jahre 1879. Sein Nachfolger~ Pastor Bartels, wurde nur als Pastor berufen. Schulleiter der LUneburger Schule wurde Hauptmann G.l.MUller, der wahrend des Zulukrieges mit 100 Freiwilligen aus Kaffraria zum Schutz LUneburgs herbeigeeilt war. Er blieb jedoch nicht lange hier an der Schule. Sein Nachfolger als Schulleiter wurde Missionar H.Ch.Johannes" wieder nur auf kurze Zeit, da die deutschen Siedler in Bergen sich von derrMuttergemeinde, LUneburgj frei machten, und Missionar Johannes als Pastor und Lehrer nach Bergen beriefen. Anfang 1886 Ubernahm Lehrer Stumpf die Leitung der LUneburger Schule. Dieser war von 1859 bis 1872 in Hessen, Deutschland, als Lehrer tatig gewesen. Dann war er nach SUdafrika ausgewandert, wa er zuerst an der deutschen Schule in Morgenzon tlitigwar, bis erdie Leitung der LUne- burger Schule Ubernahm. Schon in Morgenzon hatte Lehrer Stumpf sich einen ausgezeichneten Namen bei der Schulbehorde ~~r SUdafrikanischen Repub1ik erworben. 382) Sch~ackenberg,(op.cit.), - Seite 25. 383) Staatsarcniv, Pretoria, R 1497/32. 163. Kaum hatte er sein Amt als Schulleiter in Llineburg angetreten,so wurde ihm von der Schulbehorde das Zeugnis zweiter Klasse flirbesondere Ver- dienste zugestellt, zusammen mit einen besonderen Honorar von ?15. Sol- cher Zeugnisse flir besondere Verdienste gab es in der Schulbehorde der Slidafrikanischen Republik das Zeugnis dritter Klassejmit einem besonderen Honorar von ?10, das Zeugnis zweiter Klasse/mit einem besonderen Honorar von ?15 und das Zeugnis erster Klasse/mit einem besonderen Honorar von ?25. Zugestellt wurden sie Lehrern nur auf besondere Empfehlung des Bezirksinspektors. Schon das Zeugnis dritter Klasse zu bekommen, galt als grosse Ehre, war es doch ein Beweis, dass der Lehrer sich durch be- sonders gute Leistungen in der Sehule ausgezeiehnet hatte. Das Zeugnis zweiter Klasse wurde im Jahre 1886 nur sieben Lehrern in der SUdafrika- niachen Republik verliehen384). Nur in den seltensten F~11en bekam ein hervorragender Lehrer das Zeugnis erster Klasse. 1m Jahre 1889 besuchte der Staatsprasident die deutsche Siedlung in LUneburg. Bei dieser Gelegenheit liess er Lehrer Stumpf zu sich kommen, und bat ihn oin Memorandum liber das Erziehungswesen der SUdafrikanischen Republik aUfzustel1en385)t und gleichzeitig Vorsehlage zu machen, wie dasselbe verbessert werden konnte. Dieses Memorandum sehickte Lehrer Stumpf am 22.Februar 1889 an den Staatsprasidenten386). Zwar wurde es als solches nie dem Volksrat vorgelegt, doch wurden fast alle Vorschlage, die Lehrer Stumpf machte, im Laufe der darauffolgenden zehn Jahre aus- f"h t 387)geu r. ? 1m Jahre 1887 war die LUneburger Schule nach Ekombela verlegt worden, ein Jahr nachdem Stumpf Schulleiter geworden war. Der genaue Grund hierflir ist nicht mehr festzulegen, da die Gemeindeblicher alle wahrend des zweiten Burenkrieges vernichtet wurden388). Es ist aber anzunehmen, dass der Grund dieser Verlegung in erster Linie in der Tatsache lag, dass die jUngeren Familien, deren Kinder die t1ehrzahl der SchUler bil- deten, naher an Ekombela als an Llineburg wohnten. Einen anderen Grund vermochte der Verfasser dieser Arbeit auch von alten Gemeindegliedern, die die Llineburger Schule unter Pastor Johannes und unter Lehrer Stumpf besucht.hatten, nicht zu erfahren. 384) Skoolinspeksierapporte, 1886. 385) Argiefjaarboek vir Suid-f.frikaanse Geskiedenis, 15/1, Kapstadt, - 1952 - Band I, - Aufsatz von Dr.Jan Ploeger liber tIOnderwys en Onder- wysbeleid in die Suid Afrikaanse Republiek; Seite 37. 386) Staatsarchiv, Pretoria, R 7459/89. - 387 & 388 siehe folgende Seite. 164. Am 14.April 1890 wurde die Schule wieder nach LUneburg verlegt389). Inspektor Nieuwenhuize, der sie am Tag nach dem Umzug prUfte, berichtet, dass von den 29 SchUlern der Schule alle anwesend waren; dass aIle Deutsch nehmen mUssten, einige auch Englisch, und dass von den 29 Schulern 4 in Std.IV seien, die Ubrigen in Standard I, II, oder III. Sechs Monate darauf wurde die Schule vom Bezirksinspektor H.P.Keet geprUft. Er be- richtete, dass Deutsch die Unterrichtssprache sei, dass deutsche Sprach- lehre gut unterrichtet werde, und dass die SchUler sehr schon aus dem deutschen Gesangbuch sangen. In einem Bericht des Jahre 1892 wird er- wahnt, dass abgesehen von einem, aIle SchUler der Llineburger Schule Kin- der deutscher Eltern seienl dass sie Deutsch gut, Englisch und Hol1an- aisch befriedigend lasen, und sehr gut aus dem Deutschen oder dem Eng- lischen ins Hollandische ubersetzten390). Bis zum Jahre 1892 ausserten sich aIle Schu1inspektoren nur anerkennend liber die Arbeit, die in der Luneburger Schule geleistet wurde. Zum erstenmale 1esen wir eine_kleine RUge in einem Berichte, der im dritten Quarta1 des jahres 1892 eingeschickt wurde. In diesem Eericht aussert sich der Schu1inspektor Nieuwenhuize sehr unzufrieden darUber, dass Deutsch dOleUnterrichtssprache, schon in den ersten Schuljahren, sei. I1Dass SchUler im ersten und zweiten Standard schon Deutschunterricht be- kommen dar~-nicht zugelassen werden. In den unteren Klas- sen wird die deutsche Sprache sogar als Unterrichtssprache beim Rechnen und in der biblischen Geschichte verwendett,391). Anbetracht der Tatsache, dass bisher alle Schulinspektoren damit einverstanden gewesen waren, dass Deutsch die Unterrichtssprache in Luneburg war, ist es schwer zu verstehen, warum Nieuwenhuize der Schu1e jetzt einen Vorwurf macht, dass Deutsch schon in den unteren Klassen unterrichtet wird. Dieser Umsehwung lasst sich nur aus den Entwick1un- gen im Sehulwesen der SUdafrikanischen ~epublik erk1aren. Bis zum Jahre 1859 hatte die Regierung der SUdafrikanischen Republik sieh garnieht urndie Erziehung der Kinder gekUmmert. Das Schulwesen, wenn man Uberhaupt von einem Sehulwesen sprechen kann, lag einzig und 387) Argiefjaarboek 15/1, 1952/1. (op.cit~), - Seite 38~ 388) Personliehe Mitteilung von Pastor Schwarz. 389) Skoolinspeksierapporte, 1890, am l5.April l890~ 390) Verslag van Skoolinspectleen, eerste Kwartaal 1892, Seite 95~ 391) Idem, derde KWBitaa~ 1892, Seite 16~ 165. allein in den Handen der Getstltchen. Nach dreiundzwanzig Jahren erst wurde im Jahre 1859 ein "Schulkomi.tee" gegrUndet, das sich der Schulen des Landes annehmen sollte.Aber weiter wurde nichts getan392). Acht Jahre spater schlug der Prasident vor, dass ein Leiter des Schulwesens angestellt werde. Noch aber mussten weitere neun Jahre vergehen, ehe dieser Vorschlag des Landesprasideneten ausgefUhrt wurde, und der erste Leiter des Schulwesens, der Hollamder van Gorkum, im Jahre 1876 sein Amt antrat393). Als er zwei Jahre darauf sein Amt wieder niederlegte, gab es in der SUdafrikanischen Republik fUnfzehn vorn Staate unterstUtzte Schulen, und eine ganze Anzahl Privatschulen, von denen die meisten unter dem en~lischen Teilder Bevolkerung der Slidafrikanischen Republik bestanden394 ? Die vom Staate unterstlitzten Schulen wurden in den jahrlichen Berich- ten in zwei Gruppen verteilt: Stadtschulen (Dorpscholen), und Landschu- len(vJykscho.len). Nach dem im Jahre 1882 gemachten ereteL Schulgesetz der Slidafrikani- schen Republik musste Hollandisch sowohl in den "Dorpscholen", als auch in den "Wykscholen" Unterrichtssprache seine In den ersten Schuljahren wurde keine andere Sprache erlaubt. Erst spater durfte eine zweite Sprache eingeflihrt werden.395) Der Nachfolger van Gorkums, der am Kap geborene Pastor S.J.du Tmit, nahm es mit der Unterrichtssprache in Schulen, in denen alle, oder auch fast alle SchUler englisch? oder deutschsprechend waren, nicht sehr ge~ nau. Er seIber hatte als SchUler mittels einer ihm frernden Unterrichts- sprache den ersten Unterricht bekommen, und verstand daher die Schwie- rigkeiten eines Kin~es, das mittels einer Fremdsprache unterrichtet wird. Er erlaubte es, dass die englischen Schulen zu Anfang durch das Medium des Eng1ischen di~deutschen durch das Medium des Deutschen Un- terrichteten, und war zufrieden, wenn die SchUler Hollandisch zu Anfang als zweite Sprache lernten und bis zurn sechsten Schuljahr fliessend ins Hollandische Ubersetzen konnten Als dann im Jahre 1892 der Hollander, Dr.N.Mansvelt die Leitung des 392) 393) 394) 395) A.K.Bot - A Century of Education in Pretoria - 1936 - Sette 14 bis 15. Idem, Seite 19. Idem, Seite 20. Idem, Seite 28. the Transvaal, 1836 to 1936 - 166. Schulwesens Ubernahm, wurde ein neu~s Schulgesetz erlassen, demzufolge streng darauf gesehen werden musste, dass aIle "Dorpscholen" und "Wyk- scholen" in den ersten Schuljahren nur die hollandische Sprache gebrauch- ten. FUr die Auslander, die darauf bestanden, ihre Kinder zu Anfang mittels del'Muttersprache unterrichten zu lassen, wurde eine dritte Schulgruppe eingerichtet, die "Besluitschool", so genannt, weil die Eltern beschlossen hatten, dass ihnen die Muttersprache hoher stand, als die UnterstUtzung seitens der Regierung. In den "Beslu1.tscholen" durften die Lehrer in den ersten Jahren die Muttersprache der Kinder als Unterrichtssprache gebrauchen, mussten aber Sorge tragen, dass die SchUler sabald wie moglich genUgend Hollandisch lernten, damit zur hol- landischen Unterrichtssprache Ubergeleitet werden konnte. Die lIBesluit- scholen" bekamen eine bei weitem geringere UnterstUtzung vom Staat als die "Dorpscholen" oder die "Wykscholen". LUneburg gehorte zu den "vlykscholen". Der Lehrer handel te also dem neuen Gesetz zuwider, wenn er Deutsch als Unterrichtssprache in den ersten Klassen gebrauchte. Selbst die Tatsache, dass Deutsch Uberhaupt vor dem fUnften ~Sbhuljahr gegeben wurde, war gesetzwidrig. Daher die Bemerkung des Schulinspektors'im dritten Quartal des Jahres 1892: "Dass SchUler im ersten und zweiten Standard schon Deutschunterricht bekommen ???????.?? darf nicht zugelassen werden". Dass fUr ihre Kinder nur die Muttersprache als Unterrichtssprache in den ersten Schuljahren in Betracht kommen dUrfe, war den LUneburgern ganz klar. Auf keinen Fall wUrden sie zugeben, dass ihre Ki.nder ~1ttels ein~Sprache, die sia Uberhaupt nicht kannten, schon in den ersten Jah- ren unterrichtet werden sollten. Wohl sollten ihre Kinder Hollandisch und auch Englisch grUndlich lernen, damit sie eowohl unter den Hollan- dern, als auch unter den Englandern einmal ihren Mann wUrdig stehen konnten. Doch mussten sie mit dem deutschen Unterricht anfangen. WUrde das gerUgt, so konnte di.e deutsche Schule in LUneburg eben keine weitere UnterstUtzung von der Regierung annehmen. Manche englische, und auch manche deutsche Schule i.nder SUdafrikani- schen Republik liess sich nach dem Jahre 1892 die kleinere UnterstUtzung der "Besluitscholen" geben, und gebrauchte die Muttersprache in den un- teren Klassen als Unterrichtssprache, gab aber von Anfang an grUndlichen Unterricht in der holland ischen Sprache. Nicht aber LUneburg. Hier beschloss die Kirchengemeinde kurmerhand dem Lehrer Stumpf zu kUndigen, 167. denn neben dem Pastorengehalt auch noch das volle Gehalt fUr den Lehrer aufzubringen, wurde der Gemeinde zu schwer. Die Schule wurde Gemeinde- schule, und der Ortsgeistliche, Pastor Gevers, Ubernahm allen Unterricht an dar Schule. Sieben Jahre spater brach der Burenkrieg aus. Die Manner wurden aIle aufgerufen. Bald darauf drangen englische Soldaten bis LUneburg vor. Die Schule wurde geschlossen, die Frauen und Kinder wurden ins Konzen- trationslager in Volksrust abgefUhrt. Dart mussten sie bis zum Ende des Krieges bleiben. Als dann die Deutschen LUneburgs in ihre Siedlung zurUckkehren durf- ten, fanden sie den Ort verwUstet. Schule und pfarrhaus waren abgebrannt, ebenso aIle Hauser der Gemeindegliel'er. Nur noch die Kirche stand. AIle Gemeindeglieder hatten wahrend des Krieges alles verloren, und mussten wieder ganz von unten anfangen, und zwar unter ganz anderen Bedingungen. Man gehorte nicht mehr zum Transvaal, sondern zu Natal. Ein neues Schulgebaude aus Stein, mit zwei Klassenzimmern, wurde errichtet. Den Unterricht erteilte im Anfang wieder der Ortsgeistliche. Bald bekam die Schule aber eine UnterstUtzung von der Schulbehorde Na- tals, und es wurde moglich,wieder einen Lehrer zu berufen. Als die Nataler Schulbehorde nach dem ersten Weltkriege aIle von ihr unterstutzten Schulen vor die iiIahlstellte, entweder Gemeindeschule oder Regierungsschule zu werden, unterstellte sich LUneburg der Schul- behorde unter der Bedingung, dass Deutsch in den ersten zw.?iJahren Unterrichtssprache, danach Unterrichtsfach sein dUrfe. Zwei Jahre spa- ter wurden die zwci Jahre, in denen Deutsch die Unterrichtssprache sein durfte, auf vier Jahre ausgedehnt, und somit LUneburg den anderen deut- schen Regierungsschulen in Natal gleichgestellt. 1m Laufe des folgenden Jahres wurde es den jungverheirateten Gemein- degliedern unmoglich, sieh in der Nahe der Kirche und Sehule anzusiedeln; dort waren alle Farmen schon besetzt, fast aussehliesslieh von Deutsehen. Nur in betrachtlicher Entfernung von LUneburg war es noch moglich, Ei- gentum zu erwerben. hIs dann dte Ktnrler cheser juneen Famil i.en das schulpflichtige Alter erreiehten, war es unmoglich sie taglich den wei- ten Weg zur Sehule zurUeklegen zu lassen. Daher errichtete die Kirchen- gemeinde fUr solche Kinder ein SchUlerheim in der Nahe der Schule. Nachdem das SchUlerheim eingerichtet war, wuchs die Schule, und es 168. wurde n~tig ein weiteres Klassenzimmer an das Schulgebaude anzubauen. Jetzt, im Jahre 1953, betreuen drei deutschsprechende Lehrkrafte etwa eechzig SchUler, von denen 95% deutschsprechend sind, in acht Schul~ klassen. Als in Folge dar Trennung zwischen dar Hermannsburger Mission und der Freien ev.-luth. Synode SUdafrikas die Gemeinde Braunschweig396) gegrUndet wurde, nahmen die Gemeindeglieder, die sich von der Gemeinde LUneburg getrennt hatten, ihre Kinder aus der LUneburger Schule heraus, und liessen sie, in Ermangelung eines Schulgebaudes, zu Anfang in einem leerstehenden Stall, von Pastor SChulenbur~, den sie als Geistlichen und Lehrer berufen hatten, unterrichten397 ? Wie in LUneburg wurde auch in Braunschweig die Schule kurz nach Aus- bruch des zweiten Burenkrieges geschlossen, und als dann die Braunschwei- ger nach dem Kriage zurUckkehren durften, fanden auch sie hier alles zerstort. Von den damals in Deutschland fUr die Linderung der Not ge- sammelten Geldern floss eine kleine Summe der Gemeinde Braunschweig zu. Diese Summe wurde dazu verwandt, neb en dar Kirche eine Gemeindeschule zu bauen, in der der greise Hauptmann MUller, der zwanzig Jahre zuvor auf kurze Zeit Schulleiter in LUneburg gewesen war, im Jahre 1904 Schulleiter wurde. Eitie Zeit lang bekam die Schule eine jahrliche Un- ~~s~Utzung von ?50 vom Deutschen Reich398). 1m Jahre 1909 wurde der Schule von dar Nataler Schulbehorde die damals ubliche UnterstUtzung gewahrt. Drei Jahre spater wurde Lehrer O.Rathke aus der Christianen- schule in Hermannsburg, Deutschland, als Schu11eiter nach Braunschweig berufen. Auch Braunschweig musste sich i~ Jahre 1919 entscheiden, ob dort eine Gemeindeschule, oder eine Regierungsschule sein sollte. Auch hier '8ntschied sich die Kirchengemeinde fUr eine Regierungsschu1e, falls Deutsch in den ersten vier Sohuljahren Unterrichtssprache bleiben, danach a1s vol1gll1tiges Schu1fach unterrichtet'werden dUrfe. Auch Braunschweig errichtete ein SchUlerheim fUr die Kinder dar wei- ter entfernt wohnenden Gemeindeglieder, und auch hier wuchs daraufhin 396) Siehe oben, Seite 60 und 61. 397) Bodenstein, (op.cit.), - Seite 52. 3gB) Afrikanischer Heima~ka1ender fUr das Jahr 1952, Seite 60. 169. die Schule, so dass noch ein drittes Klassenzimmer an die bis dahin zweiklassige Schule angebaut werden musste. 1m Jahre 1951 betrug die SchUlerzahl 61, von denen zwei nicht deutschsprechend waren. Drei Lehr- kra~te sind hier tatig. Die Deutschen, die sich schon in den achtziger Jahren des vorigen .Jahrhunderts nordostlich Vryheids, in dem jetzigen Oertchen"GIUckstadt" l1iederliessen399), hatten sich zwar schon im Jahre 1891 zu einer deut- schen Kir~hengemeinde zusammengeschlossen, und sechzehn Jahre darauf~u.,c16tLA(.!< ein~ ~~gekauft, auf dem sie eine Kirche errichteten, doch hatten sie .keinen eigenen Geittlichen berufen, und auch keine deutsche Schule errichtet. Ihre Kinder wurden zum grossten Teil nach Hermannsburg, zum Teil auch nach Uelzen in die Schule geschickt. Erst nachdem sie einen eigenen Seelsorger, Pastor Schumann berufen hatten , wurde auch eine Schule gegrUndet, deren erster Leiter im Jahre 1913 Lehrer Friedrich Schumann, der alteste Sohn des Ortsgeistlichen, wurde. Von Anfang an bekam die GIUckstadter Schule die Ubliche UnterstUtzung von der Nataler Schulbehorde, und im Jahre 1920 wurde sie eine Regierungsschule, mit Deutsch als Unterrichtssprache fUr die deutschsprechenden SChUlerfn den ersten vier Schuljahren, und danach als Schulfach. Von allen doutschen Schulen Natals ist GIUckstadt die einzige in der Afrikaans als erste Landessprache unterrichtet wird, Englisch aber die :~weite Landessprache ist. Das liegt daran, dass aIle anderen deutschen Kirchengemeinden mehr mit den Englandern als mit den Afrikanern in nabe BerUhrung kommen, es somit notig ist, dass ihnen vor allem die englische Sprache gelaufig ist. GIUckstadt dagegen liegt inmitten der Afrikaner und daher 1st hier Afrikaans fUr die deutschen Siedler die wichtigere Landessprache. Ausserdem ist hier ein betrachtlicher Prozentsatz der SchUler-afrikaanssprechend. 1m Jahre 1951 waren hier nur die Halfte der SchUler deutschsprechend.400) Die SchUlerzahl ist klein. Es waren im Jahre 1951 dreiundzwanzig SchUler, die in GIUckstadt von zwei Lehr- kraften betreut wurden. 399) Siehe aben, Seite 61 und 62. 400) A~rikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 62. .1~O. Den in Vryheid wohnenden Deutschen wird in einer Privatschule, die Frau Hubrig in den dreissiger Jahren fUr deutschsprechende Kinder im Alter von sechs bis Bcht Jahren grUndete, ~elegenheit ~eboten, die ersten AnfangsgrUnde mittels der Muttersprache zu erlernen40l? Frau Hubrig, die vcr ihrer Heirat Lehrerin im Dienst der Nataler Sehulbehorde war, und acht Jahre lang an deutschen Schulen Natals, haupts~chlieh Braun- . schw~ig, t~itg gewesen war, eroffnete diese Sehule im Anfang in erster I r>'l (F-eo.llll1 KtJ't Linie~an ihre eigenen Kinder. Si~ kannte die Vorteile, die der Unter- richt mittels der Mutterspraehe einem Kinde bietet, und wUnschte, dass ihre Kinde~ diese Vorteile genies sen, zugleich aber auch Kameraden im Unterricht haben sollten. Ihre Schule wuchs Uberraschend rasch, da dart sehr grUndliehe Arbeit geleistet wurde, und die SchUler, die zwei Jahre lang bei ihr Unterricht durch das Medium der Muttersprache gehabt hatten, gleiehzeitig nach dem Lehrplan der Nataler Schulbeharde fUr die Unterklassen unterrichtet wurden und eine solide Grundlage im Englischen erwarben. Wenn sie dann in die dritte Klasse der Regierungsschule, Standard I, Ubergingen, kamen sie dart leicht mit fort. Sowohl bei den Regierungsschulen Vryheids, als auch in der dortigen deutschen Gemeinschaft, steht diese deutsche Privatschule, in der Frau Hubrig etwa dreissig deutsche Kinder betreut, in hohem Ansehen. Seit dem Jahre 1923 besteht weiter die Maglichkeit in der haheren Schule in Vryheid vom neunten Schuljahr, Standard VII, an Deutsch als Schulfaeh, allerdings als dritte Sprache, zu nehmen. 1m Anfang wurde dieser Deutschunterricht von Nichtdeutschen - zuerst Dr.Stander, dann Dr.,McConkey .-erteil t. Seit Juni 1928 erteilen ihn deutschsprechende Lehrer. Die hahere Schule in Vryheid war die erste hahere Schule Natals, die Deutsch als Schulfach fUr das neunte bis zwalfte Schuljahr einfUhrte. ----------------- In Scheepers Nek, der Zweiggemeinde Vryheids, gab es von 1921 bis gegen Ende der dreissiger Jahre eine deutsche Regierungsschule, in der zwei deutschsprechende Lehrkrlifte 20 bis 25 deutsche Kinder betreuten, und in der Deutsch in den ersten vier Schuljahren Unterrichtssprache, in den n~chsten vier Unterrichtsfach war. Da die meisten ~'amilien in Scheepers Nek ~ltere Familien sind, und die Kinder, wenn sie erwachsen 401) Persanliche Mitteilungen von Pastor Drews. 271. wurden, zum grossen Teil nach Vryheid zogen, ging diese deutsche Regie- rungsschule noch var Ausbruch des zweiten Weltkrieges aus SchUlermangel ein. Gegen Mitte der dreissiger Jahre wurde in der Filialgemeinde Kambula eine Regierungsschule errichtet, in der allerdings nur ein geringer Prozentsatz der SchUler deutschsprechend war. Daher war Deutsch dort nie Unterrichtssprache, und auch nicht anerkanntes Schul~ach, doch wurde es ausserhalb des allgemeinen Unterrichts fUr die deutschsprechenden SchUler unterrichtet. 172. b) Die deutschen Schu1en im Transvaal. A1s die Fi1ialgemeinde in Bergen im Jahre 1884 beschloss eine ae1~ standige Kirchengemeinde zu werden, und ihren eigenen Seelsorger zu be- rufen, war es nicht so sehr das Verlangen, an jedem Sonntag deutsche Gottesdienste zu haben, das sie zu diesem Schritt bewog, als der Wunsch, ihren Kindern die M~glichkeit zu bieten, taglichen Schulunterricht zu bekommen, ohne dass sie dem deutschen Elternhaus entrUckt wUrden. Sie beriefen daher auch ihren Seelsorger, Pastor Weber, nicht nur als Pfar- rer, sondern gleichzeitig auch a1s Lehrer. Auch Pastor Webers Nachfolger, Pastor Johannes, wurde als Pastor und als tehrer berufen. 1m Anfang wurde der Unterricht in Bergen in der Kirche erteilt. Die- se Kirche war klein, und hatte als erste AusrUstung elf StUhle und vier Kinderpu1te402). In diesem Gebaude wurden die SchUler bis zum Jahre 1893 unterrichtet; dann wurde ein Schu1gebaude errichtet. Bis zum Jahre 1891 war die deutsche Schu1e zu Bergen eine von der Gemeinde getragene Privatschule. 1m Marz 1891 wurde ihr von der Regie- rung der SUdafrikanischen Republik ein betrachtlicher Zuschuss gewahrt. Ueber die Schu1e zu Bergen berichtet der Schu1inspektor am 22.Februar 1892, dass dort 24 Kinder unterrichtet werden, aIle Kinder deutscher Eltern, und dass die Schule bis Standard IV fUhrt - eine betrachtliche Zahl der Schulen in der SUdafrikanischen Republik fUhrte damals nur bis Standard III. AIle SchUler lernen Deutsch, und sie beherrschen diese Sprache weit besser als die hollandische. Neun der SchUler lern- ten roch noch Englisch. Vom Lehrer sagt er, dass er zwar im Ho11amdischen etwas schwach, aber in seiner Arbeit doch sehr eifrig sei403). A1s Dr.N ?.Mansve1t die Leitung des Schulwesens in der SUdafrikanischen Republik Ubernahm, und konsequent darauf bestand~ dass aIle "Wykschi1e~' Hollandisch als Unterrichtssprache einfUhrten404 , und in den unteren Klassen auch keine andere Sprache unterrichteten, und daher manche englische und deutsche Schulen zu "Besluitscholen" wurden, blieb Bergen "Wykschoo1", fUhrte also Hollandisch als Unterrichtssprache ein. Trotz- dem aber wurde die deutsche Sprache keineswegs vernachlassigt. Statt 402) Dr.W.Backeberg - Die deutschen Schulen in der SUdafrikanischen Repub1ik - Beilage I der Eiche - Hermannsburg,Natal - 1947 -Seite 11 403) Skoolinspeksierapporte 1892, unter 22.Februar 1892. 404) Siehe oben, Seite 165. . 173~. der Ublichen fUnf Stunden unterrichtete Pastor Johannes jetzt taglich sieben Stunden, so dass die von der Behorde gestellten Vorschriften er- fUllt, trotzdem aber zwei Stunden taglicp dem Deutschunterricht gewidmet wurden. In ;aeinem Bericht vom 7.0ktober 1892 bemerkt Schulinspektor Nieuwenhuize dass alle SchUler taglich zwei Stunden Deutsch lernten, dass dagegen aber nichts einzuwenden sei, da in dieser Schule taglich sieben Stunden lang unterrichtet warde. Nur eins rUgt er: dass die SchUler in Standard II das Einmaleins auf Deutsch lernten. Ueber ihre Kenntnisse der deutschen Sprache sagt er, dass alle SchUler sehr gut Deutsch lesen, und auch sehr gut aus dem.Deutschen Ubersetzen405). Da die Vorschriften des neuen Leiters des Schulwesens in der SUdafrikani- schen ICepublik wahrend der vergeschriebeneno fUnf Schulstunden genau befolgt wurden, behielt die deutsche Sch~le zu Bergen die volle Unter- stUtzung der Sehulbehorde. Yom Jahre 1896 an wurde eine Hilfslehrerin in Bergen angestellt. 1m nachsten Jahr stieg die SchUlerzahl auf 30. Mit dieser Zahl erreich- te die deutsche Sehule zu Bergen ihren Hohepunkt. Als dann zwei Jahre darauf der zweite Burenkrieg ausbrach, wurden auch in Bergen die Manner zu den Waffen gerufen. Wer noeh zu Hause blieb, wurde bald von den Eng- landern interniert, und ins Konzentrationslager in Volksrust UberfUhrt. Als die Bergener dann naeh dem Kriege zurUckkehrten, waren sowohl Kirche ala aueh Jehule niedergebrannt. Ein grosser Teil der Gemeinde baute zu Wittenberg eine neue Kirche und Schule. Der Rest errichtete zu Bergen wieder,eine Kirche, und be- rief Pastor Oltmann als Pastor und Lehrer, der dann fast zehn ~ahre lang die Sehule zuerst als Gemeindesehule, nach Oktober 1909 als $taat- lich unterstUtzte Sehule leitete406). Aueh sein Nachfolger, Pastor J.Kehrhahn, wurde als Pastor und Lehrer angestellt. Als dann i~ Jahre 1929 die Kirehengemeinde zu Bergen zu klein wurde, als selbstandige Virchengemeinde erhalten zu bleiben, ging auch die deutsehe Schule dort ein. 405) Skoolinspck~ierapporte, 1892, unter Oktober 1892. 406) Transvaal Education Department, Report for the year ended 30th June 1909 1909, - Pretoria - 1910, - Seite 93. 174" Die kleine Gemeinde Goede Hoop berief am 10.Januar 1915 Missionar W.Volker, aus den-Mission dar l1a.nnoverschen Freikirche, als Seelsorger und Lehrer. Eine kleine Gemeindeschule wurde gegrUndet, damit die Kin- der der Gemeindeglieder Schulunterricht bek~en, ohne dem Elternhaus entrUckt zu werden. An dieser Schule war Pastor Volker die einzige Lehrkraft. Vom Jahre 1920 an bekam die deutsche Schule zu Goede Hoop eine klei- ne UnterstUtzung von der Transvaaler Schu1behorde. Sie wurde als "Aided Farm Schoo111 klasSifiziert407) da die Kinderzahl nicht genUgte, sie ala Regierungsschule anzuerkennen. Einige Jahre sp~ter wurde sie volle Re- gierungsschule. Als solche hat eie Deutsch als Unterrichtssprache aut- gegeben. "Warum SchUler, die nichts als nur Deutsch h(Sren und sprechen, in dieser Sahule durch das Medium einer der Landessprachen unterrichtet werden", berichtet der Schulinspektor im Jahre 1929 Uber diese SChUle408). 1m Jahre 1932 wurde Pastor Volker im Dienst der Mission nach Hebron im Zululande versetzt. Mit seinem Abgang aus Goede Hoop wurde die dor- tige Schule geschlossen. Die deutsche Kirchengemeinde in Piet Retie! hatte nie aine deutsche Schule, doch wird in der dortigen hoheren Schule Deutsch als dritte Sprache von Standard VI an unterrichtet, und Kinder der Gemeinde nehmen an diesem Unterricht teil. FUr die Kinder seiner Gemeinde erteilt der Ortsgeistlich ausserdem taglich vor den Schulstunden eine halbe Stunde Religionsunterricht in der deutschen Sprache. Manche deutsche Kinder in Piet Retief, vor all em solche, dte noch nicht die hohere Schule be- suchen, bekommen Privatunterricht in der Muttersprache409). Als die Gemeinde Wittenberg gleich nach dem Burenkriege gegri.1ndet wurde, richtete Pastor Johannes gleich eine rein deutsche Gemeindeschu- lei ein. Niemand dachte daran, an die neue, englische Regierung mit der Bi.tte um Unterst:':'tsunG::c~La.rJ.Z1A.treten.Die Behandlung, die die Fra.uen und Kinder der Gemeindeglieder wahren0 ner Kriegsjahre im Konzentrati- onslager erfahren hatten, war noch zu stark in Qitterer Erinnerung. In Bergen hatte inzwischen der Kirchenvorsteher H.Kohrs der schulbe- 407) 408) 409 ) Transvaal Education Dept., Report for the year ended 30th June 1920. Seite 70. Skoolinspeksierapporte 1929, unter dem 24.April 1929. Personliche Mitteilungen von Pastor W.U11rich. 175. horde in Pretpria mttgeteilt, dass die deutschen Siedler in Bergen aus dem !riege zurUckgekehrt seien, und alles, sogar die Kirche und die Schule zerstort vorgefunden h~tten. Daraufhin schickte die Schulbehorde einen Wagen~ mit al1erlei Schulsachen und zwei grossen Zelten, nach Bergen, damtt die dortigen deutschen Kinder gleich wieder mit dem Schul- unterricht anfangen konnten. Schulinspektor Ward hatte sieh auf den Weg gemacht, die Bergener auf die Ankunft des Wagens vorzubereiten, und hatte sich im ver~~steten Bergen nach Pastor Johannes erkundigt, der, wie er aus den Akten wusste, vor dem Kriege Schulleiter in Bergen gewesen war. Ex- wurde naeh Wi.ttenberg verwiesen, und schickte daher den Wagen mit den Schulsachen dorthi.n, wo niemand Schulsachen erwartete. Damit der Unter- richt gleich am folgenden Tage anfangen konne, brachte Ward gleich eine Lehrerin, eine Schottin, Miss Head, mit. Auf die ~Tage, ob er nicht eine Regierungsschule in Wittenberg haben m~chte, riej: Pastor Johannes einige der in der Nahe wohnenden Deutschen zusammen, die die Angelegenheit mit ihm besprachen. Da die Engl~nder die Deutschen der SUdafrikanischen Republik wahrend des Krieges unfreund- lich behandelt hatten, und manche der deutschen Siedler in Wittenberg seine Kinder im Konzentrationslager 'zu Volksrust verloren hatten, woll- ten sie nichts mit einer englischen Regierungsschule zu tun haben. Noch am selben Tage kam der Besirksinspektor, Mr. Robertson, und er schlug den Deutschen vor, dass sie die Sehulsachen und Miss Head auf einen Monat zur Probe nehmen sollten. Waren sie nach dem Probemonat nicht zufrieden, so wUrde er alles wie0er abholen. Pastor Johannes dUrfe auch in der Regierungsschule taglich in allen Klassen eine Stunde Deutschunterricht erteilen, und allen Religionsunterricht seIber geben. Auf diesen Vorschlag gingen die deutsehen Farmer ein, sahen auch nach ei.nem Monat keinen Grund sieh unzufrieden zu erklaren, und so bekam Wit- tenberg fas"h unmi ttelbar nach Ende des Burenkriegs eine Regierungsschul\~O) Da Pastor Johannes schon fast zehn Jahre lang in Bergen in einer Re- gi.erungsschule der SUdafrikanischen Republik unterrichtet hatte, und, wi.e die Berichte dar Schulinspektoren bewiesen, die Schulbeh~rde mit seinen Lei.stungen sehr zufrieden gewesen war - Pastor Johannes hatte e1.n paarmal von der Beh~rde das Zeugnis dritter Klasse fUr beso~dere 410) Schnackenberg, (Op.cit.), - Seite 35 und 36. 176. Verdienste411) mit einem besonderen Honorar von jedesma1 ?10 bekorn- men4l2) _ schickte ihm die neue Schulbehorde ein Lehrerdiplom dr1tter Klasse: und stellte ihn vollzeitig als Regierungslehrer an der Witten- berger deutschen Regierungsschule an. Zwanzig Jahre lang blieb Pastor Johannes sowohl Seelsorger der deut- schen Kirchengerneinde, als auch Lehrer an dar deutschen Regierungsschule zu Wittenberg. Zu Anfang wurden die beiden, von dar Regierung geliefer- ten Zelte als Schullokal gebraucht. Ala dann die Regenzeit einsetzte,. und eins der Zelte umwehte, wurde der Unterricht in die Kirche verlegt, bi:~ das Schulgebaude,das auf Kosten der Schulbeaorde errichtet wurde, teJ~tiggestellt war. Unterrichtssprache musste nach dem neuen Landes- gesetz Englisch sein, doch blieb Deutsch weiterhin die zweite Sprache, die taglich eine Stunde unterrichtet wurde. Als dritte Sprache wurde Hollandisch, und spater Afrikaans gegeben. Am 1.Oktober 1907 wurde im Transvaal ein neues Schu1gesetz eingefUhrt. Nac:h diesem Gesetz musste aller Religionsunterricht in der Muttersprache der SchUler, sei es Englisch, Hollandisch, oder irgend eine andere euro- pKi.sche Sprache, erteilt werden~13). Laut Punkt 30 dieses Gesetzes musste weiterhin aller Unterricht in den unteren Klassen durch das Me- dit~ dar Muttersprache erteilt werden. In Schulen, in denen Englisch ntcht die Muttersprache war, sollte diese Sprache als zweite Unterrichts- sprBche einge~Uhrt werden, sodass SchUler vom sechsten Schuljahr at nur noch durch das Medium der engltschen Sprache unterrichtet werden sollten~ Punkt 32 meldet, dass tn Schu1en, in denen weder Englisch, noch Ho1lnn- disch die Muttersprache der SchUler tst, nicht etwa eine der Landesspra- chen, sondern die Muttersprache der SchUler in den unteren Klassen die Unterrichtssprache sein musse414). Durch dieses Gesetz bekam die deut- ache Regierungsschu1a zu Wittenberg das Recht, Deutsch als Unterrichts- spI'ache in den unteren Klassen zu gebrauchen, und allen religionsunter- richt durch das Medium der deutschen Sprache zu erteilen. In den ersten Jahre stieg die SchUlerzahl nicht Uber 27. Bet Aus- bruch des eraten Weltkrieges waren es schon 45, bei Kriegsende 57 SchUler. Es war inzwischen notig geworden, eine dritte Lehrkraft einzusetzen. 411.)4l2j413 414 Siehe oben, Seite 163 Skoolinspeksierapporte, 1892 bis 1898. Bet, (op.cit.), - Sette 87. Transvaal education Dept., Report for the year Pretoria,- 1908 - Anhang. I , Sette 136 ff. ended' 3o.June, 1901, - 177. Al~ Pastor Johannes im Jahre 1923 wegen seines hohen Alters sein Amt als Le~rer niederlegte, war die SchUlerzahl auf 65 gestiegen415). Der Nachfolger von Pastor Johannes als Leiter dar Wittenberger Regie- rungsschu1e war ein Afrikadeutscher, Lehrer T.C.F.Schu1enburg, dem drei Jahre spater Lehrer A.O.Hesse folgte. Obwohl die Kirchengemeinde schon seit dem Jahre 1923 ein SchUlerheim hatte, in dem die weiterentfernt vohnenden Gemeindekinder untergebracht werden konnten, sank die SchUler- zahl in den Jahren 1926 bis 1931 unter Lehrer Hesse aut 53, fing aber wieder zu wachsen an, als dann Lehrer B.C.T.Johannes, der dritte Sohn des GrUnders der Kirchengemeinde, Leiter der Wittenberger und Hausvater des SchUlerheims wurde. 1m Jahre 1951 unterrichteten drei Lehrkrafte in der deutschen Schule zu Wittenberg Uber 70 SchUler, von denen 90% Kinder deutscher Eltern sind416). --------------- Die Deutschen der Siedlung Koburg, in der N~he von Moolman, waren zwar von 1927 bis 1936 eine selbstandige Kirchengemeinde, mit eigenem vollamtlichen Seelsorger, doch hatten sie keine eigene Schu1e; sie schickten ihre Kinder in die naheliegende. Regierungsschule zu Moo1man. Dart bauten aie ein SchUlerheim fUr die fernerwohnenden SchUler ihre~18) Gemeinde417). Der Schulleiter war ein Afrikadeutscher, Legrer Rabe. c Er gab den deutschen Kindern Unterricht in der Muttersprache. Jetzt ist kein deutschsprechender Lehrer mehr in der Schule zu Mool- man, und dahl3r wird auch kein deutscher Unterricht mehr dort ertei1t. Die meisten Deutschen in Koburg schicken ihre Kinder in andere deutsche Kirchengemeinden zur Schule, wo noch deutscher Unterrieht erteilt wir~9) Die Tatsnche, dass die Eltern bereit sind, sieh dieses Opfer aufzulegen, zeigt deutlich, wel'chen Wert sie noeh auf die Muttersprachelegen. --------------------- Die Kirchengemeinde Augsburg hat zwar keine eigene .deutsche Schu1e, doch wird Deutsch in der Regierungsschule "Confidencell, zu der die Gemei.n- deglieder Augsburgs ihre Kinder schicken, gegeben. In den ersten zwei Schu1jahren tat dort Deutsch di.e Unterrichtssprache fUr die deutschen Kinder der S(~hule; danach wi.rd es tagli.ch eine halbe Stunde als Fach 415) 416 1417418419 Annual Reports of th8 Superintendent of Education, 1907, Seite 168, 1912, Seite 317; 1914, Sette 151; 1918, Seite 201; 19237IV. Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 68. Bodenstein, (op.cit.), - Seite 57. Annual Report of the Supt. of Education, 1925, Sette 192. Mitteilung von Lehrer Rabe, frUherem Leiter der Schule in Moolman. l78, gegeben~ Den dortigen deutschen Eltern genUgt das nicht. Sie ~urchten, dass die Muttersprache thren Kindern verloren geht, wenn nicht mehr Un- terricht in der deutschen Sprache bekommen. "Die deutsche Sprache hier tm Transvaal wird unterdrUckt; auch selbst die halbe Stunde ist man nur ein 'Muss-'. Vial lernen die Kinder ni.cht in der halben Stunde. Besonders Deutschschreiben und Rechtschreiben ist sahr traurig bestellt. Viel ist"in diesel' Beziehung geredet und gek~mpft worden, abel' da tritt keine ~esserung ein und del' afrikaanse Geist wird hier, und auch in den Hochschulen stark hineingetrichtert; man will uns afrikanisieren", schrieb mir del' Kirchenvorsteher Siegfried Emgelbrecht aus Koburg am 12.Fehruar 1953. Die Eltern wUnschen, dass ihren Kindern und Kindeskindern die Mutter- sprache erhalten bleibt, doch fUrchten sie, dass das unmoglich ist, so lange die Schule "so weinig" Deutsch gibt. Die deutsche Kirchengemeinde Ermelo hat keine deutsche Schule ?. Hier wird nur in dar hoheren Schule Deutsch als dritte Sprache gegeben, und nul' diejenigen Kinder die es als Schulfach nehmen, haben die Gelegen- heit deutschen Unterricht zu bekommen420). Es gibt hier wedel' Sonnabend- schule, noch irgend anderen Unterricht in der deutschen Sprache fUr die Kinder del'Elementarschule. Auch in Heidelberg ist del' Deutschunterricht in del' h~heren Schule, wo Deutsch als dritte Sprache Schulfach ist, del' einzige Deutschunter- richt, der erteilt wird, und somit haben auch hier nul' solche deutsche Kinder, die nach dem achten Schuljahr Deutsch als dritte Sprache in del' Schule nehmen, die MBglichkeit Unterricht in del' Muttersprache zu bekommen421). Dar e~ste Anstoss zur GrUndung del' deutschen Schule in Johannesburg wurde bei del' Trauerfeier der deutschen Gemeinschaft Johannesburgs, an- lasslich des Todes Kaiser Wilhelms I., gegeben. Bei dieser Gelagenheit kam as den :Oeutschen dort zum Bewusstsein, dass ihrer genUgend in del' 420) Mitteilungen von Pastor G.Krause in Ermelo. 421) Mitteilungen von Pastor H.Bahr auf vloy~hin, bei Heidelberg.A 179. in der Goldstadt wohnten, eine Kirchengemeinde zu grunden, mit einer eigenen Schule, in der ihren Kindern die Muttersprache erhalten werden kt5nne. Am28.M~rz 1888 richteten Missionar Kuschke und elf andere Deutscbe Johannesburgs eine Bittschrift an die Regierung in der sie urn ein Grund~ stUck zur Errichtung von Kirche und Schule baten422). Diese Bitte wurde gewu'hrt. 1m Jahre 1889 wurde dar deutschen Gemeinschaft ein GrundstUck~- Uberwiesen. Doch gab as gerade damals aine Handelskrise auf dem Gold- markt; diese Krise traf alle Bewohner der Goldstadt, und aus dem Grun- de war die clortige deutsche Gemeinschaft nicht in der Lage, sofort mit dem Bau einer Kirche oder einer Schule anfangen zu konnen. Der Bea-li.nerMissionar Kuschke, dar abwechselnd mit dem Berli.ner Mis- sionssuperintendenten Nauhaus die Deutschen Johannesburgs geistlich versorgte, erkannte die Notwendigkeit des deutschen Unterrichts fur deutsche Kinder, und grUndete selbst eine kleine Privatschule fur sie. In dar Missionskirche unterrichtete er eine Anzahl deutscher Kin- der in der Muttersprache. Aus diesem kleinen Anfang heraus sollte eine grosse Schule wachs en. 1m Jahre 1892 waren es dreissig SchUler, die in der Berliner Missions- kirche in Johannesburg unterrichtet wurden. FUr sie wurde Lehrer Ende- mann 1m Januar 1892 als erster Lehrer angestellt423). Das Grunastuck, das die Regierung der deutschen Gemeinschaft Johan- nesburgsgeschenkt hatte, schien ni.cht geeignet, da as zu weit vom Mit- telpunkt der Stadt entfernt war~ Daher bat die Gemei.nde, dass ihnen ein anderes GrundstUck zugesprochen werde. Das geschah dann auch im Jahre 1895, und jetzt konnte mi.t der Erri.chtung der notigeri Geb~ude be- gormen werdEm. Am 1.September 1897 konnte die neue Schule auf dem "Hospital Hill" bezogen werden. 31 SchUler, 11 Knaben und 14 Madchen, wurden hier im September des Jahres. 1897 von Frau Schneider unterrichtet. Bis ~m 1. Oktober hatten sic~ weitere 19 SchUler angemeldet. Diese SchUler wurden in zwei Gruppen vertei.lt. Die eine Gruppe unterrichtete Frau Schneider weiter, die andere Ubernahm Lehrer Gadeke. Der Zulauf, auch von engli- sehen Kindern, war uberraschend gross, und schon bis zum Ende des Jahre~ 422) Staatsarchiv, Pretoria, R lJO~/S3= 423) Mi.chaeliskalender fUr das Jahr 1912,(op.ci.t.), - Seite 216. 180. war es n5tig, vier LehrkrHfte anzustellen. Lehrer MUller, trUher Pastor von !a,t London, dann imJahre l896.nach ~ohannesburg verzogen, Ubernahm dte Lettung der Schule vom 1.Januar 1898 an, musste steh aber schon drat Moftate dara\\~, vegan eines sehweren Letdens, vom Lehramt zurUekztehen. Am 24~Au~~st 1895 hatte die deutsehe Ktrehengemeinde in einer Bitt- achri:!tdie Regi.erung um 14 :Baupliltze("standplase") fUr Kirehe und 8ehule gebeten; zw~lt w~renthnen auf "Hospi.tal Hi.ll" angewi.esen wor- den. Daneben hatte di.eGemeinde um ei.nen Zuschuss, von ?10,000 zur GrUn- du~ der Sahule gebeten. Dieses Gesuch war nicht bewilligt worden. Allerdings hatte der Volksrat sich berett erklart, den Deutschen entge- gen zu komman, und ihnen ?5,000, gegen festgelegten Zinsfuss, zu lethen. Dteses Angehot aber hatten die Deutschen ntcht angenommen und mtt einem Kostenaufwand von ?5752 die Schule gebaut. 1m April 1898 wurden ihnen dann von dar Regierung ?2992:6:0 zinsenfrei auf unbestimmte Zeit gelia- hen; ausserdem wurde die Schule als "Besluitskool" anerkannt, ihr SC1'Il1.t etne jahrli.che UnterstUtzung zugesagt424). Ferner Uberli.ass'die Regie .? rung dar de1~tsehen Sehule noch waitere sech~ Baupl~tze fUr Sport, Spiel und LeibeSUOUngen425). Eine Turnhalle, die gleichzei.tig als Fasthalle fUr d1.eDeu.tsehen Johannesburgs dienen so11te, wurde erri.ehtet. Dann kam dar Burenkrieg. Wie alle anderen Schulen der SUda~rikanischan Republik, mus$te aueh tUe deutsch'B Schule in Johannesburg auf einige Zeit schliessen, doch vurde sie schon :trUhi.mJahre 1900 wieder erC5:tfnet426).A11erdings wur4e, da &usser Englisc~ aueh noch Deutsch dort unterrichtet vurde, Jede UnterstUtzung seitens dar neuen Reg~erung verwetgert. Aueh das Darlehen wurde den Deutschen gekUndtgt. Die Sehule geriet i.neine schwe. ~e ti.nanzi.elleLage. Die Ge!ahr, dass sia gesehlossen werden mUsse, war gross. De.kam'das neue Schulgesetz i.mTransvaal, unter dem 200 Pruvatsehulen ala Regierungssehulen angenommen wurden. Auch die deut- ~che Schule in Johannesburg wurde jetzt Regierungsschule. Unterrtchts- spraehe blteb Deutsch. Die Regierung zahlte fUr die Geb!ude, die das Etgentum dee"Schu1vere\ns blieben, monatltch ?50 Miete und alle Lehrer- ~eh!lter, und Ubernahm das volle Lehrerkollegium. Der schulverein be- hielt das Recht, dass'Neuanstellungen nur aut seine Ratsch1!ge hin er- folgen sollten, und dass dar Rektor, Bowie a11e diejenigen Lehrer, dte 424j Argiefj.aarboek 1952/1 Cop.cit.), - Sette 158 & 159. 425 Backebe~g, (op,oit.) sette 15. 426 Sie~e !olgende_Seite. 181" Deutsch als Unterrichtssprache gebrauchten, in Deutschland ausgebildet sein mUssten. Die Schule bestand damals aus einem Kindergarten, sechs Elementarklassen, und fUnf Klassen der h~heren Schule, und bereitete zum Matrikexamen VOl'. Von der finanziellen Not befreit, konnte sich die Schule jetzt wieder veiterentwickeln. Man trug sich mit dem Gedanken die Schule noch weit mehr zu vergr~ssern, und ein Pensionat fUr SchUler, die nicht in Johan- nesburg wohnten, zu errichten. Die Zahl del' SchUler war bis auf 328 gestiegen427) und das Lehrerkol1egium hatte Jahr fUr Jahr mit guten Re- sultaten Kandidaten fUr die AbgangsprUfung vorbereitet. Da brach im August 1914 der erste We1tkrieg aus, und brachte einen RUckschlag. Zum erstenmal fehlte der Name der Deutschen Schu10 Johannes burgs" im Jaresbericht der Schu1behorde des Transvaals im Jahre 19150 Die Schule hatte geschJ.ossen werden mUssen~ Die mnnnlichen Lehrer waren aIle in- terniert worden. Zu Anfang hat"te :Jan al10rdings versucht die Schule Z'U erhal ten, doch war das nach den ,T~usi.tania-riots" vom Mai 1915 un- mBglich geworden. Das Gebaude wurde einer Regierungsschule vermietet. Del' ?Irate Weltkrieg ging vorUber. Die Famili.en, die Johannesburg w~hrend der Kriegsjahre hatten verlassen gUssen} kehrten zum grossen Teil wieder zurUck. Das BedUrfnis, die Kinder durch die Muttersprachn unterrichten zu lassen, erwachte aufs neue. Da konnte die deutsche Schule in Johannesburg wieder eroffnet werdeno Aber man musste ganz klein an:fangen. Frau1:i;" uolkorling UboTnahm die erste Klasse, die An- :f~ngerklasse. Sie war an die Regierungsschule, die das Gebnude gemietet hatte, angeglliedert. Langsam \oJUrdenufgebaut. Zehn Jahre nach dem Ende des Weltkrieges wurden 75 SchUler in sieben Tagesklassen unterrichtet. Neben dies en Tagesklassen gab es AbendklassGn, an denen fast dieselbe SchUlerzahl teilnahmo VOl' dem ersten Weltkrieg hatte man sich mit dem Gedanken getragen, die Schule mUsse so zugeschnt tter..sain; dass D,:.:) SchUler fUr wei teres Studium in Deutschland vorbereito. Die Erfahrung hatte jedoch schon 426) (Von dar vorigen Seite)1 Report of Mr~E.B.Barnard, Director of Education for the Transvaal and the Or8~r~ River Colony, for the period November 1900 to 1904 - Pr~toriR, - 1905, - im Bericht Uber das Jahr 1900: "It will be notc~ that the excpl'ent school of the Marist Brothers and the Germnn School ????????? had heDn Te~pened~_ 427) Report of the Director of Education of the Transvaal, 1914u 1820 damals gezetgt, dass nuretwa 1% der SchUler nach Deutschland gingen, urn dort zu studieren. Die meisten blieben i~ Lande. Bei Wiederau?bau der deutschen Schule in Johannesburg wurde daher beschlo~sen, in erster Linie der Mehrzahl dieserSchUler gerecht zu werden, und daher nahm man die Lehrplane der Transvaaler Schulbehorde an, ohne aber dabei die deut. sche Sprache zu vernachlassigen. Im Jahre 1933 wurde die deutsche Sehule in Johannesburg zum erstenmal wieder in dem Jahresberieht des Direktors fUr das Schulwesen im Transvaal genannt, und zwar als eine vom f'~aat unterstUtzte Privatschule. Die Un- terstUtzung, die die Regierung der Sehule zuwandte, hing von der SchUler- zah1 abo Der zweite Weltkrieg tat der dcutschen Schule in Johannesburg weniger Schaden als der erste. Z\oJ8.r l;JUrdeauch jetzt der Leiter der Schule, G.F.Rathke, interniert; und ~it ihm alle mannliehen Glieder des Lehrer- ko11egiums. Aber Frau Aab, die die Leitung der Sehu1e Ubernahm, hielt dieselbe nicht nur auf dem erreichten Niveau, sondern es gelang ihr, sie noch weiter auszubauen~ Zwar verliessen auch jetzt nanehe deutsche Fami- lien Johannesburg und nahmen ihre Kinder Bit sieh, so dass die SehUler- zahl fiel, doch fUhrte Frau Anb Z"Ll den zehn Jahrgangen, die die Schule vor ? Ausbruch des zweiten Weltkrieges unfasste, in Jahre 1941 noch einen elf- ten Jahrgang:. StpnJc.':';:'~TY , ?..,M 4.... i1.!>"'-"l)-f'-fo1.p"nnijel'l.T".hreauch noch Stan- dard X eino Zm:1erstenma1 seit dem Jahre 1914 8e1dete die deutsche. Schu- Ie im Jahre 1942 wieder Kandidaten ft'lrdie UniversitatsreifeprUfungr Seniorzertifika tprufuclg:,an" Nach Beendigung des KriGges stieg di~ SchUlerzahl wieder. Das zweite Hundert hat sie schon seLt einigen Jnhren Uberschritten. Als sieam 12 .Januar 19~54 das neue Schu1jahI' nach den Sommerferien begann, stand die SchUlertahl auf 315~28tiese Schliler werden von 10 Lehrkraften unter- richtet, von denen im Jahre 1951 drei Reiehsdeutscho~ vier Volksdeutsche und drai Nichtdeutsche waranu Die Schule untersteht eine~ SCPlll,vL8~and1 der von der Elternschaft gewah1t w}rd. Dieser Vorstano ste1lt die Lehrer an und besoldet sie. Die von dp,r D~~~~~"".,Cf iElJahrE.~1933 g8\1.. als auch in Natal, und zog sich als alternder Mann !'1.llf (;in0; ]'arm in del" Nghe Pretorias zurUck. Zwar hatte Klinkenberg den grass ten Teil seines Lebens in SUdafrika unter Nichtdeutschen zugebracht. Trotzdem war er Deutsch geblieben, und schRtzte er seine Muttersprache hoch. Als er im Jahre 1897 starb, hinterliess er ein Vermogen von fast ?10,000, des er testamentarisch fUr die GrUndung einer deutschen Schule in Pretoria bestimmte. Ein Zehntel dieser Summe durfte, lautder Testa- mentsbestimmungen, fUr ein GrundstUck ausgegeben werden; der Rest salle einen Fonds zur Bestreitung der Unterhaltungskosten der neu zu grUndenden Schule bilden. FUr ?1000 aber konnte man damals in Pretoria kein GrundstUck kaufen, das fUr Schulzwecke geeignet sein wUrde. Daher beschloss die deutsche Kirchengemeinde, noch einmal ein Gesuch an die Regierung einzureichen, und urn einen Bauplatz fUr eine deutsche 8vangelisch~lutherische Kirchen- '1'achule zu bitten. Klinkenberg hatte in seinem csto.:.:c:"'_': :.':,-,,7C~lAgt,dass die Schule in enger Verbindung mit der deutschen Kirchengemeinde t'rerodll~ stehen mUsse, und dass diese Kirchengemeinde einen Ausschuss von drei M~nnern erw~len so11e, um zusammen mit dem Geistlichen der Kirchenge- meinde die Aufsicht Uber die Schule zu ~Uhren. Er hatte sogar den Wunsch .lb')" ausgesprochen, dass diese Schulkommission 2U Anfang aus Pastor GrUnberger und den Herren Carl Ueckermann sen., C.W.Engelmohr und H.Rode bestehen '-t 429)muge ? Die obigen Herren, die in die Schulkommission gewahlt worden waren~ baten nun die Regierung, ihnen einen Bauplatz zur VerfUgung zu stellen~ auf dam eine Schule erbaut werden kanne, in der in erster Linie die deut~ schen Kinder der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Pretorias, da-. neben aber auch andere Kinder zu treuen BUrgern der SUdafrikanischen Re- publik erzogen werden sollten. Diesmal hette die Beharde ihnen gern ihre Bitte, die von Dr.Mansvelt unterstUtzt wurde, gewahrt, doch waren sie an eine Bestimmung gebunden, derzufolge GrundstUcke in den Dorfern und auf dem Lande nur den drei hollandischen Kirchen fUr Kirch- und Schulzwecke geschenkt werden durften. Nach langeren Unterhandlungen wurde der deut- schen Kirchengemeinde aber doch ein GrundstUck fUr Schulzwecke Uberlas-. sen, unter der Bedingung, dass in der deutschen Schule fUnfundzwnnzig Wochenstunden dem Unterricht der hollandischen Sprache und der Geschich- te der SUdafrikanischen Republik gewidmet wUrdel~29). 1m Jahre 1899 begann man mit dem Bau der Schule, nach dem von deut- schen und niederlandischen Firmen noch weitere Stiftungen gemacht waren, Kurz nach Ausbruch des Burenkrieges konnte man mit dem Unterricht in der neuen Schule einen Anfang machen. Infolgc des Kric~~~ ~l~~~~ -""che schulen in der SUdafrikanischen Republik geschlossen, und unerwa~ 1e SchUler ml91deten sich in der deutschen Schule an. Ausserdem wurden die Kinder von internierten deutschen Missionaren nach Pretoria in die Schule geschickt, sodass es notig wurde, das Schulgebaude zu vergr5ssern. Das GrundstUck, das der deutschen ~chule im Jahre 1899 angewiesen wurde, war nicht besonders zweckmassig gelegen, und wurde im Jahre 1923 fUr ain anderes, besser gelegenes eingetauscht. Anders als in Johannesburg, war es wahrend des ersten Weltkrieges in Pretoria nieht notig die deutsche Schule fUr die Dauer des Krieges zu schliessen. Auch der zweite Weltkrieg beeinflusste die Sehule kaum< Etwa drei Viertel der Klinkenbergstiftung konnten fest angelegt werden, so dass die Zinsen zur Bestrei tung laufender Urikosten diero~ v~....,~_.- Ausserdem bekommt die Schule von der SC~llb~~a~:~ :r~~~7aals einen 429) Staatsarchiv. Pretoriui ~ ~S4!lOOO. 1860 regelm~ssigen Zusehuss. FUr weitere Unkosten muss der Sehu1verein, des- sen Vorstand aus acht Mitg1iedern besteht, aufkommen. Die Sehu1e Uill- fasat sieben Jahrg~nge, von den Anfangerklassen, bis Std.V. Die SehUler- aahl betrug im Jahre 1942 147, vo~ denen nur wenig mehr als die Halfte deutschsprechend waren, wtthrend etwa ein Zehntel aus englischen, und ein Drittel aus afrikaansen Familien kamen~30) Die SchUler beteiligon sich nicht nur am ku1ture11en Leben der Deutschen Pretorias, sondern nohmen Buch rage teil an Kunstausste11ungen, Sport und Singwettkampfen der ver- schiedenen Schu1en Pretorias. Ein SchU1erheim ~ur SchUler, die von auswarts die deutsche Sehu1e Pretorias zu besuchen wUnschen, wurde im Jahre 1951 errichtet, und konnte im Januar 1952 er~ffnet werden431). Etwa sechsig Meilen von Pretoria, nicht weit vom jetzigen Kroondal entfernt, W1,l.rdeschon in Jahre 1876 eine deutsche Schule, Morgen~on~~, gegrUndet. In den sechzi~er Jahren des neunzehnten Jnhrhunderts waren Hermannsburger Missionare auf Wunsch des Prasidenten Pretorius in die westlichen Teile der SUdafrikanischen Republik gezogen, und hatten dort unter den Eingeborenen das Evange1ium verkUndigt. Anders q1S ..;.?..?>T_+,..,l. waren keine Kolonisten mit diesen Missionaren gekommen, und so war eu nicht zur Bi1dung einer deutschen Kirchengemeinde gekommeno Die meisten der ersten Missionare unterrichteten ihre Kinder seIber; andere schickten sie naeh rtermannsburg in Natal zur Schu1eo Die Reise dahin war aber bei den damaligen Verkehrsverha1tnissen ausserst umstand- lich, sodass die Kinder, die dorthin geschickt wurden, dem Elternhaus vBl1ig entfI'emdet wurden, da sie oft jahrelang nicht nach Hause kommen konnten. Fast ebenso gut hatte man sie in das Kinderheim in Hermanns- burg in Deutschland, das besonders fUr die Kinder von Hermannsburger Missionaren in Indien errichtet war, tun k~nnen. Als dann die Rinderpest in Natal den Verkehr zwischen der SUdafrika- nischen Repub1ik und Natal noch weiter ersehwerte, beschlossen die neun- zehn in der SUdafrikanischen Republik wirkenden Hermannsburger Missio- nare im Jahre 1875, fUr 1.hre Kinder eine deutsche Schule in err"';~hl~""""'er Niihe zu grUnden. Sie kauften die Farm "Morgenzon", die unweit der 430) 431) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 710 Inserat in der "Afrika-Woche" - Prtbtoria - am 6.September 1951 .? 187 ?? Missionsstation Saron lag, und errichteten dort ein Schulgebaude, das fast ?4000 kostete. Als Schulleiter liessen sie Lehrer Louis Schmidt, der vorher Lehrer in Hermannsburg war, kommen~ Schmidt blieb nber nicht lange bei ihnen. Er kehrte nach Natal zurUck, und Ubernahm die Leitung del' deutschen Schule in Neu Hanover. Seine Nachfolger waren Englander und Ho1llinder, die den Missione.ren "viel MUhe machten", wie einer del' Missionare i:n sein Tagebuch schri.eb. Der erste Lehrer, del' Hinger in Morgenzon blieb, war Lehrer Stumpf, del' spliter die Leitung del'LUnebur- gar Sehule Ubernahm. In den Jahren 1877 bis 1880 zwang die Not die deutschen Missionare, ihre Schule in Morgenzon dem englischen Geistlichen, Revd. Temple, zu veru1~ten. Gleich nach dem Ende del' englischen Herrschnft im Transvaal abel' Ubernahm del' deutsche Missionar Wurth die Leitung der Schule, denn unter Temples Leitung wurde zwar guter Unterricht erteilt, doch fUhlten die Eltern, dass ihre Kinder nicht in ihrem Geiste erzogen wurden ? . 1m Jahre 1884 baten die Missionare, deren Gehlilter wegen Geldmangels von ?60 auf ?48 jlihrlich gekUrzt waren, die Missionsleitung urnUnter- stUtzung fUr ihre Schule in Morgenzonc Diese UnterstUtzung wurde nicht gewihrt, de.as dar Missionsleitung unmoglich war, Gelder flUssig zu ma- chen. Fast '?.?.are es notig geworden, diese deutsche Schule zu s~hJ; ec:~en. Da kam die Entdeckung des Goldes am Witwatersrand, und ein Ende del' wirtschaftlichen Krise im Transvaal. Die Schulleitung beschloss auch nichtdeutsche Ktnder aufzunehmen, liE die Sehule wirtschaftlich auf eine bessere Grundlage stellen zu konnen. Unte~ anderen schickte Prasident KrUger seine Kinder dorthin. Auch del'bekannte afrikaanse Dichter Totius; tst eine zeitlang SchUler del' deutschen Schule in Morgenzon gewesen. 1m Jahre 1887 Ubernahm Missionar Wickert die Leitung del' Schule. Nach den ~erichten der Schulinspektoren blieb ar bis 1890 dort Schul- leiter432), und leistete grUndliche Arbeit, so dass er das Zeugnis erster Klasse mit dem entsprechenden HonoraI' von ?25433)im Jahre 1889 bekam. Auch sein Nachfolger, Lehrer H.A.W.Hesse, der die Leitung am ;.Oktober 1890 Ubernahm434), wurde von den :rnspe'ktC"ror.gelobt, und be kam i.mJahre 1893 das HonoraI' fUr besondere verdienste435). Allerdings 4321 Verslng van het Openbaar Onderwys, 1889 (Nov.) 1890 (Dez.) 433 Siehe oben, Seite 163~ 434 Verslag van hat Openbaar Onderwys, 1890, Dezember. 435) Verslag van het Openbaar Onderwys, 1893, Seite 30. ltltl. war Schulinspektor de Jonge unzufrieden darUber, dass zuviel Deutsch unterrichtet wurde. Zuerst empfahl er, dass Ho11~ndisch Unterrichtsspra- che werde~36) Die Eltern und ~ie Schulleitung blieben aber weiterhin da- bei, dass Deutsch die Unterrichtssprache in gorgenzon sein mUsse. In seinem Bericht des Jahre 1892 me1det de Jonge, dass noch immer mehr Deutsch gegeben werde, als das Gesetz es erlaube. Da aber Eltern und Lehrer da- rauf best~nden, dass Deutsch Unterrichtssprache bleibe, und dass deut-. sche, und nicht hollandische Kirchenmusik in der Schule gepflegt werde, habe er dem Vorsitzenden des Schulkomitees geraten zu beantragen, dass die Schule in Morgenzon nicht mehr "Wykskool" bleibe, sondern laut des Gesetzes vom 1.Juni 1892 "Besluitskool" werde437). Daa Schulkomitee und die Lehrerschaft waren es zufrieden weniger Un- terstUtzung zu bekommen, wenn dann die Muttersprache Unterrichtssprache bliebe, und lutherische, deutsche Kirehenmusik gepflegt werden dUrfe. In ihrem Gesuch erkl~rten sie, dass sie "deutsche Afrikaner" seien, dass alle SchUler deutsche Missionarskinder seien - seit einigen Jahren waren keine anderssprachigen SchUler mehr aufgenommen worden - die beim Eintritt in die Schule nur Deutsch verst~den, dass daher die Eltern mehr Deutsch fUr ihre Kinder forderten, als das Gesetz es in einer "Wyk- skool" zuliesse, und dass sie daher baten, als "Besluitskool" anerkannt zu werden. Schulinspektor de Jonge und Dr~M&nsvelt l~~c~st~tztan dieses Gesuch, und nach einigem Bri~fwechscl wurde die Bitte gewahrt. lnzwischen hatte sich aueh die Missions1eitung von der finanziellen Krise erholt, und der Schule in Morgenzon eine jahrliche UnterstUtzung von ?300 gewahrt. Obwohl die fremasprachigen SchUler nicht mehr in dar Schule aufgenomnen wurden, war die SchUlerzahl gestiegen. 1m Jahre 1889 hatte die Schule zu Morgenzon 29 SchUler; 1896 waren es 36. Zu Anfang hatte man die SchUler nur bis Standard III vorbereitet. 1m Jahre 1894 aber umfasste die Sehule schon aeht Jahrgange, bis Standard VI. Die Schu1inspektoren lobten auch weiterhin die an der deutsehen Schule zu Morgenzon geleistete Arbeit, und Lehrer Schindler bekam im Jahre 1894 wieder ein rtonorar flirbesondere Verdip.nste, diesesma1 das Zeugnis erster Klasse mit einem Honorar von ?25438). Da brach im Jahre 1896 wieder einmal dip.Rinderpest aus~, Den weiter -------,..-- 436) V:rslag van het Openbaar Onderwys, 1890, Dezember. :'.:1) Verslag van het Openbaar Onderwys, 1892, August. 438) Vers1ub ';c.._l l-:.~t ():renhoA,r Ondsrwys, 1894, Seite 34. 189. entfernt wohnenden Missionaren wurde es unm~glich, ohne Be~6rderungs- mittel thre Kinder nach Morgenzon zu schicken. Die SchUlerzahl sank pl~tzltch auf 21. 1m n~chsten Jahre kamen nur noch 10 SchUler nach Mor- ganzon zur Schule, und im Mai 1897 ~rorde der Schule die UnterstUtzung der Sohulbehorde entzogen, da die SchUlerzah1 zu gering war. Das bedeu- tete aber noch nicht das Ende der Schu1e. Man besch1oss, sie vorlaufig als Privatschu1e weiterzufUhren, die deutsche Regierung aber urn eine UnterstUtzung zu bitten. Da Lehrer Hesse schon gerade vor Ausbruch der Rinderpest die Schl11e ver1assen hatte, sein Nachfo1ger aber nicht mit" demselben Erfo1g arbei- tete, hatte Pastor Schindler die Lattung derSchule seIber Ubernommen~ Eine kurze Zeit b1ieb Morgenzon eine private Missionsschule. Nach Pas- tor Schindler Ubernal::m(stor Fitschen - spater~"Pastor" in Wa.rtburg, Natal die Lei tung. Kurz nach Ausbruch des Burenkri.ege"s wurden die meisten SchUler mit ihren E1tern von d~n Englandern in Pretoria interniert. Pastor Fitschen warde mit seiner Familie des Landes verwiesen, und nach Deutschland repatri.iert. Bald darauf raubten Eingeborene alles aus dem Schulgebaude. 1m Februar 1902 1iess die englische Militarbehorde,was von den Gebauden ncoh stand, abbrechen. We11blech und Holz wurden im eng1i- schen Militarlager gebraucht. Nach dam Krieg wurde die deutsche Schu1e in Morgenzon nicht wieder eroffnet. Die Missionare schi.ckten ihre Kinder in die deutsche Schu- 1e der Kirchengemei.nde Kroondal. In Kroondal war die erste deutsch-lutherische Ki.rchengemeinde, die aus der Hermannsburger Mission unter den Betschuanen im Transvaal her- vorgegangen war, im Jahre 1889 gegrUndet worden. Es hatten sich dart mehrere Deutsche, hauptsach1ich Missi.onarssohne, angekauft, und ~ ataer Kirchengemeinde zusammengeschlOssen439)." Missionar Backeberg hatte den Kindern dieser deutschen Farmer seit 1889 Unterricht ertei1t. 1m nach- sten Jahre wurde eine rege1massige Schule unter der Leitung des ho11an- dischen Lehrers, Jakob Hoek, am 6~Apri1 erBffnet. Von Anfang an scheint diese Schule die volle UnterstUtzung der SchulbehBrde bekommen zu haben, denn ~chon am 24.August 1892 meldet Schulinspektor"de Jonge, dass er sie besucht habe, und dass dort 13 SchUler in zwei Klassen seien. 439) Siehe oben, Seite 77. 190. Lehrer Hoek war noch kein valles Jahr in Kroondal, als er im Hexrivier ertrank. Sein Nachfolger war wieder ein Hollander, Piecardt, mit dem die Elternschaft keineswegs zufrieden war. Nach ihm kam zuerst Lehrer Wuttig aus Deutschland, dann ein AltschUler von Morgenzon, Eduard Penz- horn, der das Staatsgymnasium in Pretoria absolviert hatte, und dessen langjahrige Arbeit an der Kroondaler Schule als "grundlegend und bahn- brechend" genannt wird. Bis zwn Burenkrieg blieb die Schule in Kroondal klein. Nur diejeni- gen Farmer, die ganz in der Nahe wohnten, schickten ihre Kinder dorthin. Diejenigen, deren Hauser zu weit von der Sehule entfernt waren, ala .daS$ die Kinder taglieh den 'vlegzur Schule hatten zurUcklegen konnen, zogen es vor, aie in das SchUlerheim zu Morgenzon zu sehieken. Kurz nach Ausbruch des Burenkrieges wurde auch die Kroondaler Schule geschlossen, da die deutschen Familien in Pretoria interniert wurden. Wahrend des Krieges besuchten die deutschen Kinder die deutsche Schule in Pretoria. Nach Friedensschluss wurden Kirche und Schule in Kroondal wieder aufgebaut. Lehrer Penzhorn Ubernahm wieder die Leitung der Schule. Da die Schule zu Morgenzon nicht wiecer eroffnet wurde, schickten die Eltern, deren Kinder sie vor dem Kriege besucht hatten, jetzt ihre Kinder nach Kroondal, und daher wuchs die Schule rasch. 1m Jahre 1905 wurde ein SchUlerheim gebaut, das vom Schulverein verwaltet wird. Pas- tor von Zwietring und seine Frau waren fUnfundvierzig Jahre lang, bis 1950, Hauseltern in diesem SchUlerheim. Die Schule und das SchUlerheim in Kroondal sind abhangig von der deut- schen Kirchengemeinde. Beidewerden von einem Schulverein unterhalten, der schon im Jahre 1904 gegrUndet wurde, und der sieh.die Aufgabe stell- te, die zerstreut wohnenden Deutsehen zu sammeln, und die deutsche Spra- ehe in Kroondal auch weiterhin zu erhalten440). Dieser Schulverein ist der Meinung, dass es fUr die deutschen Kinder gut ist, wenn sie schon in der Schule mit den Afrikanern und den Englandern in nahe BerUhrung kommen, und hat daher nie Anstalten gemacht, die Kroondaler Schule wei- ter als bis zum achten Schuljahr - Standard VI - auszubauen. Da die Schule sieh streng an die Lehrplane der Transvaaler Schulbehorde halt, macht der Uebertritt in die anderssprachigen Regierungssehulen in 440) Bodenstein, (op.cit~), - Seite 69. 191. standard VIr den Kinder keine Schwierigkeit. Eduard Penzhorns Nachfolger war Lehrer Wenho1d, der noch jetzt Schul- leiter der Kroondaler Schule ist. Er, und auch noch ain Mitglied des Lehrerkollegiums, sind AltschUler von Kroondal. 1m Jahre 1951 hatte die Schu1e 95 SchUler, von denen 95% deutschsprachig waren, und vier Lehr- krafte441). Von der Schulbeh5rde bekommt die Kroondaler Sehule eine UnterstUtzung. FUr die Ubrigen Unkosten ist der Schulverein verantwortlich. Der jahr- liche Sehu1basar bringt einen grossen Tei1 dieser Unkosten auf~ Konzerte und andere Veransta1tungen helfen das Fehlende decken. An all diesen Veranstaltungen nehmen die SchUler rege teil. Ueberhaupt ist die Kroon- daler deu'tsche Schu1e eine Pflegestatte deutschen Ku1turlebens. Noch eine deutsehe Sehule im Transvaal muss genannt werden, die noch sehr junge Schu1e in Gerdau. 1m Jahre 1946 grUndete Pastor Rathe diese Schule, die zwei Anfangerk1assen und sechs Standards, also aeht Jahrgange, umfasst. Etwa zweiundzwanzig SchUler besuchen diese Schu1e. Sie werden von zwei Lehrkraften betreut. An die Schule angegliedert ist ain SchU- 1erheim, das unter der Aufsieht des Sehulleiters steht. Die Gerdauer Schule untersteht einem Schulvorstand, der aus den Mit- gliedern des Kirchenvorstandes der deutsehen, evangelisch-1utherisehen Kirehengemeinde zu Gerdau besteht. Die Unkosten der Schule werden durch Schu1gelder, Schenkungen von Gemeindegliedern, und aus den Emnnahmen eines j1ihrliehen Basars gedeckt. Die Transvaalcr Seh1Jlh8:-:."!_~\. :'-,i-:'.'g30r,.~ dem dar Schule eine UnterstUtzung gewahrt, die einem Viertel dar jahr- lichen Lehrergeh1i1ter gleichkommt. 1m Unterricht halten die Lehrer sich an die Anforderungen des Trans- vaaler Lehrplans. Viel Gewicht wird auf die deutsehe Muttersprache ge- legt. Ausser dem deutsehen Sprachunterrieht wird die Muttersprache a1s Unterrichtssprache im Religionsunterrieht und in der deutschen Gesehichte gebraucht. Auch Gesang und Sport werden in deutscher Spraehe unterrichtet Dn die Schulbehorde aine UnterstUtzung zah1t, wird die Sehule VOID Schu1inspektor geprUft ?. . 442).Die Lehrkrafte werden vom Schulvorstand angeste1lt 441) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 68. 442) Afrikanischer Heimatkalender fUr das Jahr 1952, Seite 69. 192. Von den Ubrigen deutsch~n Kirchengemeinden im Transvaal hat keine.sine deutsche Schule. In allen, Potchefstroom, Vande rBylpark , Middelburg, Nelspruit, Lydenburg, Nylstroom, Pietersburg, Medingen, und'Louts,lt~-~ chardt besteht die MBgliehkeit, dass die deutschen Kinder, sowett aie die hehere Sehule besuchen, Deutsch als dritte Sprache in der Schule nehmen kennen, und somit wenigstens ein wenig Unterricht in der Mutter- sprache bekommen.443) In Potchefstroom besteht ein deutscher Kindergarten, in dam acht der zwBlf Kinder dar deutschen Kirchengemeinde deutschen Antangsunterrieht bekommen.444) 443) Personliche Mitteilungen von den y~rs~hiedenen Geistlichen der be. trp~~0~~-- ~'--~-~rr~-~-~ ~ . ._ .~s0n_L-i.cn," f'lL "tt8LLungen von Pastor E.Kaske aus Potche:tstroom. 193 ?? ~2_P~~_~~~~~~~_~~_~~~_~~RR~~~~~~o Als Pastor Parisius im Jahre 1861 sein Amt in der Evangelischen Luthe- rischen Kirche in der Strandstrasse, Kapstadt, nieder1egte, und dann auf Wunsch verschiedener Lutheraner sich bereit erklarte, eine deutsche Evange1isch-Lutherische Kirchengerneinde in Kapstadt zu grlinden445), trug sich die neue Kirchengemeinde mit dem Gedanken, vorlaufig ihre Kinder in der Schule der Evangelischen Lutherischen Kirche in der Strandstrasse zu lassenp Sie hatte grosses Vertrauen zu dem Lehrer C1Uver, der im Juni 1859 auf fUnf Jahre sich dieser Schule verpflichtet hatte, und hatte die Absicht in einigen Jahren~ sobald CIUvers Vertrag mit der Strand. strassengemeinde abge1aufen sei, eine Kirchenschule der St.Martinigemeinde zu grUnden, und CIUver als Leiter derselben zu berufen, falls die neue Gcmeinde bis dahin imstande sein wUrde, die notigen Mittel zu diesem 446)Zweck zu beschaffen ? DieseX' Plan verwirklichte sich nicht. Die Gemeinde hatte nicht die notigen Mittel, eine eigene Schu1e zu grlinden und einen Lehrer zu beru- fen. Ausserdem ""1",:,(100,151,,' ,~.:.. :wr:)-,'.:C! "''':f' s('~"Y1AY ,.TBt'Pflichtung der Strand- :~T'~~~0~~~~~~nrtsgegenUber am 3.April 1864 von Pastor Parisius ordiniert, und als Seelsorger nach King Williams Town berufen, wo er am 15.Mai 1864 eingefUhrt wurde447). Wahrend der Amtszeit von Pastor Parisius wurde die Frage einer deut- schen Schule fUr die St.Martinigemeinde nicht wieder aufgeworfen. Als aber Pastor Kronlein vom 12~April 1872 bis zum 13.0ktober 1873 ve tretungsweise die St.Martinigemeinde bis zur Ankunft Pastor Dr.Hahns versorgme, erkannte er die Notwendigkeit einer deutschen Schu1e, und in der Gemeindeversammlung vom 25oN0vembor 1872 regte er den Gedanken an, der Kirche eine Schu1e nnzugliedernc Auch ~astor DroHnhn erkannte sofort die Eotwendigkeit einer deutschen S~tule fUr die St.Martinigemeinde zu Kapstadt, und brachte in der Gemein- deversnmm1ung vorn8 .N(".0~hcr 1875 die Jchulfrage vor. In seinem Bericht an daB T{rn"';"'.?..~" Ln Hnn{i~",e-r~ er ~ ~ 1~}l"", ,'I",s-::- Vmt den 141 jungen Leuten, die zwischen 1861 und 1874 in der St.Martinigemeinde konfirmiert wurden, nur noch dreissig zur Gemeinde gehorten. Den Grund 445) Siehe oben, Seite 87 bis 88~ ~,46)Brief des Vorstandes der St,Hnrtini.gemeinde an dns konigl iche Lan- (1c"'~nn8istoriumi.nHnnnover, am 17.September 1861. ;; JLehe aben, Sette 1100 194~ suchte er in der Tatsache, dass kei.ne "Pfarrschu1e" zur Gemeinde gehorte~ Neun Monate nachdem er dieSchu1frage in der Gemeindeversammlung ange- regt hatte, veranlasste er am 70August 1976 den Kirchenvorstand ein Schul- komitee zu wahlen, das aus fUnf Mit~liedern bestand. Zwei Jahre und vier Monate darauf1egte Dr.Hahn, als Mi.tg1ied dieses Schulkomitees, ainen Entwurf fUr die Einrichtung einer deutschen Pfarrschule vor. Funfund- dreissig SchUler wurden angemeldet. Diese Zahl wurde als zu gering be- trachtett und es wurde in der Gemei.ndeversammlung vorn 13.November 1879 beschlossen, noch ein Jahr mit der Eroffnung der Schule zu warten. Am 2.Dezember 1880 wurde der Kirche gegenUber das Barnsche GrundstUck "Vre- denberg" fUr ?4651 gekauft; da aber bis dahin nur ?1000 fUr Schulzwacke vorhanden warens wurde beschlossen~ mit der Einri.chtung der Schule zu warten, bis zwei Dri.ttel dor Kaufsurnmo dieses GrunastUcks abbezahlt seien. 1m Laufe des nachsten Jahros konnten weitere ?1350 abbenahlt werden. Am 7.Novenber 1882 beschloss die Gemeinde dann, dass die Einrichtung der Schule in Angriff genommen werden konne, Am 1.Oktober 1883 wurde die Schulc oingeweiht. Am folgenden Tag be- gann der lJnteI'.CL:':1-:~':-:-T,,,i tnT' dar Schule war Lehrer Doll beruten wor- ?? ". ". 4/;'p'\ . ., /I. .o~den. Die Schulerzahl botrug 60 Jungcm Ullli lHi.~ ?.?.~.?. ', . ? p~ a.GI.f:l4.. - --,v im Laute des orsten Monnts schon auf 80, und Fraulein Berkenkamp wurde als zweite Lehrkraft nngestellto 1m Laufe des nachsten Jnhres wurde noch ein Englander, Mr.Partridge, fUr den englischen Unterricht berufen ?. Die SchUlerzahl war inzwischen auf 130 gestiegen. Von Anfang an war festgelegt worden, dass die SchUler der St.Martini- schule in den unteren Klassen rnonatlich 2/6, in den oberen 5/- an Schul- geld zahlen sollten. Wenn zwei Geschwister zu gleicher Zeit die Schule besuchten, so wurde das Schulgeld urn 20% herabgesetzt, und wenn drei Geschwtster in der Schule waron, so wurde es urn ein Drittel verringert. ~s ist klar, dass dieses geringe Schulgeld nicht genUgte, die Unkos- ten der Schule zu bestrmitenj und os wurde beschlossen, Schulbasare ein- zurichten.. Der erste SChl!..\b.3~rfand am Donnerstag nach ?stern, dam 24. April 1884 statt. Der Erlos diese~ B~3~TS ~et~~ ?105 449). Inzwischen war die Arbai t nn der GemE.nnd.0une...:.:;;'> '''':':;' '~8r l"llternden 448 Das Capl.",,,,-~~T" ?8, ~~S ~u~ Cnpland, ~~~), vom 6J\1"~obor 1883 c <.:tl.Apri.ll884~ 195. Pastor Dr.Hahn zu viel geworden, und die Gemeinde hatte beschlossen, ei- nen zweiten ~eistlichen zu berufen. Diesel', Pastor G.w.~gener, war tm Dezember 1883 angekommen. Ende April 1884 wurde er; da er schon in Deutschland Erfahrung als ~ehrer, und als Kektor gesammelt hatte, ne-' benamtlich zum~ektor der deutschen St.Martinischule ernannt. Mit del'Berufung Lehrer Dolls hatte die Gemeinde keinen guten Grift getan. Er entpuppte sich bald als ein Rohling. Die Eltern klagten Uber die harten Strafen, die er den Kindern gab. 1m "Capland" vom 21/3/1885 wird geklagt, dass er ain Kind blutrUnstig sch1ug, und 'es dann noch . ausserdem drei Stunden lang im Abort einsperrte. Dazu kam dann noch, dass ein Zusammenarbeiten zwischen ihm und dem Sehulkomitee ganz unmog- lich geworden war, da er dauernd aufsassig war. Am 13.Juli wurde seine sofortige Entlassung beschlossen~ Als Entschadigung fUr die Ubliche KUndigung6frist bokam er vier Monate Gehalt ausgezahlt450). Dolls Nachfolger war ~ehrer Rabe, den das Komitee aus Deutschland kommen li06S. Unter seiner Leitung wuchs die deutsche St.Martinischule weiter. Bis zum November 1885 war die SchUlerzahl auf 140 gestiegen. Es wurde notig noch eine waitere Lehrkraft anzustellen. Fr1.Fischer, die Schwester von Professor Fischer in Stellenbosch, wurde berufen~ Zur selben Zeit wurde Hnndarbeitsunterricht fUr Madchen eingefUhrt. Frl. Fischer erteilte diesen Handarbeitsunterricht, del' in erster Linie. aus Na~unterricht bestnnd45l). Mit der SchUlerzahl aber wuchsen die Einnahmen nicht 1m gle1chen Mass wie die Ausgaben, und es wurde von Jahr zu Jahr schwieriger das nati.ge Geld zur Unterhaltung dol' Schule aufzutreiben. 1m Jahre 1889 schon mu~ste man mit einem Unterschuss von ?190 ~Urs folgende Jahr rechnen. Dabe1 war die Lehrerzahl zu klein. Man erkannte ausserdem, dass as unbedtngt notig sei, die Schule noch weiter auszubauen. Bis jet~t umfasste ste nul' die untcren Klassen, und konnte sie die SchUler daher nur au~ weft!. ge Jahre aufnehmen. Es war wUnschenswert zum mindesten acht Jahrgange einzu~Uhren. Dazu abel' mangelten die Ge1dmittel. Da beschloss di.eGo- meindeversammlung vom 16.Dezember 1889 die Schule von einer Prtvatschule zu einer Regierungsschule (Public School) umzuwandeln, damit aie weiter ausgebaut werden konne. 450) Das Capland, Nr.121, vom 18.Juli 1885. 451) Das Capland, Nr.138, vorn 14.November 1885. 196. Ein Englander, Mr.Golightly, wurde Schulleiter dar St.Martini Public Schoo1452). Auch unter ihm wuchs die SchUlerzahl. Als er die Sehule Ubernahm, betrug sie 148; drei Jahre darauf 269 - 145 Knaben und 124 Madchen. Doch sollte sie noch weiter steigen, bis auf 330 453). Auch als Regierungsschule behielt die 3t.Martinischule ihren deutschen Charakter. Pastor Wagener berichtete Ende 1892 an das Landeskonsisto- rium in Hannover, dass die "Kinder in ihr die deutsche Muttersprache fast so gut lernen wie in einer deutschen Volksschule. Selbst Kinder, welche zu Haus kein Wort Deutscn, sondern nur Hollandisch sprechen, wer- den durch die Schule dahin gebracht, dass sie vollstandig Deutsch reden, schreiben und Iesen lernen". In den Jahren, in denen die St.Martinischule eine Regierungsschule war, waren allerdings nicht aIle SchUler deutschsprechend. Als Regie- rungsschule war sie verpflichtet, aIle SchUler anzunehmen, und es waren bald sehr viele Englander unter ihnen. Andererseits aber schickten auch sehr viele deutsche Eltern ihre Kinder nicht zur St~Martinischule, und im Jahre 1895 meldet Pastor Wagener, dass von den fUnfzig"zur Konfirma- tion angemeldeten Kindern fUnfundzwanzig nicht Deutsch lesen konnten. Es war demnach im Interesse der deutschen Kirchengemeinde, dahin zu wirken, dass aIle Kinder der St.Martinigemeinde die St.Martinischule besuchten. Dazu aber war es vor allem notig, die Schule wiederzu einer Privatschule zu vernndern, und sie auf eine ganz neue Grundlage zu stellen. Pastor Wagener arbeitete in den nachsten Jahren darau~ hin, das zu bewerkstelligen. In seinen BemUhungen fand er rege UnterstUtzung bei dem deutschen Generalkonsul von Lindequist, mit dessen Hi1fe es ihm gelang eine "Schul- gemeinde" zu grUnden, die die deutsche St.Martinischule unterhalten wUrde, und in der ausserordentlichen GeI8in~Avcrs~mmlung vom 24.September 1903 wurde beschlossen ab I.Januar 1904 die damalige "St,Martini Public School" als "unabhangige deutsche Schule" weiterzu:fUhren. Die Schulgemeinde deckte sich nicht gnnz mit der deutschen St.Martini- Ktrchengemeinde. Das Protokoll sagt, sie "steckte ihre Zeltpflocke wetter". Trotzdem aber war die Mehrzahl der SchUler auch weiterhin deutscher Abstammung und lutherischen Bekenntnisses. 452) SUda:frikanische Zeitung, Nr0164~ vo~ 26.Apri1 1893. 453) Festschrift zum 500Jubilaum der St.Martinischu1e - Kapstadt - 1933. 197. Schon lange ehe die Schule wieder unabhangig wurde, war die SchUlerzahl wieder gesunken, und zwar auf 175 SchUler. Pastor Wagener wurde nun wie~er zum Rektor der unabhangigen deutschen ,St.Martinischule ernannt454). Diesen Posten hatte er schon einmal inne- gehabt, ,ehe die Schule zur Regierungsschule verandert worden war, und zwar in den Jahren 1884 bis 1889. Der neuen Arbeit widmete ar sich jetzt wieder vie damnls mit vollem Einsatz. In den n~chsten zehn Jahren entwic~elte sich die Schule in erfreuli- ehar Weise. Dann brach der erste Weltkrieg aus. Pastor Wagener und zwei Mitglieder des Kirchenvorstandes wurden interniert. Die SchUlerzahl fiel jah. Mehrere Lehrkrafte muss ten entlassen werden. Die Einnahmen fielen. Die Schulgemeinde konnte die Kosten nicht mehr tragen. Sie musste Hilfe vom deutschen Hilfsverein Kapstadts annehmen, der im Jahre urnnotleidende Deutsche, die sonst keinem unterstUtzen.455) fUhrten Frau Amnermann, Frau Bickell, Frau Hiekel und Fr~ulein KUhn den Unterricht456)Q 1865 gegrUndet worden war, Hilfsverein angehorten, zu In diesen schweren Jahren Auch noch nach dem Kriege war die Finanzlage der St.Martinischule kritisch. Die SchUlerzahl war auf achtundvierzig herabgesunken. Ein- nahmen waren kaum vorhanden. Durch die personliche Opferwilligkeit Herrn Knackes, Dr.LUbperts und Herrn Weinligs, sowie einiger Deutsehen aus SUd~ west, gelang es, die Schwierigkeiten zu Uberwinden. Bis zum Jahre 1922 war die 3chUlerzahl auf 40 herabgesunken. Den Tiefstand erreichte sie bald danach mit 37457). Der Vorstand, und ganz besonders Herr Knacke, arbeitete unermUdlich, die Schule wieder zur ~rUheren Gr5sse aufzubnuen. Der jetzige Schulleiter, H.von Holten, wur- de aus Deutschland berufen und trat im Juli 1923 sein Amt an. 1m n~ch- sten Jahr wurde Herr Knacke zum Vorsitzenden des Schulvorstandes erw~hlt. Er setzte alles ein, den Mfingeln der Sehule abzuhelfen. Als aber die Gemeindeversammlung vom 140Dezember 1927 ausserte, sie k~nne di.eLast der Schule nicht lnnger tragen; die Sehule konne sich aus Geldme.ngel nicht nach modernen Richtl inien ent\.!1ckell'"l)l"'Inrlf\hernicht mit den anderen ~chulen Kapstadts in Wettbewerb treten, und daher sei as 454j455 456 457) Fefltschrift zum 56.Jubil1ium der St.I1art-;'nischule. Siehe unten, im Kapitel fiber die Vereines Festschrift zum 50.Jubilaum der St.Martinischule. Pers(5nliche Mitteilung von Herrn H.von Holten. 198.' . daa Beste sie zu schliessen, da gab auch Herr Knacke die Ho~fnungauf. Jetzt aber setzte sich der kUrzlich eingefUhrte Ortsgeistliche, Pastor F.Hoberg, fUr die Erhaltung der St,Martinischule ein. Die Schula musse nicht nur erhalten werden; sie mUsse unter allen Umstanden auch weiter ausgebau.t werden. Herr Tauber stellte sich auf denselben Standpunkt. Da bekam auch Herr Knacke wieder neuen Mut. Zuerst galt es weitere Kreise fUr die St.Martinischule zu intere8sie- rene Diese Arbeit nahrn Pastor Hoberg auf sieh. Durch pers~nliehe FUr- spraohe gelang es ihm, manche Eltern zu bewegen, ihre Kinder in die st. Martinischule zu schicken. Urn es den weiter entfernt W'ohnenden Eltern zu erleichtern, regte er im Schulvorstand an, dass auf einige Jahre un- entgeltl'iche Fahrgelegenheit fUr solche Kinder geliefert werde. Diese Arbeit blieb nieht unbelohnt. Die SehUlerzahl stieg auf siebzig. 1m nachsten Jahr wuchs aie weiter auf fUnfundsiebzig, und eine vierte Lehrkraft konnte wieder eingesetzt werden. 1m darauffolgenden Jahr beschloss der Vorstand auf Anregung der Herren Dr.W.Jer,?'itzund K.Tauber, di.e.Sehule neu zu ordnen. In den Hauptfachern sollte jede Klasse fUr sieh un~erriehtet werden. Faeher, die fUr das sp~tere Leben wiehtig sind, bisher aber noeh nicht behandelt wurden, sollten eingesehoben werden. FUr die ersten Jahrgange sollten Pnrallel- klassen eingerichtet werden, in denen di.ejeni.gen,die zu Hause nicht Deutsch sprachen, gesondert unterrichtet wUrden. Auch wurde das Ziel gestellt, die Sehule bis Standard VIII auszubauen. Herr Dr.Jerwitz und Herr von Holten arbeiteten gemeinsam neue Lehr~ pl~ne nus, durch die die St.Martinisehule den anderen Kapstgdter 3chu1en zum mindesten gleiehgestellt werden sollte. Dieser erweiterte Lehrplan betli.ngteallerdings mehr Lehrkrafte. Die SchUlerzahl sti.eg im.'Jahre 1929 auf einundachtzig. Eine fUnfte Lehrkraft wurde eingesetzt. In der Hoffnung, noch weitere Kreise zu erfassen, wurde tm Februar 1930 die Schulgemeinde aufgelost. An deren Stelle wurde ein Sch~lveretn gegrUndet, dar die Sehule im Sinne del' St.Martinikirchengemeinde weiter- tuhren und fU~ die Erhaltung und Pflege des deutschen Schul- und Erzie- hungswesens in Kapstadt und Umgebung werben sollte. Nach den statuten ist die Aufgabe der deutschen St.Martinischule: "Kindem deutscher Ab- stammung, ohne Unterschied del'Religion, einen grUndliohen Unterricht und deutsche Erziehung zu erteilen, und ihnen die deutsche Sprache zu erhalteniJ.. 199. Herr Knacke, der seit 1924 den Vorsi.tz tm Vorstand der Schulgemei.nde ge:fUhrt hatte, wurde der erste Vorsitzende des neuen Schu1vereins ?. Unter Lettung des vom Sehu1verein auf den Jahresversammlungen gevah1- ten Vorstandes, demder Pfnrrer der St.Martinigemeinde 1aut der statuten yon Amtswegen angeh~rt, blUhte die St.Martinischule wieder auf. In den nachsten Jahren stieg die SchU1erzahl wie folgt:- 1930 : 92; 1931: 99; 19}2 : 102; 1933: 114; 1934: 120; 1935: 126; 1936 : 139458). Die Zahl der Lehrkr~fte stieg im Jahr 1934 aufsechs, tm nachsten Jahre aut acht. Die Schule wurde im Jahre 1935 bis standard VII, 1936 bis Stan~ dard VIII ausgebaut. Von den fUnf Kandidaten, die 'tn Novemebr 1936 an JuniorcertifikatprUfung der Sehu1behorde der Kapprovinz tei1nahmen, bestanden vier in der ersten Klasse und einer in der zweiten Klasse. Zum erstenma1 liess die St.Martinischule im se1ben Jahr auch SchUler da.s "Afrikaanse Ta.a.lbondEksamen" machen. FUn:f Knndidaten nahmen an der PrUfung teil. AIle bestanden, drei sogar im "Ho~r Graadll ?. W~hrend des zweiten Weltkrieges hat die St.Martinisehule nur wenig ge1itten. 1m Jahre 1952 Uberschritt die SchUlerzahl zum erstenma1 seit der Jahrhundertwende die Zahl 200. Mit der SchUlerzahl stiegen natUrlich a.uch die Unkosten. Die Ausga.?. ben der Sehu1e betrugen im Jahre 1932 ?1844:18:10. Zwanzig Jahre sp~ter im Jahre 1952, betrugen sie ?4572:13:9. Urn die Finanzla.ge der Sehule zu bessern, grUndete Herr Knacke im Jahre 1951 den. "Knacke Trust Fund". Er seIber sti.ftete fUr diesen Fonds ei.il Kapi.ta1, das fest angeIegt wurde. Das Kapital darf nicht gebraucht werden, doch stehen die Zinsen schon jetzt dem Schulverein zur Ver~ugung. Das von Herrn Knacke gesttftete Kapita1 warf im Jahre 1952 ?609 an Zin- . sen ab. Schon in dar Jahresversammlung vom Jahr 1933, dem 50.Jubi1aum der St.Martinischu1e, gab del' Sehu1vorstand der Hoffnung Ausdruck, dass in absehbarer Zeit ein SehU1erheim gegrUndet werden k8nne. Dense1ben Wunsch hatte di.e Gemeindeversammlung der St.Martinikirchengemeinde auch ~chon ausgesprochen. In der Jahresversammlung am 2.Dezember 1945 beschloss die St.Mnrtinikirehengemeinde, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, .in Kapstadt ein SchU1erheimfUr deutsche evangelisch-1utheriseha Kinder 458) Jahresberichte des Schulvorstandes der deutschen St.Martinischule, in den Jahren 1930 bis 1936. C.vv" die von auswtir-tsKapstadter Schulen besuehten, zu grUnden. Diese GrUn- dung sollte sabald wie irgend maglich var sich gehen. Wegen dar H~user- not war es aber eIst gegen Ende des Jahres 1951 moglieh, die Varberei- tungen zu diesem Reim zu troffen, das dann im Januar 1952 mit siebzehn SchUlern eroffnet wurdec Gegen Ende des Jahres 1953 wohnten aehtundzwan- zig deutsche Kinder im StoMartinischUlerheim in Kapstadt, das fUr dreissig SchUler eingerichtet ist. Das Ziel dieses Hoims isj;,allen deutschen, evangelisch-lutherisehen Kindorn~ dio eine Sehule in Kapstadt besuchen, ein deutsches Heim zu bieteno Das Anfangskapital zur ~rUndung des SchUler- heims wurde von der St.Martinikirchongemeinde gestiftet. Zu diesem An- fangskapital kamen dann noeh grassere und kleinere Stiftungen van Freunden der St.Martinischu1e, in der Hohe von etwa ?1000. Das Heim steht in en- ger Verbindung roit Cor st~I.lart-Ln"i.k-Lrchenbemeinde9 die die Verantwortung tUr das Schli1erheim auf sieh genoillmenhat~ Seit dem Jahre 1951 besteht ain ;~ltschiilerbund der St.Martini.sehule, der sich die Aufgabe gestellt hn t! C'J: ,",ItschUler zusammenzufassen, und gleichzeitig die St.Martinisehulo finnnziell naeh Kraften zu unterstUt- zen. Schon im ersten Jahre seines Bestehens konnte dieser Altschliler- bund der Sehule eine Untc--,~:.L'!Y)[~'lonc~;217:14:0zuwenden. Die PrUfungs"t'Psll~::c_~\.;der St,.1.1artinischule sind sehr gut.. In den Jahren 1936 bis Ende 1953 best2nden von den eingeschriebenen ~Kandi- 11/daten 1?~ SchUler das offent1ichc Juniorcc~t~fikatexaneno Gegen Ende des Jahres 1884 bekarnen t~ und um Kapstadt Gtwa 200 deut- sche Kinder deutsehen Unterrieht~ In Kapstadt selbst wurde dieser Deutschunterricht in der st.t.'jarttnischuleerteil t. In der V1akte \;ar auch eine deutsehe Sehule gszrUndet worden, von der spater wieder die Rede sein wird. In Wynberg hielt Pastor Wagener wochentlich zweimal Unterricht. Zu diesen Unterrichtsstunden kamen zwischen 40 und 50 deutsche Kinder. Wynbergwar damals noeh Fi1ialgemeinde von Kaps~adt, und unterstand der See1sorge Pastor G.W.Vageners. Zwei Jahre spnter beseh10ss die Filia1gemeinde Wynberg sieh selbstan- dig zu machen459). Pastor Kronlein, del'als Seelsorger nach Wynberg berufen wurde, war sieh der TatScicne vol r kOOlIflf.rt. l;a~'I"l.sSt,da.ss eine rle'll.t- sche Gemeinde iJ11A,~q101";l ohne..deu.tsehe Schule keine Zukunftsli1n!?:liehkei t 459) Siehe oben, Seite 92 201. habe. Das hatte er schon im Jahre 1872 gezeigt, sls er au? schtzehn monate vertretungsweise die St.Martinigemeinde in Kapstadt versorgte, und dort in der Gemeindeversammlung vom 25.November 1872 den Gedanken unregte, der St.Martinikirche eine Sehule anzugliedern460)~ Auch in Wynberg htltte er gern schon gleich zu Anfang eine deutsche 5chule gegrUndet~ allein~ lies ist nicht leicht, die Eltern zur Einsicht der Notwendigkeit einer P~arrsehule zu bringen", hatte Dr.Hahn im Jahre 1875 von den ihm unterstellten Gemeinden geSChrieben461). Diese Worte galten damals nicht nur ~Ur die St.Martinigemeinde in Kapstadt, sondern ganz besonders ~Ur die Filialgemeinde in Wynberg. "Man mUage den Wynber- ger Deutschen zum Bewusstsein bringen", ~uhr ar ~ort, "dass sie etneGe"; meinde seien, und alles durun setzen, dass sie eine Schule, und mBgli- eherweise einen eigenen ?astor haben". Das zu erreichen hielt Hahn" :fUr m<5glich. Einen eigenen Pastor hatte die Kirchengemeinde in Wynberg, aber noch keine eigene Schule. Auch war es ihr noch nicht so recht zum Bewusst- sein gekommen? dass sie, wie Hahn es ausdrUckt, "eine Gemeinde seten". Dieses Bewusstsein in ihnen zu erwecken, war Kr<5nleins erste Arbeit. Er musste sammeln, und so vteles einrichten, dass er sich noch nicht um die GrUnduc~ ';;nA~:2':nl p lrUl"\mernkonnte 462). Aber er gab den Kontir~ manden und Vorkon:firmanden regelmnssig deutschen Antnngsunterricht im Lesen und Schreiben$ Auch Pastor Bracklo} der 1892 sein Nach?olger wurde, sah, wi.e n~ti.g " eine P~arrschulc Ilir die St.Johannisgemeinde in Wynberg war, und setzte al1es daran, diese Schule zu grlinden. Bei einer Zusammenkunft des All- gemeinen Deutschen Vereins (ADV), eines Vereins, der im Jahre 1891 zur P~lege des Deutschtums in den zwei englischen Kolonien und den beiden ho11andischen Republiken im slidlichen A~rika in Kapstadt gegrUndet wur- de463), regte Pastor Brackl0 am 3.Mai 1893 in Wynberg die Schultrage an. Es gelang ihm, zwanzig der Anwesenden genUgend zu interessieren, dass sie je ?20 jnhrlich IUr cine deut~:che Schule in Wynberg garantierten464). 460) 461) 462) 46~ \ i ',.'.) Siehe oben, Seite 193. Jahresberich"t der St.Martinigemeinde tiber das Jahr 1875. Ludewig, (op,cit~)7 Seite 51. '"';'4,.,..p.,",- - 7Aitung, Nr.40 vom 1.April 1891 ? .:..>J.aa:trikan-:'SLI;.v_~~_ ..LgJ Nr.167, vom 6?.Mai, 1893. - Ludewig erwiihrlt in seinem Buch diese Vcrsammlung, und auch diese Garantoren nicht. ........v"-' Elf Tage darauf kUnd1gte Bracklo in der K1rche ab, dass eine Schul- grUndung in Wynberg beabsichtigt sei, und forderte die Gemeinde zur Hil- fe auf. Auch hier gab er Samme11isten aus, auf denen sich die Einschrei- ber zu einem dreijahrigen Beitrag verPf11chteten465)} Dann setzte Brack10 sich mit der Schu1behorde in Kapstadt in Verbin- dung. Es ga.b dama1s noch wenige Schulen in und urnKaps'~:a.dt.Bracklo. beabsichtigte seine Schu1e der Schulbehorde teilweise zu unterste11en, denn es war ihm klar, dass die Kirchengemeinde in Wynberg keineswegs in der Lage war, eine Privatschule unterha1ten 2U konnen. Die Verhand1ungen mit der Behorde dauerten lange. Endlich, im Februar 1894 erhielt Bracklo das Versprechen oinar UntcretUtzung von ?45 jahrlich~65) Mit den versprochenen Beitrngen auf drei -Jahre, und der UnterstUtzung seitens der Schulbehorde? meinte Bracklo, dass er jetzt mit dem Schulbau anfangen konne" Auf dem Kirchplatz \vurde das Fundament fUr eine Schule gelegt. Dann reiste Bracklo nach Deutschland, urn sich zu verheiraten. Als er zurlickkam, musste er wieder von vorne anfangen. Wahrend er in Deutschland war, hatte man nicht weitergebaut. Auch waren neue Ver- handlungen mit der Schulbehorde notig, da die Schule nicht zum erwarteten Termin eroffnet worden waro Da beschl !"'ISC' Brgf'1(-l f' ~.llchd.hne ein Schul- gebaude, und ehe die neuen Verhandlungen roit der Schulr"'ho5:,'r"1:!"'"r:~ ,..,1:1 ()s- sen waren~ die Schule zu eroffnen~ Die Gemeinde hatte einen Konfirmandensaal. Dieser sollte, bis das Schulgebaude e:i..~richt" L '.t/ar,Dienst als Schule tun. Bracklo stellte Fraulein Bahlcke als Lehrerin an~ und eroffnete am 4.Marz 1895 die Wyn- 466)berger Schule ~ Es hatten sich 72 SchUler Gemeldet. Als abar die Schule eroffnet wurde, kamen nur die Halfte. Jedoch stand zwei Monate spater die Schlilerzahl schon auf 66" Yom DeutschAn Reich bekam Bracklr ~~'l~ ~ ~~2RligG Unterstlitzung von 1000 Mk., :fUrdas Ppr-h""'J"''''''" "\'a 1895/1896. Die." -"-hn.nr"11ungenmit der Schulbehorde kamen in der zweiten Halfte des Jahre 1895 zu einem Abschluss. Die Bchule in \olynbergwurde in die Listen der Schulbehorde 8.18 ':Mis~ion 3cb.oolll untor C.0fJ Namen "German Lutheran School" eingetragen, und bekam <>inp Unt":;lstUtzung'Ion?30 fUr die erste Lehrkra:ft, und ?20 :flirdie zweite Lehrkraft, die auf Wunsch der S~~~lbc;horde angestellt werden sollte, da diese meinte, 66 SchUler seien f~~_~~~~_~ehrerin zu viel~ 465) Ludewig, Cop.cit.) - Seite 52" 466) Idem, Seite 53 bis 57. 203.:, Dann kam eine schwere Zeit fUr die Schule. Die Gemeinde scheute sich var den Ausgaben der zweiten Lehrkraft, und wall te keine z\,;eiteLehrerin anstellen. Fraulein Bahlcke aber fUhlte, dass sie unmoglich 66 SchUlern ind sachs Gruppen, und das in einem Klassenzimmer, das kaum fUr vierzig SchUler gross genug war, gerecht werden konne, und legte am 36.September 1896 ihr Amt nieder~. An ihre Stelle tratLehrer Schultze, der wegen Streitigkeiten aus der Vlakteschule ausgetreten war. Da er kein Englisch ksnnte, vlardie Gemeinde gezwungen, eine zweite Lehrkraft anzustellen. Die Anstellung Schultzens erwies sich als Fehler, und schon nach,andert- halb Jahren musste er aus dem Amt austreten. Fraulein Bahlcketlbernahm vorn 1.Oktober 1898 an wieder die Leitung der Schule.- Danit kam die Schu- Ie wieder in ein ruhiges Geleise. Inzwischen hatte die Gemeinde das Schulgebaude errichtet, und zwar nit vier grossen Klassenzimmern. Die Schulerzahl wuchs, mehr Lehrkrafte wurden angestellt, die Schulbehorde erhohte die UnterstUtzung, auch das Deutsche Reich zahlte in jedem Jahr eine Beihilfe, meistens 1000 Mk.J zweimal auch je 1500 Mk. Vom 1.April 1904 an anderte die Schulbehorde die ZuschUsse so, dass, - sie fUr jede Lehrkraft die Half to des Gehaltes zahlte~ spater Ubernahm die Sehulbehorde die Lehrergehiilter ganz. Dadurch wurde die Schule eine Regierungsschule, die allerd in~p ni,cht dem"School B08X:::'" 'J'Y1_+('r.steht~ sandern direkt der Schulbchorde.. Der Sf'hulv8rstand, der von der 1:0'"1P-;,"'_,'1"" erwahlt wi.rd,vertritt die Belange der Schule, und schlagt die Lehrer vor, die aber von der Schulbehorde angestellt werden. Da die Wynberger Schule von der Regierung abhangig ist, ist es auch unmoglich dart nur deutsche Kinder aufzunehmen. Sie ist eine offentli- ehe Sehule, die auch den englischen Kindern offen stehen m~ss. Unter- richtsspraehe war von Anfang an Engliseh. Der Lehrplan i8t der von der Schulbeh(~rde vorgeschriebene Lehrplan. Die Schule wird regelmassig vom Schulinspektor inspeziert~ In den ersten fUnfzig Jo.hron ihres Bestehens hatte die "Lutherische Schule Wynberg" das GlUck nur cl(,lCt~f'hc;pr-~hAndeSchulleiter zu haben. Achtundz,,,anzigJahre laEt;-,:_',:altete Fraulein Bahlcke diese Schule. Ihr Nachfolger war Pastor Hermann Johl. ~ls er nnch vier Jahren in 0QS geistl iche Amt zurUcktra t, und Pastor von Paar] lAnn'oP. l.rurc11''3~i '1 ~lte- rer BrudE~r T~Johl, sein Nachfolger~ Nach dossen Pensionierung im Jahre 1939 leitete Lehrer M.Johl, der jlinBsteBruder der beiden vorigen ~v?,?.~ Schul1eiter, die Schule. Sein Nachfolger war ein Hollander 1946 bis. 1949. Sait Anfang 1950 wird die Schule wieder von deutschen Lehrern, zur Zei.t J:'ehrerSchmidt, gelei te1;? . ,~An dar Lutherischen Schule Wynberg sind vier Lehrkrafte tatig, von denen zwei in Deutschland ausgebildet wurden, die beiden anderen eng1isch- sprechend sind. Nur etwa 20% der fast hundert SchUler sind Kinder der Gemeinde Wynberg, der Rest Englander. Den Gemeindekindern, die in den letzten drei. Schuljahren stehen, erteilt der Ortsgeistliche, Pastor Fit- schen,an jedem Dienstag- und Freitagmorgen Re1igionsunterricht, und zwar eine halbl~ Stunde vor der Schulzeit und eine halbe Stunde wahrend der Schulstunden. Dieser Unterricht wird in der deutschen Sprache erteilt. Am Montag .?, Mittwoch- und Donnerstagmorgen erteilen die deutschen Lehrer eine halbe Stunde vor der Schulzeit, und eine halbe Stunde wahrend der Unterrich'tszeit den Gemeindekindern Deutschunterricht. Da aber ein -. sehr grosser Prozentsatz dieser Gemeindekinder zu Hause nicht Deutsch, sondern Afrikaans spricht, genUgt dieser Deutschunterricht kaum, den Kindern dar St.Johannisgemeinde in Wynberg die deutsche Sprache zu er- halten. Bis Ende 1951 umfasste die Lutherische Schula Wynberg acht Jahrgange, zwei Vorschulklassen und sechs Hauptschl1lk1.1'l";!"AY1 .~rtfA.nE' 1952 aber wur- de Standard VI abgebaut, und seither umfasst die Schule nur noch sieben Jahrgange. Wie schon erwahnt hatte die Siedlung in der Vlakte schon im Jahre 1884 eine eigene deutsche schule467), in der Anfang des Jahres 1.884 40 deutsche Kinder Unterricht durch die Muttersprache bekanen468). Als Lehrer war hier ein gewisser Lehrer Ernst tatig. Zu Anfang war die Schule in der Vlakte eine unabhangige Schule, doch nicht auf lange Zeit. Dr.Dale, Schulinspektor fUr den Bezirk Kapstadt, prUfte sie im April 1884, und da er mit den Leistungen sehr zufrieden war, gewahrte die Schulbehorde auf seine Empfehlung der Schule eine jahr- liche UnterstUtzung von ?50469). 1m Anfang wurde der Schulunterricht in einem provisorischen Gebaude 467) Siehe oben, Seite 200~ 468) Das Capland, Nr.53 vorn 29.Marz 1884. 459) Bas Capland, Nr.60 vom 17.Mai l884~ 205. erteilt, doch bereits am 7.Juli 1884 wurde das von den Siedlern errich- tete Schulhaus eingeweiht. , Am selben Tage wurde Lehrer Ernst von der Schulbeh~rde als Lehrer der staatlich unterstUtzten deutschen Schu1e in der V1ak~e bestatigt470). Die Oberaufsicht Uber die Schule hatt~ Pastor G.W.Wagener. Unterr~chtsspraGhe in der Vlakte Schule war Englisch. Da die Schule von der Schulbehorde eine UnterstUtzung bekam, war der Lehrer an den vor- geschriebenen Lehrplan der Regierungsschulen gebunden, doch wurde neben- bei viel Gewicht auf Deutsch und Religion gelegt. Die Prufungen seitens des Schulinspektors genUgten scheinbar .den deutschen Elternnicht, denn im Januur 1885 wurde die Schule durch Lehrer Ernst vor Pastor Wagener und der versammelten Gemeinde geprUft471). Es scheint, dass solche PrUfungen jahrlich stattfanden. Auch das im Juli 1884 eingeweihte Schulhaus scheint nur provisorisch gebraucht worden IDl sein, denn am 4.Marz 1886 meldet "Das Capland", dass die neue Schule in der Vlakte, von Friedrich Harstmann gebaut, am 2S. Februar eingeweiht wurde. Das GrundstUck, auf dem diese neue Schule gebaut wurde, wurde den Bewohnern der Vlakte von der Regierung durch Parlamentsbeschluss vom 20.Juli 1885 fUr eine Schule und einen Begrap- nisp1atz geschenkt472). Den Antrag, den Deutschen der Vlakte dieses GrundstUck zu schenken, hatte Merrimans Nachfolger als Minister fUr Kronlandereien, der frUhere Legionsoffizier, Kommandant Friedrich Schermbrucker, gestellt und seine Annahme durchgesetzt. Ernst blieb acht Jahre lang Leiter der Schule in der Vlakte, unter Aufsicht Pastor Wageners. Ihm folgte Lehrer Kohler, der sein Amt am I.November 1892 antrat473). Auch unter diesem fanden regelmassige PrU- fungen der Schule vor dem Geistlichen und versammelter Gemeinde statt. Seine erste SchulprUfung hielt Lehr~r Kohler am Ostermontag 1893474). Bei dieser Gelegenheit leitete nicht Pastor Wagener, sondern Pastor Brack. 10 den Gottesdienst, denn jetzt war die Vlakte als Filialgemeinde an Wynberg angeschlossen. Die SchUlerzahl betrug jetzt, ncun Jahre nach. Grlindung der Schule, 78. zigen Lehrer unterrichteto Diese grosse SchUlerzahl wurde von einem ein- Trotzdem ~usserte Schulinspektor Lee sich 470) 471) 472) 473 ) 474 ) Das Capland, Nr.68 vom 12.Juli 1884. Das Capland, Nr.95 vom 17.Januar 1885. Das Capland, Nr.122 vom 25.Juli 1885. SUdafrikanische Zeitung, Nr.124 vom 9.November 1892. SUdnfrikanische Zeitung, Nr.161, vom l5.April 1893. 26bo bei seiner Inspektion im Jahre 1893 sehr zufrieden Uber die Leistungen der SchUlar475). 1m Jahre 1905 war durch ein neues Schulgesetz die Verwa1tung aller von der Regierung unterstUtzter Schulen geandert worden. Die Verwaltung der Schulen wurde den einzelnen Schulkomitees entzogen, und Bezirksbe- horden (School-Boards) unterstellt476). AIle Schulen, mit Ausnahme dar sogenannten "Mission Schools" wurden von dieser Neurege~ung betroffen', auch die 8eutsche Schule in dar Vlakte. Zur DurchfUhrung dieses Geset- zes war ein Zeitraum von drei Jahren festgesetzt. Noch ehe dieser Zeit- raum verstrichen war hatte die Kirchengemeinde in der Vlakte beschlossen, sie wolle ihre Schule nicht der Bezirksbehorde unterstellen, da sie ~urch- tete, dass die deutsche Sprache dann nicht mehr im selben Masse unter- richtet werden dUrfe. Damit die Schule sich freier entfalten konne, sollte sie aine unabhangige Gemeindeschule werden. Die verschiedenen Schulleiter seither haben sich grosse Verdienste urndie Schu1e erworben, besonders in spaterer Zeit Lehrer Grote, der in den Jahren zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg hier tatig war. Nachdem er sein Amt niedergelegt hatte, wurde die Sehule zeitweilig, wahrend des zweiten Weltkrieges, von Pastor Mahnke geleitet. 1m Jahre 1949 wurde wieder ein Lehrer, E.Sehmidt, als Schulleiter angestellto Dieser blieb bis Ende 1952 dart, und ging dann an die Lutherisehe Sehule Wynberg. Darauf- hin liess die Gemeinde, da es in den Statuten der Sehule niedergelegt wurde, der Schulleiter mUsse zu allen Zeiten ein in Deutschlann ~usge- ?.?411..... ,bildeter Lehrer sein, Lehrer MeyeT kontraktlich auf zehn Jahre aus Deutsc~iH ?.Il.rs land kommen. Zwischen Schmidts Ahgang und ~~ Ankunft leitete Frau- lein G.Marx die Schule. In der Vlakte Schu1e waren im Jahre 1951 81 SchUler. Seither ist die Zahl auf Uber 90 gestiegen. Abgesehen von elf Kindern aus dem "SchweiAII&l' Institut - Deutsches Waisenheim", sind alles Kinder aus der deutschen Kirchengemeinde in der Vlakte. An'der Schule wirken jetzt vier Lehr- kra.fte, von denen drei in Deutschl~.nrl').'19C',:: ~l det wurden. Die Leh!''''...? werden von einem von der Gemeinde gewahlten Sch111vs~start:~~c0stallt und besoldet. Die notigen Gelder werden hauptsachlich durch Schu1basare e.ufgebra.cht,doch zahlen die SchUler vierteljahrlich Sehulgelder. 475) SUdafriknnische Zeitung, Nr~162, vorn 19.April 1893& 476) School-Board Act of 1905. ~V(Q Die Schule umfasst sieben Jahrgnnge, zwei Vorschulklassen, und fUnf Hauptklassen. Der Lehrplan ist der der SChulbehQrde der Kapprovinz, damit die SchUler, wenn sie in den sechsten Standard kommen, ohne Schwie- rigkeit in eine Regierungsschule Ubergehen konnen. Bis zum zweiten Welt- .krieg war die Unterrichtssprache Englisch, wurde dann aber, auf Rat der Schulbehorde zu Afrikaans verandert, da die SchUler schon von Haus aus Afrikaans, aber nicht Englisch verstehen. Viel Gewicht wird auf Musik und auf den Deutschunterricht gelegt. Ausser beim deutschen Sprachun- terricht wird die deutsche Sprache auch noch im Religions-, Musik-, Turn- und Handarbeitsunterricht gebraucht. ~chon'im Jahre 1860 hatten sich cinige Einwanderer aus Deutschland in den DUhnen angesiedelt. lls dann in don Jahren 1877 bis 1883 neue Einwanderer kamen, von denen viele in der Vlakte angesiedelt wurden, wurden einige Familien in die DUhnen geschickt, wo sie sich hauptsach- lich auf Roggen und Kartoffeln verlegten, und nebenbei Viehzucht triebcr, Diese, im Ganzen etwa zwanzig Familien, schlossen sich der Gemeinde Wyn- berg an, schickten auch ihre Kinde~ regelmassig den langen Weg nach Wyn- berg zum Konfirmandenuntorricht. hls dann im Jahre 1896 einos dieser Kinder auf dem woiten Wege zum Konfirlliandenunt0rrich~ ermordet wurde, baten die Siedlor in den DUhnen Pastor Bracklo ihnen einmal im Monat in ihrer Siedlung einen Gottesdienst zuhalten, und ihren Kindern dort den Konfirmandenunterricht zu erteilen. Ebenso baton sie ihn, eine Schule dort zu grUndeno Der erste Gottesdienst fand im Hause eines Herrn Carl Meyers am 22. April 1896 statt. Meyer schenkte ein GrundstUck zum Bau einer Kapello, die gleichzeitig als Schule gebraucht werden sollte. Da er aus Eisleben stammte, nannte er dieses GrundstUck Neu-Eisleben. Noch im selben Jnhr wurde auch ein. Antrag an d~e Schulbehorde gestell in dem Xastor Brack10 unmens der Gemeinde urneine UnterstUtzung fUr die zu grUndende Schule bat. Ausserdc~ wandte er sich an die Regierung des Deutschen rteiches, mit der Bitte urnUnt~rstUtzung. Die Schulbehorde bewilligte ihm ?40, das Deutsche Reich 1000 Mko Am 1.Januar 1897 wurde die Schule eroffnet, und zwar, da die Kapelle noch nicht fertiggestellt war, vorlaufig in Meyers Haus. Es meldeten sich am Eroffnungstag jr:::i7,:;hnSchijJ "ll. Si n Dc'.:,"'.::::::J.ru3s"J Oete-M tlf'f war als Lehrer angestellt worden. 208. Nach einem Jahre legte OstC7rloff sein Amt als ~ehrer in Neu-Eisleben niedar. Ein Schotte, MacClure, wurde als sein Nachfolger angestellt. Er seIber kannte kein Deutsch, doch war seine Frau deutscher Abstammung, uncl sie erteilte den Deutschunterricht, wenn auch "herzlich wenig", wie Ludewig in seiner Geschichte der St.Johannisgemeinde zu Wynberg schreibto Bis zum Jahr 1907 blieb die Schule in Neu-Eisleben eine vom staat unterstUtzte Schule. Sie hatte sich als "German undenominational Public School" in die Listen der Schulen der Kapprovinz eintragen lassen, und so fiel sie unter das neue Schulgesetz des Jahres 1905, und musste sich entscheiden, ob sie sich clen J(~.';'':;.::-::s':Q~1o:dtdcnunterstellen, oder Gemein- deschule werden wollte. Die Gemeinde war arm, und konnte unmoglich die Unkosten einer Privatsehule auf sieh nahmen. Vergebens wurde der Ver- such gemncht, die ochule Neu-Eisleben als Kirchenschule klassifizieren zu lassen, unrt S0 untD~8t211te die Gemeinde sie der Bezirksbehorde Kap- stadts.477) Trotz des deutschen Namens kann man die Regierungsschule in Neu-Eis- leben jetzt nicht mehr als deutsehe Schule betraehten. Sie ist einr ~-:'G; rungsschule, in dey AfrikaRns Un~~rrichtssprache ist. An der Schule ist kein deutsch2pr=..;henderLehrer, doch hat der Schulleiter Deutsch als ;-;tto Sprache gelernt, und er erteilt Deutschuntarr:.-;htausserhalb de::.' Schulstundenc Weiteren Deutschunterricht bekommen die SchUler nur noch il;1Konfi.rmandenunterricht, den Pastor E.Fitsehen, aus Wynberg, erteilt. Die kleine deutsche Kirchengemeinde in Bellville hnt keine eigene deutsche Schule. Die Eltcrn schieken ihre Kinder in den meisten Fallen bis zum sechsten Standard in die deutsche St.Mnrtinischule, Kapstadt. Von Standard VII an haben sic die Meglichkeit, in der heheren Schule ~ Bellville Deutsch als dritto Sprache zu nehmen. Schon am 1.Mai 1860 ~~rde in Stellenboseh von Deutschen eine Lehr- und Erziehungsm",,,,+nl"""",""~~"',..,~1ITn~.--:....."~: '.~;_~::::::~.::T.'::"},+",,..1. T1St-~ tut"::egrUnde'\?o8) Der ~rsprUngliche Zwack dieses Instituts war, den deutschen Madchen eine Gelegenheit zu weiterer Ausbildung als die der Elementarschule zu bieten, doch stand das Institut auch nichtdeutschen Madchen offen. Dte Leitu~r 471) Ludewig, (op.cit.), - St!ite 70 bis 18. 478) Das Capland, Nr.110 vom 2~Mai 1885. ~O'j 0 lag in den minden ei.ner"feingebildeten deutschen Dame", Fraulein von Prillewitz. Viel Gewicht wurdein diesem Institut auf weibliche H~nd- arbeiten gelegt, -doch wurden andere Facher keineswegs vernachUi.ssigt, wie deutlich nus der Tatsache hervorgeht, dass SchUlerinnen dieses In- stituts viele Auszeichnungen in den von der Universitat gehaltenen Ele- mentar- und "Honours"-prlifungen erwarben. Die deutsche Muttersprache wurde in dem Tachterinstitut so viel wie maglich gepflegt, doch, da zuch nichtdeutsche Schlilerinnen hier nusgebildet wurden, konnte Deutsch nicht durchweg die Unterhaltungs- und Unterrichtssprache seine Schon im Jahre 1860 ging die Leitung von Fraulein von Prillewitz in die Hande von Fraulein Voigt Uber5 die dart fUnundzwanzig Jahre lang wirkte, und als die eigentlich GrUnderin des Instituts betrachtet wurd~~ Am 1.Juli trat sie zurUck. Ihre Nachfolgerin war Fraulein Rosa Pick, die einundzwanzig Jahre lang das Institut leitete. Dann folgte Fraulein von Held auf vier Jahre, Fraulein Vaster auf ein Jahr, Fraulein Macke von 1911 bis 1919, Fraulein Wright bis 1921, Fraulein Weber bis 1924. D. . t. L. t . . t F .. 1. D 479 )Le Je zlge eL erLn lS rau eLn enman. UrsprUnglich ein unabhangiges Institut der Rheinischen Missionsgesell- schaft, wie schon der Name sagt, bekam das Institut schon bald eine Un- terstUtzung von dor schulbeharde der V~pprovinz. Als dann das "5c].1')01Boay:'!!0s36tz im Jahre 1905 erlassen wurd~~O~onn- te das Institut aus Ge]~~~ngel nicht wie0er unabhangig werden. Es unter- sto::'lt.:..;:,"Lc.::~"r "R"~irksbeharcleStellenbosch, und wurde volle Regierungs- schule. Dadurch verlor es seinen Charakter als deutsche schule. Jetzt ist es eine beliebte hahere Regierungsschule fUr Madchen. --------------- Die Lutherischo stoPetrigemeinde in Paarl hatte bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges aine unabhangige dautsche Gemeindeschule. Der letzte Schullei ter, Lehrer Falck, ,,/Urdebei Ausbruch des Krieges im Jahre 1939 interniert. Seine Hilfslehrerin konnte die Arbeit nicht alleine bewa.l- tigen. Neue Lehrkrnfte waren nicht zu bekommen. Die schule \vurdege- schlossen.Bis jetzt gelang es noch nicht, sie wieder zu eraffnen. FUr die SchUler dor hCllcnm SchuH: lSL n =J::b,;rJ.l-.c-;..t in den Regierungs- schulen von 3tandard VI bis .:)tandardX Deutsch als dritte Sprache ZU 4-79 ) 480) Mitteilungen von Frfiulein Weber., Siehp )~cn S0~+'P ?06< <:'..LV. nehmen. FUr die Kinder der Elementarschule gibt es, abgesehen von der Sonntagsschule in der deutschen Kirche, keinen Deutschunterricht481) In der lutherischen Dreieinigkeitsgemeinde in Worcester wurde schon im Jahre 1883 ein Anfang mit dem Deutschunterricht gemacht. Dama1s gab es wochentlich zVleimal Unterricht in der deutschen Sprache. Der Unter- richt wurde in einem gemieteten Hause ertei1t. In den Jahren 1885 bis 1887 wurde dieser Deutschunterrichtweiter ausgebaut, und taglich ertei1t. 1m Jahre 1888 wurde eine regelrechte deutsche Kirchenschu1e gegrUndet, in der an jedem Nachmittag unterrich- tet wurde. Vom folgenden Jahre an wurde auch vormittags in dieser Schu- Ie voller Unterricht erteilt. Solange in dieser Schule nur Nachmittagsunterricht ertei1t wurde, und die SchUler vormittags den gewohnlichen Unterricht in den Regierungsschu- len bekamen, war die Gemeinde mit dem gemieteten Haus a1s Schu1haus zu- frieden. A1s abeI' jetzt die Schule zu einer Tagesschu1e wurde, in der die Kinder allen Unterricht bekamen, genUgte das Haus nicht mehr, Es wurde eine Schule mit zwei Klassenzimmern errichtet, und im Jahre 1890 bezogen. Die Schu1e, in der zwei Lehrkrafte tatig waren, wuchs. 1m Jahre 1904 musste ein K1assenzimmer angebaut werden, da die SchUlerzahl die Einset- zung einer dritten Lehrkraft eriorderlich machte. Auch dann wuchs die Zahl der SchUler noch weiter, und es wurde, a1s sie auf achtzig stand, wieder notig anzubauen, und eine vierte Lehrkraft einzusetsen.482) Diese einst blUhende Schule ist eingegangen. Jetzt hat die Dreiei- nigkeitskirche in Worcester keine aigene deutsche Schule mehr. ,Wie in Paar1 haben auch hier die SchUler, soweit sie eine hohere Schu1e besu- chen, die Moglichkeit Deutsch als dritte Sprache zu nehmen. FUr die Kinder der Elementarschule erteilt der Ortsgeistliche im Pfarrhaus w~- chentlich eine Stunde deutschen Privatunterricht. Aber nur wenige machen von dieser Gelegenheit Gebrauch. 1m Jahre 1953 bekamen nur fUnf deutsche Kinder der Gemeinde diesen deutschen privatunterricht483)., 481) Personliche Mitteilungen von Pastor Winkler. 482) Michaeliskalender, 1913] (op.cit.), - Seite 416. 483) Personliche Mitteilungen von Pastor Hendrichs. 211. 1m Jahre 1897 taten sich mehrere deutsche Familien in Port Elizabeth zusammen,. urn eine deutsche Schule zu grunden, in der ihre Kinder :fur die h~heren Schulen in Deutschland vorbereitet werden sollten. Zu An- fang hette diese Schule kein eigenes Gebaude. Der Unterricht wurde im Gebliude des deutschen Klubs IfLiederta:felllerteilt. Spater wurde ein eigenes Gebaude auf dem Grundstuck eines Herrn W.Rolfes, am Park Drive, erbaut. Da diese Sehule in erster Linie deutsche Kinder :fur den spateren Uu- terricht in den hoheren Schulen in Deutschland vorbereiten sollte, war zu Anfang die Unterrichtssprache in allen Flichern, ausser im Englischen, Deutsch. Es zeigte sich aber bald, dass ein grosser Prozentsatz der SchUler dieser deutschen Schule hier im Lande blieb, und daher mehr fur h~here A\lSbildung in diesem Lande vorbereitet werden musse. Daher wurde 1m Jahre 1905 der Lehrplan so verandert, dass er mehr den hiesigen Ven- hliltnissen Rechnung trug; auch wurde der englische Unterricht mehr aus- gebaut. Drei Lehrkra:fte arbeiteten an dieser Schule. Ausserdem erteil- te der Ortsgeistliche den Religionsunterrichtc Die Sahule wurde von einem Schulverein unterhalten, bekam aber auch ~ine erhebliche Unterstutzung vom deutschen Reich484). Die Zahl der Deutschen in Port Elizabeth nahm schon vor dem ersten Weltkrieg von Jahr zu Jahr ab485). In:folgedessen sank auch die. Zahl der SchUler in der deutschen Schule. Sie konnte nicht erhalten bleiben. Jetzt haben die Kinder der deutschen Kirchengemeinde Port Elizabeths, soweit sie die hoheren Schulen besuchen, in deu Regierungsschulen Gele- genheit Deutsch als Schul:fach von Standard VI bis Standard X zu nehmen. Dass auch die kleineren Kinder ihre Muttersprache wenigstens notdUrftig lesen und schreiben lernen, dafur sorgt die deutsche Sonntagsschule~ Vie1 kann aber dort nicht geboten werden. Einige der deutschen Kinder bekommen Privatunterricht in der deutschen 4.86)Sprache ? 484) Michaeliskalender, 1913, (opecit.), - Seite 314. 485) Siehe oben, Seite 101. 486) J?eI'sonliche Mi tteilungel~.von PastoT' H,PIUddemann. ~.L~. d) D1e deutschen Schulen in Kaffraria.------------------------------------- Von der deutschen Schule in East London war bereits oben die,Rede487). Pastor MUller hatte sie schon im Jahre- 1874 gegrUndet, zum Teil, we.il seine Kirchengemainde arm, und daher nicht imstande war, ibm das n8tiga Gehalt als Pastor zu ~hlen ?. Gern wollte er der Gemeinde helfen und wenigstens' a~f die ~lfte seines Pfarrgehalte~verzichten. Das konn~e er aber nur , wenn er sich als Lehrer bet~tigte, und dadurch Lehrerge- halt bezog. Abgasehen von dem obigen Grund, hatte MUller noch einen.zweiten Grun~ gehabt, eine deutsche.Schule zu grUnden. Er hatte bemerkt, wie er ~, einem Berichte maldet, dass der Zustand der Schulen "erb~rmlich ist: Lehrer untauglich, Eltern unverst~ndig". ]a betrachtete er es als sei- ne Pflicht als er1nhrener Lehrer, dafUr zu sorgen, dass die Kinder sei- ner Gemeindeglieder von tauglichen Lehrern unterrichtet werden. Seine Schule wuchs rasch, wurde zuerst ~n der Regierung als Schule dritter Klasse Ubernommen, bald in die ~eite Klasse erhoben, und noah im selben Jahr wurde sie eine "District Boarding School". Pastor MUl- ler wurden ein Hilfslehrer und zwei Schulamtskandidaten zur Seite ge- stellt; sain Gehalt stieg von ?30 auf ?180 im Jahr, so dass> er gan~ auf sein Pfarrgehalt ver~chten konnte. Da er ein ausgezeichneter Lehrer und Schulleiter war, s~hickten bald auch angesehene Engl~nder ihre Kinder zu ihm in die Schula, und.bald wurde die deutsche Schula ZtUr eraten "Government Public School" der Stadt. Sp~ter: wurde aus: die- ser deu1ischen Schule das heutige "Selborne College", noch jetzt eine der bedeutendsten Schulen East Londons488). . So erfreulich das Gedeihen der deutschen Schule war, so lag doch da- rin die Gefahr, ja die Gewissheit, dass sie mehr und mehr ihren deutschen Charakter verlieren wUrde. Schon zu Mullers Zeiten loste sie s~ch a11- m~hlich von der Gemeinde, und wurde eine englische Schule. Aber MUller vernachllissigte keineswegs die deutschen Kinder, und liess ihnen regal- mlissig .Bo "er bat mich um ihm zu helfen", das Possessivpronomen statt der Genitiv- form: IIVater sein Hutl!, der Gebrauch eines Dingwortes statt des FUrwor- tes "Dull in S1itzen wie: "Vater, hat Vater schon gegessenll, statt: "Vater, hast du schon gegessen", des Wortes "durch" statt "vonl' beim Passiv~ z;.B. IIDas Buch wurde durch ihn geschrieben" statt "Das Buch.wurde von ihm geschrieben'~ und die Mehrzahlsform in"-s" in "Madchens", "Jungens" ~ Englischen Ursprungs dagegen ist das Weglassen des reflexiven FUrwor- tes: "Ich :rasierell,IIIch wundere.", "Ich fUhle mUde", "Ich '.oJeigeres zu tun I,'statt "Ich rasiere mich",. "Ich wundere mich", IIIch fUhle mich mlidell7 IIIch weigere mich es zu tun", oder i\.usdrUckewie IIden Zug fang en" statt "den Zug rechtzeitig erreichen",lIein Madchen ausnehmen" statt lIein Mad- chen ausfUhrenll, lIein Stiehl! statt 'Ieine Maschell beim Stricken, "einen Brief postenll, statt lIeinen Brief auf die Post tragenll, lIeinen Platz b'lil.chenll,statt lIeinen Platz belegenll? Aber nicht nur EinflUsse von aussen her haben dazu beigetragen, dasrr die deutsche Sprache in SUdafrika si.ch anders als in Deutschland entwi- ckelt hat. Auch von Innen heraus sind VGranderungen dazugekommen. IIier ware der Bedeutungswandel in manchen deutschen \\Torternzu nennen. So gebraucht der Afrikadeutsche das Wort IIMeerllstatt I'Seell? Das Wort "X,--,J.ill erstreckt sich auf alle Inder, nicht nur auf die indischen Schwerarbeitero Unter IIGemeindellversteht er nur die Kirchengemeinde, nicht auch einen offentlichen, rechtlichen Verband. Eine IIFurchellist in manchen Teilen des Landes eine Wasserrinne. Das \'lort IIWeib" wird fast ausschliesslich von einer Einge borenenfrau gebraucht; so ist ein lI\vaschweiblleine ein-- geborene \vaschfrau. Einen eingeborenen Mann nennt er ei.nen IIJungenll, 2'710 einerlei wie alt er ist. Das Wort tlWagentlwird fast nul'vom Ochsenwa:':' gen gebraucht; eine "Karrell ist ein zweiradriger Wagen, del'meistens von Pferden, manchmal auch von Eseln gezogen wird. Einen "Strauch" nennt man einen "Buschtl, doch wird auch in einigen Teilen, unter afrikaansem Einfluss ein Wald als "Busch" bezeichnet. Wenn Pflanzen Uppig stehen, so tlbrUllen" sie. Ein Esel ist ein "lsraeliterll, und ein Madchen ent- wedel' eine "Ziege" odor ein "Vogel". Man spricht in del'Mehrzahl von "Die Onkels","die Messerntl, "die Laffeln", tldie Tellerntl, dagegen tleinige Gabeltl, tleinige Kartoffel". Aus tlzUehten" maeht man tlzUchtigen", aus "kreuzentl "kreuzigen"o Aus dem Vlorte "zu" entwickelte sich das Eigensehaftswort "zuhig", und daher nennt man einen gesehlossenen Wagen eine "zuhige Materkarretl? tlGesagtes Holz" wird zu "Gesegnetem Holz". Allgemein sagt man "eine KUrbis", "eine Pfirsich", "eine Pilze", "eine Flah", "eine Apfel", "eine Pflug'!, "del' Schmalz", "del'Mus"; "del'Jam',', "del'Semmel", "del' Schaukel", tlderGiraffe", tldas Draht", "das Hobel"~ "das Docht". Del'Gebrauch des dritten Falles nach Zeitwartern wie "geben", "sagen'!7 "sehreiben","gratulierentl, u.$.w., stirbt ioner mehr aus. Man hart upr-, all "gib ,mieh",tlersagt mieh", Iterschreibt mich", Itergratuli~rt mich", u.d.m. Dagegen wird nach dem Verhaltniswort "an" imner del'dritte Fall gebraucht, so "leh schreibe an dir", "leh hange das Bild an del'Vland"9 die anderen Verhaltniswarter, die sowohl den dritten als aueh den vier- ten Fall regieren, werden im Afrikadeutsch stets mit dem vierten Fall gebraueht. "Offen" und tlauf" werden grundsatzlich verwechselt. So "macht man die TUr offen", und dann tlsteht sie auf". Del'Konjunktiv in del' indirekten Rede wird nie gebraucht. Man sagt: "Er sagt, dass er krank ist", nicht "Er sagt, dass er lcrnak sei" ~ Was die Aussprache betrifft, sind wahl das "e" und das "Ol!die Laute, die am schnellsten von den Fremdsprachen beeinflusst werden. Das e in einer offenen Silbe steht stark unter englischem Einfluss~ und neigt zum ay Laut, wie er i1 engli..schenWort tlway" gehart wird, hin, unterscheidet sieh vom letzteren abel'noeh dadurch, dass er leicht diphtongisch auskl ingt. Del'"See" \vird zu "Sayi". Diesen Lnut findet man allerdings nul' in englischsprechenden, nicht in afrikaanssprechcnden Gegenden, und hauptsachli..chin den Stadten. In afrikaansen Gegenden wird 272. das lange e leicht zum diphtongierten ie, und"See" wird etwa "Sie" aus- gesprochen ?. In den mehr englischen Gegenden wird da9 0 zum ou. So sagt man in solchen Gegenden vielfaeh "sou" statt "so", "Bouhne" statt "Bohne" U.S.w. In den afrikaanssprechenden Gegenden hat sieh der 0 Laut rein erhalten;' ebenso in den grosseren deutschen Landgemeinden. Dagegen neigt der deutsche Diphtong "au" in vorwiegend afrikaanssprechenden Gegenden zum afrikaansen "ou". Statt "blau" sagt man im Transvaal "blou", statt "grau" "grou", u.s.w. Die Ubrigen Vokale wurden wenig von den Landessprachen beeinflusst. Fast durchweg wird das ch zu einem hart en gutturalen Reibelaut, ~hnlich wie das -g im Afrikaansen. Diese gutturale Aussprache des -ch findet man nicht nur in den vorwiegend afrikaansen Gegenden. Sie kommt auch in den deutschen Kirchengemoinden Mittel- und SUdnatals vor, die mehr von Englandern, als von Afrikanern beeinflusst werden. Das g am Anfang einer Silbe ist stimmhafter Vordergaumenverffchluss- laut geblieben. Am Ende einer Silbe dagegen ist as zu einem stimmlosen Vordergaumenreibelaut geworden. Das g nach r wird meistens als stimm- loser Hintergaumenreibelaut ausgesprochen. Fast durchweg wird das j hart ausgesprochen~ Statt "Junge" sagt man "Dschunge", einerlei ob man in afrikaans- oder englischsprechender Um- gebung wohnt. Dies kann englischer Einfluss sein, kann aber auch aus dem Hermannsburger Plattdeutsch kommen. Das s in st und sp wird wie in Norddeutsehland stimmlos und spitz ausgesprochen. Die in Mittel und SUddeutschland Ubliche Aussprache des st und sp wird in SUdafrika unter Afrikadeutschen nur selten gehort. Auch das gutturale Zapfchen-r ist hier selten. Es wird nur bei Kin- dern von Neueinwanderern, die das Zapfchen-r aus Deutschland mitbrachten, oder auch in Gegenden, in denen die Afrikaner ein stark gutturales r ge- brauchen, gefunden. In Gegenden, in denen der englische Einfluss stark ist, hat sieh das deutsche Zungen-r zu dem englischen stimmhaften Vor- dergaumenliquiden geandert. Das what sich nach einem sch zu einem stimmhaften Lippenlaut, wie das englische w in "swell" verandert. Am Anfang des Wortes ist as ein stimmhafter Zahnlippenlaut geblieben. Es ist keineswegs im Bereich di.eserArbeit, ecLne eingehende Behandlung 2730 der Eigenarten zu liefern, die die deutsche Sprache in SUdafrika entwi- ckelteo Das wUrde eine besondere Arbeit benotigen.. 1m Obigen wurden nur ganz im allgemeinen die Buffnlleneten VerRnderungen gestreift, die zum Teil von Innen heraus, hauptsachlich aber unter Einfluss der Landes- sprachen sowie der Eingeborenensprachen vor sich gingen. Auch folgende Liste von Wortern, die sich im Afrikadeutsch eingebUr- gert haben, erhebt keineswegs den Anspruch vollstandig zu seine Sie enthalt die allgemeinsten Anglizismen, Afrikanismen, Verdeutschungen9 u.d.m., die ich wahrend einer langen Reihe von Jahren in den verschie- denen Teilen der sUdafrikanischen Union beobachtet habe. Fremdworter werden in dieser Liste nicht in der gewohnlichen Schreib- weise geschrieben, sondern so, wie sie von den meisten Afrikadeutschen ausgesprochen werden. 1. ~rem~worter fUr fremde Dinge, fUr die man kein deutsches Wort hatte:- Acker, der, (Engl. acre) hier gebrauchliches Flachenmass, etwa 0041 Hektar. Barbtwaier, das,(Engl. barbed wire) StachEHdraht zum Abgrenzen besonders der Weidelander fUr Schafe gebraucht. Dacha, das,(Ursprung unbekanntj wahrscheinlich liberEnglisch aus der Malaiensprache) getrocknete Blatter des indischen Hanfs, die mit Taback gemischt geraucht werden; der Rauch dieser Mischung wirkt zuerst stimulierend, danach betaubend. Dip, Das, (Engl. dip) Mittel das gegen Buschlause angewandt wird. dippen, (Englisch to dip) das Vieh mit fj}ip"behandeln. Donga, der, (Zulu idonga) ein dureh VerspUlungen und Verwitterung verursaehter tiefer Graben. Farm, die,(Engl. farm) grosser Bauernhofj wahrscheinlich schon aus Deutschland mitgebracht. Ebenso ffderFarmer" und fffarmen"o Fenz,. die, (Engl. fence) Zaun aus ffBarbed'dire" zur Abgrenzung von Weideplatzen. Spater fUr alle Zaune aus Staeheldraht. Zeitwort, fenzen, abfenzen. Gallone, die,(Engl. gallon) ein hier Ubliches Mass, otwa 4t Liter. Ganti, (Zulu ganti) ein Ausruf, nicht genau zu Ubersetzen, etwa "wirkl~ch~" Jard, die,(Englisch yard) ein hier gebrauchliches Mass, etwa 90 Zen- timeter. Jong, (Afrikaans jong~) Ausruf, nicht genau zu libersetzen; etwa I:Mensch~" Kaia, (Zulu ikaya) runde HUtte fUr eingeborene Arbeiter. Kamp, der (Engl. camp) umzauntes Weideland fUr Vieh~ 274. Kastig, (Afrik. kastig), etwa IIQuasi"; auch "fastll? Kiaat, das,(Afrik.kiaat) Holzart, geeignet fUr Mobel. Nur in Gegen- den gebraucht, wo hauptsachlich Afrikaans gesprochen wird. Englisch "teakll? Die Afrikadeutschen in englischsprechenden Gegenden nennen diese Holzart "Tiek". Kontur, die (Engl. contour) Gefall des Gelandes. KonturpflUgen, sich beim PflUgen nach dem Gefall des Gelandes richten. Maas, die (Zulu amasi) - eine besonders zubereitete Art dicker Milch. Mabale, die (Zulu amabele) einheimische Getreideart; sUdafrikanische Hirse. Machehu, das, (Zulu umaheu) Getrank der Zulus, aus gegorenem Mais- brei zubereitet. Moba, das, (Zulu umoba) einheimische Art Zuckerrohr~ Okai, (Englisch O.K.) etwa gut~ Pondock, das, (Afrikaans pondokkie) ursprUnglich EingeborenenhUtte. jetzt jede armselige HUtte. Speider, der,(Englisch spider) eine besondere Art von leichter Pferdekutsche. Uputo, der, (auch Puto) (Zulu Uputo) eine besondere trockene Art Maisbrei. Das Maismehl wird mit sehr wenig Wasser, etwas Schmalz und Salz, ganz trocken gekocht. Uputo wird entweder mit Milch und Zucker zum FrUhstUck, oder mit Fleisch und Tunke zu Mittag, oder auch mit dicker Milch zu Abend gegesseno ~. Wandel von Bedeutung durch Einfluss der Landessprachen. bedanken, (Afrikaans becank) kUndigen. Biest, das,(Afrikaans bees) das StUck Vieh. Dreh, die (Afrikaans draai) der Weg macht eine Dreh - Biegung; ~m die Dreh kommon - Ecke; Verwandte urndie Dreh - entfernte Verwandte. Zeitwort: alle drehen sich gegen mich - wenden sich von mir ab; fett (Afrikaans vet) dick; fett werden - dick werden; eine fette Stellung - eine gutbezahlte Stellung; ein fetter Scheck - ein grosser Scheck. Flur, die (Afrikaans vloer) der Fussboden; die Diehle. Form, die, (Englisch form) das Formular; die Form einfUllen - das For- mular ausfUllen. fragen, (Afrikaans vra) ich frage dich urnmich zu helfen - ich bitte dich mir zu helfen; ich frage einen Bleistift - ich bitte urn einen Bleistift; Fragen fragen - Fragen stellen. Freizeit, die,(Englisch free time) die Ruhepause zwischen Arbeits- stunden. Furche, die,(Afrikaans voer) ein3 kleine Wasserrinne. 275. rates) die Stadtsteuern. rok) das Frauenkleid; der Abendrock, der Haus- Gesicht, das,(Afrikaans gesig) Augenlicht; er hat ein schlechtes Gesicht - seine Augen sind sehwach; das Gesicht verlieren - blind werden. Hecke, die,(Afrikaans hek) Pforte. Interessen, die (Englisch interest) die Zinsen Kantor, das, (Afrikaans kantoor) das BUro. kehren, (Afrikaans keer) abwehren, hindern; einen Schlag kehren t ein Tier kehren - Rill Weglaufen hindern Kost, die, (Afrikaans kos) das Nahrungsmittel; Kosthaus - SchUlerheim. kriegen (Afrikaans kFY) darf ieh Brot kriegen - darf ich Brat haben. krieg einen Apfel - nimm dir einen Apfel; ich habe weh gekriegt - ~ch habe mir weh getan. ieh habe ein Geschenk gekriegt - ich habe ein Geschenk bekommen. Lander, die, (Afrikaans lande) das Aekerfeld, die Aecker. Leine, die (Engliseh line) eine gute Leine - etwas das sich gut ver- kauft, ein gangbarer Artikel; ieh habe nichts von der Leine - ich fUhre diesen Artikel nicht. Meer, das (Afrikaans meer) der See. nach,(A:frikaans na) statt zu; nach die Kirche - zur Kirche; nach die dtadt - zur Stadt. Ofen, dar (Afrikaans oond) der Herd. Platz, der,(Afrikanns plaas) der Bauernhof; in den Stadten auch die Baustelle. Raten, die (Englisch Rock, der,(Afrikaans rock.,~'I schupsen (unter Einfluss des Afrikaans skop) nur mit dem Fusse stossen,/ .. nicht mit der Hand oder dem Arm. i'Ruf, der, (Englisch roof) der Ruf meines Hauses ist schlecht - das Dach moines Hauses ist schlecht. Summe, die, (Englisch sum) das Rechenexempel. Teil, der,(Englisch tile) der Daehziegel. Uebung, die (Afrikaans oefening) die Dewegung. urn,unter ~frikaansem Einfluss beim Infinitiv gobraucht, auch wenn es nicht den Zweck andeutet, z.B.er fragt mieh urnihm zu hel- fen. Verband, der,(Afrikaans verbond) die Hypothek; aueh in Verband mit - in Verbindung mit. Winkel, der,(Afrikaans winkel) der Kaufladen. 276. 3. Fremdworter die aus Bequemlichkett Ubernommen wurden. Aekaunt, der, (Englisch account) Rechnung. Auf Aekaunt kaufen - auf Rechnung kaufen. Aerial, der, (Englisch aerial) die Antenne. Aeroplain, das, (Englisch aeroplane) das Flugzeug. aikona. (Zulu aikona) Nein. akkordieren, (Afrikaans akkordier) das akkordiert nicht mit mir - das sagt mir nicht zu. Er akkordiert nicht mit mir - er stimmt mir nicht bei. angehen, (Afrikaans aangaan) bei jemanden angehen - vorsprechen; gut angehen - vorwarts kommen. bambanen, (Zulu ukubambana) ringen. Balanse, die, (Englisch balance) die Bankbalanse -,Das Bankguthaben. Beik, der, auch das, (Englisch bike) das Fahrrad. Beisikel, das, (Englisch bicycle) Fnhrrad; Beisikel reiten - radeln. beletan, (Zulu ukubeleta) auf dem RUcken tragen, wie die Zulufrauen ihre Kinder tragen. Beu, der, (Englisch boy) der schwarze Arbeiter. Bietsch, die (Englisch beach) der Badestrand. Bond, der(Englisch bond) die Hypothek. Bottelstor, der( Englisch bottlestore) - Geschaft fUr starke Getranke. Braik, die,(Englisch brake) die Bremse. Daga, der, (Zulu udage) der Schmutz, der Dreck. Dahrie, die (Englisch dairy) die Mol:~erei Dschahns, 'der,(Englisch chance) keine Dschahns haben - keine Aussicht haben; Das war nur Dschahns - Das war nur GlUck, Dschainsch, der, (Englisch change) Wechsel, Kleingeld, Abwechslung. Zeitwort dschainschen - Geld wechseln. Giers Dschainschen - umschalten, Gang wechseln beim Auto. Dscham, der,(Englisch jam) die Marmelade. Dschardschrn(Englisch charge) eine Batterie dschardschen - einen Akku- mulator laden; jemanden dschardschen - verklagen; es mir dschardschen - in Rechnung stellen. Dschardschoffis, die (Englisch charge office) AnklagebUro. Dsjouk, der, (Englisch joke) ein witz, ein Streich. Dongwe, das,(Zulu udongwe) Tonerde die gebraucht wird Figuren zu kneten. Dressingtaibel, der,(Englisch dressing table) dcr Ankleidetisch. Enamel, die(Englisch enamel) die Emaille. Endjin, die,(Englisch engine) die Maschine, die Lokomotive. 277. Endjindreiwer, der (Englisch enginedriver) der LokomotivfUhrer. Endjinier, der, (Englisch engineer) der Schlosser. existen~ (Eng1isch exist) bestehen. Farmimp1emente, di~ (Englisch farm implements) Ackerbaugeratschaften. foiten, (Englisch fight) kampfen. fies sein(Afrikaans vies) arger1ich seine Fiets, das, (Afrikanns fiets) das Fahrrad. vergl Beik und Beisike1. fieslich( Afrikaans vieffilik)schmierig. Fjuhs, die, (Eng1isch fuse) die Sicherung an der e1ektrischen Leitung. F6rratsch, das,(Englisch forrhge) das Pferdefutter frot,(Afrikaans vrot) frottes Obst - verfau1tes Obsti eine frotte 8ache,- eine sehr unangenehme Sache. Gait, die,(Englisch gate) eine Pforte. Giers, die, (Eng1isch gears) Gange am Auto. hamba~ (Zulu ukuhamba) geh weg~ hlaguIan,(ZuIu ukuhlagula) MehIis oder Kartoffeln hlagu1an - anhaufe1n, Horspauer, die (Eng1isch horsepower) pferdestarke z.B.eines Motors. Huter, dar, (Englisch hooter) die Hupe. Indsch, der, (Englisch inch) der Zoll, ein Mass etwa 2~ Zentimeter. Inschurens, die (Englisch insurance) die Versicherung. Jart, der,(Englisch yard) der Hof jusen, (Englisch use) gebrauchen. kicken, (Englisch kick) mit dem Fusse stossen. Knaiptang, die,(Afrik knyp~ang) die Kneifzange. wahrscheinlich vom nd.Knieptang. kontant zahlen,(Afrikaans kontant) bar beaahlen. Koppie, der,(Afrikaans koppie) der HUgel. Lot, die(Englisch lot) die ganze ~ot - aIle Manatscher, der (Eng1isch manager) dar Betriebsleiter. Zeitwort na- natschen - schaffen, einrichten z.B. wir werden das schon manatschen - wir werden das schon schaffen. Matsch, das,(Englisch match) das Wettspiel, der Wettkampf. Matschis, die, (Eng1isch matches) die ZUndholzer. Mieting, die,(Englisch meeting) die Versammlung Mehlis, der,(Englisch mealios) der Mais. Maid, die,(Afrikaans meid) das farbige Madchen; auch das Dienstmadchen. Mahrie, die,(Afrikaans merrie, Englisch mare) die Stute. 2780 miss,(Afrikaans mis) fehlgeschossen~ Moterkarre, die, auch Motokar, (Eng1tsch motorcar) das Auto, der Hagen. Nettingwair, das,(Engltsch wire netting) der Netzdraht. Offis, das, (Englisch office) das BUro. vergl. Rantor Ohrditer, der, (Englisch auditor) der BUcherrevisoro Pad, die,(Afrikaans pad) der ungepf1asterte Landweg. Pap, die,(Afrikaans pap) der B~Gi, de~ Mus. Meh1ispap - Maisbrei. auch die Pappo. Pallisch, der, (Zulu pallish, aus Englisch porridge) der Brei~ P~rreften, das,(Engltsch paraffin) das Petroleum. Parti, die,(Eng1isch party) eine frBhliche Geselligkett. Pet, das,(Engltsch pet) das Schosstier, der Liebling. Permit, der, (Engltsch ]ermit) der Erlaubntsschein. Petn~ppel, dte,(Englisch pt~eapple) die Annanas. Petrol, das,(Englisch p?+~c'_: C~~ 5o~si~o Piston, der, (~nglisch piston) der Kolben einer ~aschine. Plafon, das, (Afrikaans plafon) die Dachdecke. Polisch,das,(Englisch polish) die Po1itur; Zeitwort polischen. Porritsch, der,(E~glisch porri~ge) Brei, Mus. vergl ~ap und Pappe. PBnktscher, der, (?nglisch puncture) eine Panne im Autoreifen. rack~ (i\frLl;:c'.:m::;ra:tLdgetroffen~ z,B. rackschiessen, rac~werfenc D"" '1 .,' d' (E l' V> ? 1 );> . E' b hCea1-wo.1., 1.e,\ ng_1.BC,.ro.1.wo.y u.1.e'1.sen0. no Rivier, der, (Afrikaans rivier) del'Fluss. Robbisch1 (2}l~Slischrubbish) Unsinn~ :;)erHobbisch - der 1\b?alL SchortsB~kit, del', (Englisch short circuit) der Kurzschluss. Seitbord, das, (Englisch side board) die Anrichte, das BUffet. Sieling, dr~.e,(Eng1ischcetling) die Dachdecke. vgl,Plafono St~ndard, der, (Englisch sto.nJard) die Schu1klasse. Sttiischen, dis,(Englisch station) der Bahnhof. Stuhp, die,( Afriknnns stoep) dte Verandah. Stouker, der, (EngltscD stoker) del'Heizer tn der Lokomative aJer auf d eU!Schi_=:t', Star, der, (Engltsch store) der ~o.ufladen. vergl. Winkel. " ( "",' ? \ ? TT -'- tTa1., aer, ~ngl1.sch t~oJ d1.e&rawo.c e. Taxe, die,(Eng:isch tax) die Steuer Ttixi. die.(Engltsch taxt) ~28 ~ietsauto.. , 279~ Tender, der,(Engliseh tender) der Kostennnsehlag. tergen, (Afrikaans terg) argern, necken. testen,(Englisch test) prUfen. Test, das,(Englisch test) die PrUfung Ticket, das, (Englisch ticket) die Fahrkarte. Teimtaibel, der,(Englisch time table) de Fahrplan, der Stundenplan. Tin, das,(Englisch tin) das Blech. Teier, der,(Englisch tire) der Autoreifen. Torn, der, (Englisch turn, ndd. torn) es ist dein Tarn, vgl.ndd. du bUst ann torn - du bist an der Reihe. Trnkter, der,(Engliseh tractor) der Dampfpflug, Motorpflug. Tram, die,(Englisch tram) die Elektrische. Trobbel, der, (Engliseh trouble) MUhe, Schwierigkeit; Trobbel machen,- Schwierigkeiten verursachen, MUhe maehen. Track, der,(Englisch truck) kleiner Lastwagen. ~uch GUterwagen, Vieh- wagen. Zeitwort tracken, Viehin "trucks" verladen. Tiub, die,(Englisch tube) Gum~ischlaueh z.B. im Autoreifen. verdwninen,(Afrikaans verdwyn) versehwinden. Vlai, die (Afrikaans vlei) das Sumpfland. Weierles~ das,(Engliseh.wireless) das Radio. walkaneisen,(Engliseh vuleanise) vulkanisieren. Zink, das, (AfrikRans sink) Wellbleeh. dasZinkgebaude - das Wellbleeh- gebaude. 4. ~~~~~~~!~~~~~~_~~~_~~~!~~~~_~~~_~~~~~~~~!~~~. Abgefertigter, der,(Afrikaans afgevaardigde) Abgeordneter. anbellen,(Afrikaans bel, opbol) telephoniseh anrufen. vergl. aufringen anhalten, (AfrikaGTIs aanhou) z.B.HUhner anhalt en - sich HUhner halten. anzahlen,(Afrikaans aanteel) das Vieh zahlt an - das Vieh vermehrt sieh. aufmaehen,(Afrikaans opmaak) ein Bett aufmaehon - Bett maehen. aufdjnken, (Engliseh jaek up) hoehstellen, z.B.ein guto. aufringen, (Engliseh ring up) telephoniseh anrufen. vergl anbellen Bauern mit, (Afrikaans boer 80t) er bauert mit Kartoffeln - er baut Kartoffeln. Belangreieh, (Afrikaans belangrik) wiehtig Bondhalter, der, (Engliseh bondholder) der Glaubiger eingeben, (Engliseh give in~ naehgeben. eingehen fUr, (Engliseh go in for) sich darauf verlegen, z.B. cingehen X1}rHUhner eingehen - sieh auf HUhnerzueht verlegen. 280. erfordern, (Englisch afford) sich leisten. z.B. Ich kann das nicht erfordern - ich kann mir das nicht Ieisten. Schlote, die,(Afrikaans sloot) - der Wassergraben. Sorte, die,(Englisch sort) die Art TUrkische Feige, die,(Afrikaans turksvye) Frucht einer Kaktusart. Vergegenwartiger, der,(Afrikaans verteenwoordiger) der Vertreter, z.B. unser Parlamentsvergegenw~rtiger - unser Vertreter im Volksrat. Vorstel, der,(Afrikaan~vcorstel) der Antrag, der Vorschlag. einen Vorstel machen - einen Antrag stellen. 5. ~~~~~~~~~~~~~!_~~_~~~:~~~~_~~~!~~~~~_~9~~~~. anziehen, z.E. einen Tai anziehen (Englisch tie) - eine Krawatte um- binden aufdrehen, eine Uhr aufdrehen - eine Uhr aufziehen.(norddeutsch) dazu, statt darUber, ~.B.ich freue mich dazu. entsinnen, z.B. ich entsinne das, statt ich entsinne mich dessen. Das Weglassen des reflcxiven Pronimens ist englischer Einfluss. erinnern, ~ie Sache erinnern, statt sich der Sache erinnern. vergl. entsinnen. Akk. nach erinnern ist kein fremder Einfluss, auch nicht beim Wort entsinnen. gesegnet, statt gesagt, z.E.gesegnetes Holz statt gesagtas Hol~. Kein fremder Einfluss. gebrochen, gerissen u.s.w~ statt zerbrochen, zerrissen. Weglassen dar Vorsilben bei Zeitwortern ist ftfrikaanser Einflus's. kriegen, in Verbindung mit kalt und warm; ich kriege kalt, ich kriege warm. (Afrikaans koud kry, warm kry). auch schwerkriegan. offen statt auf, und umgekehrt. die TUr offenmachen; die TUr ist auf. Kein fremder Einfluss. vortragen statt vorschlagen. Kein fremder Einfluss. wundern, ohna reflexives Pronomen (Afrikaans ek wonder of??; Englisch I wonder whether) ich wundere ob - ichmochte wissen obi ich wundere darUber - ich wundere mich darUber. ZUchtiger, statt ZUchteri der HUhnerzUchtiger statt HUhnerzUchter; auch zUchtigen statt zUchten, ZUchtigung statt Zucht. zuhig, aus zu, z.B. ein zuhiges Auto statt ein geschlossener Wagen. Anhang I. Die doutschen Binwanderer dar Jahre 1858-1859.--------------------------------------------- 281. Ahlschlager, ~. Albrecht,F. Andree,H.R. .Appe1,J ? Baasch,\'! ? Bade,C. Ba.er,G. Dah18a.nn,C.C.F. Be.llack,C. Balzer,G. T3a:ctel,J. Baun,H.J. Bautz,C.A. Bccker,:e. Beclcnann, B. 30l1D,C.F. Dahnke, ':1 ? Bontz,H. Berend t, 1,1. Berndt,F. Bo:mdt,G. Bernhardt,S. 13indcnann,J. 13i.nderrJann,H. Birlcholz, C. Dlanlc,J. Blesso\'J,F. BIUIJreich,A. Bock,J.G. Bode,U. Bl:5ttchor,- Bohnhardt,H. Boje,C.A. Bojo,Heinri.ch, Boje,Herl1e.nn, .Dorn,C.F. Bra ckro'.'],\J ? Brandt,C. 13randt,G.U.A. B.raun,JJ' Breetzke,J.F. Bruske,J .:P. J3uchholz,C. Buchler,A. Buchler,G. BUrger,F. BUtter,J. Btittner,J. Butsson,I!'. :Sunce,F. Burdack,J.A. 3urrueister,1!'? Burmeister,G. Burneister,H. Buss,C. Busse,~';? But,!). J3utte,F. Daube2:.nann,J. Doutschmann,A. Devauti.er,F. Di 1lr,lan:: ,J ? Dittbcrner,J. DUsterho:ffth,F. DUrrhei.f.l,D. JJUrrheim,J. Duro""C. Durrhei.I:l,J. Dgelhoff,L. Ehlert,C. :Ghrl~e,J ? :;';ngelmorh,C. L\.,ers, C. II. l'aber, \'!. }'allyenberg, C. Fetting,- Felka,P. Fibiger,H. Fick,H. Fietge, v,. Fischer,C. Flieth,G. FIUgel,G. Forth,H. Freitag,W. Freyer,F. Frobar,J. Frohlich,J. Garz,J ? Gau,C. Gebhardt,H. Gerher,G. Gerkc,F. Giese,W. Goetsch,F. Golz,C. Gonbert,W. Grapentien,F. Grasskop:f,F. Grassraann,F. Gratz,G. G:runewald,A. Grienow,E.i'l. Groke,J.H.C.A. Gurr,F. Haas.ch,F. Hafner,Dr. Hagemann,F. Hahn, \oJ ~ Haller, V. Hamoann,W .? Hannetz.ke, \oJ. R. Hapelt,W. Harting,C.H. Hasenjager,H.C.F. Heidtke,C. Hoidtke,G. Hempel,C. Honning,C.D. Hermann,G. Herse,C. Hctvitzky,E.F. Heuer,C.(r) Heuer,C.(rI) Heuer,J. Heyn,M.F. Hilde branir:t,G. Hile,C. Hile,J. Hoft,F. Hofert,F. Hoffoldt1F. Hoppe,F. Howe,C. HUber,P.J. HUmpel,J. Hundecker,W. Ihlenfoldt,L. Israel,G. Jacobitz,G. Jacoby,F.A. Jager,G. Kalk,R.Karshagen,F. Keth,H.T ?. Kirchho:ff,J. Klemp,F.W. Klette,J. Klintworth,A.S. Kloke,J.G. Klokow,D. Knickelbein,F. Knobel,C. Kock,C. Kock,J.J. Kockjoy,J.G. Kopke,K.F. Kothe,T. KOke,A. Kratschmer,J.C. Kramer,C. KJ;'amann,L. KrantZ",C. Krause,C~J' ? Krause,D. Krause;P ~~'. Krazi.ncriessa, Dr.W. Kreidmann,W. . Kremann,G. Kretzmann"C. Kreusch,F ?. Krienke,F~ Kringel,P~, KrUgor,l& KrUgor,M. Krliger,P. KrUger,W. KUhl,C. KUhn,M~ KUter,C. KUter,M. Kulow,E. Kumm,F. Kumm,W.(I) Kumm ,\v ? ( Ii) Kurz,L. Lahts,J. Lance,W. Ladewig,C ..W. Lamack,G. Langbein,C. Lange, C.H" Lehrnann,J'. Lehrmann,C. Lenz,C.F. Lenz,D. Lewrenz ,C'. Leyh,H. ' Lienow,F. Liesenberg,J. Lindemann,W. Lipke,C. Loffler,J.D. Loretnz,H. LUck,F.W. LUck,t-'I.F. LUpke,F. Luieck,J.H.A. Lutzke,L. Mai,M.Maner,C. Mante,C. Maske,G. Matz,C. Meinke,C. Meissner,J.G. Meyer,C. Meyer,J. Mi1z,W~ Moldenhauer,E. MU1ler,A. MUller;~~s. MU1l0n-,B' ; ? ? Mundt,H.H. Nagel,J.G. Nass:,C.' Nesmann,F.W. Niefige,J.H.D. Nimmermann,D. Ninnow,C. Otto,F. Pkpke,F. Paper,F~ Pagol,C. Pagol,J.F. Pahl,A. Pape,A. Papondorp,W. Pareizke,J.F. Paul,G. Peincke,M. Peter,C.(r) Petor,C.(Ir) P:g'mmffer,J.F. Pfizer,J.G. Plotschke,G. Plotz,G. Pohlmann,C. PrUfer,W. Quade, \'1. Radloff,C. RadU,C.F. Rafert,C. Rase,M. Raske,L. Rath,H. Rausch,G. Refe1d,H. Reher,J~A.F. Rehmisch,J.H.F. Remus,W.F. Ribow,F. Ri.cij.ter,F. Richter,N. Ri.chtei',W. Rieck,C. Riock,F. Rieger;F. Rietzmarm, C. Roder,C. Rohrbeck,C. Ross,F.W.' Rothe,J.W.O. Rothnick,-. B?.~. Ruckard,J. RUsto rf,M. Ruthenborg,W. Sahrow,C. Salzwedel,J.E. Sandow,F. Schaaf;J. Schade,J.G. Schafor,W. Schefie1,M. Scheinr,A. Schenk,W. Schi.rwitz,M. Schmidt,A. Schmidt,F. Schmidt,G. Schm id ti' ? ' Schneider,J. Schonknocht,J.G. Schreiber,\'1. Schricher,J. Schroder,A.F.J. Schroder,C.(Frau1ein) Schroder, C.(r ) SChroder,C.(II) Schroder,C.F. Schroder,F. Schroder,G. Schroder,J.F. Schroder,M. Schubach,G. Schuch,E. Schuch,G~ Schumann,W. Schultz,C. Schu1tz,M. SChu1tz,W.(I) Schultz, vI. (II ) Schulz,C. Schulz,F. Schulz,J.(I) Schulz, J ?(II ) Schulz,W.(r) Schu1z,W.rr) SChu1z,W.(III) Schutt,J.H.F. Schwahn,C.F.F. Schwarz,C. Schwarz,S.A. Schwulst,F. Seige1,J.H.A. So11,J. Siegert,F.W. Simon,G. ' Soppenon,C.F. Spann,C. Spann,G. Spa.rr,J'. Spoerbrochor,W. Sporke,C. ' Spronger,W.tr) Sprenger,W.(II) Staats,J. Starke,G.H.H. Staudi,F.W. Steffen,W. Steinhofol,W. Sternberg,W. Sternhagcn,J. Storbeck,J. Strassburg,F. StUmko,J.C. Supra,J~ Tesmcr,J.R. Tesscndorf',H. Thio1o,C. Thiele;J.G. Thios,L. Thom,F. Thrams,C. Trettin,C. rrterbardt,C. Venshke,A. Vogt,F. Vogt,S.H.P. Volkor,E. Vo1kor,F. \'larnecko,W. \vebor,:J. Wegoncr',G. Wegner, G. \r/onde,C. Wostphal,E .? vJeyer,C. Wcyor,t-l. Wichmann,F.A. 2B; ? Wiegardt,H. Wilhelm,W.(Witwo) Witthun,C'. Worpel,H.F. Wo1gast,D.(Fr~u1oin~ Zahrnke,C. Zastrow,A. Zehmke,A. ' Zepernich,W. Zcrbe,A~ Zeitzke,C.G. Zernikow,J.(Fr~u1ein) Ziecht,C. Ziegenhagon,G. Ziogonhagon,Ivl. Ziomann,G. Zuoh,G. Zuhle;ndorf'f.,F. Anhang II. Die deutschen Einwanderer del'Jahre 1877-1883. Abinsten,A. Ahrend,F. Ahrends,C.H. Ahrends,J.A. Ahrends,K.H. A1brecht,J. A1brech"tson,A. A1ker,J~ A1t,W. A1thaus,F. Ammann,F. Andersen,A. Andersen,L~(Frau1ein) Andersen,P. AnschUtz,C. Ansorge,G.T. Appel,W. Arno1d,A.(Fraulein) Assmann,F. Bach,F.Bacho ,Y.E. Badnitz,-. Bahr,A. Bahr',CO. Ballas,V. Bannas,J. Baransky,W. Barthemeuter,A. Bartoson,J'. ' , Bartz,C. . Bau~A. Bau, C'. JSr;,:Ll.,tt. Bauor,H. Bauor,J. Bauorschmidt,F. Baumann,A. 'Bauz,A. T. Becker,C. Beckerling,C. Beckmann,C. Beitz,F. Be1ling,M. Bondix,W. Bendixon,C. Berger,H. Bernstein,C. Bertelsen,S. Bessing,A.~*~xNaxs*k. Bierha1s,A. Biermann,F. Binedel,C. Binedo1,J, Ninede1,J.H. Binede1,J.C. Ninede1,-, Binge,C. Bischoff,L. Blank,J. B1ork,C. Bleske,W. B1euler,J. Bleuler,W. B1ume,T. Bode,C. Bohr:w, C. Bohn,C. Bohne,K. Bokelmann,C.W.F. Bokelmann,H.C. Bomba1,R. Bormann,C. Born,F.W. Bosell,L. Both,C.E. Bothe,L. Boy,C. Braidach,R. Brammer,K. Bramsen,C. Brandos,F. Brandt,F. Brauer,C. Brauer,H. Braun,E. Braun,W. Brechlin,A. Brechlin,E. Breckle,E. Brockraann,C. Brockmann,K. Broge,W. Broschinsky,F. Brunner,C. Brutschi,C. Buchholz,-. Buchmann,F. \ Bugdol,F. Buhr,J. ' Buhr, vi. Busch,.F. Carlsen,S. Carstensen,H.C. Cassagranda,L. Christensen,A'., Christonsen,C. Christensen,H., Christiansen,J. Christiansen,M~ Christiansen, P., Clausen, C,. Clausscn,F. Clausson,N. Clemenz,A. Cordes ,C,. Cordes ,Ri-, Cordes,J. Corlsen,C.(Fr~ulein) Corsencck,A '. Criste,F. Cyri.asus,A. Dahl, V ? Dammert',H. David ,E.' de Beer,W. Dehlen,A. Dehning,W. Derr,F. Dioterle,F. Dollor,O. D~lling,R .? Dombrowski.;J. Dosa,C. Dral1e,P. Drescher,P. Dressler,A. Dunkelberg,B. DUring,W. Edeling,J. Ehrenberg,E. Endres,G. Engelke,C. Eppi.ch,H. Erdmenger,V. Erichsen,H. Estor,H. Evler,M., Ewersleben,F.A. Exner,F. Feldmann, F ?. Feldmann,J' ? Fehlhaber,J; Feldthaus ,B ?. Foligor,V. Ferner,F; Fischbach,W. Focks,H.' . Foot,J. Fleischer,F. Fransden,F. Franz,F. Franzen,H. Fredoricksen,P. Freiboth,W. Froy,G. Friebus,J.Carl, Friebus,J.Chri.sti.an, Friobus,J.F. Pri.ebus,J.P. Friedri.ch,C. Fri.l1i.ng,C. Fri.tze,T. Fro~chle,W. Gabel,A. Gans,J.C. Gans,J.H. Geior,A.T. Goi.lxng,A. Gemzso,A. GO$$ler,J. Goti.rring,H. Gevers,H ?. Gli.ntenkamp,E. Gossmann,J.F. Gosswoi.lor,E. Grady,A. Grill,G. Grotte,W. Gravenhorst,E. Grunder,A. Grundmann,L. Grunlach,H. Grundma.nn,H. Grunow,A. Gudtzei.th,G ?. Habermann,C. Habla,W. Hadecke,H. Hagen,H. Hakenberg,V. Hamer, W ?. Hancke,A. Hansen,A., Hanson,Aug. , Hansen,H.P. Hansen,V. HR.ri.ng,Q. Hartdegen,L. Hartimer,E.P. Hartmann,S. 284. HartWAlngor,J. Hasolau,C. Haselden,K. Hassa,H. Heger,J. Heino,P.H. Heins,J. Hei.ns,J.H. Heins,P.H. Heldt,D.(Frauloin) Hellomann,E. Hellor,C. Hellwig,H. Henkc,F ?. Henriksen,L. Herbst,H. Heri.ng,R. Hormannes,A. Hesse,A. Hostcrmann,H. Hetolsen,P. Hcyden,C. Heyduck,H. Hilbort,A. Hilde brand t,.A. Hi.nrichson,H. Hinrichson,P. Hoffmann,C. Hofackor,E ?. Hoffmann,J.H. Hoffmann,W. Hofmeister, H ?. Hoger, VI ?. Holm,A. Holm,P. Hopfner,-. Hoppe,A. Hoppo,B ?. Horn,C. Horn,G. Horstmann, H ?. Hoth,T ?. Hubach,J '. Husen,B. Ilper,C. Iversen,H. Jacobsen,F. Jansen,J. Jansen,M.(Fraulein) Janssen,H. Jeger,J. Jehnen,J. Jensen,H ?. Jensen,J.(Fraulein) Jensen,N. J ixb,ailte,E .? Johannsen.A. Johannson,C.V. Johannsen,D. Johannson,P. Jordan,A. Jordons,F. Justus,J .D. Kaden,R. Kahns,A. Kali.ch,J. Kali.ch,W. Kamp,C. Kandolsdor:ff,B. Kauhopi.n,F. Keller,A. Keller,E. Kerstons,E. Ki.ndler,W., Ki.rchonbauor,F. Kirchkabel,H. KIE::i.n,F. Klemmo,J. Klewe,P. Klingboil,E. Klomfass,J. Klorres,-" Kloso,H. Knoll,J.C" Kech,A. KOhl,A.(Fr[uloin) Kohler,A. Kohn,F.A. Kohne ,P. Kohrs,H. Kohrs ,J.H.? Kollen,P. Kollner,W,. Kormann,B .? Kossatz',F:; Koster,F ?. Kotho,H. KJzant,H. Krabbonhoft;W. Krauel,F. Kraus,J. Krause,G. Kretschmann,C. Kretschmer,G. Kroger,C. Kroger,J .? Krohn,J~ Krukenberg,F. Krull,J. Krull,L. Kruae,P. Kuhn,C. KUper,H. Kurtzahn,G. Landow,B. Lang,J.G. Lange;D. Lango,J. 1angon'bock,J. Langor,A.E. 1anghorst,C. Laschok,-. Lehmborg,P. 1oichcrt,C. Leichsowring,C. 1oider,A. 1eifor,F. Lonz,H. Linde,T. Lindhorst,H. Lindhorst,J.H. 1indhorst,M.(Frauloin) 1ippmann,G. 10hmann,CJ. 10hmann7H. 10hmann,M.(Frauloin) 10ronson,P. 1oschor,E. Losor,O. 10ss,A. Lubbo,H. 1ummann,A. 1uno,1. 1Utton~A.(Frauloin) t1adson, -. Mahn,C. IvJaicr,J.A. Mariagor,C. Haron,P. Marti.n,B. Ivlartin,G.H. Martin, F. Marx, 1. (Fraule in) Masakowitz,W. Maschko,W. lvlatzke, I. May,J.A. 11chlgarten,F. Meior,J. MOier,1. Moierhof,W. 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Schroder,Co. Sehroder,F.(r) Schrowr,F(Ir) Schrodor,J. Schulte,A. Schultheiss,Mo. Schultz,A. Schultz,H. Schultz,L. Schulz,Co. Schulz,F. Sehulz,L.(Frauloin) Schurmann,C. Sch1..i.tz,To. Schwarz,F. Sochsolschmidt,Wo. Seebeck,W. Soidol,Eo. , 2B~. Sellmanil"J c Sieper,W. Sommer,P. Sonderma.nn W ?. Sondner,Eo.(Fraulein) Sonnenberger,J. Spahn,N. Spahn,S. Sparre,K. Spech,L. Springer,Fo. Stadlor,W. Staffel,Wo. Staffel,W.A. Stahl,B.(Fraulein) Stalbaum,F. Steffen,A. Steffonson,N. Stoinbaeh,H. Steiner11A. Steinke,Mo. Stelby,H.(r) Stblby,H.(Ir) Stenzel,G. Stockins,Ho. Stohr,J. Stolmann1J.C. Stricker,Lo. Tadra,A. Tclgner,T. Tonsen,G. Thal,L. Thiele? 'vI.F.,; Thierbade,J.Co. Thies,A. Thics,J.D. Thomscn1Po. Thorson,S. (Fraulein) Tiocort,A.E. Tiochert,H.Co. Tiltmann,C. Timme,C. Timmo,C.H. Timmo]tF. Tischer,J. Tost,R. Toueher,L. Trauseld,Co. Treue,F. Triloff,Mo. Troge,A. Truppel,F. Tsaehe,A. Ungefroren,L. Usswaldt,W. Vahl,C. Voigt,F. von Boride,O. von Brandis,E. von Zeuner,H. Vorsatz,H. Voss,C. Voss,W. 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